135

206 18 6
                                    

Wieso musste ständig jemand herein platzen, während Vegas und ich mit einander schliefen? Ich fasste erschrocken in Vegas Nacken und hielt ihn auf mir fest. -Wag dich jetzt ja nicht aufzustehen!- flüsterte ich in sein Ohr. So wie ich Vegas kannte würde er den Störenfried eigenhändig vor die Tür setzen, nur wollte ich weder mich, noch die Tatsache,  dass Vegas weiterhin tief in mir war,  vor unserem Besucher entblößen. Doch im selben Moment, als ich Vegas panisch auf mir fest hielt, fiel etwas zu Boden und es klang als würde Glas in Millionen Teile zerspringen. -Sorry, das mache ich später sauber. Lasst euch nicht stören ich hole nur den Alkohol und dann könnt ihr weiter machen.-

Verwundert hob ich meinen Kopf. Es war Erics Stimme, aber Eric war bis Sonntag Abend weg und er klang anders.  Aber das was mich am meisten verblüfft hatte, war das Vegas ruhig geblieben war. Eigentlich hätte ich erwartet, dass er wütend aufspringen und ihn anbrüllen würde aber mein sonst eher impulsiver Mann setze sich wortlos auf, zog mich mit sich und glitt aus mir heraus. Danach zog er sein Hemd aus und legte es mir über die Schultern, stand auf und zog seine Hose wieder an.
-Eric, seit wann bist du zurück?- fragte Vegas ruhig und brachte mir meine Hose.
-Seit ich in keiner Bar mehr Alkohol bekommen habe. Da musste ich an deinen Vorrat denken.... Was? Nein! Ihr solltet euch von mir nicht stören lassen.-

Eric war komplett betrunken. Sobald ich meine Hose angezogen und Vegas Hemd zugeknöpft hatte, stand ich auch auf und sah einen riesigen traurigen Berg, der sich am Tisch fest hielt, damit er stehen bleiben konnte. Der Anblick zerriss mein Herz und ich fragte mich, was an seinem freien Wochenende passiert war. Ich hatte ihn zuvor noch nie so gesehen. Eric war der ausgeglichenste Mensch den ich kannte! Vegas schien es auch sehr zu beschäftigen, denn er holte den Whisky und stellte ihn auf den Tisch
-Denkst du es ist gut, wenn er weiter trinkt?- fragte ich besorgt.
-Manchmal ist es gut noch mehr zu trinken.- sagte Vegas, stellte 3 Gläser hin und half Eric sich zu setzen.
-Nein, ich gehe wieder. Ich wollte nicht... stören.- sagte Eric undeutlich.
-Du störst nicht.- versicherte ich ihm und sah dabei zu, wie er das ganze Glas auf einmal leer trank.
-Tay, es tut mir leid. Du solltest mich so nicht sehen. Ich bin Bodyguard und sich so gehen zu lassen ist ein no-go!- sagte er beschämt.
-Manchmal muss alles raus. Mach dir keine Sorgen.- versicherte ich ihm. Ich würde ihn niemals für heute verurteilen und war froh, dass Vegas meiner Meinung war und Verständnis zeigte.

Als ich mich an den Tisch setzen wollte sah ich auf dem Boden unzählige splitter herum liegen. Ein prüfender Blick zum Schrank verriet mir dass es die Glasskulptur sein musste, die mir ein Designer geschenkt hatte. Aus der Küche holte ich einen Handfeger und fing an alles zusammenzukehren.
-Babe, lass mich das machen. Du könntest dich schneiden.- sagte Vegas und kam zu mir.
-Nein, schon gut. Zersprungenes Kristallglas hat keine scharfen Kanten. Bleib bitte bei Eric, ich mache mir große Sorgen um ihn.-
-Ok.- stimmte Vegas mir zu und küsste einmal meinen Scheitel bevor er wieder zum Tisch ging und Erics Glas erneut auffüllte.
-Es wird wieder besser.- hörte ich Vegas sagen und sah, dass er ihm eine Hand auf die Schulter legte.

Ich beschloss beide allein zu lassen. Vegas schien zu wissen was los war und hatte ihn auch etwas beruhigen können. Außerdem war Eric meine Anwesenheit unangenehm. Daher ging ich ins Schlafzimmer und schrieb Vegas bevor ich unter die Dusche ging. "Ich bin im Schlafzimmer. Bleib weiter bei Eric, ihm scheint es sehr schlecht zu gehen. Ich liebe dich."

Im Bett versuchte ich zur Ruhe zu kommen. Es war bereits früh am Morgen, aber der Gedanke an Eric ließ mich nicht schlafen. Das einzige, was ich wusste war dass er dieses Wochenende frei hatte und er erst Sonntag Abend zurück sein wollte. Wo war er und was war passiert? Irgendwann flogen meine Gedanken von Eric zu Vegas. Wieso war er die letzten Wochen immer wieder in seinem alten Haus? Traf er dort jemanden? Oder hatte er sich einfach in ein leeres Zimmer gesetzt um mich nicht 24 Stunden am Tag um sich zu haben? Allerdings brauchte ich ihn mehr, seit ich aus dem Krankenhaus raus war. Das ungute Gefühl, dass dieser Win noch am Leben war ließ mich nicht los und nur in Vegas Nähe konnte ich mich entspannen. Er hatte mir damals versprochen mir zu sagen, wenn ich zu aufdringlich war, aber vielleicht wusste er nicht wie.

Seit dem du da bistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt