Macau III

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Macau POV

Ich hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass er sobald er mich sah unsere Beziehung beenden würde. Ich liebte ihn doch noch und hatte gehofft wenn wir endlich über alles sprechen würden, dass wir es hinbekommen werden.
Hoffnungslos und erschüttert ließ ich alle Muskeln locker und sackte zusammen. Wofür sollte ich kämpften wenn er schon aufgegeben hatte?

Ich hatte erwartet, dass Key kommentarlos verschwand, doch einen Atemzug später, spürte ich wie er sich an meinen Rücken presste, seinen Arm um mich legte und meinen Kopf mit seiner anderen Hand an seine Brust drückte. Erleichterung durchströmte meinen Körper. Diese eine Sekunde, bevor mein Gehirn seine Nähe verarbeitet hatte, fühlte ich mich sicher und geborgen, doch dann erinnerte ich mich wieder, dass ich von nun an diese Nähe nicht mehr zulassen konnte. Ich drückte ihn von mir weg und stand auf, aber Key zog mich an meinem Handgelenk wieder zu ihm und zog mich an seine Brust. -Kämpf nicht gegen mich. Ich will mich nicht von dir trennen.- sagte er und hielt mich weiter fest obwohl ich mit all meiner Kraft gegen ihn kämpfte. Meinte er das ernst? Ich ließ locker und versuchte aus dem was er gesagt hatte schlau zu werden.
-Du hast deine Sachen weggebracht!- warf ich ihm vor.
-Ich weiß Süßer, aber ich hatte nie die Absicht dich allein zu lassen. Ich habe doch auch gemerkt, dass wir uns entfremden, wenn wir so weiter machen.-
-Aber wieso ist es dann so weit gekommen? Was habe ich falsch gemacht?-
-Gar nichts.- versicherte er mir und hielt meine Wange an seine Brust gedrückt. Er trug nur ein dünnes weißes Muskelshirt und sein Parfüm war mit seiner Haut vermischt. Diesen Geruch liebte ich am aller meisten und ich war dankbar, dass er sich nicht auch verändert hatte.

Wir setzten uns hin und Key erzählte mir, dass ihn seine Situation belastet hatte. Obwohl wir immer wieder versucht hatten mit seinem Vater zu sprechen blieb dieser stur und weigerte sich Kontakt zu Key zu haben, so lange er ihm keine Frau nach Hause brachte, die seine Blutlinie weiter führen konnte. Somit hatte Key nichts mehr, außer seinen Sachen, die sein Vater ihm vor die Haustür gestellt hatte.
Daher ging Key arbeiten, um mir wenigstens etwas bieten zu können, dabei wollte ich nie Geschenke von ihm.
-Ich fühle mich jedes Mal, wenn ich mit meiner Lerngruppe essen gehe hundeelend, weil ich Geld ausgebe, anstatt es dir zu geben. Ich bin dir dankbar, aber ich kann nicht weiter auf deine Kosten leben. Deswegen die Wohnung. Die Miete ist bezahlbar und jetzt kann ich dich zum Essen einladen, ohne darüber nachzudenken, dass ich es mit deinem Geld bezahle.-

Ich verstand erst nicht wo das Problem lag. Ich habe nie an mein und sein Geld gedacht. Vor allem hatte ich selbst keins. All mein Geld hatte ich von Vegas, aber je länger ich ihm zuhörte, desto besser verstand ich ihn.

-In meiner Wohnung ist auch ein Zimmer für Tip. Ich weiß doch dass er bei dir bleiben muss. Und wir können uns abwechseln. Ich schlafe bei dir oder du bei mir... Du bekommst einen Schlüssel und kannst jeder Zeit rein. Ich will nicht ohne dich sein. Ich liebe dich Macau. Und ich danke dir für alles, aber ich bin mir sicher, dass das die einzige Lösung ist. Der Druck ist weg und ich fühle mich nicht mehr wie ein Schmarotzer.-

-Ich habe das nie von dir gedacht. Ich weiß doch, wie schwer es ist wegen deinem Vater. Aber ich verstehe dich. Auch wenn es nie ein Problem für mich war.- sagte ich, doch dann fiel mir alles andere ein. -Aber das war doch nicht alles. Du warst nur noch unterwegs, wir haben kaum geredet und du wolltest nicht mehr, dass ich dich auf die Arbeit begleite...- zählte ich alles andere auf. Key sah mich entschuldigend an. -Ich konnte dir nicht mehr in die Augen sehen. Ich habe fünf Jahre in deinem Haus geschlafen, geduscht, gegessen... das hat mich belastet. Ich habe mich elendig gefühlt und dann war es einfacher dir nicht ins Gesicht sehen zu müssen. Ich schäme mich, weil du zu genau dieser Zeit in mein Leben getreten bist, wo ich plötzlich alles verloren habe und eigentlich bin ich anders. Ich will dir was bieten, dir neue Sachen zeigen, mit dir die Welt ansehen, aber das konnte ich nicht mehr.-
-Du hast nicht alles verloren. Du hattest mich. Immer. Weißt du noch vor drei Jahren, als wir mit einem Rucksack auf deinem Quad durch das Land gezogen sind und in einem Zelt geschlafen haben? Ich brauche keinen Luxus. Keine Hotelsuiten und auch keine Privatjets. Das einzige, was ich immer wollte, war dich. Und du wirst dir etwas aufbauen.-

Seit dem du da bistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt