90

944 34 9
                                    


Am nächsten Morgen erwachte ich allein. Verwirrt sah ich mich um. Nach wie vor lag ich im Zimmer der Königin doch war sie nicht da. Mit einem Murren stand ich auf, zog mich an und verließ ihr Zimmer und den Turm, wo sich dieses befand. Kaum war ich die Treppen runter gehuscht hörte ich bereits die Stimmen meiner Lords wild durcheinander. „Niemals! Ich opfere meiner Männer nicht für eine Königin, die wir nicht kennen!", brüllte Lord Sparr sich die Kehle wund. „Lord Sparr, ich beabsichtige ni..." „Nein. Ihr Könige vom Festland beabsichtigt nie irgendwas. Ihr wollt nur immer, dass wir unsere Männer in den Tod schicken um dann ein Dankeschön zu bekommen.", schaltete sich nun Lord Guthbruder ein. „Natürlich bekommt ihr mehr als das ihr..." „Was? Dann sprecht, Drachenkönigin!", forderte Lord Merlyn. „Was geht da vor sich?", wollte ich wissen, als ich Lord Harlau, meinen Onkel, vor der Tür stehen sah. Er lauschte. „Sie streiten. Königin Daenerys möchte, dass wir an ihrer Seite gegen die Wanderer kämpfen. Du sagtest wohl zu also würde ich kämpfen. Doch das sehen deine Lords anders.", meinte er. Ich nickte und lauschte nun wieder dem Geschehen innen. „Gold? Steckt Euch Euer Gold sonst wohin. Von mir aus steckt es Euren verbliebenen Drachen in die Ärsche aber wir nehmen kein Blutgeld!", brüllte Lord Botlin. Nun trat ich ein. Daenerys stand verzweifelt da vor den Lords. Alles Männer der Eiseninseln, die deutlich größer waren als sie und sich zusätzlich noch bedrohlich vor ihr aufbauten. Ich trat an die Seite meiner Königin. „Worum geht es?" „Die Schla...", ich warf Lord Botlin einen warnenden Blick zu. „Königin Daenerys verlangt von uns, unsere Männer in den Tod zu schicken! Unsere Brüder und Söhne für nichts!", erklärte er. Ich sah Daenerys an. Sie senkte den Kopf. „Ich kann Euch Gold anbieten.", meinte sie. „Gold? Steckt Euch..." „Es reicht, Lord Botlin.", unterbrach ich ihn. Mit Gold könnte sie meine Männer nicht locken. Sie musste uns mehr geben. Inseln. Aber welche? Die Bäreninsel? Die Mormonts würden sie nie hergeben! „Was wollt Ihr denn?", wollte Daenerys verzweifelt wissen. Meine Lords sahen sich kurz an. „Asha.", brummte Lord Merlyn. „Ihr habt Asha bereits.", meinte Daenerys. „Nicht... nicht als kleinen Lord. Vor Euron wäre sie unsere Königin geworden.", Lord Merlyn sprach deutlich ruhiger als die anderen. „Wenn wir mit Euch gegen untote Soldaten ziehen sollen, die nichts anderes wollen als uns zu Ihresgleichen zu machen... dann müsst Ihr uns die Eiseninseln zurück geben. Als eigenes Königreich. Ihr habt es Lady Graufreud bereits angeboten. Sie beugte vor Euch das Knie und sprach es nicht mit uns ab. Wir vergeben ihr das. Wenn sie die Eiseninseln regieren wird. Als Königin.", erklärte Lord Merlyn. Ich starrte ihn an. „Nun...", Daenerys sah mich fragend an. Doch ich zeigte ihr keinen Ausdruck. Es war ihre Entscheidung. Meine treue Ergebenheit hatte sie bereits. „Gut.", Daenerys leckte sich nervös über die Lippen. „Wenn wir siegreich sind und der Nachtkönig fällt, so erhaltet Ihr die Eiseninseln zurück. Die Eiseninseln werden nicht mehr zu Westeros gehören und Asha Graufreud wird wieder den Titel einer Königin erhalten.", erklärte sie. „Meine Königin, seid Ihr sicher?", wollte ich wissen. Sie nickte. „Gut.", brummte Lord Guthbruder und verschränkte die Arme vor der Brust. „Die Eiseninseln sind ein guter Preis. In dem Fall seht den Nachtkönig bereits als tot an.", meinte er. Daenerys lächelte und nickte. „Gut.", lächelte sie. „Machen wir das lieber schriftlich. Ich traue euch Festländern nicht.", brummte Lord Sparr und ging Papier holen. Ich starrte nur Daenerys an. Ich hatte damals nur zu gerne das Knie vor ihr gebeugt. Ich wollte ihr die Treue schwören. Ich wollte ihr dienen. Doch nun...

„Hier.", brummte Lord Sparr und legte uns das Papier hin. Daenerys unterschrieb sofort und drückte mir die Feder in die Hand. Erneut sah ich sie fragend an und sie nickte leicht. So unterschrieb ich. „Gut. Das wäre beendet. Ihr habt eine Belohnung die Ihr als angenehm empfindet. Also kämpft für mich. Bereitet Eure Schiffe und Männer vor.", befahl sie und ging. „Lady Graufreud, leistet mir doch Gesellschaft, solange Ihr noch eine Lady und keine Königin seid.", meinte sie. Ich nickte und folgte ihr.

„Daenerys... bist du dir da sicher?", wollte ich wissen, als wir weit abseits der bewohnten Gänge waren. „Ja.", meinte sie kühl. „Und jetzt? Dany... ich habe nicht das Knie vor dir gebeugt, weil ich es musste. Sondern, weil ich dir wirklich dienen WOLLTE. Weil ich...", ich stockte. Sollte ich der Königin noch mehr Macht über mich geben als sie eh schon hatte? „Du wolltest mir nahe sein.", meinte Daenerys. Ich nickte und sah zu Boden. Sie seufzte. „Aber deine Lords verlangen von Euch, dass Ihr eine Königin seid. Sie wollen mich nicht als Königin. Sie wollen dich. Also nimm die Eiseninseln.", meinte sie kühl. Ich nickte. „Aber... die Flotte..." „Ich baue eine neue. Außerdem... ich gehe weiterhin davon aus, dass diese Seite des Meeres den Eiseninseln gehört und ihr sie verteidigen wollt. Wozu bräuchte ich nach dem Krieg eine Flotte?" „Daenerys, du vergisst den halben Krieg! Ja, die erste Hürde sind die Wanderer. Doch nach ihnen wird Cersei deinen Kopf fordern!", meinte ich. „Ja. Ich weiß.", sie seufzte. „Doch wird mir Jon helfen. Außerdem... seien wir ehrlich, würdest du Jon jemals deinen König nennen und vor ihm auf die Knie sinken?", wollte ich wissen. „Was? Nein! Niemals!", erklärte ich. „Eben. Sieh doch... wenn er mich heiratet, dann ist er König von Westeros. Dein König, wenn du nicht die Eiseninseln von Westeros trennst.", erklärte sie. Ich sah sie an unwissend, was ich noch sagen sollte. Sie hatte doch recht. Also nickte ich nur und ging stumm weiter neben meiner Königin her.

SalzliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt