Die Türklingel irritierte mich. Ich erwartete niemanden mehr. Meine Mam kam zu mir und nahm mir den Löffel ab. -Geh nur, ich kümmere mich um das Essen.- Mit einem unguten Gefühl ging ich in den Flur und öffnete die Tür.
Ein Paar, mir nur all zu vertrauten Augen sahen mich an. -Hi...- sagte er. Perplex starrte Ich ihn an. -Ich weiß, wir haben noch nicht reden können, aber du hast doch heute Geburtstag und da dachte ich...- Endlich fand ich meine Stimme wieder. -Vegas ist da und ich werde ihn nicht wegschicken!- Ich sprach meinen ersten Gedanken aus. Ich war erleichtert, Kinn zu sehen, aber ich wollte ihm nicht die Entscheidung überlassen, wann ich wieder auf ihn zugehe. -Ich weiß. Das erwarte ich auch nicht.- sagte er.
-Du hättest anrufen können. Ich weiß nicht, ob das heute so eine gute Idee ist...-Plötzlich spürte ich eine Hand an meinem Rücken. Ohne hinsehen zu müssen wusste ich, dass es Vegas war. Die Wärme und Vertrautheit seiner Berührungen war unverwechselbar. Kinns Blick schweifte kurz ab, aber er fing sich direkt wieder und lächelte aufgesetzt. -Ich habe ihm geschrieben, dass er kommen soll. Ich habe gesehen, wie sehr er dir fehlt.- sagte Vegas etwas kühl. Ich wusste nicht, wie ich mit all dem umgehen sollte. Allerdings traf er mit dieser Geste direkt in mein Herz. Vegas stellte seinen Hass und seine Gefühle nebenan, nur damit es mir besser ging.
Also ging ich einen Schritt zurück und ließ Kinn herein. Hinter ihm sah ich Porsche, der mir bis gerade nicht aufgefallen war. -Es gibt Essen. Wir können später über alles sprechen.- sagte ich und sah Kinn ernst in die Augen. Er lächelte leicht und kam herein. Porsche nahm mich in den Arm und gratulierte mir. Als die beiden im Wohnzimmer verschwunden waren, drehte ich mich zu Vegas. -Wow, danke. Das musste eine große Überwindung für dich gewesen sein.... Bist du wirklich ok damit, ihn hier zu haben?- fragte ich ihn und drückte mich an seine Brust. -Ja, solange es für dich ist. Komm, lass uns essen gehen.- sagte er und löste meinen Klammergriff. Ich war nervös. Ich konnte mir die beiden an einem Tisch einfach nicht vorstellen.
Im Wohnzimmer stellte ich weiteres Geschirr hin und nachdem ich gefragt hatte, was die beiden trinken wollten, entschied sich Porsche für Wein und Kinn für Wasser. Mit einem letzten kritischen Blick sah ich alle an, bevor ich zurück in die Küche ging. Dieser Abend konnte nur noch im Desaster enden.
Meine Mutter war ein Segen. Sie versuchte mit ihrer Art die Stimmung zu lockern und zwischendurch entspannte ich mich auch. Vielleicht ist es doch möglich beide haben zu können. -Du hast nicht viel gegessen.- flüsterte Vegas mir ins Ohr. Natürlich nicht. Wie auch, wenn ich pausenlos eine Schießerei in meinem Haus zu befürchten hatte. -Ich fühle mich voll. Ich esse später noch etwas.- sagte ich ihm und legte meine Hand beruhigend auf sein Knie. Er sah nicht zufrieden aus, akzeptierte aber meine Aussage. Kinns Blick klebte auf meiner Hand, die sobald ich es bemerkt hatte kurz zuckte. Doch ich ließ sie dort. Es sollte ihn nicht provozieren, aber je früher er sich daran gewöhnte, um so besser.
Nach dem Essen verabschiedeten sich meine Eltern. An der Tür flüsterte meine Mam mir ins Ohr. -Hör dir an was Kinn zu sagen hat. Er wird dich verstehen, gib ihm nur etwas Zeit. Aber denk dran für wen du dich entschieden hast. Für Vegas ist es auch nicht leicht.- Ich nickte und dann gingen sie zum Auto. Gerade als ich wieder rein wollte, ging die Tür von Kinns Wagen auf und Big kam heraus -Hey, Kumpel. Warte mal!- rief er und kam auf mich zu. Er blieb vor mir stehen und sah mich an. -Knall mir eine. Ins Gesicht oder in den Bauch. Von mir aus auch meine Eier, oder zwei Mal, ich hätte es verdient.- sagte er vollkommen überzeugt. Verdient hätte er es, aber ich verstand ihn. -Ist schon gut. Du hattest mehr zu befürchten.- sagte ich und klopfte ihm auf die Schulter. -Außerdem habe ich dich schon getreten. Lass uns sagen wir sind quit.- bot ich ihm an. Erleichtert atmete er aus. -Tut mir leid man, ich hätte Kinn aufhalten müssen. Er hat übertrieben.- Ich nickte leicht. -Du arbeitest für ihn. Ist ok.- Ich hielt ihm meine Hand hin, in die er einschlug. -Danke, man. Ich habe mich echt mies gefühlt. Du und Vegas also.- Auf seine letzte Aussage zog ich eine Augenbraue hoch. Vielleicht fängt er sich doch eine. Langsam bin ich es wirklich leid, dass alle in ihm nur das Monster sahen. -Ja Vegas und ich.- sagte ich knapp.
-Das ist cool man. Wenn ihn überhaupt jemand von sich überzeugen kann, dann du. Bist du denn glücklich, oder bereust du es? Manchmal tut man nur Sachen, um andere zu provozieren.- Darüber dachte ich kurz nach. Nein, ich habe mich nicht mit ihm eingelassen, um Verwirrung zu stiften. Vegas hat mich umgehauen. -Glücklicher als ich jemals geachtet hätte, sein zu können.- sagte ich dann. Big klopfte mir wieder auf die Schulter. -Dann war es die richtige Entscheidung. Ich wünsche dir, dass es so bleibt.-
-Danke. Komm doch mit rein. Noch komischer kann es sowieso nicht werden.- Bot ich ihm an.
-Nein, lass Mal. Ich will ungern ein weiteres Mal zwischen die Fronten geraten. Happy Birthday.-

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Seit dem du da bist
RomanceEine Geschichte über Tay und Vegas. Seid offen, ich war es auch