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Eric POV

Ich konnte sie spüren, bevor ich sie sah. Die Luft um mich herum hatte sich verändert und aus einem unerklärlichen Grund setzte mein Herz einen Schlag aus. Es war, als hätte mein Körper sie zuerst gespürt. Ich konnte mir keinen Reim daraus machen, aber als ich aufsah, kam Lai aus dem Nichts durch die Tür. Sie sah umwerfend aus und ihr Blick ließ alles wieder aufleben, was wir die eine Nacht zusammen erlebt hatten. War sie meinetwegen hier? Oder nur ein weiterer Gast auf der Hochzeit und nicht mehr interessiert an mir?

Damals beim Abschied hatte sie mir einen Zettel mit ihrer Handynummer in die Hand gedrückt, allerdings hatte ich ihr nicht geschrieben. Ich war oft kurz davor, aber was hätte ich ihr sagen sollen und wo hätte das hingeführt? Wir lebten beide in verschiedenen Ländern und ich war nicht bereit mein Leben aufzugeben. Daher fand ich es respektvoller sie nicht mit leeren Versprechen hinzuhalten.

Doch jetzt, wo ich ihr in die Augen sehe, bereute ich es. Hatte sie mich abgeschrieben? Hatte ich überhaupt ein Anrecht ihre Zuneigung zu erwarten? Unsicher sah ich ihr nach, als sie zu Vegas und Tay ging, doch nachdem sie kurz mit ihnen gesprochen hatte, kam sie sofort zu mir. Mir wurde warm und ich wusste nicht, wohin ich sehen sollte. Aber zum Glück übernahmen meine Etikette. Ich stand auf, da eine Dame an den Tisch trat und half ihr mit dem Mantel und mit dem Stuhl. Immerhin wirkte ich nicht so wie ich mich fühlte. Lai nahm Blickkontakt zum Kellner auf, der ihr liebendgern weiter half und in mir Eifersucht hervor rief. Aber ich hatte kein Recht auf diese Art von Gefühlen und eigentlich hatte ich mich nur körperlich auf sie eingelassen. Zwei Erwachsene, die eine Nacht mit Ablaufdatum verbracht hatten. Wieso benahm ich mich dann so?

-Hast du zwischendurch an mich gedacht?- fragte sie mich direkt heraus und riss mich aus meinen Gedanken. Ich drehte mich in ihre Richtung und sah ihr direkt in die Augen. -Öfter, als ich zugeben würde.- gestand ich. Sie lächelte zufrieden und nahm meine Serviette, um sie sich auf den Schoß zu legen. -Dann sollten wir heute Abend reden.- sagte sie und aß von meinem Teller.

Lai unterhielt sich viel mit Porsche. Er war grundsätzlich ein sehr offener Mensch und es schien ihr zu gefallen. Nur leider war ich eher ruhig. Ich beobachtete und analysierte, anstatt mich in eine Unterhaltung einzubringen. Doch als wir alle fertig waren und draußen standen, hatte sie ihren Platz neben mir gewählt, was mich stolz machte.
-Gott, die zwei sind wirklich für einander bestimmt oder?- flüsterte sie mir zu, wähend Tay sich von Vegas verabschiedete. Ich nickte und sah Tay zufrieden an. Doch im nächsten Moment wurde Tay von seiner Mutter mitgenommen und ich sah ein letztes Mal traurig zu Lai. Aber gerade als ich gehen wollte, legte Nop seine Hand auf meine Schulter.
-Ich gehe. Aber dafür schuldet du mir was.- sagte er und ging zu Tay.

Die meisten gingen zu Fuß zurück zum Hotel, wo sich Vegas, Pran und George sofort verabschiedeten. Einige entschieden auf ihr Zimmer zu gehen und eine Hand voll Leute steuerten auf die Hotelbar zu. Lai hielt sich an meinem Arm fest und legte eine Hand auf meine Brust. -Hast du heute Abend Pläne, oder Verpflichtungen?- Fragte sie leise und hypnotisierte mich mit ihren Augen.
-Nein, ich stehe zu deiner vollen Verfügung.-
-Dann lass uns in meine Suite. Ich habe eine Badewanne für zwei Personen und einen Kamin.-

Ich verabschiedete mich von Arm und ging mit Lai mit. Es war ihre Entscheidung, denn obwohl ich mich nach unserer wirklich unvergesslich Nacht nicht mehr bei ihr gemeldet hatte, blieb sie den ganzen Abend an meiner Seite und lud mich in ihre Suite ein. Ich wusste nicht, worauf das alles hinaus laufen wird, aber ich wusste, dass ich ihr nicht wiederstehen konnte.

In der Suite angekommen, fasste sie sofort in meinen Nacken und zog mich zu ihr. Ich dachte, sie würde erst mit mir reden wollen, da ich mich bei ihr nicht mehr gemeldet hatte, aber vielleicht hatte sie ihren kleinen Zettel, der immer noch in meinem Portmone war vergessen. Lai drückte ihre Lippen auf meine und rief all die wunderbaren Dinge zurück in mein Gedächtnis. Ihre Schönheit, der Geruch ihrer Haut und wie sich ihre Haare zwischen meinen Fingern anfühlte. Meine Hände legten sich wie selbstverständlich um ihre Hüfte und in ihr Kreuz und zogen ihren Körper noch näher zu mir. Alles in mir schrie, ich sollte sie fest halten und nicht loslassen, doch mein schlechtes Gewissen übermannte mich. Fühlte sie sich von mir benutzt? Denn so war es nicht!

Seit dem du da bistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt