Macau II

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Macau POV

Meine Enttäuschung war riesig, als ich nach langem klingeln nur seine Mailbox dran hatte. Er musste sich umentschieden haben. Vielleicht hatte er mir auch ein Zeitlimit gesetzt und ich hatte es nicht eingehalten, weil ich zu stur war. So ging es nicht weiter.
Das Gespräch mit Key war unumgänglich, aber ich nahm mir vor, bis dahin nicht vom schlimmsten auszugehen.

Die nächsten zwei Wochen verbrachte ich meine gesamte Freizeit mir der Familie. An einem Tag waren Tay Araya und ich bei Ma und Pran, Tay und ich waren shoppen und sonst verbrachten wir viel Zeit draußen in der Sonne. Vegas war wie ich es gewohnt war sehr lange arbeiten, aber jedes mal, wenn er nach Hause kam sprang Araya in seine Arme und sie wollte auch immer warten, bis er nach Hause kam, bevor sie ins Bett ging.
Key hatte mir am ersten Abend mitten in der Nacht geschrieben, dass er arbeiten war und den Anruf verpasst hatte. Allerdings hatte er auch nicht wieder zurückgerufen. Araya war wirklich das süßeste Kind von allen und schaffte es mich von meiner Traurigkeit abzulenken. Sie rief mich seit ein paar Tagen Onkel Mao und mir war jetzt schon klar, dass der Abschied super schwer wird.

Am Abend saßen wir zusammen mit Tip, Nop und Arm draußen auf der Terrasse und tranken Bier, während die beiden abwechselnd Geschichten über Araya erzählen. Wie sie sich eingelebt hatte, wie sie das erste Mal auf Vegas Arm eingeschlafen war oder wie sie im Garten beim Toben auf ihrem Po gelandet war und fürchterlich geweint hatte. Die beiden waren so stolze Eltern. Aber ich freute mich ehrlich für sie.

-Hast du dir schon Gedanken wegen deiner Zukunft gemacht? Du könntest ein Architektbüro eröffnen. Du könntest mit deinem Wissen für die Elite Häuser entwerfen.- warf Vegas irgendwann ein. Tatsächlich wollte ich lieber Häuser bauen, als sie zu entwerfen, aber da hätte ich einen Architekten über mir, der mich und meine Crew in üble Geschäfte verwickeln könnte. -Ich will alles haben. Ich möchte als Architekt Häuser erschaffen und eine gute Crew an meiner Seite haben, die ehrliche Arbeit schätzt.- erklärte ich.
-Dann hat sich dein Traum nicht verändert. Vielleicht kannst du deine Arbeiter ausbilden. Bestimmt wären einige Kinder aus den Heimen gute Arbeiter. Mit der richtigen Führung wirst du das ganz toll machen.- versprach Tay. Ich lächelte ihn dankbar an und gerade als ich mir ein neues Bier nehmen wollte, sah ich meine kleine Nichte im Wohnzimmer stehen. Sie hielt ihren Hasen fest im Arm und stand unschlüssig mitten im Raum.
-Araya steht im Wohnzimmer.- Informierte ich die beiden, woraufhin Vegas sofort aufstand.
-Komm her, Krümel.- rief er sie und hockte sich hin. Araya tapste sofort auf ihn zu und kletterte auf seinen Schoß. -Kannst du nicht schlafen?- fragte er sie liebevoll und drückte sie nah an seine Brust. -Nein!- antwortete sie mit müder Stimme.
-Soll ich dich ins Bett bringen? Ich kann dir etwas vorlesen.-
-Ich kann dich auch ins Bett bringen. Babe, bleib bei Macau.- schlug Tay vor und nahm ihm Araya ab. Sie gaben sich einen Kuss und Tay ging ins Haus. Eine halbe Stunde später verabschiedeten sich die anderen. Tay kam nicht wieder zurück und somit saßen nur noch Vegas und ich draußen.

-Es ist so schön dich so zu sehen.- sagte ich und sah meinem Bruder in die Augen.
-Wie? Als verheirateter Familienvater?- fragte er und nahm sich seine Zigaretten.
-Glücklich.-
Vegas stockte in seine Bewegung.
-Das bin ich wirklich. Ich wusste es nicht, aber das ist das Leben, welches ich immer wollte. Naja... also fast.-
-Was fehlt denn noch? Deine Freiheit?- fragte ich verwundert. Vegas war sein Leben lang unantastbar. Ein Einzelgänger, der sein eigenes Ding durchzog. Allerdings dachte ich, durch Tay hätte sich das verändert.
-Ich bin frei. Tay an mich zu binden war meine Entscheidung und Araya war auch mein Wunsch. Nein das ist es nicht.- erklärte er und zündete seine Zigarette an. -Ich will dass du auch glücklich bist. Und ich dachte die Uni macht dich glücklich, aber seit du wieder hier bist habe ich Zweifel. Wenn es dir nicht gefällt, oder du dich umentschieden hast, dann kannst du zurück kommen. Das ist dein Leben und das ist allein deine Entscheidung.-

Seit dem du da bistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt