Zwei Tage hatte unsere unbequeme Reise durch den Norden gedauert. Nun betrat ich endlich wieder mein Schiff. „Lady Graufreud, willkommen zurück.", lächelte der Kapitän, der auf dem Schiff gewartet hatte. „Danke. Wann können wir in See stechen?", wollte ich wissen. „Sofort, wenn Ihr es wünscht!", erklärte er. Ich nickte. „Gut. Dann stechen wir sofort in See. Ich will diesen eiskalten Klumpen Dreck den die Menschen hier den Norden nennen soweit es nur geht hinter mich bringen.", brummte ich. „Wie Ihr wünscht, Lady Graufreud.", meinte er und schritt über das Deck. „Also los, ihr faulen Hunde! Zeigen wir den Nordmännern dort am Hafen, wie wir Eisenmänner ein Schiff segeln!", brüllte er. „JA!", brüllten alle und gingen an ihre Arbeit. Ich lehnte mich hinten hinter dem Steuerrad an das Geländer als die Segel gehisst wurden und der nächste Windstoß unser Schiff aus dem kleinen Hafen beförderte. „Wohin segeln wir, meine Lady? Nach Peik? Nach Drachenstein?" „Weder noch, Kapitän. Unsere Reise geht direkt ins Herz des Feindeslands. Wir segeln nach Königsmund.", grinste ich. Er starrte mich an. „A... Aber..." „Nichts aber. Die Königin befahl es. Also segeln wir." „Welche Königin?", wollte er wissen. Ich lachte auf. „Nun... berechtigte Frage doch merke dir, wir dienen dem Hause Targaryen. Wie in alten Zeiten. Und die Lennisters sitzen meiner Meinung nach nicht wirklich rechtmäßig auf dem Thron, oder? Erst ein fetter Baratheon, dann ein Bastard der sich Baratheon nannte doch von zwei Lennistern gezeugt wurde, dann noch mal so einer und jetzt eine Lennister, die lieber ihren Bruder als ihren Mann gefickt hat.", grinste ich. „Ihr habt recht, Lady Graufreud. Dann wird es Zeit, dass sie vom Thron gestoßen wird.", grinste er und stellte sich ans Steuerrad. Ich ließ mir den kalten Seewind um die Nase wehen. Im Norden roch sogar das Meer anders. Ich mochte den Norden nicht. Natürlich waren auch die Eiseninseln nicht wirklich ein Platz voll Freude. Doch die Eiseninseln waren stark! Kalte, spitze Felsen an denen die Gischt spritzte. Doch hier war nichts. Nur Schnee. Was sollte Daenerys hier tun? Am Fenster stehen und in das verschneite Land starren? Oder zum anderen Fenster gehen und ins verschneite Land starren? Sie könnte sich höchstens ans Feuer setzen und sich bis zur Besinnungslosigkeit betrinken bevor sie zu ihrem Mann gehen musste, der sie nur zu sich pfeifen würde um sie seinen Lords vorzuführen und in seinem Bett zu haben. Im Vergleich zu Schnee war ich wirklich die bessere Option. Sähe ich sie am Fenster meiner Burg stehen würde ich sofort zu ihr eilen. Meine Arme um sie legen und sie fragen, ob sie gerne die Sonne sehen würde. Dann würde ich mit ihr reisen wohin sie wollte. Nach Dorne. Nach Mereen. Überallhin nur, damit meine Königin lächelte. Ich würde tun was auch immer sie wollte. Wollte sie nach Königsmund, so würde ich sie dorthin bringen. Sie bräuchte nie wieder einen ihrer Drachen... ihre Drachen... was wurde aus denen, wenn Schnee sie heiratete? Er würde sie sicher nicht frei herumfliegen lassen. Er würde Daenerys sicher dazu zwingen sie in irgendeinem dunklen Keller einzusperren. Niemals würde ich das von Daenerys verlangen. Ihre Drachen waren ihre Kinder. Wäre Daenerys die meine und sie würde mich fragen, ob die Drachen frei bleiben dürfte würde ich lachen und sagen, sie bräuchte mich nicht zu fragen. Sie waren ihre Kinder und das Meer war weit. Viel Platz um darüber zu fliegen. Sie dürften natürlich frei bleiben. Ich würde Daenerys gut behandeln. Mein Leben nur ihr widmen. Ich gab ein Seufzten von mir. „Weckt mich, wenn wir ungefähr eine Meile vor Königsmund sind.", brummte ich. „A... Aber wir werden erst in mehreren Tagen dort sein!", wand der Kapitän ein. „Ich weiß.", brummte ich und ging unter Deck wo meine Kajüte war.
Ich riss die Schublade meines Nachttisches auf, auf der Suche nach Rum oder ähnlichem. Doch gerade als ich eine Flasche voll starkem, klaren Rum fand entdeckte ich etwas. Ein purpurrotes Anstecktuch. Ich zog es heraus. Hatte Daenerys es nicht wieder zurückgenommen? Genüsslich sog ich den Duft meiner Königin ein während ich mit den Zähnen den Korken aus der Flasche zog, ihn zur Seite spuckte und gierig trank. Jetzt war ich ganz allein unterwegs. Nicht mal Theon war dabei. Aber ich war ja schon oft allein unterwegs gewesen. Während Theon in Winterfell war und ich somit Vaters einziges Kind war, da war ich oft allein unterwegs... naja mit meiner Besatzung eben. Doch wäre natürlich die Gegenwart meines Bruders deutlich schöner. Oder die der Königin. Ich setzte die nun halbleere Flasche ab und atmete tief durch bevor ich erneut die Flasche ansetzte und noch ein ganzes Stück trank. Draußen vor meiner Tür hörte ich ein leises Poltern. Ich rannte hin und riss die Tür auf. Der Küchenbursche sprang zur Seite und starrte mich erschrocken an. „L... Lady Graufreud...", stotterte er. „Name!", verlangte ich während ich bemerkte, dass der Alkohol bereits meine Zunge schwer machte. „Roose Peik!", antwortete er. „Peik, zuhören: Wie viel Schnaps, Rum, Bier, Met oder sonst irgendwas haben wir an Bord?", wollte ich wissen. „Ä... Ähm... G... Genug für drei Monate... an Alkohol mangelt es nie...", stotterte er. „Gut...", grinste ich. „Bring mir zwei Flaschen von dem stärksten Zeug dass wir haben. Vielleicht vergess ich dann, dass ich eventuell für eine Königin drauf gehen werde, für die ich eine Schachfigur bin.", grinste ich und ging wieder in meine Kajüte bevor ich die Flasche leerte. Missmutig öffnete ich die Schnallen meines Harnisches, welchen ich mit Mühe und Not öffnete und ihn in die Ecke warf. Mein Umhang folgte und meine Stiefel. Nun trug ich nur noch Hose und Hemd und das war deutlich bequemer. Vielleicht sollte ich wieder Dothraki lernen. Dann könnte ich mich bei den ganzen Reiterkriegern mal durchfragen, was Daenerys an ihrem Khal gefunden hatte. Wobei... so viel ich wusste hatte sie damals keine Wahl gehabt. Ich würde ihr die Wahl lassen. Allerdings hatte sie mich aus den falschen Gründen abgewiesen. Wenn ich wüsste, dass sie Schnee liebte und er sie gut behandeln würde, dann würde ich sie ziehen lassen und mich auf Peik vorzeitig ins Grab huren und trinken. Das erwartete meine Mutter doch eh schon seit Jahren von mir. Dann war wenigstens sie glücklich. Mit Schwung warf ich mich aufs Bett. Der Alkohol zeigte Wirkung und zog mich sofort in die wohlige Schwärze des Schlafes.
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Salzliebe
FanfictionAsha Graufreud wurde von ihrem Onkel Euron entführt und ist nun nicht mehr von Wert im Spiel um den Thron. Doch dank ihres Bruders schafft Asha es wieder ins Spiel zurück und zu ihrer Königin. Denn als sie von Euron mitgenommen wurde war da etwas z...