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Niemand hatte uns am Strand empfangen doch ich hatte die Burg kaum betreten, da entdeckte ich Daenerys die mich aus der Ferne hinter sich her winkte. Gehorsam folgte ich ihr. Theon war noch unten. Als ich sie endlich einholte zog sie mich in ihr Zimmer und schloss ab, bevor sie sich an mich lehnte, ihr Gesicht an meiner Schulter verbarg und ihre zarten Arme um mich legte. Lächelnd schloss ich auch meine Arme um die Targaryen und hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. „Ich habe dich vermisst... Tyrion macht mir die Hölle heiß... Jon brüllt die ganze Nacht durch und verlangt nach mir. Tyrion sagt ich soll ihn frei lassen und..." „Tatest du das?" „Nein!", erklärte sie. Ich atmete erleichtert auf. Daenerys... nie hatte sie mir so etwas gesagt! Natürlich war ihr Leben wohl eines der anstrengendsten dieser Welt! Und immer hatte sie alles in sich hinein gefressen. Doch nun hatte sie mich! Und ich hatte eine starke Schulter an der sie sich ausweinen konnte. Und zwei ebenso starke Arme die jedem, der ihr Leid zufügen wollte, den Schädel zerschmettern würden! Ich fühlte mich sehr geehrt, dass die Targaryen es wagte in meiner Nähe schwach zu sein. Das sie ihre harte Schale fallen ließ. „Ich kann dir helfen. Zeig mir, was ihr bei Schnee gefunden habt.", bat ich. Sie nickte, löste sich und trat zum Tisch in ihrem Zimmer. Dort lag ein kleiner Haufen an Papieren. „Was ist das alles?", wollte ich wissen. „Bei denen fehlen die Wappen auf den Siegeln... die kommen aus Winterfell... von Sansa?" „Keine Ahnung. Ich wollte auf dich warten. Grauer Wurm hatte sie alle erst vor wenigen Stunden zusammen. Und das sind nur die Briefe. Den Rest werden wir erst vor Gericht vorstellen.", erklärte sie. Dann musste der Bastard sie wirklich gut versteckt haben, wenn Grauer Wurm für die Suche so lange benötigt hatte. „Was steht darin?", wollte ich wissen. Meine Geliebte füllte sich einen Kelch mit Wein und mir ebenso, bevor sie sich setzte. „Ließ bitte du es zuerst. Ich befürchte das Schlimmste und du wirst mir wohl am Besten beibringen können, wie dumm ich war ihm auch nur eine Sekunde zu vertrauen.", seufzte sie. Ich nickte und sah mir grob die Briefe an. Ich begann mit denen aus Winterfell und nahm den ersten. Ich überflog die Zeilen und sah das Papier verwirrt an. Es war nur eine kurze Nachricht. „Was steht darin?", wollte sie wissen. Ich räusperte mich.

Jon,
dass du eine politische Ehe eingehen musst war mir von Anfang an klar. Seit du Winterfell einnahmst. Ich kann mir wohl kaum vorstellen wie sehr es dich schmerzen muss eine andere Frau anzufassen, die nicht Ygritte ist. Ich hoffe die Königin ist erträglich. Doch habe ich ein Interessantes Dokument entdeckt! Auf meiner Suche nach der Lösung für die Wanderer habe ich etwas sehr interessantes im Targaryen Stammbaum entdeckt. Ich habe eine Vermutung. Werde sie dir allerdings erst schreiben, wenn ich es mit absoluter Sicherheit weiß.
Samwell.

Das war der erste Brief. Jon hat wohl vergessen ihn zu verbrennen.", bemerkte ich und nahm den nächsten Brief, überflog ihn und seufzte. „Nur ein Kurzer Text von Sansa dass sie sehr gut auf Winterfell zurechtkommt. Wenn du mich fragst schreibt sie Jon darin, dass sie ihn nicht braucht. Aber gut. Hier ist wieder einer von Samwell... der letzte.", ich überflog die Zeilen und riss die Augen auf. „Oh...", entkam es mir. „Was?", wollte meine Geliebte wissen. Ich räusperte mich.

„Jon,
wie kannst du nur so kalt sein? So kenne ich dich nicht! Sie scheint dir eine Chance zu geben eine ehrliche Beziehung mit dir zu beginnen! Du beschreibst sie doch als freundlich und zuvorkommende! Lady Graufreud ist auf See und sie würde die Königin wohl nur als Bettgespielin für eine Nacht nehmen. Und du hasst Daenerys dafür was sie ist? Wenn es ihr Name wäre würde ich kaum etwas sagen. Doch nur weil sie kein Mann ist und den Thron besteigen will verachtest du sie? Jon, du warst mal ein ehrenvolles Mitglied der Nachtwache! Seit deinem Tod erkenne ich dich nicht wieder! Die rote Priesterin gab dir dein Leben zurück und du lebst es als Tyrann? Und Jon, sie ist deine Tante! Du musst es ihr sagen! Es steht hier vor mir schwarz auf weiß! Rhaegar Targaryen, Sohn von Aerys dem zweiten und Rhaella Targaryen. Verheiratet mit Elia Martell. Aus erster Ehe entstandene Kinder: Rhaenys und Aegon Targaryen. Ehe annulliert. Zweite Ehe mit Lyanna Stark. Aus zweiter Ehe entstandene Kinder: Aegon Targaryen.", las ich vor bevor mich ein Knall unterbrach. Zum Glück war der Kelch, den meine Königin hatte fallen lassen, leer gewesen. „Mein Bruder hatte ein Kind? Ich war Tante?", keuchte sie. „Du bist. Hör zu: Ich und Bran haben lange geredet. Er hat es gesehen! Er sah deine Mutter! Und deinen Vater bei ihrer Eheschließung und deine Mutter im Kindsbett. Jon, dein Vater war nie Eddard Stark! Er war dein Onkel. Dein Vater ist niemand anderes als Rhaegar Targaryen. Deine Mutter ist Lyanna Stark. Du bist Aegon Targaryen! Wäre dein Vater erst nach deinem Großvater gestorben wärst du Kronprinz! Da du ein Mann bist könntest du zwar trotzdem einen Anspruch auf dein Erbe haben doch nach Roberts Rebellion liegt das Erbrecht einzig und allein bei Cersei. Trotzdem finde ich es wichtig, dass du Daenerys sagst, dass du ihr Neffe bist!
Samwell
"

Ich sah meine Königin gespannt an die ausdruckslos auf den Tisch starrte. „Mein Verlobter ist mein Neffe... bei allen Göttern er weiß, wie ich zu Inzest stehe! Jon ist mein Neffe... Rhaegar und... natürlich! Lord Stark musste das Kind seiner Schwester verstecken! Der Usurpator hätte Jon sonst mit seinem Hammer zerschmettert... Jon ist mein Neffe... Ich habe mit meinem Neffen geschlafen...", sie verzog das Gesicht und trank den neugefüllten Kelch aus. „Laut dem Datum wusste er es zu dem Zeitpunkt noch nicht... ich weiß nicht ob es das für dich besser macht." „Ich auch nicht. Der Inhalt der anderen Briefe aus Winterfell?", wollte sie wissen. „Bestehen aus Bitten von Samwell, dass Jon es dir doch endlich sagt.", erklärte ich. Sie nickte. Ich nahm einen Brief aus dem Stapel mit denen ohne Siegel und riss die Augen auf. „Bei allen Göttern..." „Was?" „Dieser Brief ist von Cersei Lennister unterzeichnet!", erklärte ich. „WAS?", Daenerys trat hinter mich und wir lasen den Brief durch.

Lord Jon Stark von Winterfell,
ich danke Euch sehr für die Informationen. Und ich schwöre Euch dass ich Euch, wie ausgemacht, Winterfell und den Norden nach dem Krieg überlasse. Vorausgesetzt Ihr ehelicht die Drachenkönigin und fesselt sie mit ein paar Kindern an die Burg und bestenfalls durch einen "Unfall" ins Bett oder ans Grab. Ihre Drachen will ich tot sehen! Dann seit Ihr König des Nordens und ich Königin im Süden. Wie ich sehe habt Ihr ebenso die Bastard-Frau aus Dorne hereingelegt. Sie mit der absurden Vorstellung zu ketten, dass sie mit Lady Graufreud als ihre Ehefrau ein Königreich hinter sich hat ist ein großartiger Einfall gewesen, den ich selbst nicht besser hätte haben können! Doch hoffe ich, dass wir trotz all der Intrigen gegen unsere Feinde nach wie vor einander vertrauen können. Wie Ihr wünscht werden sich meine Streitkräfte also nicht am Kampf gegen die Wanderer beteiligen. Wie Ihr wünscht werden ein paar von ihnen mit einem meiner zum Rammen gebauten Kriegsschiffe in der Nähe warten und wenn der Nachtkönig fällt erwarten wir Euer Zeichen. Ich rate Euch zu einem Feuerpfeil in der Luft. Doch meine Männer bemerken sicher, wenn die Wanderer alle tot sind. Dann schicken wir Asha Graufreud auf den Grund des Meeres. Daenerys wird allein stehen und die Bastard-Frau soll nach Dorne. Nachdem Ihr die Drachenkönigin geehelicht habt erwarte ich von Euch, dass ihr Lady Sand nach Dorne schickt. Ich werde ihr sicheres Geleit versprechen und unter dem Deckmantel eines Überfalles ihre Ermordung inszeniere
n. Doch erwarte ich auch von Euch, dass die Drachen in der Hochzeitsnacht getötet werden und der Wille der Drachenschlampe gebrochen wird! Ihr behauptet ja, dass Ihr es schafft. Ich hoffe darauf und danach auf gute Zusammenarbeit des Nordens und des Südens. Peik könnt Ihr haben, wenn Ihr wollt. Es liegt schließlich eher nördlich.
Cersei

Das Blut in meinen Adern schien gefroren zu sein als ich das las. „H... Hier ist noch einer... den konnte Jon wohl nicht mehr abschicken, vor seiner Verhaftung...", brachte ich heraus und griff mit zitternden Fingern nach dem Papier. Sofort las Daenerys mit.

Königin Cersei,
ich danke Euch für das Gift. Ich habe es korrekt angewandt und Theon Graufreud hat es seiner Schwester verabreicht. Allerdings sagte er mir, er gebe es ihr nur in kleinen Dosen. Doch verschlechtert sich ihr Zustand zunehmend. Bald sind wir sie los, wie ich es Euch versprach. Und macht Euch um Daenerys keine Sorgen. Ich sehe es ihr an. Ihr liegt einiges an Asha und ihr Tod wird sie schon halb ins Grab bringen. Ich werde sie heiraten, ihr Heer übernehmen und vielleicht noch einen Erben zeugen, sollte sie das noch können. Dann werde ich ihr einfach eines Nachts ein Kissen aufs Gesicht drücken. Ich bin mir sicher, es lässt sich ein Maester finden der für eine gewisse Summe eine Diagnose stellt und es einer Krankheit zuschiebt. Dann sind unsere Probleme gelöst. Und wir können gemeinsam auf gute Zusammenarbeit trinken.
Jon Stark, Lord von Winterfell, König des Nordens.

Als Daenerys fertig gelesen hatte starrte sie vor sich hin. „Ich hätte ihm perfekt in die Karten gespielt..." „Du konntest es nicht wissen. Aber... sind das genug Beweise für seine Hinrichtung? Ich meine... seine Handschrift.", grinste ich. Daenerys gab ein knappes Lachen von sich. „Oh ja... das sind genug Beweise.", erklärte sie und sah mich an. „NEIN!", hörte ich von draußen hallen. „War das Theon?", verwirrt trat ich zum Fenster und rannte sofort zur Tür. „Daenerys, hol ein paar Unbefleckte! Frag mich nicht wie aber Jon steht draußen und prügelt auf meinen Bruder ein!", erklärte ich bevor ich los sprintete.


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So. Das war das letzte Kapitel der Lesenacht. Ich hoffe sehr, euch haben die Kapitel gefallen. Ich würde mich zwar verbeugen. Allerdings könnt ihr mich nicht sehen also... stellt's euch vor :D
 

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