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Kurz vor dem Ratssaal trafen wir auf Grauer Wurm, der sich nicht minder schnell angezogen zu haben schien. „Meine Königinnen...", keuchte er aufgeregt und wir nickten ihm nur grüßend zu, bevor ich die Tür aufriss. Tyrion brütete bereits über der großen Karte und wir traten zu ihm. „Lord Tyrion, wieso holt Ihr uns so spät aus den Betten?", wollte Daenerys wissen. Mein Blick viel auf Grauer Wurm und ich pickte ihm schnell ein langes, dunkles Haar von der Schulter und ließ es zu Boden fallen. Er nickte dankend. „Wir haben ein Problem. Ein sehr großes das sofortiges Handeln verlangt! Casterlystein wurde vor wenigen Stunden angegriffen. Einer der dortigen Unbefleckten schaffte es gerade noch rechtzeitig einen Brief zu schicken. Doch er schildert darin die Übermacht meiner Schwester. Er sagte, er schafft es höchstens Casterlystein einen halben Tag zu halten. Aller höchstens. Am Morgen wird die Burg fallen. Was nun?", wollte er wissen. Grauer Wurm starrte ihn an. Auch ihn schien man aus dem Bett gezogen zu haben, fort von seiner Frau. Und nun war er verständlicherweise überfordert. Ich atmete tief durch. Ich konnte so schnell wie möglich segeln, doch würde ich es niemals rechtzeitig erreichen. Winterfell war auch zu weit weg. Verdammt... „Ich kann nicht erreichen in rechter Zeit.", meinte Grauer Wurm. „Auch ich kann nicht rechtzeitig ankommen.", meinte ich. „Und die Drachen zu senden wäre reiner Völkermord...", seufzte Daenerys und sah mich an. Sollte ich nun über ihre Armee entscheiden? „Ziehen wir doch die Unbefleckten ab! Sie sollen sofort fliehen!", erklärte ich. „Was?" „Entweder sie fliehen und wir erhalten ein paar zurück oder sie sterben alle.", meinte ich. „Asha hat recht.", beschloss Dany. Tyrion seufzte. „Leider... ich sende sofort einen Raben.", meinte er und ging. „Und nun? Wir haben Casterlystein verloren!", meinte ich. „Ja... hast du eine Idee?", wollte sie wissen. „Mmh... ja. Ich habe eine Idee. Wir erlauben während den nächsten zwei Wochen Plünderungen auf Casterlystein. Meine Männer lauern nur auf neue Plünderungen. Wir schwächen sie so und die kleinen Soldaten dort haben noch nie eine anständige Graufreud-Plünderung erlebt.", grinste ich. Daenerys nickte. „Einverstanden.", seufzte sie. „Gut. Dann gehe ich einen Brief entsenden.", lächelte ich und ging.

Mitten in der Nacht, ich und Daenerys lagen schon wieder im Bett, wachte ich auf. Ich hörte Schritte draußen am Gang und stand auf. Schnell zog ich mir eine Hose an und ein Hemd, bevor ich raus huschte.

Ich folgte der Gestalt draußen eine Weile, bis sie an einem Fenster stehen blieb und ich im Mondlicht den Lockenkopf sah. „Theon... was tust du so spät hier?", wollte er wissen. Er schreckte hoch und er sah mich an. Seine Augen waren gerötet und ich zog Theon in meine Arme. „Brüderchen... was ist denn los?", wollte ich wissen. Er schluchzte. „Ich hatte einen Traum.", wimmerte er. „Was hast du denn geträumt?", wollte ich wissen. „Ich... ich...", er stockte. „Theon... schon als kleiner Junge hast du mir immer alles erzählen können. Daran hat sich nichts geändert. Erzähl es mir.", forderte ich. Er schluckte. „Es war... Ich habe geträumt, ich wäre wieder in Winterfell... Ramsay saß da und ich rasierte ihn...", sein Blick veränderte sich. Die Tränen wichen und sein Ausdruck wurde hasserfüllt. „Er fragte mich nach meinem Namen. Ich antwortete nicht. Er fragte belustigt nach, ob ich meinen Namen denn vergessen habe. Er meinte, er würde mir gerne auf die Sprünge helfen und sagte, ich heiße Stinker und dass das alles ist, was ich wissen muss. Da packte mich die Wut.", Theons Stimme wurde zu einem Knurren. „Ich packte sein Haar und riss seinen Kopf zurück. Ich knurrte ihm ins Ohr, es sei mir wieder eingefallen und ich heiße Theon Graufreud! Damit schnitt ich Ramsay mit dem Rasiermesser die Kehle durch!", knurrte er. „Das klingt nach einem guten Traum.", meinte ich. „War es... aber eben nur ein Traum... Ich hätte es so einfach tun können... ich hätte ihn einfach... Verdammt...", knurrte er. „Theon... das damals warst nicht du! Das war ein schwächlicher Abklatsch von dir! Jetzt bist du wieder Theon Graufreud!", ich hielt meine Arme fest um Theon geschlungen und strich ihm sanft über den Rücken. „Das warst nicht du, Theon. Jetzt bist du, du.", erklärte ich und drückte ihn an mich. „Stinker konnte Ramsay nicht töten. Doch Theon hätte es gekonnt. Theon Graufreud schaffte es Sansa Stark für sich zu gewinnen!", erklärte ich und Theon nickte. „Es ist... ich hätte nur..." „Ich weiß. Aber alles ist doch jetzt gut." „Ich hätte ihn noch vor Sansas Hochzeit umbringen müssen... er war ihr Erster...", wimmerte er. Ich seufzte und hielt ihn fester. „Das ist furchtbar, Theon. Aber du kannst es nicht mehr ändern. Heute liegt sie in deinem Bett, Theon. Denk daran. Heute ist alles gut.", hauchte ich und gab ihm einen Kuss auf den Lockenkopf. „Aber jetzt geh wieder schlafen, Theon. Deine Verlobte braucht dich nach den Ereignissen mit Ramsay auch. Tröstet euch gegenseitig!", meinte ich. Theon nickte und ging. Der Arme... doch was vergang war, war vergangen. Ich ging auch zurück. Denn hatte ich vor bald mit Daenerys abzureisen.

SalzliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt