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„Lady Graufreud.", ich drehte mich zur Seite und sah in das offene Zimmer neben mir. Ein Junge, vielleicht 16 Jahre alt, saß in einem Stuhl mit Rädern daran und hatte eine Decke auf den Beinen. Mit kalten, emotionslosen Augen sah er mich an. „Kommt her.", forderte er. „Wer bist du, dass du mir befehle gibst?", wollte ich wissen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Dass ich Euch befehle gebe? Nun, dieses Recht habe ich wohl als Brandon Stark. Kommt nun bitte her.", bat er und ich trat ein. „Wie kann ich Euch helfen?", wollte ich wissen und starrte auf seine Beine. Das war doch der Krüppel. „Seht nicht so direkt hin. Ich kann nicht gehen die sind nutzlos.", er klopfte auf seine Beine. Ich nickte und sah den Jungen an. „Schließt die Tür.", bat er und ich gehorchte. „Lady Graufreud, ich muss mit Euch reden. Aber nicht als Brandon Stark sondern als der dreiäugige Rabe.", erklärte er. Ich sah ihn fragend an. „Was ist ein dreiäugiger Rabe?", wollte ich wissen. „Das zu erklären würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Was Ihr wissen müsst ist, ich kann sehen was war und was ist und das überall auf der Welt. Ich war jenseits der Mauer und sprach mit einem Kind des Waldes. Manchmal schicken uns die Götter ein Zeichen. Manchmal ein kleines, wie der rote Komet, manchmal größere. Und ich lernte diese zu deuten.", ich lachte auf. „Vergebt... aber... Ihr solltet Euch ausruhen. Vielleicht mehr mit Eurer Schwester sprechen. Einsamkeit tut Eurem Kopf nicht gut.", lachte ich und wollte gehen. „Meine Schwester? Was brachte Euch eigentlich dazu mit ihr zu schlafen?", ich erstarrte. „Hat sie es Euch erzählt?", brummte ich. „Ich sah es.", meinte er. „Spanner." „Ich sah es durch mein drittes Auge! Ich saß hier in meinem Zimmer und habe euch trotzdem sehen können!", erklärte er. „Oder Ihr habt sie einfach gehört.", meinte ich und wollte gehen. „Und mit der Königin?", ich starrte ihn noch erschrockener an. „Ihr schlieft auch mit der Königin. Nicht nur hier.", er rollte den Stuhl in meine Richtung. „Auch auf Eurem Schiff und auf Drachenstein. Auf Eurem Schiff gestandet Ihr der Königin Eure Liebe doch sie konnte Euch nicht das Selbe sagen. Sie erlaubte Euch davor Euren Bruder einzuweihen.", ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Woher wisst Ihr das? Wer hat es Euch erzählt?", wollte ich wissen. „Ich sah es! Und ich sehe noch mehr. Ich sehe ein Mädchen. Ein Mädchen sie läuft über die felsige Küste. Sie ist 16 Jahre alt als sie einem jungen Mann begegnet. Er ist Matrose und kommt aus Lys. Er gefällt ihr. Nicht wirklich sehr aber möchte sie es ausprobieren und nimmt seine Einladung an mit ihm zu trinken. Er gibt ihr nur ein Bier aus. Keinen Wein. Der Wirt erkennt das Mädchen und lässt beide umsonst trinken. Als beide betrunken waren ging das Mädchen mit dem Matrosen auf sein Schiff. Er küsste sie. Sie war betrunken und zwang sich den Kuss zu mögen. Er drückte sie auf sein Bett und sie ließ es zu. Sie ließ zu, dass er sie weiter küsste. Das Mädchen verlor in dieser Nacht ihre Unschuld an einen Matrosen aus Lys. Von den Frauen in ihrem Leben abgesehen. Als er schlief zog sie sich an und ging zurück in die Burg ihres Vaters. Ihre Mutter rannte ihr auf dem Gang entgegen und fragte wo sie war. Sie wollte es nicht sagen und ihre Mutter wollte sie Ohrfeigen doch fing sie ihre Hand auf, verdrehte sie und stieß sie zur Seite bevor sie ein Bad nahm. Ab da verkehrte sie hauptsächlich noch mit Frauen. Selten noch mal mit Männern. Sie trafen nicht ihren Geschmack.", erzählte er und ich setzte mich aufs Bett. „Verdammt woher wisst Ihr das?", meinte Stimme war kraftlose vor Erstaunen. Er hatte genau erzählt wie ich damals mein erstes Mal mit einem Mann gehabt hatte. Verdammt hatte das weh getan! Außerdem mochte ich es nicht wie Männer wie selbstverständlich die Führung übernahmen. „Ich kann es sehen. Auch noch Euren Vater der Eure Mutter anbrüllte als er ihr klar machte, dass Ihr eine Kriegerin und kein Eheweib eines kleinen Lords seid. Denn sie wollte Euch verheiraten. Doch Euer Vater schickte Euch mit Männern los um die Gebiete an der Küste zu plündern. Ihr erfülltet Ihn mit Stolz.", meinte er. Eine Gänsehaut überzog meinen ganzen Körper. „Verdammter Mist...", ich starrte den Jungen an. „Würdet Ihr mir nun zuhören?", wollte er wissen und ich nickte. „Ich kann Euch nicht viel sagen. Ich möchte Euch nur eine Sache sagen: Seht in den Norden und Ihr seht die Zukunft von Westeros!", erklärte er. „Das klingt ja großartig... Westeros voll Wanderer.", brummte ich. Plötzlich starrte der Junge ins Leere. „Ich sehe den Nachtkönig. Er sieht in den Himmel und nimmt einen Speer. Er wirft ihn auf einen Drachen und er stürzt herab zu ihm. Er bricht in einen zugefrorenen See und geht unter. Die weißen Wanderer ziehen ihn heraus und der Nachtkönig macht ihn zum Eisdrachen. Zusammen fallen sie über das Reich der Lebenden her.", er blinzelte ein paar Mal und starrte mich dann an. „Mehr darf ich Euch nicht sagen.", meinte Brandon Stark. „Ähm... Das ist die Situation im Norden..." „Lady Graufreud, ich habe es Euch nicht umsonst gesagt! Ihr könnt es aufhalten." „Den Nachtkönig?" „NEIN! Deutet die Zeichen.", meinte er. „Nun geht." „Aber..." „Ich werde niemandem von Euch und der Königin erzählen. Ich wahre viele Geheimnisse.", meinte er und starrte in das prasselnde Feuer neben ihm als ich ging. Ein komischer Junge...

SalzliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt