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„Viserys... er starb als Bestie. Geboren wurde er als guter Mann! Und ich bin der festen Überzeugung das jeder, der durch das was Viserys erlebt hat, gehen musste so geworden wäre!" „DU wurdest doch an einen Reiterlord verkauft! Nicht er!" „Ja. Aber Viserys hatte außer mir niemanden auf der Welt. Er sehnte sich nach einem Menschen, dem er folgen konnte. Er sehnte sich nach Rhaegar oder sogar nach Vater. Oder Mutter er wollte ein Vorbild, dem er vertrauen konnte. Aber er war ein Junge von fünf Jahren, als er mit mir fliehen musste! Er hatte zusehen müssen wie unsere Mutter im Kindsbett starb. Trotzdem rettete er mich. Viserys trug ein Baby durch Regen und Sturm. Er schützte mich! Er war alles für mich. Er traf auf Unterstützer unseres Hauses und floh mit mir in die freien Städte. Wir zogen nach Essos und blieben dort eine Weile. Er zog mich auf. Und ich sah zu wie mein geliebter Bruder zu der Bestie wurde... du musst dir vorstellen... er war ein kleiner Junge. Hatte die Verantwortung den eisernen Thron zurück zu erobern, mich zu beschützen... er wünschte sich so oft ein sicheres Zuhause und ein Vorbild! Einen Vater oder einen großen Bruder! Doch musste ER das Vorbild sein. Für mich... die Männer in seiner Umgebung waren das Letzte. Natürlich bin ich ihnen dankbar, denn sie schützten uns doch hatte jeder Hintergedanken... keiner dachte von uns als die armen Kinder eines irren Königs... dass wir am aller wenigsten für den Krieg konnten und trotzdem so dafür bestraft wurden. Sie halfen uns alle nur, weil sie sich Gold erhofften. Gold, Titel und Ränge. Niemand aus reiner Nettigkeit. Und Viserys... nun mich ließ man links liegen. Man behandelte mich gut, da kann ich nicht klagen! Aber Viserys hatte das Erbrecht. Nicht ich. Ihm erzählte man nur, er sei der wahre König. Dass das Volk im geheimen Drachenbanner nähte... dass das Volk nur auf ihren echten König wartete... sie schmeichelten ihm. Keiner zählte ihm seine Fehler auf. Alle sagten ihm nur, wie gottgleich er doch sei und irgendwann glaubte Viserys es... oder er zwang sich es zu glauben, um nicht den Mut zu verlieren. Manchmal lauschte ich an seiner Tür. Einmal war die Tür einen Spalt breit offen und ich sah ihn vor dem Spiegel stehen. Er hatte sich ein Festtagsgewand angezogen mit unserem Wappen darauf. Er stand vor dem Spiegel und sagte immer wieder, er sei der letzte Drache und der wahre, rechtmäßige König von Westeros.", erzählte sie. „Er musste das tun, um die Fassung zu behalten. Aber er war mein Beschützer! Als ich klein war plagten mich oft Albträume. Ich habe Rhaegar nie gesehen aber ich stellte ihn mir oft im Traum vor. Irgendwann hatte ich meine eigene Vorstellung von Rhaegar. Und ich sah ihn so oft im Traum sterben... Dann weinte ich und rannte in meiner Furcht vor dem Usurpator zu Viserys. Er blinzelte mich immer müde an, wenn ich ihn weinend weckte. Er sagte kein Wort und ließ mich weinend von meinem Traum berichten. Dann hob er nur wortlos die Decke und ich kroch zu ihm um in seinen Armen weiter zu schlafen. In solchen Nächten war er mein lieber großer Bruder. Der mich einfach nur hielt und vom Usurpator in meinen Träumen schützte. Manchmal träumte ich, dass ich selbst am Trident stand, obwohl ich nie dort war. Ich träumte Rhaegar fallen zu sehen und weinte und schrie während sich der Usurpator, in meinen Träumen war er so furchtbar groß, mir zu wand. Ich wich zurück und stolperte jedes Mal ängstlich über meine eigenen Füße. Er stellte sich vor mir, hob den Kriegshammer an dem noch das Blut meines Bruders klebte... und dann stellte sich Viserys dazwischen. In voller Rüstung mit einem wehenden Umhang. Schwarz mit dem roten Drachen... Er hob das Schwert und kämpfte mit dem Usurpator. Erschlug ihn jedes Mal und entriss ihm die Krone. Dann half er mir hoch und sagte, wir gehen jetzt heim nach Königsmund. Dann erwachte ich. Manchmal erwachte ich auch schon, wenn der Usurpator den Hammer nach mir erhob. Doch immer wenn ich bei Viserys schlief wachte ich erst auf, wenn der Thronräuber tot war.", erzählte sie mir. Ich nickte. „Aber er veränderte sich. Als ich älter wurde fasste er mich manchmal auch an. Nie wirklich schlimm... er griff mir eben an die Brust aber ich wusste, dass ich ihn heiraten würde. Aber er testete nur ob ich schön genug für einen Mann war... irgendwann schlug er mich dann auch. Er stand sehr unter Druck. Die Männer um ihn sagten nur wie großartig er sei und... er wurde grausam. Er wurde Vater immer ähnlicher. Er zwang mich trotz meines Flehens Drogo zu heiraten und riet mir sogar noch am Hochzeitstag diesem Mann in der Hochzeitsnacht glücklich zu machen, obwohl ich mich so vor ihm fürchtete. Als ich ihn nach meiner Ehe einmal einlud kam er wütend zurück und sagte, ich solle ihm keine Befehle erteilen. Ich versuchte ihn zu beruhigen und sagte, ich wolle ihm nichts befehlen sondern ihn einladen! Er schlug mich... mal wieder... doch wehrte ich mich zum ersten Mal und schlug ihm mit einem schweren Eisengürtel ins Gesicht. Er sah mich fassungslos an und ich sagte ihm, wenn er das nächste Mal seine Hand gegen mich erheben würde, würde er diese verlieren. Am Ende wollte er mir sogar das Kind meines Mannes herausschneiden. Khal Drogo schenkte ihm dann eine Krone. Er überschüttete ihn mit Gold. Mit flüssigem Gold... so starb er. Und da erkannte ich, dass mein Bruder nicht der Drache war für den er sich hielt. Er sagte immer, wenn ich ihn wütend machte: Du willst doch nicht den Drachen wecken. Doch er war kein Drache. Denn Drachen kann Feuer nichts anhaben. Ich bin ein Drache. Und ich bin mir sicher, auch Rhaegar war einer.", sie sah versonnen an die Decke. „Ich hasste den Viserys, der damals starb. Doch liebte ich meinen Bruder, der mich in den Armen hielt wenn ich weinte...", seufzte sie. „Ich verstehe... aber ich glaube du hast recht...", sie sah mich überrascht an. „Jeder wäre unter den selben Umständen wie Viserys geworden.", erklärte ich und Daenerys nickte. Sie sagte nichts weiter und so setzte ich mich an den Schreibtisch.

 Sie sagte nichts weiter und so setzte ich mich an den Schreibtisch

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SalzliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt