Nach der langen Zeit mit Naharis auf See verflog die Zeit mit Daenerys schier. Jede Nacht verbrachten wir eng aneinander gekuschelt. Sie las in den Büchern, die ich von meinem Glauben besaß... was zugegeben nicht viel hier an Deck war. In der kleinen Bibliothek Peiks gab es eine große Ansammlung dieser Bücher. Doch wären wir auf Peik und sie hätte Fragen könnte sie sich an Aeron richten. Wozu hatte ich denn einen Priester in der Familie? Und so sehr ich die Zeit mit meiner Verlobten genoss, und ich ihre Schwangerschaft verarbeiten konnte, so war ich doch froh, als wir bei Drachenstein vor Anker gingen und wir mit dem Ruderboot an Land gingen. Ich nahm Daenerys Hand und half ihr aus dem Ruderboot, bevor ich sie zur Burg führte. „Heute begrüßt uns niemand...", bemerkte ich. „Ich wollte kein Aufsehen erregen. Mir ist es lieber, wenn ich einfach nur heimkehren kann.", erklärte sie und schritt neben mir die Treppen hoch.
Gerade als wir den Gang entlang in Richtung Thronsaal schritten rannte uns Missandei entgegen. „Meine Königin... wir erwarteten Euch bereits sehnsüchtig!", keuchte sie, da sie wohl seit ihrem Zimmer gerannt war. Ihr Zimmer hatte schließlich ein Fenster, welches dem Meer zugewandt war. „Verzeih. Ich erkläre dir alles später.", lächelte Daenerys und schritt weiter. Missandei begleitete uns zum Thronsaal.
„Nein." „Aber Lord..." „Ich sagte nein! Das wäre ein Selbstmord!", mahnte Tyrion als wir eintraten. Vor ihm kniete ein Mann doch war mir sein Gesicht unbekannt. Der Zwerg saß mit gerunzelter Stirn auf dem Thron meiner Königin und sah mehr als übermüdet aus. „Lord Tyrion. Wie ich sehe, habt Ihr den Thron gut für mich gehalten.", lächelte Daenerys. Der Zwerg sah uns an und sprang auf. „Meine Königin! Den Göttern sei Dank seid Ihr zurück!", lächelte er. Ich sah Daenerys an. „Ich suche Theon. Du solltest wohl mit Lord Zwerg sprechen... willst du es ihm sagen?", flüsterte ich meiner Verlobten zu. Sie nickte. „Soll ich dabei bleiben?", wollte ich wissen. Erneut nickte sie und sah mich flehend an. „Bitte, Asha...", ich drückte ihre Hand. „Natürlich bin ich bei dir, wenn du das möchtest.", erklärte ich. „Ich sage es ihm später. Geh du zu deinem Bruder.", erriet sie meine Gedanken und ich nickte, bevor ich ging. Lord Zwerg sagte nichts dazu, dass ich einfach ging.
Ich klopfte an die Tür meines Bruders. Doch niemand öffnete mir. Ihn suchend landete ich in der Bibliothek und fand meinen Bruder tatsächlich lesend vor. „Seit wann ist mein Bruder ein Bücherwurm?", wollte ich wissen. Er schreckte hoch und ließ das Buch fallen. „Asha!", er sprang auf und rannte zu mir direkt in meine Arme. Zu meinem Ärgernis vergaß er dabei wohl leider, dass er keine zehn Jahre mehr alt war. Er war nicht mehr der kleine Junge, mit dem ich auf dem Rücken den Strand entlang gerannt war. Und auch nicht mehr der kleine, den ich nach Hause getragen hatte wenn er vom Training müde war. Er war mitlerweile größer und schwerer als ich. Darum landeten wir auch gemeinsam auf dem Boden. Meinem Bruder schien das wenig auszumachen, er erdrückte mich nur halb... gab es irgendeinen Graufreud der jemanden umarmen konnte ohne ihm gleich alle Knochen zu brechen? Tatsächlich hatte ich nie darauf geachtet wie ich jemanden umarmte... ich umarmte außer Daenerys eigentlich niemanden außer Theon und wenn, dann hielt ich sie sanft. „Hab dich auch vermisst kleiner Bruder...", presste ich hervor.
Als er endlich aufstand fühlte ich mich, als hätte mich ein Khalasaar überrannt. Theon half mir auf und er grinste mich an. „Asha... wo warst du so lange?", wollte er wissen und hatte wieder dieses kindliche Glänzen in seinen Augen. Ein Glänzen, welches ich seit seiner Entführung durch Eddard Stark für verloren hielt. Erst recht nach Ramsey. „Lange Geschichte. Erzähle ich dir vielleicht morgen Abend bei einem guten Bier vor dem Feuer. Aber zu dir... Theon...", ich sah ihn auffordernd an. Er grinste noch breiter. Seine Augen glühten direkt vor Freude. „Asha... ich bin verlobt! Sansa sagte ja! Ich fragte sie bei Sonnenuntergang unten am Strand! Ich schwor bei Salz und Fels sie zu lieben! Und dass ich bis an mein Lebensende an ihrer Seite stehen will. Und sie sagte ja!", jubelte er. Ich lächelte meinen Bruder an. „Gut gemacht. Freut mich. Nun müssen wir uns beeilen. Ich und Daenerys müssen sehr bald heiraten! Bestenfalls noch in diesem Monat... bevor man etwas sieht... danach musst du Sansa heiraten um den Norden an Daenerys zu binden.", erklärte ich. Theon nickte bis er stutzte. „Bis man was sieht?" „Mmh?" „Asha, du sagtest ihr müsst heiraten bevor man etwas sieht... bevor man was sieht?", wollte er wissen. „Oh... ähm...", ich rieb mir verlegen den Nacken und sah Theon ernst an. „Ich werde Daenerys heiraten. Egal was kommt. Und... sie ist schwanger.", gestand ich meinem Bruder. „Was? Sie... sie hängt dir ein Kind an?" „So kann man das nicht sagen... es ist natürlich das Kind von Jon Schnee... sie ließ mir die Wahl. Hätte ich mich gegen die Ehe entschieden, hätte sie mich auch frei gegeben. Doch ich möchte nicht. Ich bleibe bei Daenerys. Und werde das Kind mit ihr groß ziehen.", erklärte ich. Theon nickte. „Das ist... edelmütig Asha..." „Das ist absolut selbstsüchtig. Mir ist bewusst, dass es edelmütig erscheinen mag. Ich heirate eine schwangere Frau. Rettete sie aus den Fängen ihres Verlobten. Bewahre ihr Kind so vor dem Namen eines Bastards... doch tue ich das alles aus reiner Selbstsucht, Theon. Ich tue das alles nur, weil ich Daenerys will.", erklärte ich. Theon schüttelte den Kopf. „Nein, Asha. Denn diesen Preis würde die alte Asha niemals für eine Frau zahlen.", erklärte er. Ich sah weg. Hatte er recht? Es war nicht wichtig... „Wo ist Sansa?", wollte ich wissen. „Sie schickt einen Brief nach Winterfell und wird bald abreisen. Ich gedenke hier zu bleiben bis zum Tag unserer Hochzeit. Dann bleibe ich dort.", erklärte er. Ich nickte. „Gut. Ich und Daenerys werden wohl die nächsten Tage die Hochzeit planen und Einladungen verschicken... Die Ehe muss bald geschlossen werden!", erklärte ich. „Hast du Daenerys über die Traditionen aufgeklärt?", wollte er wissen. „Sie liest die Abende hindurch die Lehren des Ertrunkenen. Und fragt mich über unsere Kulturen aus.", lächelte ich. „Ich spreche von den Hochzeitstraditionen.", meinte er. „Noch nicht... ich gehe davon aus, du beschreibst die Beischlafzeremonie? Ja... Ich sage es ihr. Heute Abend. Eigentlich könnten wir sie weg lassen.", meinte ich. Man würde mich mit Daenerys ins Schlafzimmer gehen sehen... jeder der mich kannte wusste, was ich mit ihr tun würde. Dass ich sie sicher nicht allein schlafen lassen würde. „Sie werden euch wenigstens ins Bett tragen.", meinte er. Ich nickte. „Das lasse ich noch zu. Doch lasse ich es sicher nicht zu, dass sie irgendjemand außer mir aus ihrem Hochzeitskleid holt!", erklärte ich. Theon nickte. „Sie müssen euch ins Bett tragen. Du weißt..." „Ja! Ich weiß, dass sie es als Beweis für den Vollzug der Ehe brauchen. Schließlich kann aus unserer Ehe kein Kind als Beweis entstehen... Ich werde ihr es so sagen..." „Asha... ich bewundere das... dass du dich nicht aus der Ruhe bringen lässt.", bemerkte Theon. „Ich habe mir über die Jahre angewöhnt mich nur um die aktuellen Dinge zu sorgen. Allein seit ich 15 bin muss ich mich ständig sorgen. Erst schleppte man meinen kleinen Bruder weg. Die Sorge darum brachte mir nur Kopfzerbrechen. Ich konnte dich nicht erreichen! Wenn ich mal einen Brief senden konnte kam der wohl nie bei dir an... oder?" „Du schriebst Briefe?" „Ja. Hunderte... tausende... immer... erst jeden Tag. Dann jeden zweiten... dritten... jede Woche... jeden Monat... dann nur an deinen Namenstagen... so viele Briefe... kam... kam auch nur einer durch?", wollte ich wissen und dachte an die Schmerzen in meiner Hand, nachdem ich den ersten Brief verfasst hatte. Ich war nie gut im Schreiben. Der Brief war aufgeweicht von meinen Tränen gewesen. Theon schüttelte traurig den Kopf. Ich nickte. „Es ist nicht wichtig...", ich zog ihn zu mir und hauchte ihm einen Kuss auf den Lockenkopf. „Du bist jetzt hier... Nun... danach sorgte ich mich darum, dass Mutter mich mit einem Lord auf Gross Wiek verheiraten wollte. Danach sorgte ich mich um die Erbschaft Vaters und, und, und. Verstehst du, was ich meine, Theon? Ich sorge mich heute nicht um den Krieg, die Kinder, Mutter, deine Ehe, die goldene Kompanie... heute Sorge ich mich nur um die Ehe. Danach um den Krieg. Und wenn sie da sind um die Kinder. Und zwischendurch kümmere ich mich um Mutter. Ist der Krieg gewonnen haben wir die goldene Kompanie nicht mehr zu fürchten.", erklärte ich. Er nickte. „Ich fürchte das alles an einem anderen Tag. Heute bin ich von Glück erfüllt. Ich habe meinen Bruder hier. Und wir werden erwachsen. Du heiratest. Ich heirate. Wir kommen endlich an. Und wenn der Krieg vorbei ist habe ich eine kleine Familie. Und nur das du es weißt, kommen die Kinder auch nur ein bisschen nach Daenerys werden sie dich Onkel Theon nennen!", grinste ich und auch Theon lächelte. „Dann besucht Onkel Theon und Tante Sansa immer schön.", lächelte er und ich nickte lächelnd. Vor einem Jahr hatte ich noch geraubt und geplündert. Jede Nacht eine andere Frau gehabt. Theon hatte sich selbst Prinz von Winterfell genannt. Nun wurden wir wohl wirklich erwachsen und kamen an. „Ich gehe nun zu Sansa. Wir müssen planen. Und du solltest zu deiner Verlobten gehen.", erklärte er und wir verabschiedeten uns mit einer Umarmung die zu kurz war um schmerzhaft zu sein.
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Salzliebe
FanfictionAsha Graufreud wurde von ihrem Onkel Euron entführt und ist nun nicht mehr von Wert im Spiel um den Thron. Doch dank ihres Bruders schafft Asha es wieder ins Spiel zurück und zu ihrer Königin. Denn als sie von Euron mitgenommen wurde war da etwas z...