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Mit festen Schritten stapfte ich durch die Burg. Meine Stiefel waren immer noch etwas nass aber meine Jacke war trocken. Dany war in einem Turm. Also durfte ich da jetzt hin laufen. „UFF...", ich starrte auf die kleine Kreatur, die nun auf dem Boden lag, nachdem ich ihn gerade umgehauen hatte. „Lord Zwerg... was tut Ihr denn hier?", ich reichte ihm die Hand und half ihm hoch... jedenfalls so hoch wie er eben kam. „Das sollte ich Euch wohl fragen, Lady Graufreud. Ihr spaziert hier mitten in der Nacht durch die Burg und... seid Ihr betrunken?", er sah mich fragend an. „Seid IHR betrunken?", fragte ich ihn. „Bei allen Göttern... ihr seid ja komplett weggetreten... na gut... ich begleite Euch zurück zu Eurem Schiff..." „Nein! Ich kam her um mit Daenerys zu sprechen und sie...", was wollte ich noch gleich. Der Zwerg sah mich durchdringend an. Als wollte er mich rein nur von seinen Blicken ausfragen. „Ihr wisst es nicht...", bemerkte er. „Was soll ich nicht wissen?", wollte ich wissen. „Folgt mir.", er winkte mich hinter sich her und führte mich in sein Zimmer. Es stand voller Bücher. Und auch auf seinem Tisch stand Wein. „Setzt Euch. Ich glaube, Euch werden die Nachrichten, die ich für Euch habe, nicht gefallen.", meinte er und ich gehorchte. „Ich würde Euch ja Wein anbieten aber Ihr scheint genug zu haben...", meinte er und da hatte er recht. Der Wein hatte nun seine volle Wirkung entfaltet und ich stand nicht mal mehr aufrecht. „Hat Euer Bruder euch bereits etwas erzählt?", wollte er wissen. „Theon? Er faselte nur etwas von Riesen und weißen Wanderern. Er träumte wohl schlecht." „Ich fürchte nicht. Tatsächlich sind weiße Wanderer auf dem Weg. Die lange Nacht bricht an. Und ich fürchte, sie ist praktisch schon hier.", meinte er und trank einen Schluck Wein. „Weiße Wanderer? Na super... aber sie können nicht schwimmen, oder?" „Warum stellt ihr Graufreuds immer die Selbe Frage? Nein. Können sie nicht. Aber seid Ihr deshalb in die Burg gekommen?", wollte der Zwerg wissen. „Nein.", gestand ich. Erneut sah der Zwerg mich so nachdenklich an. „Ihr liebt sie.", spekulierte er. „NEIN! Nein... so würde ich es nicht ausdrücken...", bemerkte ich. „Nicht? Wollt Ihr dann... wie sagt Ihr Eisenmänner? Wollt Ihr die Königin als Euer Salzweib?", wollte er wissen. Wie konnte er es wagen so mit mir zu reden? Und vor allem... wie kam der Gnom so schnell auf die Antwort? Ich schüttelte verwirrt den Kopf. Wobei... wollte ich sie als mein Salzweib? Es erschien mir ein so unwürdiger Begriff für die Königin zu sein. „Wollt Ihr sie dann als... was war das andere noch gleich?" „Felsweib. Ein Eisenmann kann viele Salzweiber haben. Aber nur ein Felsweib. Und... und... ich weiß es nicht.", gestand ich dem Lennister-Zwerg. Nun hatte er mich und das wusste dieser Gnom. „Und jetzt? Was wollt Ihr jetzt tun? Oder besser: Was hättet Ihr getan wenn ich Euch nicht erwischt hätte? Oder Ihr mich nicht über den Haufen gerannt hättet? Währt Ihr da rein gerannt? Währt ihr der Königin um den Hals gefallen? Hättet Ihr sie direkt ins Bett gezogen oder ihr vorher noch einen Antrag gemacht?", der Zwerg wurde immer lauter. „Das hätte ich nicht..." „WAS DANN? Was dann, Lady Graufreud? Was wolltet Ihr?" Ich schluckte. „Zum einen wollte ich sie wegen den weißen Wanderern ausfragen. Zum anderen... ich weiß es nicht... ich wollte bei ihr sein?", ich sah angewidert an die Wand. Was bei allen Göttern war denn bitte in mich gefahren? Der Zwerg schnaufte tief durch. „Warum muss ICH immer der Überbringer schlechter Nachrichten sein?" Ich sah ihn fragend an. „Ihr kennt Lord Stark? Wobei... Ihr kennt Ihn wohl noch eher als Lord Schnee. Jon Schnee? Eddard Starks Bastard?" „Der Schönling von der Mauer? Ich habe ihn mal gesehen. Vielleicht zwei oder drei Mal. Einmal gestern.", erklärte ich. „Ja... Schönling trifft es ganz gut... nachdem wir in Königsmund waren... da fuhren wir mit dem Schiff zurück... Jon Schnee ging zu Daenerys und... sie kamen sich näher...", er trank einen Schluck. Ich spannte mich an und richtete mich auf. „Wie nah?", ich versuchte ruhig zu klingen. „Sehr nah..." „Sie hatten..." „Ja... die ganze Nacht... das ganze Schiff hat es gehört...", gestand der Zwerg. Ich stand auf. „Dann bin ich aus dem Rennen...", murrte ich. „Das weiß ich nicht aber ich fürchte Eure Rückkehr hat unsere Königin recht aufgewühlt... Einerseits ging sie zu Lord Schnee um bei Ihm Nähe zu finden. Jedoch glaube ich, dass Ihr ihre erste Wahl wart... nun fühlt sie sich aber Jon verpflichtet und... naja... ich persönlich würde ja sagen reißt euch zusammen und kümmert euch um die Toten aber da werde ich wohl nichts erreichen.", meint der Zwerg. Schnee... der Bastard hatte mir meine Königin genommen... „Wie kann ich sie zurück gewinnen?", wollte ich wissen. „Das weiß ich nicht! Wenn ich eine Frau will, pflege ich ihr einen Sack Gold zu präsentieren ehe ich ihr meinen zeige. Aber ihr Eisenmänner zahlt ja nicht so gerne den goldenen Preis. Und den eisernen Preis solltet Ihr auch nicht zahlen. Denn wir brauchen Lord Schnee noch! Haltet Euch bestenfalls fern! Aber wenn Ihr ihr unbedingt näher kommen wollt...", meinte Tyrion. „Was soll ich tun?", wollte ich wissen. „Puh... das ist eine gute Frage... redet doch mit Missandei. Sie ist doch eine Freundin der Königin. Sie steht ihr am nächsten.", meinte der kleine Lord Lennister. Ich nickte und stand wankend auf. „Wohin geht ihr?", wollte er wissen und sprang auf. „Auf mein Schiff. Keine Angst. Sehe ich aus wie jemand, der mitten in der Nacht betrunken in die Zimmer irgendwelcher ausländischer Weiber stürmt?", lächelte ich. Der Zwerg lächelte nun auch leicht. „Ihr habt Recht. Entschuldigt bitte. Ich wünsche Euch eine gute Nacht, Lady Graufreud.", verabschiedete er sich. „Und ich wünsche Euch eine gute Nacht, Lord Lennister. Und kein Wort zu irgendjemandem was wir heute hier geredet haben.", verabschiedete ich mich und ging wankend aus seinem Zimmer.

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