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Ich wachte auf, als Daenerys fluchtartig aus meinem Bett sprang. Müde sah ich sie an, wie sie sich ein Kleid über zog und nach draußen rannte. Verwirrt stand ich auf, zog mir Hemd und Hose an und folgte ihr Barfuß. Ich lief ihr durch den Gang nach, die Treppe hoch an Deck wo sich Daenerys über die Reling beugte und sich erbrach. Ich sah sie besorgt an, strich ihr Haar zurück und hielt es mit einer Hand. Mit der anderen Strich ich ihr über den Rücken. „Daenerys...", murmelte ich besorgt doch würgte sie erneut und erbrach einen weiteren Schwall. Hauptsächlich Flüssigkeit. War sie krank? Oder war sie Seekrank? Sonst vertrug sie eine Schifffahrt so gut wie ein Graufreud... und die See war auch ruhig. Als sie fertig war spuckte sie noch ein paar Mal ins Meer hinab bevor sie sich zu Boden gleiten ließ und sich setzte. Auch ich ging in die Hocke und sah sie besorgt an. Auf der Treppe neben uns entdeckte ich eine Flasche. Ich packte sie und trank einen Schluck. Wasser. Ich reichte es Daenerys und sie spülte sich damit den Mund aus. Daenerys saß stumm neben mir und rieb sich die Stirn. „Alles in Ordnung?", fragte ich vorsichtig nach. „Ja... mir war nur etwas übel...", meinte sie. Ich nickte und legte einen Arm um sie. Sie lehnte sich an mich während wir so an Deck saßen. Auch einige Eisenmänner waren wach und schritten an Deck. Einige sahen uns fragend an doch ein kalter Blick meinerseits lenkte ihren Blick wieder auf den Boden. „Komm. Es ist kalt. Gehen wir rein.", meinte ich und nahm ihre Hand. Ich half ihr hoch und ging mit ihr wieder runter in unsere Kajüte.

Sie lag in meinem Bett und schlief noch etwas während ich etwas aufräumte. Sie hatte den Wein nicht angerührt. Ich trank das Bier schnell aus, schüttete Daenerys Wein weg, in dem über Nacht die ein oder andere Fliege ertrunken war, und stellte die leeren Becher auf ein Tablett, damit sie später einer meiner Männer wegbringen konnte. Ich zog mich komplett an und setzte mir meine Krone auf. „Wohin gehst du?", hörte ich meine Geliebte. „Nirgends hin. Ich habe mich nur angezogen." „Und die Krone?" „Hab ich mir verdient.", grinste ich und legte mich neben sie. Ich nahm die Krone ab und setzte sie meiner Geliebten auf. „Bald bist du an meiner Seite Königin der Eiseninseln.", lächelte ich und gab ihr einen Kuss. „Und dann Königin von Westeros.", sie lächelte ebenso und lehnte ihren Kopf an mich. „Was willst du mit Daario eigentlich besprechen?", wollte sie wissen. „Ich werde ihm mitteilen, dass er die Küste von Braavos kontrollieren soll. Ich bezweifle, dass die Kompanie dir folgen würde.", meinte ich. „Wieso sollten sie?" „Aegor Strom gründete die Kompanie. Er war einer der großen Bastarde von Aegon dem vierten Targaryen.", erklärte ich. „Nein. Das interessiert sie nicht. Viserys fragte einst den Kommandanten. Er lachte ihn aus.", erklärte sie. Ich nickte. „Gut. Dann müssen wir sie vor der Abfahrt hindern. Naharis soll auch sehen, ob sie Waffen haben, die Drachen verletzen können.", erklärte ich. Sie nickte. Sanft strich ich über Daenerys Bauch. Meine Geliebte, die neben mir lag... Es war nicht lange her, da hatte Jon noch das Bett mit meiner Geliebten geteilt. Der Stress, den ihr Jon zugefügt hatte, hatte sie abmagern lassen. Nun aß sie wieder richtig und dementsprechend hatte sie nun auch eine bessere Figur. „Wie wird dein Volk reagieren, wenn du wieder in Meeren bist?", wollte ich wissen. „Wir sollten unbemerkt hinein gehen. Ich weiß nicht, ob ich dort noch Feinde habe.", erklärte sie. Ich nickte. „Dann gehen wir zu zweit rein. Ich werde eine Waffe unter meinem Mantel tragen und verteilt Eisenmänner gehen lassen.", erklärte ich. Wenn sie gegen Eskorten war... „Gut. Danke.", lächelte sie.

Irgendwann waren wir wohl eingeschlafen. Doch wachten ich auf, als ich aus dem Bett flog und hart auf dem Boden aufkam. Lautes Klirren erfüllte kurz den Raum. „Asha?", Daenerys sah mich gleichzeitig verwirrt und belustigt an als ich mich aufstemmte. Verwirrt lag ich auf dem Boden. Was war passiert? Ein weiteres Rumpeln ließ das Schiff schaukeln und ließ meine Verlobte in meine Arme fliegen und die restlichen Kelche vom Tisch fliegen. „Bei allen Göttern...", ich stemmte mich auf und half Daenerys hoch. Erneut rumpelte es, diesmal nicht so stark. Ich stieß meine Geliebte aufs Bett und hielt ihre Hände hoch, bis sie bei den Bettpfosten waren. „Halt dich fest! Ich sehe nach, was los ist! Und egal was ist, bleib hier. Bitte! Wenn wir in einem Gewitter sind, dann kann man da draußen jederzeit von der See verschlungen werden!", ich gab ihr einen Kuss und ging zur Tür, wobei ich mich möglichst überall anhielt. „Gib gut auf dich acht, Asha!", rief sie mir nach als ich ging.

Kaum öffnete ich die Tür kam mir bereits ein Schwall Wasser entgegen. „Bei allen Göttern.", ich hielt mich am Geländer der Treppe rauf zum Steuerrad fest. Meine Eisenmänner rannten um das Segel einzuholen. Ich sah mich um und entdeckte rechts neben uns eine Welle, die sich auftürmte, zu schnell um etwas zu unternehmen und nun zu brechen schien. „WELLE!", brüllte ich und klammerte mich mit Händen und Füßen an das Geländer. Die gewaltigen Wassermassen brachen über uns herein und rissen einige meiner Männer in die Tiefe. Ich klammerte mich fester, hielt die Luft an bis das Wasser fort war und ich wieder Luft holte. Das Schiff schaukelte wie wild und ich sah zum Steuerrad. Dort war niemand! Ich rannte die nasse Treppe hoch und packte es. „HOLT DAS SEGEL EIN!", brüllte ich über den Sturm hinweg und drehte das Schiff. Wir durften nicht seitwärts zu den Wellen stehen! Das würde die Wucht nur vergrößern! Die nächste Welle brach vorne am Schiff und brachte uns nur einen Regen, statt einer Überschwemmung. „Wo ist der Kapitän?", brüllte ich einen der Männer an. „Ersoffen!", rief er zurück und rannte weiter. Verdammt... „Meine Königin!", einer meiner Eisenmänner trat hoch zu mir. „Das Gewitter ist nicht groß! Es wird so schnell aufhören, wie es kam!", rief er und ich nickte. Tatsächlich brachen die Wolken bereits auf. Ein Blitz schlug ein und ich zuckte zusammen. Wo war er eingeschlagen? Ich sah zum Mast. „Ich glaube, es hat einen Felsen erwischt... seht!", er deutete ein paar hundert Meter entfernt auf eine kleine, vielleicht ein paar Meter große, Insel auf der nur ein Baum wuchs. Dieser stand nun in Flammen. Ich nickte erleichtert. Ein Feuer konnten wir uns nun auf dem Schiff nicht leisten. Auch hatten wir Glück gehabt, nicht in diesen Felsen gefahren zu sein. Ich müsste ihn später dringend auf der Karte verzeichnen „Was wird nun eigentlich aus den Eiseninseln?", wollte der Mann neben mir wissen. „Was?", ich sah ihn verwirrt an. War das die Zeit und der Ort darüber zu sprechen? „Wird Theon oder Victarion Euer Nachfolger?", wollte er wissen. „Was?", ich sah mir den Mann an. Er passte nicht in das Bild eines Eisenmannes. „Wie ist dein Name?", wollte ich wissen. Er grinste breit und zog ein Messer. „Joren Schnee! Ihr habt meinen König ermordet!", er stieß zu doch wich ich aus. Auf dem rutschigen Holzboden zog ich meine Axt. Wie hatte ein Schnee auf mein Schiff gefunden? Wie konnte er nicht entdeckt werden? Er stach erneut zu, verfehlte mich nur knapp doch die Nähe zu ihm hatte ich beabsichtigt. Mit einer schnellen Bewegung schlug ich ihm die Axt in den Nacken und stieß ihn runter an Deck. Einer meiner Eisenmänner blieb verwirrt stehen und sah auf zu mir. „Bring ihn unter Deck! Ich muss wegen dem Idioten etwas rumfragen!", rief ich. Er nickte und zerrte den Leichnam runter. Das Rumpeln aus dem Himmel war nicht mehr zu hören und ich sah auf. Der orange Himmel kam langsam wieder zum Vorschein und ein Mann rannte zu mir hoch. Meine Axt hatte ich noch. „Meine Königin, der Sturm scheint vorbei.", erklärte er. Ich nickte. „Ja. Wir hatten Glück. Es wird uns nicht zu viel Zeit gekostet haben.", meinte ich. „Ja. Wenn Ihr wollt könnt Ihr wieder zurück zu Eurer Verlobten.", meinte er. Ich nickte. „Ja. Ich werde sehen, ob es ihr gut geht. Aber wenn wir komplett aus dem Sturm sind rufst du alle Männer hoch an Deck!", befahl ich. Er nickte und ich ging.

Das Zimmer lag wie erwartet im Chaos und Daenerys hatte sich ans Bett geklammert. Ich legte mich zu ihr und strich über ihre Seite. „Alles gut. Das Schiff steht wieder ruhig.", lächelte ich. „Asha?" „Ja?" „Wir sollten alles festbinden.", meinte sie. Ich lachte auf und zog meine Geliebte in meine Arme. Eine Frau mit Humor. „Asha, wie war es draußen?", wollte sie wissen. „Ach, nur ein kleiner Sturm und ein Attentäter. Mehr nicht.", lächelte ich. Sie sah mich erschrocken an. „Ein Attentäter?" „Ja.", ich hörte einen Horn-Stoß und stand auf. „Ich muss rauf. Begleite mich ruhig.", meinte ich und half ihr auf.

Ich zerrte die Leiche von Joren Schnee an Deck und zeigte sie meinen Männern, die in Reihe und Glied da standen. „Wer kennt diesen Mann?", rief ich. Zwei traten vor. „Wer war er?", wollte ich wissen. Der eine zuckte unwissend mit den Schultern doch der andere machte den Mund auf. „Er sagte, er heiße Faroe Peik. Und kommt von Gross Wiek.", erklärte er. Ich nickte. „Nun, bei diesem Mann handelt es sich um Joran Schnee. Ein Bastard des Nordens und ein Anhänger Jon Schnees. Er erhob während des Sturms ein Messer gegen mich. Gebt acht! Kontrolliert wen ihr nicht kennt! Das darf nie wieder geschehen! Erst recht nicht, wenn meine Verlobte an Bord ist!", erklärte ich. „JA, meine Königin!", verkündeten sie und ich warf die Leiche ins Meer. Sollten die Fische ihn fressen. Wenigstens das konnten die Schnees. Futter sein. Egal ob für Raben, Hunde oder Fische.

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