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Vom Flugplatz bis zu unserem endgültigen Ziel dauerte es laut Vegas nur noch eine halbe Stunde. Als wir gelandet waren, wusste ich absolut nicht, wo wir uns befanden. Es war eine private Landebahn ohne einen Ortsnamen. Vegas wirkte sehr aufgeregt und sah mich während der Autofahrt ununterbrochen an. Ich rätselte immer noch, sogar als wir endlich Häuser um uns hatten und keine Felder mehr tappte ich weiter im Dunkeln.
Erst als wir auf eine Hauptstraße bogen erkannte ich die Umgebung. -Das glaube ich jetzt nicht!- rief ich begeistert und strahlte ihn an. Vegas hatte mich zurück an den Ort gebracht, an dem alles mit uns angefangen hatte. Wir hielten vor dem Hotel und ein Mitarbeiter öffnete mir die Wagentür. Vegas tauchte wieder neben mir auf und Hand in Hand gingen wir rein. Ein Schwall voller Erinnerungen überkam mich. Damals hatte diese eine Entscheidung, Vegas auf einen Drink her zu bitten mein gesamtes Leben verändert. Im Hotel blieb ich mitten im Foyer stehen, schloss einen Moment meine Augen und saugte das Gefühl von diesem besonderen Ort in mir auf. -Herr Romjakpoth?- rief plötzlich jemand. Ich sah mich um und entdeckte Nana hinter dem Tresen. Ich strahlte sie an und ging auf sie zu. -Sie sind tatsächlich wieder hier!- sie wirkte aufrichtig erfreut und checkte ihr Buch. -Ich finde ihren Namen garnicht auf der Gästeliste. Sind sie spontan hier?-

Vegas tauchte neben mir auf und legte seine Hand in meinen Rücken. Als sie ihn sah, leuchteten ihre Augen noch mehr, was mir misfiel.
-Wir haben auf meinen Namen reserviert. Theerapanyakul.- sagte Vegas kühl und musterte sie.
Fröhlich tippte sie auf ihrem Computer herum und gab uns unsere Tür Kombination und ein Infoblatt. Wir dankten ihr und gerade als ich Vegas folgen wollte, hielt sie meine Hand fest. -Oh! Es ist der gutaussehende Mann der ihre Rechnung gezahlt hat! Und jetzt sind sie gemeinsam da! War ich etwa die erste Zeugin?-
Ihre Worte brachte mich zum Lachen. Sie hatte sich gefreut Vegas mit mir zu sehen und nicht wie ich erst dachte Vegas zu sehen.
-Ja irgendwie schon. Es hat zwar noch etwas gedauert, aber wir sind jetzt zusammen und glücklich.- erzählte ich ihr.
-Oh! Wie süß! Sie sind ein umwerfendes Paar! Darf ich ihr Zimmer upgraden?- bot sie an.
-Nein danke. Ich bin sicher, alles was von ihm geplant war hatte einen Sinn.-
Lächelnd verabschiedete mich und schloss zu Vegas auf der am Aufzug auf mich wartete. Wir fuhren in den elften Stock und standen wenig später vor genau dem selben Zimmer, wie an dem Abend, als ich den Post gesehen hatte, in dem Time erwähnt wurde.

Vegas entsperrte die Tür, ließ mir den Vortritt und blieb hinter mir stehen. Auf dem Bett lag eine große weiße Rose und eine Flasche Champagner mit Erdbeeren waren hübsch angerichtet. Ergriffen drehte ich mich um, stellte mich genau vor ihn und legte ihm meine Hand an seine Wange. -Es ist perfekt.- sagte ich mit leicht zitternder Stimme und gab ihm einen Kuss. Vegas legte seine Hände an meine Hüfte und zog mich noch näher zu ihm. Ich weiß nicht ob es am Zimmer lag, oder an meinen Gefühlen, aber seine Berührung und seine Lippen fühlten sich viel intensiver an. Daher legte ich meinen zweiten Arm um seinen Nacken und hielt mich noch mehr an ihm fest. -Wie kommst du nur immer auf solche wunderschönen Ideen?- fragte ich ihn an seinen Lippen. Vegas führte mich zum Bett und platzierte mich auf der Bettkante. -Du bist der Grund. Der Tag heute ist sehr wichtig für mich.- erklärte er und kniete sich zwischen meine Beine. -Ich habe jeden kleinsten Moment von diesem Tag in meinem Kopf abgespeichert. Meine Einladung bei der Vernissage war vollkommen erst gemeint, aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass du dich wirklich melden würdest... Naja, ein Funken Hoffnung war da, denn den Blumenstrauß hatte ich schon besorgt.- gestand er mit einem schiefen Lächeln. -Als ich dann deine Nachricht bekommen hatte, konnte ich mein Glück kaum fassen. Danke, dafür, dass du entschieden hast mir zu schreiben und danke, für die 365 Tage danach.-

Sprachlos und den Tränen nah, sah ich ihm in seine Augen, die mich mit so viel Liebe ansahen, dass jeder Zweifel, der da gewesen wäre ertränkt worden wäre. Wie konnte es sein, dass der eine Abend, an dem mein Leben wieder einen Sinn gefunden hatte, schon ein Jahr zurück lag? Für mich fühlte es sich an, als ob die Welt stehen geblieben wäre. Mit Vegas war alles zeitlos.
Mit Mühe schluckte ich den Kloß. -Das war die beste Entscheidung, die ich jemals getroffen habe. Wow. Das hier.... Du... Ich finde keine Worte.- Meine Stimme zitterte. Ich war überglücklich, dankbar, stolz, verliebt, geborgen, zu Hause. All diese Gefühle brachen auf einmal über mir ein und mit einem entschuldigenden Lächeln gab ich den Versuch auf, meine Tränen zurückzuhalten. -Nein, bitte. Ich kann dich nicht weinen sehen.- flüsterte er und fing meine Tränen auf.

Seit dem du da bistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt