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Als ich aufwachte war die Sonne noch lange nicht aufgegangen. Das würde sie aber bald also zog ich vorsichtig meinen Arm hinter Daenerys hervor. Zu gerne würde ich liegen bleiben aber hatte ich einen Befehl erhalten. Im Halbdunkeln sammelte ich meine Kleidung zusammen und zog mich an während meine Königin schlief. Fertig angezogen sah ich noch einmal auf meine Königin und entdeckte etwas. Auf ihrem Nachttisch lag ein dunkelrotes Anstecktuch, welches Daenerys manchmal trug. Ich nahm es und roch daran. Der Geruch meiner Königin stieg mir in die Nase. Schnell steckte ich es ein. Ein kleines Andenken dürfte ich doch auf See haben. Nun musste ich aber los. Die Sonne ging fast auf. Ich gab meiner Königin noch einen flüchtigen Kuss und ging leise aus ihrem Zimmer.

Vorsichtig schloss ich die Tür und schlich durch die Burg. Wenigstens war hier Fackellicht. Andererseits musste ich so aufpassen, dass mich niemand sah. Wäre im Dunkeln leichter. Ich schlich durch die Burg und zu meinem Glück waren die Unbefleckten nicht hier um alles zu bewachen. Andererseits war es sicher leicht für einen Attentäter hier rein zu spazieren, ins Schlafzimmer meiner Königin zu gehen und ihr die Kehle durchzuschneiden. Ich schluckte. Und jetzt ging auch noch ich. Und wenn ich einem meiner Eisenmänner sagen würde, er sollte auf sie Acht geben würde er wissen, dass das eine einmalige Gelegenheit zur Vergewaltigung wäre... Ich würde das kurz vor meiner Abreise Lord Zwerg sagen.

Nachdem ich auf meinem Schiff und in meiner Kajüte war setzte ich mich erst mal aufs Bett, ließ mich zurückfallen und den gestrigen Abend nochmal durch meinen Kopf gehen. Meine Königin... sie hatte einfach die Kontrolle übernommen. Sie sah mich zwar als... naja... als Hure an die sie vögeln konnte wann und wo sie wollte aber war mir das nur recht. Ich genoss den Sex mit ihr also dürfte sie das auch. Und wenn es nach mir ging könnte ich das den Rest meines Lebens tun. Den ganzen Kram mit Liebe, den kümmerte doch einen Eisenmann eh nicht. Ich würde heute aufbrechen um meinen Großvater zu bedrohen also das zum Thema Liebe. Denn Lord Harlau war der Vater meiner Mutter. Aber unsere Beziehung war nie wirklich... großartig. Da meine Mutter eben kaum noch mit ihrem Vater sprach, höchstens über seltene Briefe und mein Vater hatte mich eh immer auf Peik gehalten, wenn ich nicht grade Plündern war. Meinen Großvater sah ich nur sehr selten. Bei den paar Festen. Und bei meiner Krönung. Und bei Eurons Krönung und meinem Sturz aber gut...

„Asha! Aufstehen!", Theon hämmerte an meine Tür. „Bin schon wach!", rief ich und stand auf. Ich ging mit Theon an Deck wo die paar Eisenmänner, die Theon ausgewählt hatte, an Deck gingen. Gegen Euron waren leider alle gefallen. Es waren 40 Männer. Es müssten einfach genug sein. Mehr Männer wollte ich nicht von meiner Königin nehmen. „Gehen wir noch mal zur Königin und verabschieden uns.", schlug Theon vor und ging mit mir von Deck an den Strand. Die Königin kam gerade mit Lord Tyrion und Missandei von der Burg. Missandei war wohl gestern Abend umsonst zu mir gekommen. „Lady Graufreud. Haltet Ihr 40 Männer für genug?", wollte er wissen. „Ja, mein Lord. Es sind Eisenmänner und..." „Und Euer Gegner besteht ebenso aus Eisenmännern.", unterbrach der Zwerg mich. Ich zuckte mit den Schultern. „Sie werden ihre Lady erkennen wenn sie sie sehen. Außerdem halten sie mich für tot und erwarten mich nicht.", erklärte ich knapp. „Wir wünschen Euch einen schnellen Sieg, Lady Graufreud.", kam es von Missandei und sie verneigte sich. „Ich möchte Euch das hier mitgeben. Ihr segelt bereits unter Eurem Kraken da solltet Ihr wenigstens das hier von meinem Haus tragen.", die Königin reichte mir etwas zusammengelegtes, welches ich sofort entfaltete und es mir ansah. Lächelnd sah ich den schwarzen Wollumhang an mit dem dunkelroten, dreiköpfigen Drachen am Rücken. „Danke, meine Königin. Ich werde ihn in Ehre halten.", ich verneigte mich vor ihr. „Dann geht auf Euer Schiff.", meinte sie und machte einen Schritt auf mich zu. „Und bringt mir nach Eurem Sieg mein Anstecktuch zurück.", flüsterte sie mir unauffällig zu und trat zurück in die Reihe ihrer Berater. „Ich versicher Euch, meine Königin, ich werde bald siegreich zurück kehren.", ich lächelte sie freundlich an und sah dann streng auf den Zwerg. „Gebt auf die Königin Acht. Verstärkt die Wachen und sorgt dafür, dass ihr nichts geschieht!", erklärte ich dem Zwerg bevor ich mich umdrehte und mit Theon auf mein Schiff ging.

Ich ging vorne an mein Schiff während meine Männer das Segel hisste und der Steuermann ablegte. Ich sah zu meiner Königin und ihren Beratern, als ich weg fuhr. Sie lächelte mich an und als ich bemerkte, dass sie mir nicht in die Augen sah fasste ich mir ertappt an den Hals, bevor ich meine Jacke schloss und deren Kragen den Fleck verdeckte, den meine Königin hinterlassen hatte. „Aufgeregt?", wollte Theon wissen. „Auf das Treffen mit unserem Großvater? Was sollen wir nur anziehen?", lächelte ich. Theon nickte und schenkte mir eines seiner seltenen Lächeln. Ich klopfte ihm auf die Schulter. „Auf geht's Theon. Seekarten studieren. Kannst du das noch oder hast du das im Norden verlernt?", lächelte ich. „Du... du kannst mir gerne eine Auffrischungsstunde geben.", schlug er vor. „Gerne doch.", ich ging voraus in meine Kajüte.

„Asha?", Theon sah mich empört an während ich versuchte ihm die Seekarten zu erklären. „Was denn?", wollte ich verwirrt wissen. Er deutete an meinen Hals. „Wann hattest du Zeit zu einer Hure zu gehen?", wollte er wissen. Ich grinste. „Gestern Nacht bin ich direkt nach der Besprechung mit der Königin zu ihr. Es ist ein Freudenhaus, wenn du von Drachenstein aus nach..." „Ich brauch es nicht zu wissen. Schon okay.", meinte Theon und sah weiter auf die Karte vor sich. „Ich glaub ich hab's wieder im Kopf. Ja! Ich erinnere mich! Vater saß doch Stunden lang mit uns am Fenster und erklärte uns das!", erinnerte sich mein Bruder an seine Zeit vor Winterfell. Als er ein Junge auf Peik war. Ein zukünftiger Eisenmann. Kein Nordmann. „Sag mal... darf ich dich was persönliches fragen?", wollte Theon ängstlich wissen. „Theon, du bist mein Bruder! Klar darfst du mich was Persönliches fragen! Wenn nicht du wer sonst?", lächelte ich. „Also... Missandei war jetzt schon zwei Mal bei dir und gestern Abend noch Mal. Sie hat nach dir gefragt. Ähm... hast du... hast du mit Missandei geschlafen? Ich würde es nicht verurteilen! Sie ist eine sehr attraktive Frau aber sie ist die Beraterin der Königin und die Freundin des Hauptmanns der Unbefleckten und... naja...", Theon zuckte mit den Schultern und sah mich ängstlich an, als würde er einen Schlag erwarten. Ich aber lachte kurz auf. „Nett von dir, dass du dich sorgst aber ich schlafe nicht mit Missandei. Tatsächlich lerne ich die Sprache der Dothraki.", erklärte ich. „Du sprichst Dothraki?", fragte er skeptisch. Verständlich... kam schon mal so was Ähnliches vor... als ich 14 war bekam ich eine 15 jährige Zofe und sie sollte mir das Nähen beibringen. Das Ende war... mein Vater wollte meine Fortschritte sehen, klopfte nicht und erwischte uns splitternackt im Bett. Vielleicht hatte er da erkannt dass ich eher ein Eisenmann bin statt ein zukünftiges Felsweib. Aber Theon war doch zu dem Zeitpunkt in Winterfell... vielleicht hatte es ihm jemand erzählt. „Du glaubst es mir nicht, oder?", lächelte ich. „Doch, doch aber... Kannst du schon was?", wollte er skeptisch wissen. „Klar! M'athchomaroon, zhey Theon!", grinste ich. „Ähm... ich weiß ehrlich nicht ob das Dothrakisch war aber... ich glaube dir mal.", meinte Theon knapp. Ein Rumpeln unterbrach uns, da das Schiff so sehr schaukelte, dass die Kerze vom Tisch fiel. Ich seufzte. „Ich seh mal rauf. Wird uns eine Welle getroffen haben.", meinte ich und ließ Theon allein in meiner Kajüte zurück.

SalzliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt