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-Danke.- hauchte Vegas an meinem Ohr und küsste meine Wange. Seit dem er in mich eingedrungen war, lagen wir still im Bett und das einzige, was sich bewegte, waren unsere Herzen. Vegas hielt mich, fest an sich gepresst und seine Lippen lagen leicht auf meinem Wangenknochen, während sein Schwanz immer noch in mir war. -Wofür?- fragte ich leise und hielt mich noch mehr an seinem Arm fest. -Für dich. Dafür dass du Macau gerettet hast, dass du ihm seine Alpträume genommen hast, dass du unversehrt geblieben bist, dass du mich so verweilen lässt und dass du bei mir bist. Danke dass du da bist.-
Ein riesen Kloß bildete sich in meinem Hals, den ich versuchte zu schlucken. Ich nickte leicht und legte meine Hand an seine Wange. Jetzt bewegte sich Vegas auch. Er hielt meine Hüfte auf der Seite, drehte aber meinen Oberkörper auf den Rücken. Endlich konnte ich in seine Augen sehen. Er sah müde aus aber die Liebe in seinem Blick konnte dadurch nicht verringert werden. Wir sahen uns einen Moment an, bis Vegas mich küsste und gleichzeitig seine Hüfte bewegte. Ein neuer Schauer durchlief meinen Körper. Seine Zunge begrüßte meine und spielte liebevoll mit ihr. Ich klammerte mich an ihm fest und spürte wie all die Last von mir fiel. Da er endlich bei mir war, war das aussichtslose Gefühl verschwunden. Seine Hand wanderte auf meinem Oberkörper, reizte meine Nippel und suchte sich dann über meine Muskeln einen Weg zu meinem Schwanz. Es gab nichts besseres, als Vegas Hände auf meinem Körper, seinen Steifen in mir und seine Lippen mit meinen verbunden. Ich fühlte mich bei ihm so wohl und geliebt, dass ich komplett abschalten und mich fallen lassen konnte. Es dauerte nicht lange, bis mein Gehirn ebenfalls entspannte und ich nur noch ihn in meinem Kopf hatte. -Ah, du ha-ast aah... mir gefehlt!- stöhnte ich an seinen Lippen und drückte meinen Rücken durch. Diese Position war wunderbar. Ich fasste in seinen Nacken und zog ihn an meinen Hals. Er saugte sich an mir fest und sofort kam ich meinem Höhepunkt näher. -Aah! Härter!- forderte ich. Vegas saugte stärker an meinem Hals und sein Griff um meinen empfindlichen Schwanz versteinerte sich. -Du kannst so viel härter haben, wie du möchtest!- sagte er und suchte sich eine neue Stelle, in die er seine Zähne ansetzte. Seine Stöße wurden schneller, bis ich spürte, wie sein Sperma gegen meine Wand schoss und mich eine Welle überrollte, die mich mit aufs Stille Meer entführte. Vegas zog sich aus mir heraus und drehte mich um, sodass ich auf ihm liegend wieder zurück in die Wirklichkeit fand. -Du hast mir auch gefehlt.- sagte er erschöpft und nahm meine Hand. Er sah sich das Pflaster an und küsste jeden Knöchel, bevor er sie wieder vorsichtig auf seiner Brust bettete.

Auch wenn es nur etwa 30 Studen waren, die ich ihn nicht gesehen hatte, fühlte sich unser Wiedersehen an, als wären wir Monate getrennt von einander gewesen. Ich lag in seinem Arm und streichelte liebevoll über seine verschwitzte Haut, bis ich ihn ruhig und gleichmäßig atmen hören konnte. Vegas musste unglaublich müde gewesen sein, wenn er sofort einschlafen konnte. Ich streichelte ihn noch ein wenig weiter und entschied dann, ihn schlafen zu lassen. Vorsichtig stieg ich aus dem Bett und ging leise unter die Dusche. Ich entfernte das Pflaster von meiner Hand und sah mir meine Knöchel an. Sie waren aufgeplatzt und lila unterlaufen, aber die Bewergung war nicht eingeschränkt. Angezogen zog ich lautlos die Tür hinter mir ins Schloss und schmiss in der Küche die Kaffeemaschiene an.

Das ganze Haus schien noch zu schlafen, also nutzte ich die Ruhe und bereitete mich mental auf den heutigen Tag vor. Ich musste mit Key reden. Ich wollte endlich herausfinden wieso er mich nicht leiden konnte und ob eine Gefahr von ihm ausging. Ich musste mit Vegas über alles sprechen. Und ich musste herausfinden aus welchen Leben ich diesen Mann gerissen hatte. Hatte er eine Frau? Kinder? Pflegebedürftige Eltern? Auch wenn ich immer wieder so entschieden hätte, tat es mir leid und ich wollte zumindest seinen Hinterbliebenen ein gutes Leben schenken.

Fokussiert, auf mein Tagesziel machte ich mich mit Reisbrei, Brot und Kaffee auf den Weg zu Key. Er saß auf der Bettkante und fasste an seine Seite, doch sobald er mich sah, ließ er seinen Arm sinken. Ich stellte unbeeindruckt das Tablett auf den Nachttisch und zog einen Stuhl näher ans Bett. -Wie fühlst du dich?- fragte ich.
-Gut. Wo ist Macau? Ich will mich verabschieden und dann gehen. Danke für die unnötige Mühe mit dem Essen.- Er klang wütend und das Danke spuckte er mir vor die Füße. Wieso war er mir gegenüber immer so negativ? -Du wirst noch etwas bleiben müssen, wenn du jemals wieder einen Fuß in dieses Haus und in Macaus Leben setzen willst. Vegas wird mit dir sprechen wollen und ich habe auch einiges zu sagen.- erklärte ich ihm. Key verdrehte die Augen, blieb aber sitzen. -Das gestern war unüberlegt und unverantwortlich von dir. Mach was du für richtig hältst, aber zieh Macau nicht in deinen Scheiß rein!-
-Denkst du das war beabsichtigt? Er hat immer wieder gefragt und gestern war ein langweiliger Tag, wie hätte ich wissen können, dass es jemand auf ihn abgesehen hat?-
-Mit sowas musst du immer rechnen. Es gibt Gründe, wieso er Tip immer an seiner Seite hat.- konterte ich. Obwohl ich das zwischen uns klären wollte, schaffte es dieser Junge mich innerhalb einer Sekunde auf die Palme zu bringen.
Er atmete tief durch und ballte seine Hand zur Faust. -Du hast recht. Ich hätte es nicht drauf ankommen lassen sollen. Sowas wird nie wieder vorkommen.- Ich sah, wie viel Überwindung ihn dieser Satz gekostet hatte. Ich setzte mich etwas entspannter hin und sah ihn mir genaustens an. -Verrätst du mir, wieso du mich seit der ersten Sekunde nicht leiden kannst? Sind wir uns zuvor schon begegnet?-
Daraufhin ließ er ein falsches Lachen entweichen und musterte mich. -Ich mag einfach keine aufgesetzten Menschen. Außerdem hast du meine Kleidung zerschnitten.-
Sprachlos sah ich ihn an. Aufgesetzt? Was um Himmels Willen lässt mich aufgesetzt wirken. -Deine Kleidung? Soll das ein Witz sein?- fragte ich stattdessen, da mir diese Begründung noch weniger zu sagte. Ich nahm mein Portmonee aus meiner Hosentasche und hielt ihm genug Geld hin, damit er sich etwas vergleichbares kaufen konnte. -Ich will und brauche dein Scheißgeld nicht.- knurrte er abfällig. Diesmal verdrehte ich die Augen und entschied, es nicht zurückzunehmen, also legte ich es neben sein Essen auf den Nachttisch. Danach spürte ich einen unerwarteten Schmerz an meiner Wange und mein Kopf flog. Im nächsten Moment hatte Key mich am Kragen hochgezogen und gegen die Wand gepresst. -Was...?- entfloh es mir überrascht.
-Hör auf!- schrie Macau, der erschrocken in der Tür stand. Keys Pupillen wurden groß, als er Macaus Stimme hörte, aber sonst bewegte er sich nicht. -Was hast du mit ihm gemacht?!- fragte er mich bedrohlich. Ich verstand garnichts mehr, aber immerhin hatte ich ihm endlich eine Emotion entlockt. -Was meinst du?- Entgegnete ich ruhig.
-Key! Lass ihn los! Bitte!- rief Macau wieder und kam näher. Zum Glück fiel die Tür ins Schloss. Wenn Vegas das jetzt sehen würde, hätten wir zweifellos noch einen Toten hier. -Du hast die Nacht mit ihm verbracht, gib es zu!- fragte Key jetzt an Macau gewannt. Ich fasste an seine Handgelenke, konnte seinen Griff aber nicht lockern. Als Macau ihn nur entgeistert anstarrte, sah Key wieder mich an. Seine Augen glitten an mir herunter und blieben voller Hass an meinem Hals kleben.

Plötzlich glaubte ich zu verstehen, was in seinem Kopf los war. Der Knutschfleck. -Macau, geh bitte raus.- versuchte ich ihn zu beschützen. Ich konnte diesen Jungen und seine Beherrschung nicht einschätzen.
-Nein! Key, warum tust du das?- fragte Macau und ich sah Tränen seine Wange hinunter laufen.
-Weil er dich ausnutzen! Du denkst er liebt dich, aber glaub mir, das ist keine Liebe!- sagte Key verächtlich und sah zu Macau. Diesmal nutzte ich seine Unaufmerksamkeit aus und befreite mich aus seinem Griff. Ich schubste ihn von mir weg und ging mittig in den Raum, damit keine Wand mehr in meinem Rücken war.
-Doch. Das ist Liebe.- sagte ich laut und deutlich. Ich war sauer und wollte ihm wahrscheinlich auch eine kleine Lektion erteilen. -Ich liebe Macau. Und ich würde alles für ihn tun. Er ist meine Familie und ich beschütze meine Familie! Aber ich liebe ihn nicht auf die selbe Weise, wie du.-
Ich hatte es gesehen. Schon seit dem ersten Mal als ich ihn an Macaus Seite gesehen hatte. -Halt deine Fresse!- rief er und die Panik in seinem Gesicht verriet mir, dass ich richtig lag. -Wieso? Willst du was anderes behaupten?- provozierte ich ihn. Eigentlich hätte ich mich raus gehalten, aber nach seiner Unterstellung wollte ich ihn auflaufen lassen. In Keys Augen konnte ich erkennen, wie geschockt er war. Ich weiß nicht ob es mein Geständnis war oder die Tatsache, dass ich seine Gefühle gegenüber Macau laut ausgesprochen hatte, aber er setzte sich still, wie ein geschlagener Welpe, zurück auf die Bettkante.

Gerade als ich ihm klar machen wollte, wie gedankenlos seine Unterstellung war, fand Macau seine Worte wieder.
-Ich will dass du hier verschwindest. Ich will mit jemandem wie dir nichts mehr zu tun haben!- sagte Macau gekränkt und drehte sich um. Macaus Worte brachten Key dazu aufzusehen. Der Schmerz stand ihm ins Gesicht geschrieben und ich konnte sein Herz brechen hören. -Macau, bitte! Lass es mich erklären.- bat Key und sah ihm hilflos nach.
-Du kannst nichts sagen, was es wieder gut machen könnte. Ich bin fertig mit dir.- Mit den Worten humpelte er heraus und hinterließ eine ohrenbetäubende Stille.
Diesen Schmerz, den Key gerade durchlebte konnte ich nachfühlen. Die Angst seine Liebe verlieren zu können, zog einem den Boden unter den Füße weg. Trotzdem war er selbst schuld und ich war der letzte Mensch, der ihm da durch helfen würde.
Mit einem letzten Blick zu Key ging ich auch zur Tür. Ich lief Macau hinterher, der in eins der Gästezimmer verschwunden war. Er saß auf dem Bett und weinte bittere Tränen. Ich setzte mich zu ihm und nahm ihn in den Arm. -Es tut mir so leid Tay! Ich habe nichts gemerkt! Ich fühle mich so dumm! Wie konnte ich ihn nur bloß gern haben?- weinte er sich an meiner Schulter aus.

Es dauerte lange, bis er sich gefangen hatte. Ich wischte immer wieder seine Tränen weg, hielt ihn an meine Brust gedrückt und ließ ihn alles verarbeiten.

-Ich weiß nicht, wieso er so ausgerastet ist. Eigentlich ist er nicht so.- Macaus traurige Stimme versetzte mir einen Stich.
-Ich verstehe ihn.- Gab ich ehrlich zu. Nachdem mir der Grund für seine Abneigung gegen mich klar war, verflog meine persönliche Wut. Macau sah mich verwundert an und zog seine Augenbrauen zusammen. -Verrätst du es mir?-
Lächelnd fasste ich an seine Wangen und wischte die restlichen Tränen aus seinen Augen. -Wenn man verliebt ist, macht man verrückte, irrationale Sachen. Er war eifersüchtig.- erklärte ich ihm.
-Eifersüchtig? Verliebt? Bist du sicher?-
Lachend nickte ich energisch. -Ganz sicher. So wie er dich ansieht, gibt es keine Zweifel. Und du musst ihn verstehen. Wir beide leben zusammen und wir verbringen viel Zeit mit einander. Kannst du dich an Vegas Freund erinnern? Der den wir in der Stadt gesehen haben? Ich hätte ihn am liebsten von Vegas weggerissen und ihm sein Grinsen aus dem Gesicht geschlagen.-
Macau lachte über meine Worte und setzte sich gerade hin. -Aber deine Sorge war unbegründet!- erinnerte er mich.
-Das muss Key jetzt auch verstehen. Obwohl er sich heute so benommen hat freue ich mich, dass du ihn hast. Er passt auf dich auf und wollte nichts mehr als dich zu beschützen. Selbst wenn von mir und Vegas niemals eine Gefahr ausgehen würde. Ich komme klar mit ihm. Und wenn du ihm diesen Fehltritt verzeihen kannst, werde ich das auch.-
-Ich glaube ich brauche noch Zeit. Jetzt gerade kann ich ihm nicht verzeihen. Dich so angegriffen zu haben ist unverzeihlich.-
Ich nickte und legte meine Hand auf sein Bein. -Es ist deine Entscheidung. Aber du musst es für dich entscheiden. Ich komme klar.-
Dankbar nahm mich Macau in den Arm.
-Ich hab dich sehr lieb. Du und Vegas seid die wichtigsten Menschen in meinem Leben.-

Seit dem du da bistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt