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Ich verstand garnichts mehr. Hätte er nicht schreiben können wo er war? Immer wieder laß ich mir die drei Zeilen durch, die keinen Sinn ergeben. Aber er hatte einen Auftrag für mich und das war mehr, als ich noch vor ein paar Stunden hatte. Und dann war da noch Jons Warnung. Ich sollte niemandem vertrauen. Aber wer gehörte dazu? Seinem Vater? Nop? Eric? Kinn?

Ich ging in mein Atelier und fing an, meine Bilder zu verpacken und herauszuholen. Eric kam dazu. -Was machst du?- fragte er verwirrt. -Der Kunde braucht die Bilder. Ich bringe sie ihm vorbei.-
-Jetzt? Es ist mitten in der Nacht! Kann das nicht bis morgen warten?-
-Nein, Künstler haben ein anderes Zeitgefühl. Ich stand auch schon Nächte lang in diesem Atelier.- Glücklicherweise schluckte er diese Ausrede. Eric half mir die Bilder ins Auto zu packen und dann fuhr ich auch schon los, auf direktem weg zum Flughafen. Aufgeregt reihte ich mich in den Verkehr ein. Mit dem Motorrad wäre ich schneller gewesen, aber so hätte ich keinen Grund gehabt, das Haus zu verlassen. Ich wollte erst einmal abwarten, was mich erwartet.

Endlich am Flughafen angekommen, steuerte ich geradewegs auf die Info zu. Es war voll und einige Leute standen an. Ungeduldig stellte ich mich ans Ende der Schlange, doch es ging schneller als gedacht und schon bald lächelte mich eine junge Frau erwartungsvoll an. -Wie darf ich ihnen behilflich sein?-
-Taykanor Romjakpoth mein Name. Hier muss etwas für mich hinterlegt sein.- sagte ich. Nickend nahm sie sich einen Schlüssel. -Können sie sich ausweisen? Ich muss das vorher überprüfen.- sagte sie und lächelte mich mit ihrem perfekt bemalten Lippen an. Ich zog mein Portmonee heraus und gab ihr meinen Pass. Sie sah es sich sehr genau an und ging danach zu einigen Schließfächern, hinter dem Tresen. Mit einem Umschlag in der Hand kam sie zurück und gab ihn mir. Dankend nahm ich ihn an und verabschiedete mich. Sicher in meinen Auto öffnete ich ihn voller Spannung. Darin befanden sich ein weiterer Brief und ein Flugticket nach Vietnam. Der Flug ging heute um 17 Uhr. Ich öffnete den Brief. "Hi Tay. Vegas hatte Kontakt zu mir aufgebaut und mich gebeten dir folgendes auszurichten.  *Er bittet dich zu ihm zu kommen. Er will dich sehen. Sorge vorher, dass Macau sicher ist. Sonst darf niemand Bescheid wissen. Vegas wird auf dich warten.* Pass auf dich auf. Hoffentlich sehen wir uns bald unter besseren Umständen. Jon."

Hieß das ich würde Vegas sehen? Um siebzehn Uhr also. Das bedeutet ich habe noch fünfzehn Stunden, bis ich im Flugzeug sitzen muss.

Ich brachte die Bilder zum Designer und übergab sie seiner Assistentin. Danach hielt ich auf dem Weg nach Hause an einer Telefonzelle. Zu Hause legte ich mich ins Bett und klammerte mich an Vegas Kissen fest. Ihm scheint es soweit gut zu gehen. Zumindest hatte er es geschafft, mir eine Nachricht da zu lassen. In wenigen Stunden, werde ich ihn sehen. Immer wieder sagte ich es zu mir selber und schaffte es einzuschlafen.

Als mein Wecker mittags klingelte, war ich direkt hellwach. Ich konnte den Tag garnicht abwarten. Ich ging duschen und danach schrieb ich Macau, dass er bitte zu mir kommen sollte. Wenige Minuten später klopfte es an der Tür. Macau kam herein und und sah mich einen Moment lang an. -Was ist passiert?- Frage er aufgeregt. -Ich habe eine Spur zu Vegas gefunden. Ich habe aber einen Auftrag für dich. Vertraust du mir?- fragte ich ihn ernst. Nickend sah er mich ernst an. -Dann Pack jetzt ein paar Anziehsachen in einen Rucksack, deinen Pass und alles was du mitnehmen möchtest. Dann solltest du eine Ausrede finden hier wegzugehen und um vierzehn Uhr komme ich dich abholen. Bis dahin musst du Tip abgeschüttelt haben. Uns darf niemand sehen, ok?- Sagte ich. Macau nickte wieder sehr ernst und umarmte mich. -Danke, dass du für Vegas da bist. Er hatte noch nie jemanden, der sich um ihn kümmert.- -Eigentlich ist Vegas immer für mich da. Ich bin froh, wenn ich ihm mal was zurückgeben kann. Vierzehn Uhr, denk dran.-

Ich packte ein paar Sachen zusammen, nahm meine Powerbank und schloss sie an. Als ich mit Eric in der Küche saß, kam Macau dazu. -Ich muss heute ein Projekt für die Schule fertigstellen. Ich bin mit Freunden verabredet.- sagte Macau. Verwirrt sah ich ihn an. Zuerst dachte ich er hatte vergessen, was wir geplant hatten, doch er war einfach nur überzeugend gut im Lügen. -Isst du wenigstens noch mit uns?- fragte ich ihn. Er hatte einen langen Tag und ich wollte, dass er etwas im Magen hatte. Ich selber bekam vor Aufregung nichts herunter. Noch vier Stunden bis mein Flieger ging. Mit einem Rucksack und dem Ticket ging ich herunter zu Eric. Ich hatte ihm einen Zettel hinterlassen, denn obwohl Vegas Warnung deutlich war, wollte ich nicht, dass er sich Sorgen machte.

Seit dem du da bistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt