Porchay hatte beschlossen auf seinen Bruder zu warten. Ich war einverstanden denn immerhin waren Arm und Pol auch noch da. Tip bot an zu fahren und so saßen Macau und ich hinten. Macau hatte kein Mal hinterfragt, wieso wir ohne Vegas fuhren, wofür ich dankbar war.
Die erste 90 Minuten fuhren wir schweigend. Ich versuchte meine Wut zu kategorisieren und nach einiger Zeit wurde mir klar, dass ich wütend war, weil er mich verarscht hatte. Vegas hat meine Lust und unsere Intimität benutzt um mich zu fesseln und dann seinen Willen durchzubekomnen. Wenn er mir erklärt hätte, dass er Rache brauchte, um mit der Situation klar zu kommen, hätte ich ihn gehen lassen. Aber er hat mich übergangen und wie seinen Sklaven eingesperrt. Sobald mein Handy klingelte, wusste ich, er war zurück. Ein prüfender Blick verriet mir, dass ich Recht hatte. Ich ignorierte seinen Anruf und die Fünf, die folgten auch. Danach klingelte Macaus Handy. Er drehte seinen Bildschirm zu mir und sah mich fragend an. -Ich kann nicht für dich entscheiden, aber ich finde, ich darf zumindest die Autofahrt weiter schmollen.- sagte ich und lächelte ihn an. -Verrätst du mir, was passiert ist?- fragte er und legte sein Handy auf Seite. Sobald ich Nachrichten bekam, überflog ich sie.
"Tay, bitte rede mit mir."
"Wohin fährst du?"
"Babe, bitte geh an dein Handy"
"Du musst vor mir nicht weglaufen."Da war es. Mein schlechtes Gewissen. Vegas hatte immer sehr mit der Angst, mich verlieren zu können, zu kämpfen. Aber so lernte er vielleicht solche Aktionen in Zukunft sein zu lassen.
Ich sah Macau wieder an und fing beim Anfang an. Es war zumindest gerecht die ganze Geschichte zu erzählen, und nicht nur die Stelle, dir mich wütend machte. Allerdings ließ ich seinen Verführungsversuch und die Krawatte aus. Tip und ich wechselten einen schnellen Blick und er sagte mir still, dass diese Variante die neue Wahrheit war.
-... und dann hat er mich im Zimmer eingesperrt und ist abgehauen. Wahrscheinlich zu dem Laden.-
Macau sah mich mitfühlend an. -Jetzt verstehe ich, wieso du wütend bist. Ich verstehe aber auch meinen Bruder. Nicht dass er dich ins Schlafzimmer gesperrt hat, aber er will nicht seine Augen verschließen, wenn du ungerecht behandelt wirst. Das ist eigentlich eine sehr gute Eigenschaft. Er ist nur über sein Ziel hinausgeschossen.-Dankbar nickte ich zustimmend.
-Du wirst ihn aber nicht verlassen oder?- fragte er vorsichtig und sah mich besorgt an.
-Natürlich nicht. Ich würde mich niemals von ihm trennen. Er soll nur verstehen, dass es Grenzen gibt. Und ich will dass er nachdenkt bevor er handelt. Zumindest wenn es um uns geht.-
Außerdem hatte ich mir schon einen Plan überlegt, wie ich es ihm heimzahlen konnte.
Zufrieden durchlief ich den Plan in meinen Gedanken, bis mich Tips Stimme heraus riss. -Sir?-
Und dann hörte ich Vegas aufgebrachte Stimme durch die Freisprecheinrichtung. -Wo bist du?-
-Im Auto, auf dem Weg nach Hause.- antwortete er ihm.
-Ist Tay bei dir?-
-Ja und Macau.- sagte er und sah mich durch den Rückspiegel entschuldigend an.
-Auf welcher Höhe seid ihr?- Vegas klang sehr gestresst und ließ es gerade an Tip aus.
Tip nannte die Koordinaten.
-In 2 Kilometer kommt ein Rastplatz. Halte da auf dem Parkplatz. Dort gibt es auch ein Restaurant. Wir sind in einer Stunde und 46 Minuten da.-
Tip sah mich entschuldigend an. -Habe verstanden.-
-Und sag Tay, dass er ran gehen soll, wenn ich anrufe.-
Mit den Worten legte er auf.-Fahr einfach weiter. - versuchte ich Tip zu überreden, als ich die Ausfahrt sah. Ich wollte Vegas noch nicht sehen. Ich brauchte noch Zeit und ich wollte ihm nicht so schnell seinen Willen geben.
-Es tut mir wirklich leid, aber ich kann nicht.- sagte er geknickt und lenkte auf die andere Spur. In einer Parkbucht hielt er den Wagen an, stieg aus und hielt mir die Tür auf. -Es tut mir wirklich leid. Aber wenn Vegas Geduldsfaden reißt, wiederspricht man ihm besser nicht. Und er klang sehr danach.-
Ich stieg aus und hielt die Tür fest. -Es ist ok. Vegas macht es dir auch schwer. Das bedeutet aber nicht, dass ich auf ihn hören werde. Setz dich hin. Ich fahre.-
Tip sah mich erschrocken an. -Aber Vegas sagte...-
-Er sagte, du sollst hier halten. Wir stehen hier, du hast deine Pflicht erfüllt. Also los, setz dich.- forderte ich ihn auf. Macau sah mich stolz an und klopfte auf meinen alten Platz, damit sich Tip hinsetzte. Ich würde einen Teufel tun und hier auf Vegas warten.
-Du hast recht. Aber ich bin sicher so meinte er es nicht.- Entgegnete er.
- Deine Entscheidung. Warte hier oder komm mit. Aber er wird auch nicht glücklich darüber sein, wenn du uns allein weiter fahren lässt.-

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Seit dem du da bist
RomansEine Geschichte über Tay und Vegas. Seid offen, ich war es auch