Es war so unfassbar erniedrigen. Ich konnte keinen Schritt machen ohne dass meine Beine versagten, weshalb Vegas mich tatsächlich zum Auto tragen musste. Er hielt mich sanft an seine Brust gedrückt und tatsächlich lag ich so schmerzfrei in seinen Armen. Einige Bodyguards sahen mich an, als wüssten sie was passiert war, andere warfen Vegas böse Blicke zu, weil sie dachten, dass er mich verletzt hatte. Als dann noch Porsche mit seinem Bruder um die Ecke kam, gerade als wir aus der Tür raus waren wäre ich am liebsten im Erdboden versunken. Ich versteckte mein Gesicht an Vegas Brust und hoffte inständig, dass er einfach an ihnen vorbei lief. -Hey, was ist passiert? Geht es Tay gut?- hörte ich Porsches Stimme. Er klang besorgt und als Vegas stehen blieb, verfluchte ich ihn heimlich dafür. -Ja, alles gut. Er hat sich einen Rückennerv eingeklemmt.- sagte Vegas, mit so viel Überzeugung, dass ich es ihm direkt geglaubt hätte.
-Na klar den Rücken. Vielleicht solltest du ihn einem Arzt vorstellen.- sagte Porsche spöttisch und ging ins Haus.
-Bitte, bring mich nach Hause, sonst bete ich dafür auf der Stelle tot umzufallen.- drohte ich Vegas.
-Sag sowas nie wieder!- Vegas klang ernst und jetzt erst wurde mir klar, was ich gesagt hatte.Zu Hause angekommen trug er mich hinein und wusste zuerst nicht, wo er mich absetzen sollte. -Küche. Macau hat gekocht.- erklärte ich ihm und leckte frech über seinen Hals. Ich sah seine Mundwinkel zucken und wiederholte meine Bewegung.
-Warte!- flüsterte ich im Flur und drehte sein Gesicht zu mir. -Denk dran. Wir sprechen es ganz in Ruhe an und akzeptieren Jeden den er wählt, oder?-
Jeder sollte sein Recht haben, seinen Partner frei wählen zu können. Unabhängig von Geschlecht, Alter oder Status.
-Fürs Erste ja, aber ich werde ihn durchleuchten. Und wenn ich denke, dass er Macau ausnutzt, dann sehen wir weiter.-
Ich verdrehte meine Augen und küsste seine Wange. -Bleib bitte ruhig.- äußerte ich meinen Wusch erneut und fasste in seinen Nacken.Ich hatte es im Auto auch schon angesprochen, nachdem er mich mehrmals gefragt hatte, ob ich einen Arzt benötigte.
-Nein, wirklich nicht! Morgen wird es schon viel besser sein.-
-Wenn nicht, gehen wir zum Arzt! So etwas wird nie wieder vorkommen, das verspreche ich dir.-
-Und wenn ich es will? Lass uns später darüber reden.- Ich wollte nicht, dass es als eine einmalige Sache abgetan wurde, dafür war es zu bedeutend.
-Wegen Macau. Können wir uns darauf einigen, dass du ihm erst zuhörst und ihm einen Vertrauensvorschuss gibst? Du weißt doch, wie sehr wir kämpfen mussten. Lass Macau so etwas nicht auch durchmachen. Du musst ihm die Möglichkeit geben sein Leben zu leben und Fehler zu machen und hoffe darauf, dass er zu dir kommt, wenn es ihm nicht gut geht.-
-Ich will nur nicht dass er verletzt wird.- Gab Vegas zu.
-Dann sag es ihm.- riet ich ihm und legte meine Hand auf seinen Oberschenkel. Vegas legte seine auf meine und hielt sie fest. -Ohne dich würde ich als großer Bruder total versagen.-
Wenn er wüsste, wie Macau über ihn sprach würde er nicht so denken. Macau betete ihn an. Er war sein Vorbild und die wichtigste Person in seinem Leben.-Tay! Was ist passiert?- rief Macau und kam sofort zu mir, als Vegas mich vorsichtig auf den Stuhl absetzte. Vegas winkte ab und versicherte ihm, dass es mir gut ging, allerdings konnte ich sehen, wie schuldig er sich fühlte, dabei war ich es, der das wollte.
Macau brachte noch Gläser zum gedeckten Tisch und erklärte uns stolz, was er alles gekocht hatte. Wir aßen gemeinsam und nachdem ich ihn für das Essen gelobt hatte, wurde er rot und lachte peinlich berührt.-Kannst du noch sitzen bleiben? Ich... wir wollen noch etwas mit dir besprechen.- sagte Vegas, als Macau die leeren Schüsseln stapelte. -Bekomme ich Ärger?- fragte er verunsichert.
-Nein.- beruhigte ich ihn.
-Oder hast du was angestellt?- Vegas Ton war streng. Ich fasste unterm Tisch nach seiner Hand und legte sie auf meinen Oberschenkel.
-Habe ich nicht, glaube ich.-
-Du bekommst keinen Ärger.- versicherte ich ihm mit einem Lächeln. Vegas nickte und sah Macau wieder an.
-Möchtest du uns etwas sagen?- fragte er ihn, diesmal ruhiger.
-Eigentlich nicht...- sagte Macau und sah Vegas schuldbewusst an.
Macau war nicht bereit, etwas zu erzählen. Wir wussten auch nicht, wie lange das schon ging. Wenn sie sich gerade erst gefunden hatten, musste er es zuerst selber verstehen.
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Seit dem du da bist
RomanceEine Geschichte über Tay und Vegas. Seid offen, ich war es auch