Asha Graufreud wurde von ihrem Onkel Euron entführt und ist nun nicht mehr von Wert im Spiel um den Thron. Doch dank ihres Bruders schafft Asha es wieder ins Spiel zurück und zu ihrer Königin. Denn als sie von Euron mitgenommen wurde war da etwas z...
Sie führte mich in einen tiefen Gang mit Steinwänden. Eine Gruft. Viele Lords und alte Könige des Nordens standen an den Seiten. Ihre steinernen Gesichter schienen mich zu mustern. „Wie begrabt ihr eure toten auf den Eiseninseln?", wollte ich wissen. „Wir umwickeln unsere Toten mit Seetang, legen sie auf Treibholz und übergeben sie dem Meer. Der Ertrunkene Gott wird sie dann in seine Hallen holen.", erklärte ich. „Wir legen sie in Steinsärge. Wenn es Lords waren oder eben Könige des Nordens, so stellen wir Statuen dazu auf und legen ihre Schwerter dazu.", sie stoppte vor einem Sarg und ich sah auf den Mann aus Stein dahinter. Der Mann hatte einen kurzen Vollbart. Langes Haar und einen ernsten Blick. Der in meinen Augen eher aussah wie der Blick eines Mannes, der von seiner eigenen Ehre gequält wird. Das Schwert trug er fest in beiden Händen auf den Boden gestützt. Seine Schultern verbarg die Statue unter einem steinernen Mantel mit Fell. „War das..." „Ja.", hauchte Sansa. „Das war mein Vater. Lord Eddard Stark.", Sansas Stimme klang schwach als sie auf die Statue ihres Vaters sah. „Das ist er also...", Sansa sah mich fragend an. „Der letzte wahre Lord von Winterfell.", bemerkte ich. Und ich sah es ihm an. Anders als Jon Schnee sah er wirklich edelmütig aus. Er sah gütig aber auch gerecht aus. Ich glaube er war ein Mann, der meinen Respekt verdient hätte. Doch waren wir uns nie begegnet. Ich hatte in ihm nur immer den Mann gesehen, der mir meinen Bruder nahm. Aber er sah gut aus. Vielleicht wollte er wirklich, dass Theon ein guter Mann wurde. Zwar kein Eisenmann aber in den Augen aller anderer waren Eisenmänner eh nur grausam. „Nein. Der Vorletzte.", Sansa ging ein Stück weiter. Und ich folgte ihr. „Dieses Grab wurde erst vor Kurzem fertiggestellt. Robb Stark. Nach Jahrhunderten wieder der erste König des Nordens. Und davor der letzte Lord.", sie deutete auf die Statue eines jungen Mannes. Der Blick starr in die Ferne gerichtet. Er hatte ebenso einen Bart. Dazu trug er eine leichte Rüstung und ein dünnes Fell über seinem Umhang. „Euer Bruder?" „Ja. Mein ältester Bruder. Robb... Joffrey versprach mir einst, er würde mir seinen Kopf bringen. Doch ich lächelte und meinte, Robb würde mir den seinen bringen. Leider kam es dazu nicht. Er wurde so schrecklich hingerichtet...", sie wischte sich über die Augen und ich legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Die rote Hochzeit... das hat sich bis zu uns rum gesprochen. Ein Mann, ein Frey, erzählte stolz davon.", Sansa sah mich an. „Ich war zufällig ebenso in dem Wirtshaus wo er stolz davon berichtete, wie er und sein Großvater, Lord Walder Frey, seine Gäste niedermetzelten. Er erzählte es in jedem kleinsten Detail, die ich Euch ersparen möchte. Alle Anwesenden blieben still. Keiner wagte es etwas dazu zu sagen. Keiner wusste etwas dazu zu sagen. Denn auch auf den Eiseninseln ist das Gastrecht ein hohes Gut. Ich stand auf, winkte ein paar andere zu mir, Theon war auch dabei. Es ist noch nicht lange her. Wir packten den Mann, zogen ihn raus zum Meer und prügelten ihn nieder. Wir brachten ihm Manieren bei. Aber er wird nichts mehr dazu sagen können. Wir fesselten ihn an einen großen Stein und trugen ihn ins seichte Wasser. So, dass er gerade noch so atmen konnte. Dann kam die Flut. Ich beobachtete das eine Weile. Am Morgen lag er immer noch da. Wir warfen die Leiche ohne Stein ins Meer. Für die Fische.", erzählte ich ihr. Sansa starrte mich an. Tränen in den Augen. Dann fiel sie mir um den Hals. „Danke! Danke! Ich danke Euch.", hauchte sie und ich hielt sie fest. Es war zu einfach. Sie lag schwach und verletzlich in meinen Armen. Aber es fühlte sich falsch an Sansa statt Daenerys in den Armen zu halten. Doch musste ich es tun, um Daenerys Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Sie sollte sehen, dass ich zu härteren Mitteln im Stande war als nur zu einer Kellnerin. Was würde sie zu Sansa Stark sagen? „Euer Bruder sah wie ein ehrenhafter Mann aus. Er sieht Eurem Vater ähnlich... oder sah.", bemerkte ich. „Ja. Das tat er. Nicht so wie Jon. Er sieht nicht wie Vater aus. Er sieht eher meiner Tante Lyanna ähnlich. Das sagte auch immer Vater, dass Jon sehr wie Arya aussah und sie sieht eben Lyanna ähnlich. Aber trotzdem ist er nun König im Norden.", seufzte sie. „Er ist Lord im Norden. Den Königstitel hat ihm bereits Königin Daenerys abgenommen.", Sansa nickte. „Genug von den Toten gesprochen. Wir leben und haben mit anderen Toten als diesen zu kämpfen. Wenn sie liegen bleiben soll es genügen.", erklärte sie und ging mit mir aus der stickigen Gruft.
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Neben Sansa ging ich über den Burghof. Dabei fiel mein Blick auf eines der oberen Fenster. Ich entdeckte die Königin die mit ausdrucksloser Miene und einem Kelch in der Hand auf mich herabsah. Ihr Blick zeigte leisen Zorn als wollte sie mir sagen, ich solle es ja nicht wagen Sansa anzufassen. Ich sah sie herausfordernd an. Los! Haltet mich auf! Zeigt mir wessen Eigentum ich bin! Zeigt mir, dass ich nur Euch gehöre! Sie ging vom Fenster weg doch erwartete ich nicht, dass sie mir dazwischen funken würde auch, wenn ich es hoffte. „Wo bleibt nur Euer Bruder?", wollte ich wissen. „Nun, er war nie ein schneller Reiter. Vielleicht kommt er ja heute Abend oder erst morgen früh. Allerdings verspätet er sich wirklich.", seufzte sie. „Trinken wir vielleicht einen Glühwein zusammen?", wollte sie wissen. „Gerne.", lächelte ich da mir wirklich kalt war.
Wir saßen recht eng beieinander vor dem großen Kaminfeuer. Der Wein war gut und stark. Und ich sah ihr an, dass Sansa Stark nicht abgeneigt wäre mal mit mir etwas Spaß zu haben allerdings... es fühlte sich falsch an etwas zu versuchen. Trotzdem. Ansonsten sah die Königin ja nicht, was sie an mir hatte! Gerade beendete die Lady ihre Erzählung von ihrer Zeit in Königsmund bei ihrem schrecklichen Verlobten. Ich legte meine Hand auf ihr Knie. „Ihr seid schon durch so einige Höllen gegangen.", hauchte ich. „Ja...", murmelte Sansa. „So viele schlechte Erfahrungen...", ich strich etwas höher wobei ich ihr Kleid leicht mit hochschob. „Wollt Ihr nicht mal ein paar gute machen?", ich strich weite höher und sie sah mich an. Ihre Augen waren kalt und trotzdem schien sie auf mich eingehen zu wollen. Sie nickte leicht, nahm mich bei der Hand und zog mich den Gang entlang. Es fühlte sich schrecklich falsch an. Aber ich musste. Ansonsten würde Daenerys niemals ihre Aufmerksamkeit auf mich richten.