POV Theon
Die Sonne ging bereits auf und ich hatte keine Kraft mehr in meinen Knochen. Wir hatten Gruppen gebildet und ich hatte wieder ein Pferd bekommen. Daenerys Unbefleckte suchten die gesamte Küste ab und noch weiter. Ich ritt mit einer Truppe, Jaime mit einer, Victarion mit einer und Grauer Wurm mit einer Truppe. Ich hatte langsam die Hoffnung aufgegeben. Wo sollte Asha sein wenn nicht auf dem Meeresgrund? Ich sah in die Ferne. „Victarions Truppe?", brummte ich vor mich hin als ich eine Gruppe in der Ferne sah. Gekleidet wie Eisenmänner. „Sieht danach aus!", antwortete mir trotzdem ein Eisenmann. Ich ritt schneller und entdeckte in der Truppe Victarion kniend vor einem Körper, dessen Beine noch im Wasser lagen. Ich riss die Augen auf und sprang vom Pferd. „ASHA!", brüllte ich als ich meine Schwester erkannte. Immer wieder drückte Victarion auf ihren Brustkorb, presste seine Lippen auf ihre und pustete ihr Luft in die Lungen bis sich ihr Brustkorb weit hob. Dann erneut. „L... Lebt sie?", keuchte ich, packte ihr Handgelenk und versuchte ihren Puls zu fühlen. Ihr Körper war eiskalt. Teils sogar steif. Doch konnte es nicht die Leichenstarre sein. Ich spürte den Puls! „Onkel! Sie hat einen Puls!", strahlte ich. „Hat sie...", keuchte er und blies ihr Luft in die Lungen. „Doch atmet sie nicht.", brummte er. Ich schluckte. Nein... Ashas Gesicht war weiß. Ihr Haar schien beinahe schwarz und klebte in ihrem Gesicht zusammen mit Seegras und Dreck. Schnell strich ich ihr Haar aus dem Gesicht und das Gras fort. Ich nahm ihr Gesicht in meine Hände. „Asha? Asha komm schon! Atme! Was tot ist kann niemals sterben! Was tot ist kann niemals sterben... Was tot ist kann niemals sterben!", weinte ich und wiederholte es immer wieder voll Verzweiflung. Plötzlich hörte ich ein keuchendes Einatmen. Victarion wich zurück und starrte mich verdutzt an. „Doch erhebt es sich von neuem. Stärker und Härter.", murmelte er und es schien wahr zu sein. "Sie ist wahrhaftig unsere Königin.", hauchte ein Eisenmann hinter mir. Denn Asha atmete. Ich wusste nicht wie. Ich wusste nicht warum. Ob der Ertrunkene, Maron, Rodrik oder Vater uns beigestanden hatten. Doch lebte Asha! Und atmete. Ich zog Asha in meine Arme und weinte hemmungslos. Mein Gesicht verbarg ich an ihrer Schulter. Sie lag in meinen Armen wie eine Leiche. Kraftlos und kalt. Doch hielt ich sie. Wenigstens damit sie meine Wärme spüren konnte. „Theon... wir müssen sie wegbringen. Hier erfriert sie uns noch!", meinte mein Onkel. „Sie ist doch tot...", hörte ich jemanden flüstern. Victarion hatte es gehört und sprang auf. „Wer hat das gesagt? Wer von euch wagt es unsere Königin als tot zu bezeichnen? Sie atmet! Das Meer kann die Tochter des Kraken nicht töten! Und der nächste der an ihrer Überlebenskraft zweifelt, den binde ich persönlich an den Strand!", brüllte er und die Menge erstarrte. „Setzt einen Hornstoß. Die Eunuchen sollen uns einen Karren beschaffen.", brummte er. Ein Mann blies in das Widderhorn und ein lauter Ton bahnte sich seinen Weg über das Meer und über die Küste. Und ich hielt Asha. „Macht ein Feuer! Unsere Königin erfriert uns sonst!", befahl Victarion und die Eisenmänner rannten und sammelten Feuerholz.
Sanft strich ich durch das Haar meiner großen Schwester als wir vor dem prasselnden Feuer lagen. Jedenfalls lag Asha. Beinahe leblos lag sie da. Ihren Kopf hatte ich auf meinen Schoss gelegt. Ich saß. Das Feuer brannte hell und warm und auch Ashas Körper hatte sich erwärmt. Doch nach wie vor war sie nass und jeder eisigen Windhauch ließ ein paar Tropfen auf ihrem Körper gefrieren. Eigentlich müsste ich sie ausziehen und sie in trockene Decken wickeln. Doch konnte ich sie hier nicht entkleiden. Und Decken hatte ich auch keine! Ich hörte das Klappern eines Karren und sah mich um. „Ist sie...", Grauer Wurm setzte seinen Helm ab und sah uns besorgt an. Ich lächelte schwach. „Nein. Aber sie ist schwach. Hilf mir sie rauf zulegen.", bat ich. Er nickte. „Legt Decken aus!", befahl er den Unbefleckten die die zusammengelegten Decken, die sie auf dem Karren gestapelt hatten, dort auslegten. Grauer Wurm wies zwei weitere Unbefleckte an und zu viert hoben wir Asha vorsichtig auf eine freie Decke. Zu zweit hätten wir ihr am Ende zu viel Schmerz zugefügt. Jeder von uns hob eine Ecke der Decke an und vorsichtig trugen wir Asha auf den Karren. „Ihr Arm ist..." „Ich sehe ihren Arm.", unterbrach ich Grauer Wurm. Ashas linker Arm stand komisch von ihrem Körper ab. Auch blutete ihr Kopf. Den hatte ich mittlerweile mit einem Stück meines Umhangs verbunden. Ich wollte gar nicht wissen wie ihr Körper aussah. Ich würde sie mir später einmal ansehen. Ich zuerst. Erstens hatte ich sie bereits verbunden und wusste wie es ging. Und zweitens kannte ich den Maester nicht und mir gefiel der Gedanke nicht, dass irgendein komischer Maester meine Schwester begutachtete, wenn sie splitternackt und wehrlos war. Zuerst würde ich sie versorgen so gut ich konnte. „Bringt sie auf eines meiner Schiffe. Damit bringen wir sie so schnell es geht nach Drachenstein!", erklärte ich. „Eure Schiffe?", knurrte ein Eisenmann. Ich starrte ihn wütend an. Ich musste nun so sein wie Asha. Ansonsten würden sie Mutter hinterherlaufen. „Ja. MEINE Schiffe. Meine Schwester, eure Königin, ist gerade nicht in der Lage zu regieren. Damit bin ich euer Anführer. Prinz Theon aus dem Hause Graufreud.", knurrte ich. Und es war wahr. Ich war nun ein Prinz. „Du? Du schwanzloser..." „Hast du was gegen Schwanzlose?", grinste Victarion belustigt. „Asha hat ebenso keinen. Trotzdem schriet ihr nach eurer Königin und diese Soldaten um euch, die unsere Königin auf das Schiff schaffen werden, haben ebenso keinen Schwanz mehr. Trotzdem standen sie im Kampf tapferer gegen die Wanderer als wir. So ungern ich es zugebe. Und nun kommt. Folgen wir Prinz Theon zu den Schiffen.", erklärte er und ich starrte ihn an. Was war gerade geschehen? Hatte... hatte ich nun wirklich vorerst die Kontrolle über die Eiseninseln? Bei den Göttern... auf Drachenstein würde ich das klären!
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Salzliebe
FanfictionAsha Graufreud wurde von ihrem Onkel Euron entführt und ist nun nicht mehr von Wert im Spiel um den Thron. Doch dank ihres Bruders schafft Asha es wieder ins Spiel zurück und zu ihrer Königin. Denn als sie von Euron mitgenommen wurde war da etwas z...