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Langsam schritt ich den Hang hoch zur Klippe. Dort stand Daenerys. Ihre Drachen lagen links und rechts von ihr. Gedankenverloren kraulte sie ihre Köpfe und schien ihnen stillschweigend ihr Leid zu klagen. Die Augen beider Drachen schossen auf und starrten mich an. Ich lächelte, hielt den Eimer hoch und schon schlossen sie wieder die Augen. Sie akzeptierten mich. Leise kniete ich mich hinter die Königin und legte meine Hände an ihre Schultern um sie leicht zu massieren. Sie zuckte kurz zusammen, erkannte aber recht schnell meine Hände und lehnte sich an mich. „Sonst zucken meine Drachen hoch, wenn ein Fremder kommt.", meinte sie. „Sonst füttert sie ja niemand in der Abwesenheit ihrer Mutter.", meinte ich und warf Drogon ein Stück Fleisch zu. Dann Rhaegal während ich mit meiner freien Hand ihre Mutter hielt. „Sie scheinen Eu... dich zu mögen, Asha.", lächelte sie. „Nun... ich bringe ihnen auch täglich etwas Leckeres aus der Küche mit.", meinte ich. „Wieso machst du dir die Mühe?", wollte sie wissen. „Nun... einerseits mag ich die zwei. Andererseits...", ich strich der Königin das silberne Haar zur Seite. „... wenn man das Herz einer Frau erobern will, sollte man sich mit ihren Kinder gut stellen.", lächelte ich. Auch die Königin lächelte. „Du bist zu gut für mich, Asha.", hauchte sie. Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Ich bin nicht gut genug und werde es nie sein können. Ich verstehe, wieso Ihr mich nicht liebt, meine Königin. Ich verstehe es voll und ganz. Was wollt Ihr mit mir? Ich bin allein schon überglücklich, dass Ihr mich überhaupt anseht. Ich bin ein Schlächter. Ein Mörder. Ein Vergewaltiger. Ein Eisenmann. Ich bin kalt und grausam. Und Ihr... Ihr seid so liebevoll. So gütig. Ihr rettet Menschen. Ich stürze sie ins Verderben. Ich bin es eigentlich nicht mal wert, dass Ihr mich anseht.", meinte ich kühl. Daenerys strich über meine Wange und sah zu mir auf. „Sagt so etwas nicht." „Die Wahrheit? Sagt, wo lüge ich? Bin ich kein Mörder? Bin ich kein Vergewaltiger? Habe ich nicht tausende Kinder vaterlos gemacht und unzählige Schiffe versenkt?", wollte ich wissen. „Asha... Ihr habt recht. Ihr habt unzählige Schiffe versenkten. Männer getötet... und ihr habt eine Frau vergewaltigt, von der ich weiß. Die Treue haltet Ihr mir auch nicht.", seufzte sie. „Nun tut Ihr mir unrecht! Ich habe Euch immer die Treue gehalten! Seit meinem Schwur folgte ich jedem Eurer Befehle!", verteidigte ich mich. „Wohl wahr. Meine Befehle ja. Doch Ihr behauptet mich zu lieben... doch schlaft Ihr mit jeder Frau die Ihr seht.", meinte sie. „Nicht mit jeder doch... Dieses Gespräch hatten wir bereits. Ich liebe Euch. Doch ohne ein deutliches Zeichen Eurer Liebe kann ich Euch nicht treu sein! Wenn mich eine schöne Frau ansieht als wolle sie mich, so gehe ich zu ihr. Doch meine Treue auf dieser Seite zu sichern ist doch ganz einfach.", meinte ich. „Und wie?" „Werdet meine Frau!" „Asha... es geht nicht...", murmelte sie. Ich seufzte. „Eben. Ihr schlaft mit Jon Schnee und wollt meine Treue?", ich warf den Drachen wieder Fleisch zu, die uns zu belauschen schienen. „Asha... wir treten doch auf der Stelle." „Finde ich nicht. Wir ziehen in alle möglichen Kriege und..." „Ich meine mit uns! Ich kann Euch nicht heiraten! Ich kann Euch nicht mal sagen dass...", sie stockte. „Ich weiß. Ihr liebt mich nicht und das weiß ich. Ich bin Euch nur dankbar, dass Ihr mich in Eure Nähe lasst. Aber was meintet Ihr mit auf der Stelle treten?", wollte ich wissen. „Ihr liebt mich ich kann es nicht erwidern. Ich werde Jon Schnee heiraten und Ihr stellt mir am Ende auf Ewigkeit nach.", meinte sie. „Ja..." „Stellt Ihr Euch so Euer Leben vor? Asha?", sie drehte sich um und sah mich an. „Glaubt Ihr, dass so Euer restliches Leben verlaufen wird? Wollt Ihr es nicht anders leben?", wollte sie wissen. Ich seufzte. „Ich glaube mein Leben wird anders verlaufen. Ich glaube, ich ziehe für Euch in den Krieg und führe Euch zum Sieg. Ich weiß allerdings nicht, ob ich noch lange genug lebe um Euch Euren Thron zu Füßen zu legen.", meinte ich. „Wieso nicht?" „Ihr habt viele Feinde. Und es wäre mir eine Ehre für Euch zu sterben meine Königin." „Und das ist das Leben, das Ihr führen wollt?", wollte sie wissen. „Nein.", ich nahm ihre zarten Hände in meine. „Das Leben, dass ich führen will sieht anders aus. Ich sehe Euch auf Peik wie ihr aufs Meer seht wenn ich zurückkehre. Ich sehe Euch mir in die Arme fallen wenn ich zu Euch komme und ich sehe Euch mit einem Ring am Finger, der Euch für immer als die Meine zeigt.", hauchte ich. Die Augen meiner Königin funkelten so, als wäre es auch ihr Traum, doch wusste ich, dass das nicht stimmen konnte. Sie liebte mich nicht. „Ich wünsche mir nur, dass Ihr meine Liebe erwidert.", hauchte ich und wollte meine Lippen auf die der Königin legen doch wand sie sich ab. „Asha... so funktioniert diese Welt nicht... Ich werde Jon heiraten und..." „Ich weiß... ich weiß... Hey! Rhaegal!", mahnte ich als der Drache sich den Eimer schnappen wollte. Daenerys lachte auf als ich ihm den Eimer vor dem Maul weg zog. Also entweder war dieser Drache gieriger als sein Bruder oder ihm war die angespannte Stimmung aufgefallen. „Jedem anderen hätte er dafür den Kopf abgebissen.", lächelte sie. „Der weiß dass er das besser nicht tun sollte! Stimmt's Rhaegal?", lächelte ich und warf dem Drachen ein Stück Fleisch zu. Sein ungeduldiger Bruder sah mich an und auch er bekam etwas. „Ihr müsst gehen.", hauchte Daenerys betrübt. „Ihr schickt mich fort?", wollte ich ungläubig wissen. Ja, sie liebte mich nicht und würde meine Liebe nie erwidern doch konnte sie mich doch nicht einfach fortschicken. „Das kann nicht Euer Ernst sein!", keuchte ich und stand auf. Daenerys ebenso. „Asha du verstehst nicht es..." „Ich flehe Euch an, meine Königin!", panisch Griff ich ihre Hüfte und zog sie zu mir. „Soll ich Euch fern bleiben? Das kann ich nicht! Das bringt mich um! Ich will wenigstens in Eurer Nähe bleiben! Bitte! Ich gehorche jedem Eurer Befehle doch bitte! Zwingt mich nicht Euch zu verla..." „Asha!", die Königin nahm mein Gesicht in ihre Hände. „Ihr könnt wieder zu mir zurückkehren! Doch zuerst müsst Ihr Eure Angelegenheiten auf Peik regeln! Dann könnt Ihr zu mir zurückkehren. Wenn Peik vollkommen unter EURER Kontrolle ist und somit mich als Königin akzeptiert.", erklärte sie. Ich atmete tief durch. Den Göttern sei Dank. Rhaegal, der wohl meine Aufregung spürte drückte mir seinen Kopf in die Seite. Ich strich über seinen schuppigen Kopf. Daenerys lächelte. „Nicht mal Jon lassen sie so an sich ran.", meinte Daenerys. „Nun, es wundert mich, dass sie dieses Arschloch überhaupt an sich heran lassen!", meinte ich. „Wohl wahr. Eigentlich erkennen sie einen bösen Menschen und sehen ihn als potentiellen Feind. Drogon war auch recht aggressiv als Jon zu ihnen kam doch dann schnupperte er an ihm... er hat etwas an ihm gerochen. Ich glaube Jon verschweigt mir etwas.", meinte sie. Ich zog sie näher zu mir. „Soll ich es herausfinden?", wollte ich wissen. „Nein... Ihr könnt Euch nicht so frei in seiner Gegenwart bewegen. Ich brauche jemanden, der sich in Winterfell auskennt. Der aber ruhig und gelassen ist und dem die feindliche Seite der Nordmänner nichts ausmacht...", meinte sie. „Jemanden wie meinen Bruder?", lächelte ich. Sie sah mich an. „Ja... würde er das tun?" „Wenn ich es ihm befehle ja. Außerdem sollte er dringend mit Sansa sprechen.", erklärte ich. „Sehr gut. Tut das. Und Ihr segelt nach Peik und sorgt dafür, dass die Eiseninseln ausnahmslos zu meinem Königreich zählen.", befahl sie. Ich nickte. „Das werde ich tun, meine Königin. Und wann soll ich zu Euch zurückkehren?", wollte ich wissen. „Ich werde es Euch mitteilen lassen.", erklärte sie. Ich nickte. „Asha?" „Ja?" „Ihr werdet morgen segeln.", meinte sie. Ich schluckte. „Wie Ihr befehlt...", murmelte ich und wollte gerade gehen als sie meine Hand festhielt. „Schlaft Ihr heute Nacht auf Eurem Schiff?", wollte sie wissen. Ich nickte traurig. „Nun... wir wurden in der letzten Nacht bei etwas unterbrochen. Wartet auf Eurem Schiff auf mich.", hauchte sie, sah sich um und gab mir einen kurzen Kuss. Die beiden Drachen flogen los und erinnerten mich an kleine Kinder, die Igitt riefen und weg liefen wenn ihre Eltern sich küssten. Wer weiß. Vielleicht hatten die Drachen mich bereits als Daenerys Frau und ihre Stiefmutter akzeptiert.

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