Wir wanderten lange und blieben ruhig. Der Söldner hatte ein Talent zum Schleichen. Ich hielt mich ebenso ruhig. Die Sonne schien unterzugehen. Doch Valyria hatten wir noch nicht erreicht. „Wann sind wir da?", wollte der Söldner wissen. Ich seufzte und sah hinauf zum Himmel. Ich richtete mich als Seefahrer nach den Sternen und nach der Sonne. Ich sah nichts davon. Das einzige, was uns auf Kurs hielt war mein stures geradeaus-Gehen. Ein starker Windhauch pfiff durch das Gebüsch und ich roch Salz. SALZ! Der Wind kam vom Meer! Vom Sommermeer. Also entweder von Westen oder Osten. Denn ansonsten würde der Wind nach Rauch riechen. Doch da wir einen Berg hinauf gingen war Valyria wohl vor uns. Also kam der Wind von Osten. „Komm. Nicht mehr weit.", meinte ich obwohl ich es nicht sicher wusste. Doch es wurde immer dunkler. Eine Fackel wäre zu gefährlich. Außerdem wurde es auch sehr kalt. So furchtbar kalt... Kälter als sonst irgendwo auf dem Sommermeer. Ich hatte kein Fell dabei. Daario war ebenso sehr luftig angezogen. Wir würde erfrieren. „DA! Eine Ru..." „SSH!", zischte ich. Ich sah die Ruine selbst. Wir hatten Glück. Soviel ich aus Überlieferungen wusste, war Valyria einst von einem riesigen Graben aus flüssigem Gestein eingekreist. Nur mit einer Brücke zu erreichen. Doch schon vor Jahrhunderten war das Gestein erstarrt. Vorsichtig und aufmerksam schlichen wir zur Ruine. Wir waren zwar schwer geklettert und ich bezweifelte jede Anwesenheit von Steinmenschen, doch ich ging auf Nummer sicher. Eine Berührung würde mein Ende sein. „Da! Die Burg!", fasziniert starrte Naharis die alte Ruine aus Lavastein an. Unglaublich... natürlich hatte die Zeit die Verzierungen abgeschliffen und die Burg hatte jeden Glanz verloren, doch erkannte man es noch! „Gehen wir rein.", meinte ich und sah zum schwarzen Himmel. Es war dunkel geworden. Auf dem Weg hatte ich eine Menge Äste gesammelt. „Geh Voraus, Söldner.", meinte ich. Daario nickte und gehorchte.
Die Gänge waren leer. Nur Asche lag hier. Das Feuer hatte sich alles geholt, was es sich holen konnte. Doch je weiter wir rein kamen, desto mehr erkannte ich überlebte Verzierungen. Ein Wandteppich hatte das Feuer überlebt und war durch die trockene Luft noch recht gut erhalten. Er zeigte das Wappen der Targaryen. Sanft strich ich über ein unteres Eck doch ließ sofort ab, als es pulverisierte. Tiefer im Gang machte Daario jede noch vorhandene Tür auf. Die meisten waren leere, ausgebrannte Räume. Wir gingen Treppen hoch. Der Söldner ging selbstsicher voran. „Kennst du dich noch aus?", wollte ich wissen. „Natürlich!", lächelte Daario. Ich hatte hier drin schon lange die Orientierung verloren. Mittlerweile waren wir wahrscheinlich irgendwo im oberen Teil. Daario stieß eine Tür auf. „Gefunden!", jubelte er. „Gefunden? Was genau haben wir gesucht?", wollte ich wissen. Er grinste, verbeugte sich leicht und reichte mir die Hand. „Darf ich Euch in das Schlafzimmer führen, Königin Asha?", lächelte er. Ich schnaubte und ging an ihm vorbei. Tatsächlich! Das Schlafzimmer der ersten Targaryen. Die trockene Luft hatte alles gut erhalten und das Feuer hier kaum gewütet. Das Schlafzimmer war prunkvoll auch, wenn Staub alles überlappte. Daario trat Zielsicher zum großen Kamin der zwei sitzende Drachen zeigte, die einen Feuerstoß nach oben warfen, wo das Feuer zum Kamin wurde. Zwischen den Drachen konnte man ein Feuer entzünden. Die Vorhänge am Himmelbett waren größtenteils runter gemodert. Doch der Rest gut erhalten. „Bedenke mal, Graufreud... das alles hier ist über 300 Jahre alt!", grinste er. Ich nickte bedächtig. Daario nahm mir das Holz ab und legte alles hinein, bevor er begann zwei Stöcke aneinander zu reiben. Ich sah mich um. Eine Büste fiel mir ins Auge. Sanft strich ich über den Stein und pustete den Staub weg. Die Züge waren mir bekannt. Als ich mit meinem Mantel, der am unteren Teil zerfetzt vom Klettern war, darüber strich, entdeckte ich auch die Inschrift und erstarrte. „Das ist Aenar...", bemerkte ich. „Wer?", Daario trat neben mich. „Mmh... interessanter Kerl. Sieht Daenerys ähnlich.", meinte er. „Ja. Es ist ihr Vorfahre. Er wurde vor weit über 400 Jahren hier geboren.", erklärte ich. „Woher kennst du ihn?", wollte ich wissen. „Aenar der Auswanderer, wird er genannt.", meinte ich. Er sah mich fragend an. Idiot! „Aenar der Auswanderer... kennst du seine Geschichte nicht?", der Söldner schüttelte den Kopf. Er entzündete das Feuer und setzte sich aufs Bett. „Erzähl, wir haben Zeit.", lächelte er. Ich räusperte mich und sah die Büste an. „Aenar hatte zwei Kinder. Seinen Sohn Gaemon und seine Tochter Daenys. Später heirateten seine Kinder natürlich untereinander. Aber als seine noch jungfräuliche Tochter Daenys eine Vision von der Zerstörung Valyrias hatte, verkaufte Aenar 126 vor Aegons Eroberung seine gesamten Besitztümer im Freistaat Valyria und in den Ländern des Langen Sommers. Dafür zog er mit all seinen Gemahlinnen, Sklaven, Geschwistern und Kindern nach Drachenstein. Außerdem brachte er fünf Drachen mit nach Westeros. Seine Rivalen im Freisaat sahen die Flucht als feige Kapitulation an, allerdings überlebten die Targaryen auf diese Weise als einzige Drachenherren den Untergang Valyrias, welcher zwölf Jahre später stattfand. Nach seinem Tod erbte sein Sohn Gaemon der Glorreiche alles von seinem Vater. Natürlich teilte er es mit seiner Schwestergemahlin Daenys. Fünf Generationen später kam Aegon der Eroberer nach Westeros, zuvor blieben sie auf Drachenstein. Witziger weise war Aegons Halbbruder Orys Baratheon.", lächelte ich. „Baratheon?" „Ja. Er war Aegons Bastardbruder und Begründer des Hauses Baratheon. Darum wurde er von Aegon auch zur ersten Hand des Königs ernannt, nachdem Aegon Westeros erobert hatte.", erzählte ich ihm. Er sah fragend zur Statue. „Also... nehmen wir die Büste mit?", wollte er wissen. Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Das hier ist ein Denkmal der Targaryens. Und da ich mich mit diesem Haus verheiraten werde, werde ich es beschützen.", erklärte ich. Der Söldner nickte missmutig. „Gut. Dann nicht.", er ließ sich aufs Bett fallen. Das Bett knarzte und er lachte auf. „Was?", wollte ich langsam genervt von dem Söldner wissen. Er strich über das Bett. „Weißt du, hier in diesem Bett wurde also Daenerys Ur-Ur-Ur-Ur-Ur-Ur..." „JA! Ihr Vorfahre wurde hier drin gezeugt!", meinte ich. Er grinste, sah mich an und nickte mich zu sich. „Lust?", grinste er. Ich seufzte. Was war denn mit dem falsch? „Nein! Ich bin verlobt, Söldner.", brummte ich. „Wir sind hier am Ende der Welt! Wer weiß, ob wir beide je wieder jemanden bekommen!", meinte er. Ich lachte auf. „Lieber lebe ich bis an meine Ende im Zölibat statt es mit dir zu tun, Daario.", lachte ich und er schnaubte. „Du verpasst was. Aber gut. Ich schlafe.", meinte er. „Ich wecke dich später. Ich halte Wache." „Wozu?" „Für Steinmenschen.", meinte ich. Er stand auf, ging zur Tür und schob den Riegel vor. „Fertig. Komm. Schlaf. Dann sind wir beide ausgeruht.", meinte der Söldner und warf sich in das riesige Bett. Ich legte mich vor den Kamin. Den Reisesack nutzte ich als Kissen. „Stell dich nicht so an, Graufreud! Komm her!", forderte er. „Ich schlafe nicht mit dir, Daario.", meinte ich. „Ich könnte dir zeigen, was Daenerys gefällt.", meinte er. „Du kannst dir gerne die Hose runter ziehen, dich tief bücken und dir dieses Wissen in den..." „Schon gut, Graufreud. Ich tue dir nichts. Komm her.", forderte er. Da der Boden wirklich sehr hart war und obendrein staubig stand ich auf und legte mich neben Daario. „Weißt du, worauf Daeners noch so steht?", wollte er wissen. „Wenn du noch weiter davon erzählst, dass du mit meiner Verlobten geschlafen hast, schneide ich dir noch heute Nacht die Kehle durch und lass dich als Futter für die Steinmenschen zurück!", drohte ich. „Stell dich nicht so an, Graufreud! Wir sind doch beide erwachsen! Außerdem, was nützt mir das Wissen? Es würde mir nur etwas nützen, wenn ich es noch einmal mit Daenerys treiben würde. Da ich das nicht tun werde, wäre es doch nur klug, wenn du dieses Wissen bekommst!", meinte er. Ich seufzte. „Hältst du die Klappe, wenn du dich ausgesprochen hast?", wollte ich wissen. „Natürlich! Dann habe ich ja nichts mehr zu erzählen!", lachte er. Ich seufzte und rieb mir die Schläfe. „Dann sag schon.", meinte ich. „Also... das mit dem Knabbern an der V-Linie hab ich ja gesagt. Lecken mag sie..." „Weiß ich.", brummte ich und meine Muskeln spannten sich an. Was er alles mit meiner Frau getan hatte... „Natürlich... einen Schlag auf den Hintern bekommt sie auch ganz gerne." „Daenerys?" „Daenerys.", grinste der Söldner. Wer hätte es bei ihr gedacht... „Dann fesseln, das findet sie auch gut. Da muss sie dir aber voll und ganz vertrauen! Hat ewig gedauert bis sie mich ließ! Und spiel mit ihr! Sie mag es langsam auch, wenn sie schneller schreit und..." „JA! Ich weiß das.", knurrte ich. Ich hasste den Gedanken, dass er sie so gut kannte! Dass er sie so angefasst hatte, wie ich es getan hatte... „Was sie gar nicht mag ist einem den Schwanz zu..." „MAUL!", brüllte ich. Genug war genug! „Das interessiert mich recht wenig! Bei allen Göttern, Daario halt endlich dein Maul!", brüllte ich. Er lachte. „So empfindlich... ich könnte dir ja auch einiges an Ste..." „MAUL!" „Ist eh egal. Du hast ja keinen..." „Bei allen Göttern, ich schneide dir heute Nacht die Zunge raus!", brüllte ich. Daario lachte noch lauter. „Gut, ich bin schon still.", grinste er und drehte mir den Rücken zu. Und ich drehte mich so, dass ich den Söldner nicht ansehen musste. Dann schloss ich die Augen. Das Feuer knisterte und hielt die Kälte der Nacht fern. Gerade als der Schlaf mich holen wollte spürte ich eine Hand meine Seiten entlang streichen. „Hat dich meine Erzählung etwa heiß gemacht? Sag ein Wort und ich mache alles mit dir, was ich..." „Daario Naharis, ich schwöre bei allen Göttern, fass mich an oder sage heute Nacht noch ein Wort, und ich schneide dir wirklich Zunge und Schwanz ab!", knurrte ich und zog den Dolch, der an meinem Gürtel gehangen hatte. Er seufzte. „Sicher?", raunte er mir ins Ohr. Ich zog meinen Dolch, schwang mich mit Ruck auf den Söldner und drückte ihm die Spitze meines Dolchs an die Kehle. „Sicher. Und jetzt HALT DEIN MAUL! Behalte deine Pfoten bei dir oder ich schneid dir die Kehle durch! Ich bin verdammt müde! Morgen müssen wir die Ruine durchsuchen damit wir bestenfalls morgen Abend schon aus diesen verfluchten Ruinen raus können!", schnauzte ich ihn an. Er starrte mich an. „Gut, gut! Steck das Messer weg!", meinte er. Ich steckte es weg und ließ mich wieder neben Daario auf die Matratze fallen. Die Luft war so verdammt trocken... aber das war unser Glück, so war die Matratze noch gut erhalten! Ich zog mein Bein an und trat mit voller Kraft Daario in den Rücken. Er schrie kurz auf und knallte dann auf den Steinboden. „Du schläfst am Boden, Daario. Ansonsten bist du tot.", meinte ich und breitete mich im großen Bett aus. Er seufzte, blieb aber liegen. „Jetzt schlaf! Und noch ein Wort über den Sex mit meiner Verlobten und bei allen Göttern, ich bringe dich um!", brummte ich und schloss die Augen.

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Salzliebe
FanfictionAsha Graufreud wurde von ihrem Onkel Euron entführt und ist nun nicht mehr von Wert im Spiel um den Thron. Doch dank ihres Bruders schafft Asha es wieder ins Spiel zurück und zu ihrer Königin. Denn als sie von Euron mitgenommen wurde war da etwas z...