Lampen beleuchteten den Hafen als Daario das Boot anband und ich unsere Sachen zusammen packte. Unsere Füße waren bereits knöcheltief im Wasser. Das war knapp gewesen. „Das Boot?", wollte Naharis wissen. „Wird bis zum Morgen am Grund des Meeres liegen. Es anzubinden ist übrigens Zeitverschwendung.", bemerkte ich. Er seufzte, beendete den kläglichen Versuch eines anständigen Knotens und warf das Seil ins Wasser. „Von mir aus. Fertig?", wollte er wissen und sprang heraus. Ich warf ihm unsere Sachen hoch und er reichte mir die Hand. Der Hafen war hoch und das Boot tief, darum ergriff ich sie, setzte einen Fuß an den hohen Steg und ließ mich von Naharis hoch ziehen. „Komm. Ich kenne hier ein paar Leute. Jedenfalls kenne ich die richtigen Anlaufstellen für nächtliche Reisende.", meinte er und ging voraus.
Die Wachen, die uns begegneten sahen uns zwar komisch an, doch sagte keiner auch nur ein Wort, als wir an ihnen vorbei gingen. Naharis blieb vor einem Gebäude stehen. Ein sehr schickes Haus aus Sandstein. „Diese Herberge gehört einem Bekannten von... von damals.", meinte er und öffnete das Haus. Die Glöckchen über der Tür klingelte, als wir eintragen. „Guten Abend.", lächelte Naharis. „Mmh?", der Mann am Tisch vor uns schreckte hoch. Wohl der Gastwirt... oder ein Angestellter. „Habt Ihr ein Zimmer frei? Am besten zwei.", lächelte Naharis. „Alles belegt.", brummte er. „Raus!", bellte er gleich nach. Anscheinend konnte er gut die gemeine Zunge sprechen. „Moment. Wollt Ihr nicht wenigstens unseren... oder eher meinen Namen notieren?", lächelte Nahris. „Ich überbringe eure Namen gleich der Wache! RAUS!" „Daario Naharis. Sagt Euch der Name etwas? Daario, Naharis!", betonte er seinen Namen. „Naharis... noch nie gehört.", brummte er. „Sag ihm deinen Hausherren.", befahl Naharis. „Der Hausherr ist nicht da!", knurrte er. „Lügner. Er ist immer da. Nun bring mich zu ihm!", beharrte Naharis. „Daario, lassen wir es doch.", brummte ich. Lieber schlief ich draußen auf eine der Wiesen statt nun noch mit Wachen zu kämpfen. „Noch eine Sekunde.", lächelte er und wand sich wieder dem Mann zu. „Hör mal zu...", er beugte sich vor zu dem Mann und ich dachte, er wolle ihm etwas zuflüstern, doch packte er seinen Kragen und schlug ihn auf die Tischkannte. Ohnmächtig blieb er liegen. „Daario!", knurrte ich. „Ganz ruhig, Graufreud.", lächelte er und hüpfte die Treppen hoch. Ich sah ihm nach, seufzte und folgte ihm.
Vor einer verzierten Tür blieb Daario stehen und hämmerte daran. „Mein Lord!", rief er. Es dauerte eine Weile, bis die Tür geöffnet wurde und ein älterer Mann uns öffnete. „Wer stö... Daario!", der Alte zog den Söldner in eine enge Umarmung und erdrückte ihn wohl fast, bevor er ihn los ließ. „Guten Abend, Lord Maegyr.", Daario verbeugte sich leicht. „Wie geht es Euch?", lächelte Naharis. „Gab bereits bessere Zeiten... seit dem Tod meines Tö... ach kommt doch erst mal in die Gaststube. Ihr seid sicher müde. Und Ihr müsst Euch noch vorstellen.", meinte er an mich gewandt.
Unten in der Gaststube, seinen ohnmächtigen Angestellten hatte er zwar gesehen allerdings mit keinem Wort erwähnt, setzten wir uns und er brachte uns Bier. „Daario... ich hörte du führtest eine Armee an und schlosst dich einer Königin an! Ist das wahr?" „Ist es, mein Lord. Doch Euch vergaß ich nie.", lächelte der Söldner und beide Männer lächelten einander an, wie Vater und Sohn. „Woher kennt Ihr euch?", wollte ich wissen. „Dieser Mann, Asha, hat mich ausgebildet! Er setzte mich als Kämpfer in den Arenen ein und wurde für mich wie ein Vater!", lächelte er. „Daario... und du bist wie ein Sohn für mich. Ebenso für meine Kinder war er immer wie ein Bruder.", lächelte er. „Ja... wie geht es den beiden denn?", wollte er wissen. Der Alte seufzte traurig und Daarios Blick wurde besorgt. „Die Welt meint es nicht gut mit mir... mein geliebter Sohn ist schwächlich doch wenigstens lebt er! Mein Töchterchen...", er seufzte traurig. „Was ist denn mit dem jungen Isar?", wollte Daario sofort von Besorgnis ergriffen wissen. „Isar... mein kleiner Isar... heute ist er schon ein Mann... doch einst, es war kurz nachdem ich dich ziehen ließ, gingen wir auf eine Hochzeit. Talisa sollte auf ihn Acht geben, als sie an einem heißen Tag an die Rhoyne gingen geschah das Unglück. Sie trifft keine Schuld! Sie unterhielt sich mit einem Freund. Als sie nach ihrem Bruder sah trieb der Junge mit dem Gesicht im Wasser auf dem Fluss... man holte ihn raus... doch war er tot... Talisa war zwölf, wie du weißt... sie hielt ihn für Tod. Ein Sklave stieß sie weg und drückte auf seine Brust, pustete ihm Luft in die Lungen und der Junge lebte wieder! Mein kleiner Isar... die Götter gaben ihm sein Leben wieder... doch nahmen sie ein anderes...", er strich sich über die Augen, doch sein Tränen schienen schon lange getrocknet zu sein. „Was? T... Talisa... was ist mit ihr?", wollte der Söldner neben mir wissen. Er seufzte traurig. „Tot! Sie ist tot!", presste er hervor. „Was? Talisa... sie war nicht viel jünger als ich... so ein zartes Wesen... wieso?", wollte er wissen. „Ach meine Kleine... sie wollte nach dem Vorfall mit ihrem Bruder nicht mehr Tänzerin werden. Sie ließ sich zur Heilerin ausbilden. Sie half auf den Schlachtfeldern von Westeros den Verwundeten. Egal von welcher Seite. Dort lernte sie einen Mann kennen... Robert oder... Rodrik... ich glaube er hatte einen guten Namen... König des Südens... ich weiß es nicht mehr... ich sah mir ihren Brief an, las ihn und freute mich für sie, wäre die Nachricht über ihren Tod nicht hinterher gekommen... seit dem fasse ich keinen davon mehr an.", meinte er. Ich sah ihn fragend an. „Vergebt, wenn ich unterbreche... doch stamme ich aus Westeros.", meinte ich. Er sah mich an. „Ich dachte mir, dass Ihr nicht von hier seid. Woher? Stellt Euch vor.", er lächelte sanft. „Vergebt, meine schlechten Manieren. Mein Name ist Asha aus dem Hause Graufreud. Ich bin Königin von Peik und Verlobte von Königin Daenerys Targaryen.", stellte ich mich vor. „Targaryen... Daher kennt ihr euch also.", lächelte er. Ich nickte. „Ja... und... ich hörte von einer Talisa Maegyr. Sie soll Robb Stark geheiratet haben. Damit haben beide das Bündnis mit den Freys gebrochen. Die Freys ermordeten sie bei der roten Hochzeit und... nun... ich weiß nicht wieso aber es gibt keine Freys mehr. Ich schätze Arya Stark war die Mörderin doch ich weiß es nicht. Jedenfalls sind alle Freys tot.", erklärte ich. Er nickte. „Ja... Robb Stark... komisch... ich vergaß den Namen meines Schwiegersohnes...", er rieb sich die Stirn. „Robb Stark war ihr mit Sicherheit ein guter Mann. Mein kleiner Bruder war Mündel seines Vaters. Mein Bruder sprach über alle Starks schlecht. Außer über Robb. Robb war in seinen Augen sein geliebter großer Bruder und ich bin ihm bis heute dankbar, dass er statt meiner auf ihn Acht gab. Ich bin mir sicher, er behandelte Eure Tochter mit größtem Respekt und aller Liebe.", versuchte ich Worte des Trostes an den Mann zu richten. Er nickte. „Bei allen Göttern ja, das hoffe ich. Daario, wieso bist du hier?", wollte der Mann wissen. „Wir müssen nach Braavos. Doch in Valyria erlitten wir Schiffbruch. Unser Boot ist kaputt. Wir sind froh, dass wir bis hier her kamen.", erklärte der Söldner. „Wenn ich meine Hilfe anbieten darf... erstens kann ich euch zwei Zimmer für die Nacht anbieten. Es handelt sich um meine privaten Gästezimmer. Morgen könnt ihr euch an meiner Tafel satt essen. Und morgen gegen Mittag legt eines meiner Handelsschiffe ab. Es segelt nach Braavos. In einer Woche seid ihr dort.", lächelte er. Ich grinste. „Das wäre zu gütig. Mein Lord.", lächelte Naharis. „Nicht der Rede wert.", lächelte er. Es rumpelte und der Angestellte den Daario niedergeschlagen hatte trat ein. „Mein Lord! Einbrecher!", keuchte er. Der Lord stand auf und sah den Angestellten streng an. „Erkennst du meine Ehrengäste nicht? GEH! Mach ihnen meine beiden privaten Gästezimmer klar! SOFORT!", brüllte er. Und schon rannte der Angestellte los. „Danke. Sollte es Euch eines Tages auf die Eiseninseln verschlagen, so kommt auf Peik und besucht mich in meiner Burg.", lächelte ich. „So gerne ich reise, doch werde ich niemals Westeros betreten. Nicht nach dem, was dieses Land meiner Talisa angetan hat.", meinte er und ließ uns allein.
Das Zimmer war klein aber prunkvoll und viel zu protzig für meinen Geschmack. Doch lange hielt ich mich eh nicht damit auf. Ich öffnete meinen Reisesack und sah alles durch, ob ich etwas verloren hatte. Alles war noch da. Nass, aber noch da. Ich nahm meine Kleidung heraus und hängte sie über den Kamin. Schließlich wollte ich nicht kurz vor meiner Hochzeit an einer läppischen Lungenentzündung sterben. Daneben war ein Badezimmer. Und da ich nach einer Seereise von Meeren bis Volantis, und einer Wanderung durch Valyria, mehr als dreckig war beschloss ich dieses auch zu benutzen. Ich war es zwar durch einige Kämpfe und Belagerungen während des Krieges daran gewöhnt, dass Dreck an mir klebte. Doch die Staub- und Ascheschicht, die meinen Körper gräulich schimmern ließ störte mich schon. Und wenn ich die Gelegenheit auf ein Bad hatte, würde ich diese ergreifen!
Der Morgen kam viel zu früh. So schlief ich bis kurz vor Mittag. So konnte sich Daario auch mit diesem Mann aussprechen. Als ich aufwachte schmerzten meine Schultern kaum noch. Ich war es nicht mehr gewohnt zu rudern. Natürlich tat ich es noch! Aber niemals solche Strecken wie durch ganz Valyria. Und das Schlafen am Boden eines kleinen Bootes war auch nicht gut. Ich stand auf, streckte mich und zog mich an. Erschrocken bemerkte ich, dass meine Kleider weg waren. Nur ein Satz neuer Kleidung lag da. Meine Kleidung. Frisch gewaschen. Ich zog sie an und trat vor die Tür nur, um direkt in eine junge Frau, vielleicht 16 oder 17, zu laufen. „Vergebt...", lächelte ich. Sie sah mich erschrocken an. „Ähm... v... ver... verzei... ung...", presste sie hervor. Ihr Westerosi war nicht halb so gut wie das ihres Herren. So fragte ich sie auf valyrisch, was die denn bräuchte. Erleichtert über meine Sprachkenntnisse erklärte sie mir, dass sie auf Befehl ihres Herren meine Kleider gewaschen und getrocknet hatte. Dabei überreichte sie mir den Stapel Kleider. Ich bedankte mich höflichst und drückte ihr ein paar Goldmünzen in die Hand. Zuerst wollte sie diese nicht annehmen, doch weigerte ich mich das Geld zurückzunehmen. So zog sie ab. Alle Sachen packte ich wieder in meinen Reisesack, den sie ebenso gewaschen hatte, und schulterte diesen.
„Naharis.", begrüßte ich den Söldner, der gerade ein Stück Brot verschlang. Ich setzte mich ihm gegenüber. Der Hausherr war nirgends zu sehen. „Asha! Gut geschlafen?", lächelte er. „Ich kann nicht klagen.", meinte ich auch, wenn ich meine Geliebte vermisst hatte. Doch müsste der Söldner das nicht wissen! „Wann legen wir ab?", wollte ich wissen. „Iss erst mal.", brummte er und ich nahm mir ein Stück Brot und eine Scheibe Braten. Die Scheibe zerfiel kaum, dass es auf meinem Teller war. Ein gutes Zeichen. „In einer Stunde. Wir sind schnell am Hafen. Lord Maegyr sicherte uns dort sogar einen Schlafplatz zu. Zwar kein Zimmer, da es eher ein kleines Handelsschiff ist, doch zwei Hängematten unten im Bug. Klingt das gut?", lächelte er. Ich nickte. „Ja. Sehr gut.", ich sah aus dem Fenster. Die Sonne schien durch das bunt verzierte Glas. Meine Geliebte... ich müsste mir noch überlegen wie ich sie besänftigen würde, wäre ich zurück.
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Salzliebe
FanfictionAsha Graufreud wurde von ihrem Onkel Euron entführt und ist nun nicht mehr von Wert im Spiel um den Thron. Doch dank ihres Bruders schafft Asha es wieder ins Spiel zurück und zu ihrer Königin. Denn als sie von Euron mitgenommen wurde war da etwas z...