Macau POV
Je näher ich dem Ende der Treppen kam, desto langsamer wurde ich. Doch dann riss ich mich zusammen und ging erhobenen Hauptes ins Wohnzimmer, wo Key auf der Couch lag und so aussah als würde er schlafen. Ich blieb mit Sicherheitsabstand stehen und betrachtete ihn einen Augenblick. Er sah so unendlich müde aus und sein demoliertes Gesicht tat mir weh. Aber ich schüttelte den Gedanken sofort wieder ab. Danach setze ich mich an sein Fußende. Sobald die Couch nach gab, öffnete er seine Augen und sah mich an.
Diese Scheiß Augen, mit denen er mich so sehr um seinen Finger gewickelt hatte. Damals, als ich in der Bibliothek versucht hatte Biologie zu lernen und meinen Stift aufheben wollte, der von meinem Tisch gefallen war, tauchte plötzlich eine Hand auf, die schneller war. Ich sah an ihr hoch und dann war alles wie in einer Zeitschleife. Es fühlte sich an, als hätte ich Stunden damit verbracht diesem Fremden einfach nur in die Augen zu sehen. Sie waren unglaublich schön. Das Braun war viel intensiver und mir fiel nichts ein, womit ich die Farbe hätte vergleichen können. Alles in meinem Körper erwachte in diesem Moment zum Leben. Mein Herz raste, mein Bauch fühlte sich an, als ob Popcorn darin gemacht wurde und meine Haut kribbelte. Wir sahen uns lange an, bis er irgendwann lächelte, den Stift in meine Hand legte und unsere Finger sich berührten. -Du hast deinen Stift fallen lassen. Hi, ich bin Key.- sagte er mit der schönsten Stimme, die ich jemals gehört hatte. Sie war tief, aber strahlte so viel Wärme aus, dass ich schneller als mir lieb war, besessen von ihrem Klang wurde.
Jetzt, während er auf meiner Couch lag und mich mit diesen Augen ansah, wurde mir klar, wie lange er schon geplant haben musste, mich ins Bett zu bekommen. Es tat weh. Ich hatte mich ihm geöffnet und ihn in mein Herz gelassen. Ich unterbrach den Kontakt zu seinen Augen. -Du bist hier, also willst du was sagen.- erkannte ich und war verwundert, wie selbstsicher ich klang.
-Du bist wirklich wütend auf mich.- stellte er leise fest.
-Nein, Key. Ich bin nicht wütend. Wut ist gar kein Vergleich! Wütend war ich, als du Tay grundlos geschlagen hast. Das was ich jetzt fühle ist Verachtung. Ich verachte dich, weil du mit mir gespielt hast. Also sag, was du zu sagen hast und dann verpiss dich für immer aus meinem Leben!-
-Ich weiß, ich hätte nicht gehen sollen, ohne mich zu verabschieden, aber...-
-Nein, das war scheiße von dir.- Warf ich kalt ein.
-Aber ich hatte keine Wahl. Du weißt doch wie mein Vater ist...-
-Man hat immer eine Wahl! Was willst du von mir? Dass ich alles was du mir angetan hast einfach vergesse? Willst du Absolution? Ist das ein komisches Egospiel von dir?- Ich ließ all meine Trauer und all meinen Schmerz heraus. Es tat gut ihm all das endlich ins Gesicht zu sagen. -Schön! Wir hatten Sex, es hatte nichts zu bedeuten. Jeder kann sein Leben weiter führen. Ich erwarte nichts mehr von dir. Und keine Sorge, ich werde dich auch nie wieder anrufen oder dir schreiben, wie eine jungfräuliche Klette.- Mein Herz schmerzte und es fiel mir schwer zu atmen, aber ich hatte alles gesagt.-Für mich war der Sex nicht unbedeutend. Wieso sagst du sowas?- fragte er und seine Stimme ließ mich erstarren. Er klang so verletzt und traurig, dass ich mich fragte, ob ich zu weit gegangen war. Aber meine Wut siegte. -Was willst du von mir hören? Dass du gut im Bett warst? Sorry, dass ich es nicht geschafft habe einen Vergleich zu finden! Verschwinde ruhig und such dir einen anderen, der sich von dir verarschen lässt!-
-Ich liebe dich, Macau und will keinen anderen! Ich habe mich für dich entschieden.- sagte er zu meiner Überraschung. So sehr ich ihn auch hassen wollte, aber sobald er diese drei Worte ausgesprochen hatte, wollte ich ihm glauben. Ich wollte so unbedingt dass es wahr war. Ich wollte von ihm genau so geliebt werden, wie ich für ihn fühlte.
-Wie meinst du das?- fragte ich ihn und klang plötzlich unsicher.
-Ich habe meinen Eltern von dir erzählt. Ich habe ihnen gesagt, dass ich einen Mann liebe und dass sie nichts daran ändern können. Süßer, ich habe jedes Wort ernst gemeint und ich würde alles dafür geben, dich nach der wunderschönsten Nacht nicht wortlos zurück gelassen zu haben. Ich war ein Idiot.- gestand er und setzte sich auf, um näher zu mir zu rücken.
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Seit dem du da bist
RomansaEine Geschichte über Tay und Vegas. Seid offen, ich war es auch