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POV Asha

Wir verbrachten viel Zeit zusammen. Ich und Theon. Übten Schwertkampf. Vater brachte mir eine Zofe, mit der ich das Sticken und so etwas lernen sollte, eigentlich war es Mutters Idee. Allerdings starrte ich deutlich lieber in ihre Oberweite statt irgendetwas mit Nadel und Faden zu tun. Gerade saßen ich und Theon beim Maester der uns unterrichten sollte. „Vor wie vielen Jahren kam Aegon der Eroberer auf Westeros an und begann somit unsere Zeitrechnung?", wollte er wissen. „Vor 291 Jahren! Weil wir haben ja auch das Jahr 291.", meinte ich. „Genau. Theon, wann begann die Baratheon-Rebellion?", wollte er wissen. „Ähm... lasst mich nachdenken...", brummte Theon. „Also die Rebellion endete 282...", er klang fragend und ich tippte ihn an als die Miene des Maesters streng wurde. Unter dem Tisch zeigte ich ihm drei Finger. „Nein! Die Rebellion endete 283 und begann... und es dauerte...", er sah unter dem Tisch und ich zeigte ihm nur meinen Zeigefinger. „Ein Jahr! Also ging die Rebellion von 282 bis 283.", erklärte Theon. Der Maester nickte zufrieden. „Asha, wer starb bei dieser Rebellion?" „Unzählige." „Und wer aus den Reihen der Targaryen?", wollte er wissen. Ich schluckte. „Ähm... also... die ganzen Bastarde und Nebenlinien kann ich nicht nennen.", meinte ich. „Nenne... fünf.", befahl er. Ich nickte. „Also Kronprinz Rhaegar Targaryen. Dann dessen Frau Elia Targaryen" „Geborene?" „Martell. Und seine Kinder starben. Ähm... Rhaenys Targaryen und Aegon Targaryen.", mir dröhnte jetzt schon der Schädel. „Gut. Das waren vier. Noch einer.", befahl er. „Der letzte ist einfach. König Aerys der zweite Targaryen. Genannt der irre König.", antwortete ich. „Sehr gut. Dann... Theon, du sagst mir jetzt wo Seegart ist. Schließlich führt euer Bruder, unser Kronprinz, dort eine Schlacht an.", lächelte der Alte. Er schob uns die Karte ohne angezeigte Punkte vor die Nasen. „Hier.", er deutete mit dem Finger auf einen Punkt in den Flusslanden nördlich von Schnellwasser in der Bucht der Eisenmänner. Zwischen dem roten Arm und dem blauen Arm des Trident. „Wessen Sitz?" „Haus Mallister!", antwortete ich. „Gut. Die Festung wurde, um sie vor dem Einfallen unserer Männer zu schützen, zur Verteidigungsanlage ausgebaut doch wird euer hoher Bruder sicher keine Schwierigkeiten haben um..." „Asha! Theon! Kommt runter!", platzte unsere Mutter in den Raum. Ich hatte sie noch sie so aufgebracht gesehen. „Meine Königin wir sind im Unterricht!", mahnte der Maester. „Das ist mir egal! Soeben fiel mein Sohn!", erst jetzt sah ich ihre Tränen. Ich sprang auf und Theon ebenso. Wir waren leichenblass. „Ge... Gefallen...", stotterte ich. „Kommt!", forderte Mutter und rannte weiter. Wir ihr hinterher.

Vater saß da. Neben einer Trage auf der unser Bruder aufgebahrt lag. Vater hatte eine Hand auf der Brust unseres Bruders und den Kopf gesenkt. Auf dem Boden entdeckte ich einen Tropfen. In meinem Leben hatte ich Vater noch keine Träne vergießen sehen. Ich und Theon wagten es nicht uns zu bewegen. Mutter verließ sofort wieder weinend den Raum. „V... Vater...", stotterte ich. Ich konnte von hier aus nicht erkennen ob es Maron oder Rodrik war. Und ich wollte es nicht wissen. Es musst ein Scherz sein! Beide Brüder waren zu jung! Und große Krieger! Niemals wären sie gefallen! Man hatte mir erzählt wie sie kämpften! Stark und ausdauernd. „Er war mein Erbe...", hauchte Vater und ich erstarrte. Rodrik. „Er war ein wahrer Eisenmann.", murmelte er. Ich rannte zur Trage und starrte auf die Leiche. „RODRIK!", brüllte ich unter Tränen und vergrub mein Gesicht an seiner Schulter. Er war eiskalt als ich ihn umklammerte. Theon trat neben mich und hatte meine Hüfte umklammert. „Asha ist er..." „Rodrik ist tot...", weinte ich. Theon brach auch in Tränen aus und so weinten wir um unseren geliebten Bruder. Der uns immer beschützt hatte. Der mir das Kämpfen beigebracht hatte und Mutter gesagt hatte, sie solle mich nicht so nieder machen wenn ich keine Kleider tragen wollte. Er hatte mich aufgemuntert. Mich gestärkt und mir gesagt, dass auch in mir ein Eisenmann stecke.

Als mir schon schwindelig war wand ich mich an Vater. „Wo starb er?", Theons Stimme war schwach. „Er fiel in der Schlacht von Seegart. Er sollte dort die Schlacht voran treiben.", murmelte er. „Wer?", knurrte ich. Mein Vater sah auf. „Victarion brachte seinen Leichnam zu mir. Er sagte, es sei Jason Mallister gewesen.", Vater spuckte seinen Namen aus. „Jason Mallister.", meine Stimme war nicht weniger voll Abscheu. Jason Mallister. Der Mann, der mir meinen großen Bruder nahm. Doch so viel ich wusste war er ein alter Mann. Allerdings würde ich ihn töten, sollten wir uns eines Tages begegnen. „Bei allen Göttern... sollte ich ihm jemals begegnen, so töte ich Jason Mallister. Das schwöre ich beim Ertrunkenen.", knurrte ich. „Schwöre niemals etwas beim Ertrunkenen, dass du nicht halten kannst!", kam es von meinem Vater. „Tue ich nicht, Vater. Ich werde ihn töten. Wie er meinen Bruder tötete.", knurrte ich und vergrub erneut mein Gesicht an Rodriks kalter Brust. Immer noch gehüllt in die Rüstung.

SalzliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt