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Auch wenn ich überglücklich war, endlich in New York zu sein, war die Reise mit solch einer großen Gruppe höchst anstrengend. Wir mussten alle auf Janes Koffer warten, Kinn war hungrig, weshalb er anfing Vegas zu provozieren, Ma wollte unbedingt alles mit ihrer Kamera festhalten und Thankun, Kinns Bruder, meckerte die ganze Zeit, was wir ihm zumuten würden und dass wir ihm eine Menge schuldig wären. Dann dauerte es ewig bis alle in den Autos saßen und genau so lange bis die Hotelzimmer aufgeteilt wurden. Doch irgendwann waren Vegas und ich auf unserm Zimmer und sobald die Tür hinter uns ins Schloss fiel, ließ ich mich erschöpft in Vegas Arme fallen. -Das nächste Mal fliegen wir einen Tag vor den anderen. Die sind alle verrückt geworden!- beschwerte ich mich. Doch Vegas Umarmung beruhigte sofort meine Nerven.
-Ich wäre auch mit dir allein gefahren.-
-Nein. Ich will alle dabei haben.- versicherte ich ihm. Vegas schien nichts aus der Ruhe zu bringen. Er hatte Kinns Sticheleien sogar ignoriert, jedes Bild, dass meine Ma schoss, mit einem Lächeln toleriert und war nicht auf Thankun angesprungen.
-Was ist mit meinem impulsiven Mann passiert?- fragte ich ihn mit hochgezogener Augenbraue.
-Den habe ich in Bangkok gelassen.- sagte er liebevoll und nahm mein Gesicht in seine Hände. -Wir werden morgen heiraten. Von mir aus könnten hier fünf Kinns und 20 Versionen von Thankun rumlaufen. Ich habe nur mein Ziel vor Augen.- flüsterte er an meinen Lippen und gab mir einen Kuss.
-Bist du nicht nervös?- fragte ich. Ich war unglaublich aufgeregt und fühlte mich wie ein unkontrollierter Flummiball.
-Nein. Ich kann es gar nicht abwarten.- mit den Worten zog er mich wieder an seine Lippen. Ich ließ mich von ihm beruhigen und genoss das Spiel seiner Zunge, doch gerade als ich meinen Kopf ausgeschalten und mich auf seine Nähe eingelassen hatte, löste er sich und nahm sein Handy aus seiner Hose.
-Pran, gibt es ein Problem?- fragte er und ich sah ihn sofort alarmiert an. Ich versuchte mitzuhören, verstand aber kein einziges Wort.
-Natürlich.- sagte er ernst. Dann gab es wieder eine Pause.
-Ich denke in einer halben Stunde. .... alles klar.- Vegas nahm sein Handy vom Ohr und legte es auf die Komode.

-Was ist los?- fragte ich sofort. -Dein Vater hat mich gebeten mit ihm heute Abend was trinken zu gehen. Und in einer halben Stunde fahren wir in ein Restaurant.-
-Heute abend? Wieso das?-
-Ich weiß auch nicht. Vielleicht will er mich verschleppen, weil er mit der Hochzeit doch nicht einverstanden ist.- Seine Stimme klang belustigt, aber ich sah wie ernst seine Augen wurden.
-Meine Eltern lieben dich sehr. Sie freuen sich über uns.- versicherte ich ihm und ließ ihn meinen Pullover ausziehen.
-Dann kann mir ja nichts passieren.- sagte er und küsste meine Stirn. -Willst du mit mir duschen gehen? Der Flug war lang.- fragte er worauf ich sofort zustimmte. Der Tag war unheimlich anstrengend und eine entspannte Dusche würde alles wegwaschen.

Wir saßen alle an zwei großen Tischen. Die Stimmung war ausgelassen, womit die Vorfreude auf das Essen zu tun hatte. Porsche war in seinem Element und erzählte eine Geschichte nach der anderen. Nur Vegas und Nop tuschelten leise, was mich neugierig machte. -Ich will auch in den Club.- flüsterte ich in Vegas Ohr, woraufhin er sich zu mir drehte und seine Hand in meinen Nacken legte. -Lai ist gelandet und auf dem Weg hier her. Nop und ich haben gewettet, wie Eric reagieren wird.- flüsterte er in mein Ohr und küsste danach meine Schläfe. Ma sah uns interessiert zu und nahm die Hand meines Vaters. Pa sah sie einen Moment verliebt an und führte danach sein Gespräch mit Korn weiter. In genau diesem Augenblick fiel mir auf, dass ich das hatte, worum ich Ma immer beneidet hatte. Seit dem ich in diese Familie gekommen war, schenkte Pa ihr zu jeder Zeit seine Aufmerksamkeit. Ma musste nur ein Wort sagen, oder ihn nur einmal berühren und schon sah er nach ihr. Genau das tat auch Vegas. Er sah mich immer wieder an, suchte immer Körperkontakt und sobald ich was sagen wollte, unterbrach er alles um mir zuzuhören. Vor Vegas dachte ich, Pa wäre der einzige, der so aufmerksam und fürsorglich war. Ich hatte Time oft gebeten, mir mit mehr Höflichkeiten entgegen zu kommen, da mir das ein Gefühl der Sicherheit gibt, aber er hatte diese bitte immer nur einen halben Tag durchgezogen.

Seit dem du da bistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt