Die Tage vergingen und ich blieb die meiste Zeit auf meinem Schiff vor Sonnspeer. Ellaria verbrachte ihre Zeit mit ihren Kindern und mit den Lords und Ladys Dornes. Ein Klopfen ließ mich aufschrecken, als ich gerade wieder etwas Dothraki übte. „Herein!", rief ich und richtete meine verrutschte Kleidung. Wenn niemand hinsah lümmelte ich meist in meiner Kleidung und schlief im Stuhl halb ein. „Königin Asha Graufreud, nicht wahr?", ich stand auf und sah die Frau an, die eintrat. „Das bin ich. Sarella Sand, nicht wahr?", bemerkte ich. „Genau. Nun... Ellaria erzählte mir von Euch.", begann sie und ich stutzte. Sie war eine Sandschlange und ich hatte ihre Schwestern gegen Euron kämpfen gesehen. Gut zwei waren gefallen und eine gefangen genommen worden doch waren diese Sandschlangen nicht zu unterschätzen. Und was sollte Ellaria ihr erzählt haben, dass sie direkt zu mir kommen musste? Ich hoffte mal Ellaria hatte nicht behauptet, dass unsere gemeinsame Nacht im Zwang geschehen war. Ich konnte Sarella als Gegner nicht einschätzen und wusste nicht, ob ich sie besiegen könnte. Vor allem, da mein Schwert am anderen Ende des Zimmers wartete. „Ich hoffe nur Gutes.", lächelte ich in der Hoffnung herauszufinden, was die Beweggründe für ihren Weg zu mir war. Es war schließlich nicht eben ein kurzer Weg den sie zu mir zurücklegen musste. Durch die Burg hinunter den Strand entlang bis zum Hafen. „Ja. Darum bin ich hier.", sofort entspannte ich mich. Sie war nicht in böser Absicht hier. Und mein Tod wäre sicher nicht in Ellarias Sinne! Einerseits wäre es vielleicht praktisch, da Daenerys stark von meinem Tod getroffen ein leichter Gegner wäre und dann Ellaria Königsmund einnehmen könnte. Doch war Ellaria nicht dumm genug um Daenerys zu unterschätzen. Dass meine Frau mein Schutzschild gegenüber vieler Intrigen war wusste ich. Denn würde Ellaria gegen mich intrigieren und ich würde fallen, so würde Daenerys voll Wut mit Drogon und Rhaegal Sonnspeer niederbrennen. „Und was genau wollt Ihr nun von mir?", wollte ich wissen als nichts weiter von der Sandschlange kam. „Mit Euch sprechen. Voraussichtlich Ihr habt Zeit für mich.", meinte sie ruhig und kühl. Sofort war ich wieder auf der Hut. Keine der Sandschlangen wollte nur reden. Ich hatte drei gekannt. Obara sprach nichts. Nymeria sprach auch kaum. Tyene war eine verführende Natur und ihre Mutter... nun... ihre Mutter war die reine Versuchung. Und da diese Sandschlange nun sprach und sogar zum Sprechen extra zu mir gekommen war, so konnte es sich bei ihr eher um die Art von Tyene und Ellaria handeln. „Ich habe Zeit... worüber wollt Ihr sprechen? Über meine Lebensgeschichte? Seit Kurzem bin ich glücklich mit Daenerys Targaryen, der Drachenkönigin, verheiratet.", zugegeben ich hatte meine Ehe nicht sehr elegant verpackt doch immerhin hatte ich es erwähnt und deutlich in den Vordergrund gerückt. Dabei legte ich noch wie durch Zufall meine Hand so auf den Tisch, dass sie meinen Ring dort gut sehen konnte. „Hörte ich ebenso. Bis auf einen kleinen fehlgeschlagenen Anschlag schien es ja recht schön zu sein.", bemerkte sie. „Es war der schönste Tag in meinem Leben! Ich schwor die Frau meiner Träume zu lieben! Das vor meinen Göttern! Ich bin sehr religiös, müsst Ihr wissen.", bemerkte ich. „Die Sieben?" „Den Ertrunkenen." „Diese Religion ist mir nicht bekannt.", gestand sie. „Eine Randreligion. Nur die Eiseninseln, mein Königreich, glauben an den Ertrunkenen.", erklärte ich. Sie nickte. „Aber über WAS wollt Ihr nun sprechen?", wollte ich wissen, da ich langsam nervös wurde und ihre Hand verdächtig an der Seite ihres Gürtels ruhte. Ein kleiner vergifteter Dolch? Ich hatte ihre Schwestern dergleichen einstecken sehen. Und die Dornischen waren bekannt für solche Waffen! „Über Euch und Ellaria. Was genau war da?" „Nun... ähm... ich bin verheiratet! Und ich kann es Euch bei meiner Ehre als Königin der Eiseninseln schwören, dass ich nur meine Frau begehre!" erklärte ich. „Das mag wohl wahr sein, doch Ihr kanntet Ellaria noch vor Eurer Hochzeit. Sie deutete etwas an. Als Elia nachfragte und Obella weiter nachharken wollte schüttelte sie nur den Kopf.", erklärte sie. „Nun, ich überlassen es Ellaria, wie viel sie von uns preis geben will." „Also war da etwas." „Ich sage, dass Ellaria zu entscheiden hat, wie viel ich von dem preis gebe, was war. Alles was geschah ist vergangen. Und ich bin verheiratet. Alle Frauen vor Daenerys sind für mich vergessen, vielleicht zählt Ellaria zu diesem Kreis. Vielleicht auch nicht. Ich kann Euch verraten, wie es politisch zwischen uns aussah." „Das wäre doch schon einmal ein Ansatz. Denn Obella verkündete bereits, sie würde die ein oder andere Nacht mit unserer neuen Stiefmutter verbringen.", bemerkte sie. Ich lachte auf. „Nein. Ich bin nicht die neue Stiefmutter. Auf gar keinen Fall. Ich bin die Stiefmutter der Drachen, wenn man denn so will. Doch nicht eure. Aber ja, eine Ehe zwischen mir und Ellaria stand im Raum." „Ach? In wie fern?" „Nun, es war Daenerys Idee. Damals lebte noch Jon Schnee, König des Nordens. Daenerys und ich hatten bereits eine Affäre und liebten uns. Doch Daenerys hätte pflichtbewusst Jon Schnee geheiratet und aus Angst, ich würde nach ihrer Ehe direkt vom höchsten Turm Peiks springen, suchte sie mir eine Frau und da erwählte sie für mich Ellaria. Ich sträubte mich allerdings und enttarnte Schnee als Verräter. Ich tötete ihn bei einem Götterentscheid und verlobte mich selbst mit Daenerys. Es tut mir etwas um Ellaria leid. Doch ich bin mir sicher, dass die Lords Dornes sich um sie reißen werden.", bemerkte ich. Sarella nickte. „Sicher wird Mutter keine Schwierigkeiten damit haben.", erklärte Sarella. „Ihr nennt Ellaria beim Vornamen aber auch Mutter... Ellaria ist nicht Eure Mutter, oder?" „Ja und Nein. Nein, Ellaria ist nicht meine leibliche Mutter. Meine leibliche Mutter war eben vor mir Besitzerin meines Schiffes. Ich muss gestehen, neben dem Gespräch führte mich auch das Interesse für Schiffe hier an den Hafen. Doch darüber später. Ich nenne Ellaria auch Mutter, weil sie wie eine für mich ist. Vor allem nun, da meine Leibliche verstorben ist. Ellaria war einfach immer bei Vater. Und da ich immer bei ihm sein wollte war ich zwangsläufig immer bei Ellaria. Man sollte meinen, dass die Kinder einer anderen Frau ihr ein Dorn im Auge wären. Doch nein. Ellaria liebte uns alle auch, wenn unsere Mutter eine Prostituierte war wie bei Obara. Oder eine Adelige aus Alt Volantis wie bei Nymeria. Götter, Tyene war ihr Augenstern obwohl ihre Mutter eine Septa war! Ihr war nur wichtig, dass es Oberyns Kind ist.", erzählte sie. „Darum nenne ich sie Mutter und Ellaria." „Es ist sehr... interessant dass Ellaria das so hinnehmen kann. Ich habe aktuell große Schwierigkeiten damit, dass meine Frau Zwillinge bekommt... Ihr könnt Euch denken, dass sie nicht von mir sind.", brummte ich. Sie lächelte leicht. „Ja... von Euch werden sie wohl kaum sein. Von diesem... Jon Schnee?" „Ja. Von ihm. Er verbrachte eine Nacht mit ihr aber er ist ihr Neffe. Und das Targaryen-Blut es ist gewohnt sich untereinander zu mischen. Nur ungern paart es sich mit fremden Blut.", bemerkte ich. „Werdet Ihr die Kinder annehmen?" „Das werde ich. Und wenn sie so werden wie ihre Mutter, so werde ich sie wohl lieben. Aber genug von Frau und Kindern. Ihr seid Kapitän?" „Ja. Ihr saht ja mein Schiff." „Oh ja. Leicht und ein sehr komplexer Bau. Wenn Ihr einmal Gelegenheit findet kommt bitte nach Peik und ich führe Euch zu meinen Schiffsbauern. Sie können noch etwas lernen." „Gerne. Doch ich bezweifle dass mein Schiff Euren Anforderungen genügen würde. Es ist für die Geschwindigkeit und die Leichtigkeit gebaut. Nicht dafür um Soldaten zu beherbergen.", bemerkte sie. „Das sah ich. Doch eine Kombination aus einem Kriegsschiff wie diesem hier und Eurem könnte unaufhaltsam sein. Außerdem erhoffe ich mir doch bald einen Frieden.", lächelte ich. „Das hoffen wir alle. Es fielen schon viel zu viele... Wie lange bleibt Ihr eigentlich noch hier?" „Nun... Ellaria wird wohl bald Dorne unter Kontrolle bekommen. Die ersten Lords kommen bereits um das Knie zu beugen. Sicher werden einige auch die ersten Anträge machen. Ich selbst warte nur noch auf einen Brief meiner Ehefrau. Dann ziehen wir weiter gen Königsmund und belagern. Das wird wohl eine Weile dauern. Denn direkt anzugreifen wäre wohl tödlich. Oder zumindest mit vielen Verlusten verbunden. Wir werden sie belagern, etwas aushungern und verhandeln, bevor wir in einiger Zeit stürmen.", erklärte ich. „Und der Rest der eroberten Ländereien?" „Werden während wir sprechen von einigen Dothraki überrannt. Die restlichen wird Cersei wohl in Königsmund sammeln. Königsmund wird darum zum Wespennest und das werde ich nicht riskieren. Ich habe nicht vor meine Männer sinnlos in den Tod zu schicken. Ich bleibe in aller Ruhe vor der Küste auf meinen Schiffen. Wir haben Zeit. Im Notfall schicke ich Raben und Daenerys schickt mir ein Schiff mit Proviant. Ich werde mich oben zum Steuerrad setzen und in aller Ruhe mein Mittagesen genießen während Cersei am Fenster in ihrem Bergfried steht und auf einer alten Scheibe Brot kaut. Vielleicht gebe ich ihr täglich einen Pfeilhagel. Einfach so. Aus dem Nichts. Nur um ihren Soldaten Angst zu machen. Vielleicht schaffen wir es, dass sie eine Rebellion anzetteln und ich keinen Finger rühren muss. Vielleicht verbrennen die Lennister-Soldaten selbst gleich die Löwenbanner und hängen das Drachenbanner auf.", bemerkte ich. Sarella nickte verstehend. „Was werdet Ihr tun?", wollte ich wissen. „Ich werde Ellaria unterstützen mit allem was ich habe. Ich stehe voll und ganz hinter ihr.", verkündete sie. „Das...", ein Klopfen unterbrach uns. „Vergebt. Herein!", rief ich. Die Tür ging auf und ein junger Mann trat ein. „Königin Asha, ein Brief für Euch aus Drachenstein von Eurer Ehefrau.", verkündete er. Ich sprang auf und riss ihm den Brief aus der Hand. Das Siegel meiner Geliebten. „Auf Wiedersehen, Königin Asha Graufreud. Ich wünsche Euch viel Glück.", verkündete Sarelle und ging. Ich brach das Siegel und schickte den Mann mit einem Wink meiner Hand hinaus. Schnell entzündete ich eine neue Kerze an der, die vom Lesen heruntergebrannt war, und entfaltete den Brief, auf den ich schon gelauert hatte.
Meine geliebte Asha,
wie ich voll Freude las hast du Sonnspeer ohne größere Probleme erobert. Zwar hörte ich nicht von Verletzungen die du erlitten hast, doch weiß man bei dir nie. Solltest du mir Wunden verschweigen, so kehre sofort zu mir zurück und genese! Und sei die Wunde noch so klein! Vergiss nicht, ich verlor Drogo an einen kleinen Kratzer.
Ich kann mir denken, dass dir auch einiges auf dem Herzen liegt. Mir geht es gut. Den Kindern in meinem Bauch ebenso. Ich vermisse dich sehr und streiche des Nachts über die leere Bettseite neben mir. Ich sehne mich nach deiner Nähe doch weiß ich, dass wir eines Tages in Frieden Ruhen können. Und dass du nur aus diesem Grund fort bist.
Leider habe ich wenig Zeit zu schreiben. Tyrion nimmt all meine Zeit in Anspruch. Von morgens bis abends planen wir die Kämpfe und ich gebe mir alle Mühe da ich weiß, dass du in diesen Kämpfen stehst und das Schwert schwingst. Ein Fehler und Theon bringt mir deine Leiche. Asha, ich kenne dich. Ich weiß, du wirst deine Männer nicht mehr verlassen, wenn die Belagerung intakt ist. Darum bitte ich dich sofort mit deinem schnellsten Schiff zurück nach Drachenstein zu kommen. Dann fliegen wir gemeinsam mit den Drachen nach Winterfell. Und mach dir keine Sorgen wegen den Kindern und der Kälte. Ich habe einen dicken Mantel dafür. Dir habe ich ebenso Kleidung für diese Kälte dort anfertigen lassen. Ich vergaß zu schreiben, wieso du nach Winterfell sollst. Du kannst es dir denken. Theon heiratet Sansa in ein paar Tagen. Alles ist bereit. Sie erwarten uns. Und ich bin dankbar für die Gelegenheit deinen Körper zu spüren bevor du in die Belagerung stürmst.
Tyrion ließ mich nun rufen. Ich muss zu einer weiteren Besprechung und es kostet mir eine solche Kraft. Den offiziellen Befehl zur Belagerung gebe ich dir nur persönlich in die Hand. Bis bald, Asha. Komm nur bald zu mir zurück.
In sehnsüchtiger Erwartung auf dich,
Daenerys Targaryen.Ich lächelte sanft und zog ein Blatt Papier. Ich schrieb nicht viel. Keine großen Liebesbezeugungen. Nur, dass ich sofort nach Schreiben dieses Briefes meine Reise antreten würde und mich ebenso sehr freuen würde. Und dass sie sich von dem Zwerg nicht überanstrengen lassen sollte. Dann ließ ich den Jungen rufen, der mir bereits das Schreiben gebracht hatte. Sofort stand er in meiner Kajüte als ich das Siegel auf das Papier drückte und verschloss. Dann reichte ich es ihm. „Schicke ihn mit dem schnellsten Raben nach Drachenstein. SOFORT! Und gib Befehl mein schnellstes Schiff klar zu machen!", verkündete ich. Er nickte und rannte los. Mein kleiner Bruder würde heiraten! Es freute mich sehr, dass er darauf bestand mich dabei zu haben. Mein kleiner Bruder... ich war noch nie auf einer Hochzeit im Norden. Doch ein Brauch blieb ja gleich. Ich musste beim Gedanken daran Grinsen meinen Bruder in sein neues Schlafzimmer zu tragen. Oder ihm eben seine Braut hinterher zu tragen. Je nachdem, ob sie nach Häusern oder nach Geschlecht trennten. Doch genug über Briefe und die Hochzeit. Erst einmal musste ich hin. Ich packte nur das nötigste in einen Sack denn das meiste war eh noch auf Drachenstein bei meiner Frau.
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Salzliebe
FanfictionAsha Graufreud wurde von ihrem Onkel Euron entführt und ist nun nicht mehr von Wert im Spiel um den Thron. Doch dank ihres Bruders schafft Asha es wieder ins Spiel zurück und zu ihrer Königin. Denn als sie von Euron mitgenommen wurde war da etwas z...