Die Tage zogen ins Land. Vor vier Tagen war ich zurückgekehrt. Ich saß gerade an einer der Klippen auf Drachenstein. Neben mir ein Eimer mit frischen, großen Fleischbrocken. „Drogo!", rief ich und warf das Fleisch von der Klippe. Kurz darauf schoss auch schon Drogon von derselben Stelle aus in die Höhe und packte das Fleisch in der Luft. Rhaegal schrie empört. „Sei doch nicht so ungeduldig!", meinte ich und warf ihm den Brocken zu. Er öffnete sein Maul und ein gewaltiger Feuerstrahl röstete das vergleichsweise kleine Stück Fleisch in der Luft bevor er es zerbiss. Ich war jeden Tag bei ihnen gewesen. Auf meinen Schiffen gab es nichts zu tun. Aber hier auf der Klippe gefiel es mir. Und die Drachen hatten wohl Gefallen an mir gefunden jedenfalls hatten sie mich beobachtet. Wenn ich ausgeritten war, waren sie über mir geflogen. Vielleicht roch ich nach ihrer Mutter. Vielleicht spürten sie auch, wie viel Liebe ich für ihre Mutter empfand. Vielleicht wussten sie was Schnee nach seiner Hochzeit mit ihnen tun würde. Jedenfalls ließen sie sich von mir füttern. Ein starker Wind riss mich aus meinen Gedanken und ich sah mich um. Rhaegal war neben mir gelandet und trat näher. Wollte er mich fressen? Er trat näher und schien auf eine Reaktion meinerseits zu warten. Verwirrt ging ich auf ihn zu. Langsam und vorsichtig. Wie an einen Fisch im Meer. Ich streckte meine Hand aus und er senkte den Kopf. Er wartete. Und dann legte ich meine Hand auf seine schuppige Stirn und strich darüber. Er schloss die Augen als Zeichen für mich, dass es das gewesen war was er wollte. Ich streichelte gerade einen Drachen! Und er biss mir nicht den Arm ab! Dann zuckte sein Kopf auf und er starrte hinter mich. „Mmh? Was ist denn, Rhaegal?", ich drehte mich um und starrte in die Ferne. Nichts. „Hunger?", ich nahm noch ein Stück Fleisch und warf es ihm zu. Er fing es mit dem Maul und aß es geräuschvoll. Dann starrte er wieder in die Ferne. „Was hast du de...", ich starrte aufs Meer hinaus und entdeckte es. Nur ein Schiff. Die Segel schwarz wie die dunkelste, mondloseste Nacht. Nur der dreiköpfige rote Drache stach heraus. „RHAEGAL! DROGO! Eure Mutter kommt wieder.", rief ich wissend, dass sie mich nicht verstanden. Doch war das meine Alternative zum Freudenschrei. Drogo war mittlerweile auch dem Blick seines Bruders, oder meinem Ruf, gefolgt und hatte das Schiff seiner Mutter entdeckte. Und schon flog er in die Ferne. Rhaegal sah mich an. „Gieriger Drache.", grinste ich und warf ihm das letzte Stück Fleisch zu bevor er fort flog. Ich stellte mich vorne an die Klippe. Mein schwarzer Umhang, den mir die Königin einst schenkte, wehte im Wind und die Gischt schlug gegen die Felsen weit unter mir. Und ich sah in die Ferne. Lange. Als das Schiff näher kam und ich endlich das silberne Haar der Königin im Wind wehen sah. Sie stand vorne am Bug des Schiffes und hatte die Hände auf die Reling gestützt. Dann fiel ihr Blick auf mich. Ich konnte beinahe ihre violetten Augen blitzen sehen. Und ich könnte schwören, dass sie lächelte. Dann ging ich. Ich wollte schließlich mit der erste sein, der sie begrüßte.
Meine Stiefel waren schon ziemlich nass als auch Lord Tyrion an den Strand kam. Das Schiff war schon vor Anker gegangen und sie ließen die Brücke runter. Und dann sah ich sie endlich wieder von Nahen. Meine geliebte Königin. Ich fiel auf die Knie und sah zu Boden. Tyrion neben mir ebenso. Genauso wie alle anderen Anwesenden wie grauer Wurm und Missandei. Sie schritt unsere Reihen entlang. „Lord Tyrion.", begann sie. Ihre Stimme nach so langer Zeit wieder zu hören war wundervoll. „Wir werden die neuen Gegebenheiten besprechen müssen. Morgen Mittag.", erklärte sie. „Ja, meine Königin.", erklärte Tyrion und ging. „Steht auf, Lady Sand.", erklärte Daenerys. Ellaria neben mir stand auf. „Wie schön, dass es Euch gut geht.", ich wagte es nicht aufzusehen. „Vielen Dank. Lady Asha war so freundlich mich mitzunehmen.", lächelte Ellaria. „Nun, Ihr habt mit Sicherheit einiges zu erzählen. Morgen Abend?" „Wie Ihr befehlt.", meinte Ellaria und ging. „Nun geht. Ich möchte erst mal ankommen. Ihr auch, Lord Graufreud.", lächelte Daenerys. Auch Theon, der mit Daenerys gekommen war, ging. Ich wollte gerade aufstehen. „Ihr nicht, Lady Graufreud.", ich spürte ihre zarte Hand an meiner Schulter. Sie wartete. Wartete bis alle weg waren. Ich sah ihre Schuhe vor mir im Sand stehen. Und ich musste hier kniend bleiben. „Habt Ihr die Pläne?" „Ja, meine Königin.", ich fasste in meinen Umhang und reichte ihr die Schriftrolle hoch. „Seht mich an.", befahl sie und ich sah auf. In ihr wunderschönes Gesicht umrahmt von silbernem Haar. Ein Lächeln zog sich auf ihre Lippen. „Ich danke Euch. Ihr habt mir einen großen Dienst erwiesen. Und Ellaria Sand habt Ihr ebenso befreit.", lächelte sie. Ich grinste. „Nun, wie groß der Dienst war könnt Ihr Euch gar nicht vorstellen.", grinste ich. Daenerys zog eine Augenbraue hoch. „Wie meint Ihr das?" „Nun...", ich sah sie verlangend an. „Ich kann es Euch gerne alles erzählen. In Eurem Zimmer. Wer weiß wie viele Ohren die Felsen haben.", meinte ich. Sie nickte. „Steht auf. Begleitet mich.", meinte sie und ich ging neben ihr schweigend hoch zur Burg.

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Salzliebe
FanfictionAsha Graufreud wurde von ihrem Onkel Euron entführt und ist nun nicht mehr von Wert im Spiel um den Thron. Doch dank ihres Bruders schafft Asha es wieder ins Spiel zurück und zu ihrer Königin. Denn als sie von Euron mitgenommen wurde war da etwas z...