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Ankommen konnte man es nicht nennen, was wir auf Drachenstein taten. Ich und Daenerys sprachen auch kaum mehr miteinander. Wir stritten nicht und teilten auch nach wie vor das Bett, doch schliefen wir meist sofort. Oft fiel ich auch erst ins Bett, wenn meine Frau bereits schlief. Der Grund war, wir mussten sehr bald Dorne erobern. Und dafür arbeiteten wir Tag und Nacht. Zu meinem Pech war Theon abgereist um seine Hochzeit in Winterfell vorzubereiten und konnte mir keine Arbeit abnehmen. Sansa hatte darauf bestanden die Ehe sehr bald einzugehen. Sie hatte es nicht gesagt, doch trug sie wohl die Angst in sich Theon zu verlieren. Und wollte wenigstens seinen Ring am Finger tragen. Daenerys führte gerade die Planungen für die Belagerungen durch. Und ich stand am Hafen und sah meinen Männern beim trainieren zu, während mich einer meiner Kapitäne über die Schiffe aufklärte. Wo Dellen waren, wo es etwas zu reparieren gab. „Wir bräuchten Harz und Holz um das zu reparieren.", erklärte er. „Haben wir anständige Zimmermänner, die das tun?", wollte ich wissen. „Natürlich, meine Königin." „Sehr gut. Dann gib es in Auftrage, an Geld für unsere Streitmächte soll es nicht mangeln.", erklärte ich und schickte ihn fort. Es langweilte mich. Ich war ein Krieger! Und Planungen langweilten mich. Ich saß zwar oft dabei während mein Vater plante, doch schickte er mich dann in die Schlacht! Oft plante er und sagte mir dann, ich solle los ziehen. So hatte ich bereits einen Teil des Nordens erobert... Wenn auch wieder verloren. Ich richtete meinen Blick wieder auf die Karte, die auf dem Tisch vor mir lag welchen ich hier am Strand aufgestellt hatte. Dornes Küsten waren eigentlich leicht zu betreten. Zumindest mit dem Ruderboot. Einige Klippen könnte man vielleicht sogar direkt mit einem Kriegsschiff ansteuern. Doch ich kannte dort die Wassertiefe nicht und wenn wir auf Grund liefen hätten wir ein Problem. Es wäre wohl das Klügste aus einiger Entfernung Sonnspeer zu beschießen. Es lag ja direkt an der Küste.

„Meine Königin?", erneut sah ich auf. „Ja?", ich sah den Jungen an. Er war vielleicht vierzehn oder dreizehn Jahre alt. Jedenfalls schien er noch lange nicht das Mannesalter erreicht zu haben. „Ja?" „Eure hohe Gemahlin verlangt nach Euch!", erklärte er. „Was braucht sie denn?", wollte ich wissen während ich, dankbar für die Abwechslung, die Karte zusammen rollte und in die runde Ledertasche steckte, in der ich meine Karte aufbewahrte. „Ich bin mir nicht sicher... doch erwartet sie Euch in Eurem Zimmer.", erklärte er. Ich seufzte. Normalerweise würde ich sofort los laufen wenn Daenerys mich in unserem Schlafzimmer erwartete, doch wusste ich, dass es das nicht sein konnte. Daenerys und ich waren des Nachts eben sehr müde. Ich durch die Arbeit, da ich eben auch mit Hand anlegte, und Daenerys durch die langen Ratssicherungen. Desweiteren sah man bereits sehr deutlich ihre Schwangerschaft. Und damit hatte sich sämtliches Intime wohl erledigt. Jedenfalls für die nächsten Monate. Aufgrund der Kriegssituation hatte Tyrion sogar die Hochzeit vor den Sieben verlegen wollen. Und ich hatte zugestimmt mit der Erklärung, ich würde meine Frau vor den Sieben ehelichen, wo einst die Septe von Baelor stand... wo heute ja nur noch ein großes Loch war. Die ließ sich schon wieder aufbauen. „Gut. Lauft und sagt ihr, ich bin in wenigen Minuten bei ihr.", erklärte ich. Der Jüngling nickte und rannte los. Als Bote schien er zu taugen.

Die Sonne ging bereits unter. Sie ließ mich wohl rufen weil sie wusste, dass ich meist bis spät in die Nacht nicht rauf kam und oft erst bis um Mitternacht draußen war. Daenerys schlief dann meist schon und brummte nur beschwerend, wenn ich sie an meinen durchgefrorenen Körper zog. Doch es war für mich zu verlockend, wenn ich halb erfroren war, mich an die warme Targaryen zu kuscheln. Und obwohl es erst Sonnenuntergang war, war ich jetzt schon müde und schliff meinen Körper die Stufen hinauf bis in den Gang, in dem unser Schlafzimmer war. Meine Schritte hallten schwer in dem Gang bis ich die massive Holztür öffnete und meine Frau dort vorfand. Obwohl sie erst im siebten Monat schwanger war, war ihr Bauch bereits ziemlich groß. „Du ließt mich rufen?", ich trat ein und Daenerys sah auf. Sie saß mit dem Rücken zu mir auf der Bettkannte und sah zu Boden. „Ja...", hauchte sie. „Ist etwas?", wollte ich besorgt wissen und setzte mich neben sie, wobei ich meinen Arm um sie legte. Als sie schauderte nahm ich meinen Arm sofort zurück und warf erst meinen nassen Mantel weg, bevor ich meinen Arm nur noch mit dem trockenen Hemd um sie legte. Sie lehnte sich an mich. „Ich... Asha ich war heute beim Maester.", hauchte sie. Ich starrte sie an. „Ist etwas? Geht es dir gut? Geht es den Kindern gut?", wollte ich besorgt wissen. Ich müsste bald mal ein Kinderbett in Auftrag geben oder allgemein die Einrichtung eines Kinderzimmers auf Peik beordern! Daenerys war schwanger und hatte schon genug um die Ohren! Also fiel der Rest doch in meinen Aufgabenbereich... oder? Verdammt ich hätte nie gedacht, dass ich mal in diese Situation geraten würde. Ich stockte als ich eine Träne auf Daenerys Wange sah. Sofort wischte ich sie weg. „Asha... der Maester... er sagte etwas zu dem Kind...", sie stockte. „Geht es ihm gut? Ist es gesund?", wollte ich wissen. „Ja... aber...", ich atmete erleichtert auf. Solange es gesund war, war alles gut. „Wird die Geburt gut gehen? Wirst du es überleben?", wollte ich wissen. „Der Maester sagt wahrscheinlich schon aber... da es etwas anderes...", gestand sie. „Dann sag es mir, Daenerys! Bitte ich drehe sonst durch...", flehte ich. Sie schluckte und sah mich an. „Asha... es werden Zwillinge..."

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