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Vor dem Haus meiner Eltern nahm ich Vegas Hand und atmete erneut tief durch. Ich war unglaublich aufgeregt. Meinen Eltern von Vegas Antrag zu erzählen fühlte sich augregend und besonders an. Ich war ein wenig unsicher, wie sie reagieren würden. Auch wenn sie bisher jede meiner Entscheidungen akzeptiert hatten, bestand die Möglichkeit, dass sie dachten es wäre zu früh, oder hirnrissig, da eine Hochzeit sowieso nicht erlaubt war.
-Bist du dir sicher? Wir müssen es ihnen noch nicht sagen. Ich will dass es so läuft, wie es sich für dich richtig anfühlt.-
-Es fühlt sich richtig an. Ich bin nur aufgeregt.- sagte ich und gerade als ich nach der Türklinke greifen wollte, wurde die Tür aufgerissen.
-Mein Schatz!- rief Ma und zog mich in ihre Arme. Verwirrt, aber glücklich legte ich meinen freien Arm um sie. -Hi, Ma.- begrüßte ich sie. -Du siehst schick aus. Wolltet ihr ausgehen?-
-Nein! Ich hatte heute einfach Lust mich hübsch zu machen. Aber was macht ihr schon hier? Ich habe euch viel später erwartet.- sagte sie und haute kurz darauf ihre Hand auf den Mund.

Verwundert sah ich erst sie und dann Vegas an, der aber nur lachend mit den Achseln zuckte. -Pran! Unsere Söhne sind da!- rief sie und lief rein ohne mich erneut anzusehen. Wir folgten ihr und im Wohnzimmer standen beide auf die merkwürdigste Weise mitten im Raum, wie man sich nur vorstellen konnte. Es erinnerte mich ein wenig an den Moment, als Vegas das erste Mal her kam und ich nicht wusste, wie ich mich verhalten sollte. -Hallo Pa. Wieso steht ihr so erwartungsvoll mitten im Raum?- fragte ich und konnte mein Lachen nicht zurückhalten. -Deine Mutter hat sich seit sie heute morgen wach wurde nicht eine Sekunde hingesetzt. Ich bin froh, dass ihr endlich da seid.- beschwerte sich Pa, allerdings konnte ich sehen, wie er Ma einen liebevollen Blick zuwarf.

-Bist du bereit?- fragte Vegas leise. Ich schüttelte meine Verwunderung über meine Eltern ab und nickte Vegas zu. -Ma, Pa. Ich möchte euch gerne etwas sagen.- fing ich an, doch dann überrollte mich die Aufregung. Trotz Vegas, der weiterhin meine Hand hielt, schaffte ich es nicht weiter zu sprechen. Hilfesuchend sah ich ihn an. Vegas lächelte aufmunternd und streichelte meinen Handrücken. Seine Zuversicht half und ich sah voller Überzeugung wieder zu meinen Eltern, die geduldig warteten. -Vegas hat mir einen Antrag gemacht und ich habe Ja gesagt.-

Die paar Sekunden, fühlten sich unglaublich lang an und alle Reaktionen, die es zu dem Thema gab, tauchten in meinem Kopf auf, doch dann war der Stille Moment vorbei.

-Aaaaaah! Pran! Hast du das gehört?- rief Ma und kam auf uns zugelaufen. Sie nahm Vegas und mich in den Arm und sprang aufgeregt auf und ab. Ich hatte mit vielen Reaktionen gerechnet, aber diese Freude ohne Hinterfragungen hatte ich nicht erwartet. Ich sah Pa an, der auch zu uns aufschloss und mich stolz ansah. -Herzlichen Glückwunsch mein Kind.- sagte er und sobald Ma mich los ließ, nahm er mich in eine warme Umarmung. Pa hatte starke Arme, die mich immer hielten und auffingen. Ich wusste von kein auf, dass ich bei ihm immer beschützt war. Überglücklich erwiderte ich die Umarmung und sagte leise. -Danke. Für alles.- Als Antwort strich er über meine Haare, so wie er es schon immer getan hatte und sagte -Ich würde alles immer wieder so machen.-

Dieser Augenblick war ebenso perfekt, wie die letzten 20 Stunden. Sobald ich mich von meinem Vater löste, stellte sich Vegas vor ihn und verbeugte sich tief. -Ich werde immer auf Tay achten und ihn jeden Tag glücklich machen. Danke, für dein Vertrauen.-
-Ich bin mir sicher, dass du das wirst. Willkommen in der Familie.- sagte Pa und holte Vegas aus der Verbeugung raus, um ihm in die Augen sehen zu können.
-Der Ring! Ich will endlich den Ring sehen!- rief Ma und sah an mir herunter. Endlich? Wieso war sie so sicher, dass es einen Ring gab? Ich hielt ihr meine Hand hin und präsentierte ihr meinen Verlobungsring. -Meine Güte! Der ist umwerfend schön. Pran! Sieh dir dieses Schmuckstück an! Da hat sich das warten ja gelohnt! Wow, Vegas ich muss sagen, du hast einen perfekten Ring für mein perfektes Kind gefunden!- plapperte sie, während sie den Ring nicht eine Sekunde aus den Augen ließ. -Warte! Bin ich wirklich die Zweite, die ihn sieht?-
-Natürlich. Ich hatte es dir versprochen.- sagte Vegas.
-Wie? Versprochen?- hakte ich nach.
-Vegas war bei uns und hat deinen Vater um Erlaubnis gebeten, dir einen Antrag machen zu dürfen.- Fing Ma an mit leuchtenden Augen zu erzählen. Mir war nicht klar, dass ich noch gerührter hätte sein können, aber das Wissen, dass Vegas meinen Vater um meine Hand gebeten hatte, übertraf alles. Dieser Respekt, den Vegas meinen Eltern von Anfang an schenkte, war der allergrößte Liebesbeweis. Überwältigt sah ich zu meinem Liebsten. -Natürlich hat er das.- hauchte ich mit Tränen in den Augen. -Er hat alles gemacht, wie man es von einem Gentleman erwartet, außer uns den Ring gezeigt. Er ist trotz meiner Versuche ihn um den Finger zu wickeln stur geblieben.- erzählte Ma weiter, was mich zum Lachen brachte.
-Bitte entschuldige, aber mir war es wichtig, dass Tay der Erste war, der den Ring sieht.- erklärte Vegas sich.
-Meine Frau ist manchmal etwas zu aufdringlich. Lass dich davon nicht einschüchtern. Sie ist es gewohnt, ihren Willen zu bekommen.- Sagte Pa lächelnd. -Ich finde die Idee, dass mein Sohn als Erster diesen besonderen Ring gesehen hat mehr als anständig.-
-Ich war immerhin die Zweite! Wir müssen anstoßen! Ich habe den Champagner schon kalt gestellt!- rief Ma und rannte in die Küche.

Seit dem du da bistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt