An Deck erledigte Naharis alles. Das einzige, das ich dann noch tat war mit dem Kapitän zu sprechen doch auch nicht lange, da er kaum wusste, was ich wusste. Er konnte das Schiff steuern, doch würde ein Sturm kommen, müsste ich segeln, da ich bezweifelte dass der junge Mann das Schiff beherrschte. Und als ich es leid war mit dem Jungen zu reden, der mir noch zu erklären versuchte wie genau das Heck gebaut war, um die Wellen zu brechen, wobei er auf den Bug deutete, verließ ich ihn recht schnell und stellte mich an den Bug. Also an die Vorderseite. Idiot... den Bug nicht vom Heck unterscheiden können...
Das Schaukeln des Schiffes und das dazugehörige Schaukeln der Hängematte schenkten mir die nötige Ruhe um über alles nachzudenken. Naharis war sonst wo. Und ich war recht glücklich darüber, dass er mich in Frieden ließ. Ich konnte es nicht ausstehen, dass er ständig über den Sex mit Daenerys sprach... es gab eine Millionen anderer Themen! Doch was sollte ich tun... wenn der Söldner das Maul aufmachte ging es darum... doch würde ich mich ausruhen. Das Schaukeln eines großen Schiffes war im Vergleich zu dem kleinen Boot mehr als entspannend.
Die Tage zogen ins Land. Die Abende verbrachte ich damit in den Himmel zu starren. Hier und da wollte ein junger Matrose auch von meinen Abenteuern hören. Von den Kriegen die ich gekämpft hatte und ich erzählte ihnen davon. Doch die Nächte verbrachte ich allein, woraufhin sie immer traurig abgezogen waren. Und eines Tages fuhren wir endlich in Braavos ein. Naharis verabschiedete sich in aller Höflichkeit und wir gingen hinunter. Suchten uns dort ein Zimmer und packten aus. „Und wieso genau haben wir nur ein Zimmer bezogen? Wir hätten genug Geld für eines.", brummte ich. „Wohl wahr.", meinte Naharis. „Doch wir spielen hier die Rolle eines Liebespaars. Sollte einer fragen, so flohen wir vor unserem Herren, der unsere Liebe nicht versteht und..." „Bei allen Göttern, Naharis... wer sollte uns fragen?", wollte ich genervt wissen. Ich sollte ihm wirklich die Zunge raus schneiden... „Hast du die Bomben?", wollte ich wissen. „Ja. Ich habe sie dick eingewickelt. So sind sie nicht nass geworden. Aber ich muss dich warnen! Es..." „Es ist gefährlich, Naharis das war mir bereits vor der Abreise bewusst! Schlimmer als durch Valyria zu marschieren kann es nicht sein.", brummte ich. „Gut. Wenn du willst... also... ähm...", er rieb sich verlegen den Nacken. Was wollte der denn jetzt? „Ich kann nicht garantieren, dass wir lebendig zurückkehren. Ich rate dir unten beim Empfang einen Brief an deine Lieben abzugeben. Du kannst sie holen, wenn wir zurückkehren. Wenn nicht, schicken sie ihn ab.", meinte er. Ich nickte. Nicht mal dumm, die Idee. Einen letzten Brief an Daenerys auch, wenn ich nicht daran glaubte ihn nutzen zu müssen.
Liebesbezeugungen an Daenerys. Übergabe des Titels an Theon. Mehr stand nicht in den Briefen die ich an den Empfang gebracht hatte. Daenerys wusste alles nötige. Ich konnte ihr in diesem nur ein letztes Mal versichern, wie sehr ich sie geliebt hatte bis mein Herz seinen letzten Schlag tat. Doch würde mein letzter Schlag erst in weiter Ferne kommen!
„Bereit?", wollte Daario wissen als wir uns wie verabredet am hinteren Teil der Stadt trafen. „Ja.", brummte ich. Den Dolch hielt ich unter meinem engen Hemd. Griffbereit oberhalb meiner Hüfte. „Ich habe ein kleines Ruderboot beschaffen können und wenn alles gut geht besteigen wir direkt morgen früh noch vor Sonnenaufgang ein Schiff das Wein nach Meeren liefert.", lächelte er. Ich grinste. „Gut. Dann los!", Daario Schritt voraus durch das Steppengras. Runter zum Strand. In der Ferne sah ich die Laternen auf den Schiffen. Daario zog ein Ruderboot aus dem Gebüsch und stieg ein. Ich ebenso. „Daario... wir sollen da also hin und dann?", wollte ich wissen. „Wir befestigen die Bomben mit Harz. Hier...", er schlug ein kleines Bündel aus Leder auf. Ein dicker Harzklumpen war darin. „Gut. Wir kleben es hin und dann?", wollte ich wissen. „Verbinden wir es mit einer Zündschnur. Zünden es an, springen vom Boot, tauchen unter und schwimmen weg.", erklärte er. „WAS?" „Ssh!" „Daario, wir schwimmen weg? Wie lange wird es dauern bis das hoch geht?", wollte ich wissen. „Puh... ähm... vielleicht... zehn... höchstens zwanzig Sekunden.", brummte er. „WAS?" „SSH!" „Wir haben zehn Sekunden? Daario, diese Bomben sollen Schiffe zerreißen und wir sollen weg Schwimmen?" „Grundsätzlich soll es nur ein Loch in den Rumpf reißen. Schiff geht unter, Daenerys ist vorerst sicher.", erklärte er. Ich seufzte. „Bei allen Göttern.", brummte ich. „Los geht's.", grinste er und ruderte los, während ich irgendwie versuchte nicht daran zu denken, wie es sich wohl anfühlte, wenn eine Bombe einem den Rücken zerfetzte.
Das Boot glitt leise durch die sanften Wellen. Daario tauchte die Ruder still ein und ich hielt die erste Bombe bereit. Wir sprachen kein Wort und näherten uns dem ersten Schiff. Es waren insgesamt weit über hundert. Vielleicht mehr. Vorsichtig hielt Daario vor dem ersten Schiff. Was für ein Schiff... Verzierungen aus Stahl, überzogen mit Gold! Nichts, dass ein Eisenmann besteigen würde, doch durchaus ansehnlich. Und ernst zu nehmen! Ich griff in das Harz, nahm etwas davon und drückte es vorsichtig an das Dicke Holz des Schiffes, bevor ich Daarios Bombe darauf anbrachte. Mit leichtem Druck testete ich, ob es auch fest saß, dann nickte ich und Daario fuhr langsam weiter. Ich hielt die Zündschnur so, dass sie gespannt blieb und gab immer mehr davon frei, bis zum nächsten Schiff.
Immer wieder fürchtete ich entdeckt zu werden. Doch schafften wir es bis zum letzten Schiff. Mittlerweile stand der Mond schon wieder tiefer. „Bereit?", grinste Daario und machte sich zum Sprung bereit. Ich schluckte. „Moment...", er nahm Feuerstein und eine Fackel, bevor er sie aneinander schlug. „Bist du irre? Die sehen doch die Fackel!", knurrte ich. „Muss sein. Wie sollen wir es sonst entzünden?", wollte er wissen. Ich leckte mir nervös über die Lippen als auch schon die Fackel entzündet wurde. „Iā nābēmagon!", hörten wir ein Brüllen. „Sie schlagen Alarm!" „Das höre ich selbst!", schnauzte ich Daario an. Zischend brannte die Zündschnur zur ersten Bombe. „Achtung!", Daario warf sich an die Seite des Ruderbootes und es kenterte. Ich fiel ins Wasser und spürte einen Griff an meinem Kragen, der mir noch die restliche Luft aus den Lungen presste. Daario zerrte mich hoch unter das umgedrehte Ruderboot und ich schnappte Luft. „Und je...", ein lauter Knall ertönte und zerriss mir beinahe das Trommelfell. Eine Welle erfasste uns und ich hielt mich an der Sitzbank über uns fest um nicht in die Tiefe gerissen zu werden. So hielt sich auch Daario und so hielten wir eine Luftblase über uns während die Wellen uns sonst wohin trugen. Ein weiterer Knall folgte. Und noch einer. Und noch einer. Immer mehr. Ich klammerte mich fest, genoss das Wasser, das in meine Ohren floss und mich vor dem Knallen schützte.
Viele Knalle später, als das Boot endlich zum Stillstand kam tauchten ich und Daario darunter hervor und sahen uns um. In der Ferne brannten die Schiffe. Daario grinste und sah mich an. „Und?", fragte ich nach, da der Blick des Söldners mir auf die Nerven ging. „Ach, ich bin es nur gewohnt geküsst zu werden, wenn ich siegreich war.", grinste er. Ich seufzte. „Uh... gibst du meinem Charme nach?" „Ich schneide dir gleich die Kehle durch und du kannst die Fische verführen, wenn du nicht sofort Ruhe gibst! Bedenke, Daario Naharis, ich spreche Valyrisch und weiß sehr wohl welches Schiff ich zu besteigen habe um zurück zu meiner Verlobten zu kehren! Nun los, bei allen Göttern, bevor die goldene Kompanie den Strand besetzt!", erklärte ich, packte den oberen Teil des Bootes und paddelte wie ein Hund los. Daario neben mir ebenso.
Müde zerrte ich mich an den Strand, rappelte mich auf und rannte los in Richtung Stadt. „Asha... warte...", keuchte Naharis doch beeilte ich mich. „Halt Schritt!", befahl ich, da wir nicht der Kompanie begegnen wollten. Doch die schienen zu beschäftigt damit alles von den Schiffen zu retten, was sie konnten.
Endlich, als wir zwischen den Straßen Braavos waren kippten wir in einer Gasse um und setzten uns wie Säufer hin. Ein leises Lachen entkam mir. Ebenso Daario bis wir lauthals gemeinsam in der Gasse lachten. Ich rieb mir das Salz aus den Augen und grinste breit. „Bei allen Göttern... was für ein Abenteuer.", grinste ich. „Sieh es als deinen Abschied von der Freiheit. Schließlich bindest du dich an einen Drachen.", grinste er. „Und nur zu gerne kette ich mich an sie.", lächelte ich und lehnte den Kopf an den Stein. Meine Glieder schmerzten vom schnellen Schwimmen und auch mein Schädel dröhnte. Ein Wunder, dass uns nichts geschehen war. Daario musste die Sache wohl besser durchdachte haben, als ich erwartet hatte. „Und nun?", wollte ich wissen. „Nun...", er sah zum Himmel. „Nun gehen wir in die Herberge, holen unsere Sachen, verbrennen die Briefe, gehen in ein Wirtshaus, kaufen uns ein paar Flaschen von starkem Schnaps, besteigen das Handelsschiff und betrinken uns dass wir erst wieder nüchtern sind, wenn mir in Meeren sind!", erklärte er. „Daario Naharis, das ist der wohl beste Plan den du je vorgebracht hast.", grinste ich und stand auf.
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Salzliebe
FanfictionAsha Graufreud wurde von ihrem Onkel Euron entführt und ist nun nicht mehr von Wert im Spiel um den Thron. Doch dank ihres Bruders schafft Asha es wieder ins Spiel zurück und zu ihrer Königin. Denn als sie von Euron mitgenommen wurde war da etwas z...