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Wie Theon mir geraten hatte saß ich neben Sansa. Als wäre Sansa eingeweiht gewesen saß sie auf Jons Thron und ich hatte meine Füße auf den Tisch gelegt und ein Bier in der Hand. „Nun ich muss sagen, ich kenne mich kaum damit aus.", gestand ich Sansa während wir über die belanglosesten Dinge sprachen. „Wie ich sehe..." „Was wollt Ihr mir nun damit sagen?", lächelte ich und sah belustigt an mir herunter. „Nichts, Lady Graufreud.", grinste Sansa. „Doch ich versichere Euch. Die schönsten Kleider findet man eher südlich. Königsmund und vor allem Dorne. Wobei ich auch hörte, dass in Rosengar...", das große Tor vor uns sprang auf und ich hob meinen Blick. „Sansa! Wo...", Jon Schnee stockte als er mich so sah. Seine schwarzen Locken bestanden aus fettigen, matten Strähnen und sein Blick war abgehetzt. Desweiteren war er unrasiert was ihm nicht wirklich stand. Und er sah aus, als käme er gerade aus einem langen Krieg zurück. „Jon! Du bist zurück.", lächelte Sansa. „Ja...", Schnee verkniff sich zu brüllen und beobachtete mich während er auf seine Schwester zukam. „Ich komm von einer langen Schiffsreise und nun bin ich wieder hier um Winterfell zu hal..." „Nun lang war sie wohl wirklich. Lord Schnee, ich erwartete bereits, dass Ihr länger braucht doch SO viel länger? Was tatet Ihr so lange?", wollte ich wissen. Schnee funkelte mich wütend an. „Nun, Lady Graufreud wir gerieten in einen Sturm. Was hätten wir tun sollen?", brummte er. „Gegen den Sturm steuern. Solche Kleinigkeiten beherrscht bei uns jedes Kind. Ich lernte es mit sechzehn Jahren. Nun, ich lernte auch erst spät solche Dinge. Doch es ist nicht schwer. Nur..." „ICH MUSS NICHT WISSEN WIE ICH SO EIN DRECKIGES DING DURCH DAS VERFLUCHTE MEER STEUERE!", Schnee schlug mit seinen Händen auf die Tischplatte vor mir. „JON! Lady Graufreud ist unser Gast! Und sie hat Recht!", wies Sansa ihren Halbbruder zurecht. „Ich habe Recht.", lächelte ich. „Ich habe euch weni... nein. Ich habe euch wirklich absolut nichts zugetraut. Nicht das geringste Können doch ich hätte Euch ein oder zwei Tage nach mir erwartet, da Ihr schneller durch die Nordlande reiten könnt als ich und meine Eisenmänner. Doch Ihr brauchtet eine knappe Woche länger als ich. Nun aber sorgt Euch nicht. Lady Sansa war so freundlich uns zu begrüßen und mich etwas durch Winterfell zu führen.", lächelte ich. „Ihr seid eine zu freundliche Gastgeberin, Lady Sansa von Winterfell.", lächelte ich Sansa an und sie wurde, genau wie ich wollte, rot. Schnee starrte zwischen uns hin und her. „Ihr habt übrigens ein sehr geräumiges Schlafzimmer. Sehr freundlich es Eurer Schwester zu stellen während Eurer Abwesenheit.", lächelte ich und Schnee riss die Augen noch weiter auf. „Jedenfalls hoffe ich Ihr entschuldigt das fehlende Empfangskomitee. Lady Sansa hielt den Norden allein recht gut.", grinste ich. „Du verfluchte..." „JON! Sie ist die Lady der Eiseninseln! Sprich sie dementsprechend an!", befahl Sansa. Sie saß erhaben auf ihrem Thron. In meinen Augen war es ihr Thron nicht Schnees. „SPRICH NICHT SO MIT MIR VOR IHR! Du verfluchte Hure, du fickst meine Schwester! Wahrscheinlich auch meine Königin! Was willst du denn noch?", knurrte er und zog sein Schwert. Sofort zwang ich mich mein Lächeln zu beenden und ihn kalt anzusehen. „Lord Schnee, steckt das Schwert weg. Oder erhebt Ihr wirklich Euer Schwert gegen Euren Gast?" „Ich erhebe mein Schwert gegen wen ich will!", brüllte er und holte aus. „Das Gastrecht ist auf den Eiseninseln UND im Norden ein..." „Ich scheiß auf das Gastrecht!", brüllte Schnee und wollte gerad zuschlagen. Ich machte mich bereit schnell wegzuspringen, da er direkt auf meinen Schädel zielte. „Lord Schnee!", Schnee erstarrte in seiner Bewegung und sah hinter mich. Ich drehte mich um und grinste, als ich die Silberhaarige sah. „Ich hielt Euch einst für einen Mann von Ehre. Trotzdem erhebt Ihr Eure Hand gegen Euren Gast?", brummte Daenerys. Schnee schluckte. „N... Ne... Nein! Natürlich nicht! Das Gastrecht ist in ganz Westeros absolut wichtig und ich wahre es natürlich ich... ich wollte nur... seht, Lady Graufreud!", er hielt mir sein Schwert seitlich vor die Nase so, dass ich die Klinge ansehen konnte. „Valyrischer Stahl und seht den Griff!", er drehte es um und zeigte mir den schlecht geschnitzten Wolfskopf. „Es heißt Langklaue und ich erhielt es auf der Mauer... ähm... Ihr habt mich zu einem schlechten Zeitpunkt erwischt, meine Königin. Niemals hätte ich Lady Graufreud als meinem Gast etwas getan. Ich wollte Ihr lediglich mein Schwert zeigen!", log Schnee seiner zukünftigen Braut direkt ins Gesicht. Dafür würde ich ihn am liebsten hier und jetzt niederstrecken. Wenn ich das Glück hätte Daenerys Zukünftige sein zu dürfen würde ich sie niemals belügen! Eine Bitte von ihr und ich würde ihr alles sagen. Meine Geheimnisse, meine Stärken, meine Schwächen, wie man mich verletzen kann. Denn all das ist Teil von mir und ich würde mich ihr als Ganzes schenken... wenn ich es nicht schon getan habe. Daenerys erkannte seine Lüge. Es war nicht schwer sie nicht zu erkennen doch beließ sie es dabei und setzte sich neben mich. Schnee stand nach wie vor. Ihm gefiel das anscheinend gar nicht. Sansa auf seinem Thron. Ich neben ihr und Daenerys neben mir. Und mein indirektes Geständnis mit seiner Schwester in seinem Bett geschlafen zu haben schien sich gerade tief in sein Gehirn zu bohren. Ein wundervoller Anblick. „WAS SOLL DAS?", brüllte er wieder los. „ICH bin Herr dieser Burg! ICH komme nach Wochen der Abwesenheit zurück und nicht mal ein Schmied steht da und erwartet mich! ICH BIN DER VERDAMMTE KÖNIG DES NOR..." „Darf ich anmerken, dass Ihr vor Königin Daenerys Targaryen das Knie beu..." „ICH SCHEI...", gerade rechtzeitig bremste sich Schnee selbst. Ich hatte die Augen aufgerissen und starrte ihn an. Daenerys ebenso. Keine von uns hatte erwartet, dass er beinahe gesagt hätte, dass er auf Daenerys scheißt. Und das noch vor ihr. „Lord Schnee.", Daenerys stand auf. „Ich glaube ich sollte zurück nach Drach..." „NEIN! Nein es... vergebt meine Königin...", er räusperte sich und schon war er wieder der liebe, kleine Lord Bastard. Der Schönling von Winterfell. „Vergebt. Die Reise hat mich mitgenommen. Ich werde mich nun schlafen legen. Wollt Ihr mich begleiten Königin Daener..." „Nein, danke. Lord Schnee. Ruht Euch gut aus.", meinte Daenerys kalt und ich lächelte leicht. Unter dem Tisch strich ich ihr sanft über die Hand, was Schnee nicht sah doch ich sah, wie Daenerys Mundwinkel leicht hoch zuckten. Kaum merklich doch hatte ich gelernt auch nur auf die kleinsten Anzeichen meiner Königin zu achten. Schnee stapfte wütend aus dem Raum und augenblicklich entspannte sich Daenerys etwas. „Ich werde wohl die Bibliothek von Winterfell in Augenschein nehmen.", meinte Daenerys und ging. Sansa räusperte sich. "Vergebt, Lady Graufreud. Ich kenne meinen Bruder anders. Es waren sicher die Strapazen der Reise.", meinte Sansa. "Sicherlich.", brummte ich halbherzig und sah zur Tür, durch die meine geliebte Königin verschwunden war. Ich würde ihr wohl bald folgen.

SalzliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt