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Macau POV

Key lag neben mir im Bett und sein Arm lag über meinem Bauch. Die letzten 4 Wochen waren wir pausenlos zusammen, abgesehen von den Unterrichtsstunden. Tatsächlich stand Key nun zu unserer Beziehung. Nachdem er es seinen Eltern gesagt hatte, waren ihm alle anderen Leute egal und am ersten Tag in der Schule küsste er mich zum Abschied mitten auf den Mund. Diese Geste hatte ich absolut nicht erwartet, aber es gefiel mir. Mir gefiel es, öffentlich seine Zuneigung zu bekommen und vor allem gefielen mir die Blicke, die ich von allen zugeworfen bekam. Die meisten hatten sowieso Angst oder Respekt vor meiner Familie, weshalb sie immer auf genügend Abstand gingen und die die Key mochten, sahen mich jetzt voller Eifersucht an, was ich zufrieden annahm.

Zu Hause oder unterwegs hielt er immer meine Hand und obwohl er ein eigenes Zimmer bekommen hatte, schlief er jede Nacht bei mir. Zu seinen Eltern hatte er weiterhin keinen Kontakt, was ihm sehr weh tat. Manchmal sah ich, wie er wieder einmal sein Familienfoto ansah und seine Augen unglaublich traurig wurden. Ich hatte ihm unzählige Male ein Treffen mit seinen Eltern vorgeschlagen, oder dass ich mich ihnen vorstellen würde, oder auch dass Vegas und Tay mit ihnen spreche würde, aber Key hatte viel zu viel Angst erneut von ihnen verstoßen zu werden, dass er es jedes Mal panisch verneinte.

Heute wollte ich ihn auf andere Gedanken bringen und habe einen Kinobesuch vorgeschlagen. Zuerst war Key nicht überzeugt, aber als ich ihm vorgeschlagen hatte während des Films rumzuknutschen, konnte er es gar nicht abwarten.

Gerade als wir aus dem Haus waren, kamen uns Tay und Vegas entgegen. Tay sah Schrecklich aus, ganz so als ob jemand sein Herz aus seiner Brust gerissen, auf den Boden in eine Pfütze geworfen und es zertreten hätte. Key sah mich schockiert an, was mir sagte, dass ich nicht zu viel hinein interpretiert hatte. Tay ging wortlos an uns vorbei, so als ob er uns garnicht gesehen hatte. Die beiden stritten mehr, als ich mich in meinem ganzen Leben mit jemanden gestritten hatte, aber alles bei den beiden war intensiver. Streit, Harmonie, Eifersucht und Abhängigkeit. Ich hatte noch nie zwei Menschen gesehen, die so gut zusammen gepasst hatten.

Als Vegas bei uns ankam hielt ich ihn an seiner Jacke fest und sah ihn vorwurfsvoll an.
-Guck nicht so. Das ist was anderes.- sagte er, bevor ich eine Frage stellen konnte. Als ihm klar wurde, dass ich ihn immer noch nicht losgelassen hatte, verdrehte er seine Augen und entfernte meine Hand.
- Ich weiß nicht wieso ich mich rechtfertigen muss, aber gut. Wir waren heute im Weisenhaus.-

Mit den Worten ließ ich ihn gehen und stand etwas unbeholfen vor der Tür. Konnte ich jetzt wirklich ins Kino gehen, wenn es Tay schlecht ging? Auf der anderen Seite hatte er mir mal erklärt, dass er in solchen Momenten einfach Zeit für sich brauchte und ich mich nicht für ihn verantwortlich fühlen musste. Außerem war Vegas bei ihm und mein Bruder hatte eine besondere Art, für Tay da zu sein.
-Was ist los?- fragte Key und sah mich besorgt an.
-Mir tut Tay leid. Hast du gesehen, wie traurig er war?-
-Ja, schon, aber ich kann mit der Erklärung deines Bruders nichts anfangen.- bemängelte er. -Süßer, wir können auch wann anders ins Kino. Wenn dir nicht mehr danach ist, dann...-
-Nein, mir ist danach. Ich will unbedingte mit dir gehen. Es ist nur, Tay besucht immer die Weisenhäuser, nur danach geht es ihm immer sehr schlecht. Vegas hat mir mal erklärt, dass ihm das Schicksal der Kinder sehr unter die Haut geht und er danach seine Fröhlichkeit erst wieder finden muss. Ich denke, das ist so weil er selber Mal in meinem gelebt hat und es ihn beinahe auch so ergangen wäre.- erzählte ich einen Teil von Tays Vergangenheit.
-Aber du sagtest doch, dir sind seine Eltern sehr wichtig. Wieso haben die ihr Kind dort abgegeben?- fragte er erschrocken, woraufhin ich lachen musste.
-Was? Das würden die doch niemals machen! Nein sie haben Tay adoptiert! Er ist mit ich glaube drei Jahren bei ihnen eingezogen. Er hatte wirklich wahnsinniges Glück!-
-Das sehe ich. Jetzt hat er euch und seine Eltern. Und deinen Cousin als besten Freund.-
-Und dich.- fügte ich noch hinzu.
-Einen Teil, aber der Rest gehört dir.- versicherte er mir und umarmte mich.
-Also? Auf ins Kino? Sonst verpassen wir noch den Anfang.-

Seit dem du da bistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt