75

274 18 8
                                        

Mein Lieblingsort, war in Vegas Armen. Ich verehrte ihn, für die Hingabe, mit der er mich an sich zog und fest hielt. Wie er über meine Haut streichte als wäre sie zerbrechliches Glas und wie er kleine süße Küsse auf meiner Schläfe und meinem Scheitel verteilte. -Wollen wir duschen gehen und dann Frühstück vorbereiten.- fragte Vegas und drückte seine Nase in meine Haare. Ich drehte mich zu ihm und schmiegte mich an seinen Körper. -Noch 10 Minuten, ok?- bat ich und verteilte Küsse auf seinem Schlüsselbein.

So langen wir im Bett und küssten uns hin und wieder, bis die Tür leise geöffnet wurde. Ich lugte über Vegas Schulter und sah meiner Mutter in die Augen. Strahlend kam sie näher. Ich schob Vegas auf den Rücken und legte mich halb auf ihn. Er sah meine Mutter an und begrüßte sie. Wenn ich an das erste Mal zurück dachte, wo Vegas versteinert nicht mal geatmet hatte und hektischen das Weite suchte, freute mich, wie entspannt er mittlerweile mit ihr war. -Guten Morgen, Ma. Ich stehe jetzt sofort auf und helfe dir beim Frühstück.- bot Vegas an.

Mam setzte sich zu uns aufs Bett. -Nein, ich bin schon fertig. Ich wollte nur nach Tay sehen, er war gestern sehr mitgenommen.- Erklärte sie.
-Das war meine Schuld. Ich kann mich nur dafür entschuldigen.- sagte er ernst.
-Manchmal brauchen wir einen Moment für uns. Den müssen wir uns nehmen, um wieder klar zu denken. Du bist wieder gekommen und das ist die Hauptsache.- versicherte sie ihm.
-Danke, du bist sehr nachsichtig mit mir.-
-Ich sehe, wie sehr du dich um Tay bemühst. Das ist für mich als Mutter am aller wichtigsten.-
Verlegen versteckte ich mein Gesicht in seiner Brust. Vegas streichelte über meine Kopf und lachte über meine Reaktion.
-So, genug gekuschelt. Der Kaffee sollte langsam fertig sein. Ich werde unten auf euch warten.- sagte Mam mit ihrem strengen Ton und ging zur Tür.

Nach dem Duschen zogen wir uns an und Vegas half mir, das Bett abzuziehen. Am Esstisch saßen schon alle zusammen. Ich ging zu Pa und umarmte ihn kurz, danach küsste ich Macau auf seinen Scheitel bevor ich mich zu Vegas setzte. Ich schenkte erst ihm, dann mir selber Kaffee ein und nahm meinen Becher in die Hand. Ein Blick auf das Essen verriet mir, dass ich heute nicht herunter bekommen würde. Ich hatte eben Time geschrieben, dass wir uns heute Mittag in einem Café treffen werden und ich war aufgeregt. Vegas unterhielt sich mit meinem Vater über das, was sie gestern auf der Party kurz angeschnitten hatten, was mir Zeit gab, mich mental auf heute Mittag vorzubereiten. Ich würde Time alles sagen lassen, was ihm auf der Zunge brannte, auch wenn ich einiges bestimmt nicht hören wollte. Dann würde ich ihm erklären, wieso es Vegas war. Ich würde ihm sagen, dass ich ihm alles verziehen hatte, es aber für uns keine Chance gibt. Und dann, hoffentlich, können wir im Guten aus einander gehen und uns, bei zufälligen Treffen wir alte Freunde benehmen. Ich wusste, dass dieser Ablauf reines Wunschdenken war, aber wenn ich mit sehr viel Geduld an dieses Gespräch rangehen würde, wäre es zu mindest eine Möglichkeit.

Vegas sollte bei allem dabei sein, nicht nur, damit er alles mitbekam und sich nie wieder Gedanken wegen Time machte, sonder auch, weil er sich unwohl fühlte, mich allein mit Time zu lassen. Das letzte Mal hatte er versucht mich mit einem Kissen zu ersticken. Außerdem brauchte ich Vegas als seelischen Beistand.

Tief in meinen Gedanken merkte ich nicht, wie Vegas meine Schüssel nahm und sie befüllte. Erst als er sie wieder vor mich gestellt hatte und seine Hand auf meinem Knie abgelegt hatte, war ich wieder Anwesend. In der Schüssel befand sich Suppe, allerdings nur halb voll und ich erkannte auch einen Löffel Reis und zwei kleine Fleischbällchen. Es war nicht viel, aber genau perfekt für mich. Er kannte mich wirklich gut. Eine volle Schüssel mit unmengen an Inhalt hätte meinen Magen sofort zugeschnürt. Dankbar nahm ich seine Hand und drückte ihm einen Kuss auf seinen Handrücken. Vegas streifte meine Wange mit einem liebevollen Blick und führte sein Gespräch fort. Ich fing an zu essen und als die Schüssel leer war, ertappte ich meine Mutter, wie sie immer wieder heimlich zu mir rüber sah.

Seit dem du da bistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt