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„Halt das Schwert höher!", mahnte ich Theon bevor ich seinen Kopf anvisierte und mit dem stumpfen Schwert zuschlug. Theon wehrte ab und schlug zu. Ich wehrte den Schlag auf meine Seite ab. „Beeindruckend. Aber solltet ihr genauer auf den Gegner achten.", hörte ich die akzentvolle Stimme des Eunuchen. Ich wehrte Theons nächsten Schlag ab und er stolperte an mir vorbei. Ich drehte mich um. „Grauer Wurm. Habt Ihr noch mehr Tipps? Ihr Unbefleckten seid berühmt für eure Kampfkraft." „Ich würde gerne helfen Freunden meiner Königin.", sprach er in der gemeinen Zunge. „Darf ich?" „Natürlich!", meinte Theon und reichte ihm sein stumpfes Schwert. Er stellte sich mir gegenüber. „Ihr müsst dem Gegner immer in die Augen sehen. So bekommt ihr die Bewegungen aus dem Augenwinkel mit und schlagt aus Reflex.", erklärte er. Ich nickte und griff ihn an. Tatsächlich fixierte er immer meine Augen und ich wehrte ihn ab. Ich beobachtete gut sein Schwert doch war er zu schnell als er mich auch schon zu Boden warf und das Schwert an meine Kehle setzte. „Seht in meine Augen, Lady Graufreud. Vertraut mir.", meinte er und half mir hoch. Und die zweite Runde begann. Diesmal fixierte ich seine braunen Augen. Auch, wenn ich seine Bewegungen aus dem Augenwinkel sah, so musste ich mich stark zusammen reißen, nicht meinen Blick auf das Schwert zu richten, das nach mir schlug. „Es ist wichtig, dass Ihr Euch auch auf Eure Umwelt konzentriert.", meinte er und machte ein paar schnelle Paraden. Ich stolperte zurück und wich so gut es ging aus. Es war knapp. Grauer Wurm war schnell doch war mir bewusst, dass er sich zurückhielt. Nun nahm er eine Abwehrhaltung ein und das war mein Zeichen anzugreifen. Ich schlug immer wieder zu, was er ohne mit der Wimper zu zucken abwehrte. Dann täuschte ich einen Schlag von rechts an. Der Schwanzlose machte eine Parade um diesen Schlag abzufangen doch ich schlug so schnell ich konnte an seine linke Seite und erwischte ihn. Er stolperte zur Seite und ich schlug an seine Rechte. Ich harkte seine Beine mit meinem linken ein und brachte ihn so ins Stolpern. Mit einem Schlag in seinen Nacken brachte ich ihn zu Boden und stürzte mich auf ihn, bevor ich ihm das Schwert an die Kehle legte. „Gewonnen...", keuchte ich und stand auf. Ich half ihm hoch und er nickte. „Ich habe Euch unterschätzt, Lady Graufreud.", Grauer Wurm verneigte sich leicht und ich lächelte. „Ihr solltet mich auf See sehen.", lächelte ich und entdeckte Missandei bei der Burg, hinter Grauer Wurm. „Ich glaube, Eure Geliebte will Euch sehen.", bemerkte ich. Sie schien meinen Blick zu bemerken und kam zu uns. „Missandei, ich hoffe du hast mich nicht zu lange suchen müssen.", lächelte Grauer Wurm seine Geliebte an. „Nein, nein. Eigentlich suche ich Lady Graufreud. Aber Grauer Wurm, wollen wir einen Spaziergang machen?" „Es wäre mir eine Ehre mit dir..." „Keine Ehre. Eher ein Vergnügen. Aber warte bitte einen Moment. Ich muss mit Lady Graufreud unter vier Augen sprechen.", meinte sie. Ich und der Eunuch nickten. Missandei nahm meinen Arm und führte mich etwas abseits an die Klippen. Sie setzte sich ins Gras und ich mich ihr gegenüber. „Lady Graufreud... ist Euch bewusst, dass die Königin mehr für mich ist als meine Königin? Sie hat mich befreit und ist meine Freundin! Meine beste und einzige Freundin. Ihr vertraue ich alles an. Meine tiefsten Gefühle und Probleme. Und sie vertraut mir die ihren an.", erklärte sie. Ich seufzte wissend, was nun auf mich zukam. „Sprecht es schon aus.", seufzte ich. „Ich weiß, dass Ihr des Öfteren mit Königin Daenerys schlaft.", sprach sie es nun endlich aus. „Und jetzt?", wollte ich wissen. „Nun... eigentlich hatte ich noch nie das Gefühl der Königin eines ihrer... nun ihrer... wie soll ich sagen?" „Nenne wir es doch Bekanntschaften. Klingt besser als Huren.", meinte ich. „Gut. Ich hatte noch nie etwas gegen die Bekanntschaften der Königin. Weder gegen Daario Naharis noch gegen Jon Schnee. Doch Ihr... es tut meiner Königin nicht gut.", erklärte sie. „Wieso nicht?" „Weil sie weiß, es ist ihre Pflicht Jon Schnee zu heiraten! Doch Ihr bringt sie bei dieser Entscheidung ins Wanken!", erklärte sie. Ich grinste. „Wieso?", wollte ich wissen. „Weil es so ist! Ich werde auch gar nicht weiter darauf eingehen was sie mir erzählt hat! Jedenfalls... ich bitte Euch..." „Was? Missandei, denkt nach! Wenn ich sie nicht haben kann, kann ich das überleben! Aber Jon Schnee soll sie nicht bekommen! Er ist ein brutales Schwein! Er würde sie niemals so behandeln wie sie es verdient! Wollt Ihr das für die Königin von der Ihr behauptet, sie sei Eure Freundin?", knurrte ich. „Und wie verdient sie es Eurer Meinung nach?", wollte sie wissen, meine Frage übergehend. „Sie verdient nur das Beste vom Besten. Wäre sie meine Frau, so würde ich sie jede Nacht in meinen Armen halten. Würde ihr persönlich den Thron von Westeros zu Füßen legen. Würde sie gegen alles Übel dieser Welt verteidigen, den Boden verehren auf dem sie wandelt. Und ich würde mein ganzes Selbst zurücknehmen und nur dafür leben, dass meine Königin glücklich ist. Denn jede Träne, die sie vergießt, ist für mich wie geschmolzenes Eisen, das meinen Körper herunter rinnt. Während jedes Lächeln ihrerseits mein Herz schneller schlagen lässt und meine persönliche Sonne bildet.", versuchte ich meine Gefühle in Worte zu fassen. Das war nicht leicht für mich. Eigentlich war ich kein großer Redner. „Lady Graufreud... Ihr überrascht mich...", gestand sie. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich überrasche mich selbst... seit ich Daenerys kenne bin ich so anders... früher war ich beinahe jeder Nacht bei einer anderen Frau. Heute... mit anderen fühlt es sich einfach so... so leer an...", brummte ich. Sie legte eine Hand auf mein Knie. „Ich... ich muss mich bei Euch entschuldigen. Ich hätte nicht erwartet, dass Ihr so für sie empfindet. Daenerys erzählte mir zwar, dass Ihr der Königin Eure Liebe gestandet. Doch hielt ich Euch nicht für... für fähig derartig zu empfinden...", gestand sie. Ich zuckte mit den Schultern. „Schon okay. Ich wusste selbst nicht, dass ich so empfinden kann, bis ich sie traf.", seufzte ich und rieb mir die Schläfe. „Nun geht schon zu Eurem Grauen Wurm.", brummte ich. Sie nickte, stand auf und ging. Ich blieb sitzen bis sich Theon schweigend neben mich setzte und wir gemeinsam aufs Meer sahen. „Tyrion hat dich abgefangen, oder?" „Ja." „Missandei auch. Aus dem gleichen Grund?" „Ja." „Wird es Probleme geben?" „Nicht mehr als sonst.", antwortete ich meinem Bruder. „In Ordnung..." „Nein. Ich will die Königin endlich mein Eigen nennen. Mehr will ich nicht. Doch werde ich auf den Eiseninseln allein sterben." „Asha, auf den Eiseninseln bist du die begehrteste Frau! Männer und Frauen streiten sich um dich! Alle wollen an deiner Seite die Eiseninseln regieren! Glaube mir, du wirst nicht allein sterben. Du kannst dir dort eine Frau aussuchen und mit Sicherheit kannst du auch im Rest Westeros unter den Frauen wählen. In Dorne zum Beispiel.", schlug Theon vor. „Keine ist wie sie, Theon. Keine ist auch nur annähernd so, wie Daenerys es ist."






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So... jetzt zum Interview-Teil (auch wenn der Andrang extrem klein war...)


Frage an Theon: "Theon, hast du Sansa schon immer gemocht?"

Theon: "Ähm... also... das ist ehrlich gesagt schwer für mich zu beantworten... ich muss gestehen als ich jung war... also noch un Winterfell lebte, da war Sansa, laut Lord Stark, meine Schwester. Ich hab auf sie aufgepasst auch, wenn ich oft ein riesiges Arschloch war. Aber wenn einer der Stallburschen ihr irgendwas dummes hinterhergebrüllt hat, dann hab ich gewartet bis Sansa weg war und hab dem Idioten Manieren beigebracht! Mit den Jahren wurden wir älter. Ich wurde bekannt im Norden als Hurenbock und Sansa als Schönheit. Doch wusste ich, fasse ich sie an kostet es meinen Kopf. Außerdem war ich damals keiner der auf Gefühle achtete. Ich fand sie heiß. Mehr nicht. Erst Ramsay hat diese Theon getötet. Ich fühlte nichts mehr von dem, was ich früher gespürt hatte. Nur noch Angst und Gehorsam. Aber Als ich sah, was er Sansa antat... da... da griff der Drang sie zu beschützen, den ich damals schon in Winterfell gespürt hatte! Sansa war glaube ich schon immer die wahre Frau für mich. Leider habe ich es viel zu spät bemerkt. Wer weiß was geschehen hätte, wenn ich Vater gesagt hätte, ich würde sie heiraten... der Norden wäre friedlich in unsere Hände gefallen wobei... Vater nahm nie den friedlichen Weg . Und Robb wäre sicher nicht begeistert. Vielleicht hätte ich ihn noch überreden können aber Vater nicht. Heute ist alles so viel anders. Der Theon aus Winterfell ist tot. Stinker ist tot. Ich glaube... ich glaube ich bin endlich wieder der Junge, der ich vor 14 Jahren in Peik war. Ich glaube ich bin endlich wieder Theon Graufreud! Und bei allein Göttern heute liebe ich Sansa Stark wie niemand anderen auf der Welt! Und ich danke dem Ertrunkenen, dass sie auch mich liebt. Doch geht es mir wie Asha. Jon steht zwischen uns. Nur fasst er meine Liebe nicht an... das ist mein Glück. Es zerreißt mich nicht so wie Asha aber... aber um deine Frage auf den Punkt zu bringen... ja, ich mochte Sansa schon immer. Nur anders."



Also wenn ihr noch wollt könne ihr noch Fragen schicken. Sollten noch welche kommen schreibe ich dann, ab wann das nicht mehr geht.

SalzliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt