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Die Sonne ging bereits unter als ich ohne Rüstung und nur in einer Hose und einem dünnen Hemd durch die Burg ging. Es war gut gewesen Daenerys Rat zu befolgen und dünnere Kleidung zu tragen. Die Wärme war so angenehm. Mit dickerer Kleidung wäre sie quälend. Trotzdem gefiel mir der Gedanke nicht dem Söldner ohne Rüstung gegenüber zu stehen. Vor der Tür blieb ich stehen und atmete tief durch. Ich wusste genau, was ich Naharis sagen konnte. Doch müsste ich es so formulieren, dass es auch gut klang ohne dass ich ein Schwert nach ihm schwang. Als ich wenigstens ungefähr die Richtung des Gespräches zurechtgelegt hatte klopfte ich. Es dauerte nicht lange und Daario Naharis öffnete schwungvoll die Tür. Und in Anbetracht dessen, dass er meine Verlobte erwartet hatte, hätte ich ihm am liebsten sofort ins Gesicht geschlagen. Die Hose hing locker um seine Taille als Gürtel trug er ein dickes farbenfrohes Band mit Gold verziert. Sein Hemd war offen und eigentlich sinnlos in Anbetracht dessen, dass der weite Schnitt seine muskulöse Brust frei zeigte. „Graufreud?" „Königin Graufreud. Aber heute soll Asha reichen, es vereinfacht einiges. Was soll der Aufzug?", brummte ich. Ich war nicht mal überrascht. Ich hatte sogar in Betracht gezogen, dass er mir gänzlich nackt öffnete. Oder einfach ein Herein brüllen würde und er dann bereits nackt im Bett liegen würde. So war ich tatsächlich froh, dass er irgendwas trug. „Asha... was tut Ihr hier?", brummte er. „Der Aufzug?" „Ich erwartete jemand anderen!" „Ihr erwartetet MEINE Verlobte.", knurrte ich, stieß ihn grob in den Raum, trat ein und schlug die Tür zu. „Daenerys schickt mich.", brummte ich und ließ mich auf einen der beiden Stühle vor dem Tischchen im Raum fallen. Auf dem Tisch standen zwei wunderschöne Kelche. Und drei Flaschen von dornischem Wein. Allerdings hatte er das Jahr nicht berücksichtigt und Winterwein genommen. Daenerys trank lieber Sommerwein. Der war süßer. Eine Menge davon lagerte auf meinem Schiff, auf Peik und Drachenstein. Ich hatte dafür gesorgt, dass wir eingedeckt waren. Mir war er beinahe schon zu süß. Doch gefiel es mir wie die Lippen meiner Königin nach einem Kelch Sommerwein schmeckten. „Asha... wieso will Daenerys..." „Königin Daenerys." „Wieso will DAENERYS, dass Ihr mit mir hier trinkt?", Naharis sah mich wütend an. „Weil sie will, dass wir uns nicht hassen. Weil sie es als nicht weiterbringend sieht, wenn ich dich so behandel wie ihren ehemaligen Verlobten.", brummte ich. „Ich dachte Ihr verlobtet Euch direkt mit ihr!", meinte er. „Nein.", brummte ich. Naharis setzte sich, zog den Korken aus einem der Flasche und füllte uns ein. „Nun gut... es ist langweilig hier. Erzähl, Asha. Und erzähl doch bitte auch...", er fuchtelte mit seinem Finger vor meinem Auge rum. „Davon.", meinte er. Ich nickte und trank einen Schluck des süßen Zeugs. „Also... Ihr..." „Sagt Daario und Du. Ist leichter." „Dann sag du auch du zu mir.", meinte ich und räusperte mich. Wenigstens konnte man mit dem Söldner normal reden. Er verlangte nicht von mir so aufgetakelt zu sprechen, wie es viele in seiner Position getan hätten. „Also du kennst ja Daenerys. Wunderschön, zarte Blume in der Wüste. Und ich bin dafür bekannt die schönsten Frauen der Welt zu nehmen. An jedem Hafen bin ich bekannt. Wenn ich denn schon dort war. Auf dem Schiff besprachen wir natürlich viel. Auf Drachenstein jagte ich meine Männer durch Drachenstein um jeden verbliebenen Feind aus den Fenstern zu werfen. Dann übergab ich die Burg Daenerys. Ich spürte irgendwie... da war was zwischen uns. Ich wollte dem damals nur körperlich nachgehen doch schlief ich eine Nacht draußen auf See bei meiner Flotte. Lady Ellaria war dort und plötzlich wurde unser Schiff gekapert. Mein Onkel Euron überfiel uns und plötzlich war ich in Gefangenschaft. Es dauerte eine Weile bis mich mein Bruder befreien konnte und ich die Flotte zurückerobern konnte..."

Eines musste mal Daario Naharis lassen, er hatte mich nicht einmal unterbrochen. Ich hatte die Geschichte recht überflogen um es kurz zu fassen, doch Jon Schnees Ende schilderte ich in jedem blutigen Detail. Und tatsächlich sah ich den Respekt in den Augen von Naharis wachsen. Gelacht hatte er, als ich ihm von Mormonts Übergriff erzählte. Doch seit ich ihm von der Verlobung erzählt hatte schien alles für ihn geklärt zu sein. Er schien froh zu sein, dass Daenerys jemanden hatte, an den sie sich immer wenden konnte. Danach erzählte er mir sogar noch von seine Kämpfen in den Arenen. Wir tranken viel. Irgendwann hatten wir mit dem Schnaps angefangen. Am Ende waren wir ziemlich betrunken und lachten sogar gemeinsam. „Und dann... dann hab ich ihm gesagt: So redest du nicht mit der Prinzessin der... der Eiseninseln... und ich pack ihn, drück ihn auf den Boden und meine Männer ketten ihn an Steine.", lallte ich los. „Und dann?", lallte Daario. „Dann wollten wir ihn erst am Meer ertränken aber es war Flut! Auf Ebbe wollte ich nicht warten... dann hab ich einen Eimer geholt, mit Wasser gefüllt und seinen Dickschädel reingedrückt!", lachte ich. Daario lachte ebenso auf. „Die Ratte hat sogar noch versucht den auszusaufen!", einen weiteren Becher Schnaps führte ich mir zu Gemüte. „Bei mir... bei mir war da mal so ein... keine Ahnung ich glaub ein ehemaliger Sklave. Riesen Kerl locker über zwei Meter. Und ebenso breit. Aber nicht von Muskeln! Der hat mich nur träge geschlagen und dann... rate!", grinste er. „Mmh... hat er dir eine verpasst und du hast ihm das Schwert in die fette Brust gestoßen?", spekulierte ich. „Nein! Mein Schwert blieb sauber! Ich jagte ihn etwas und plötzlich zuckt er zusammen, fasst sich ans Herz und kippt um wie ein nasser Sack!", lachte Naharis auch ich prustete los. Welch ein ärgerlicher Moment für eine Herzattacke. „Du bist in Ordnung, Naharis!", ich schlug ihm auf den Rücken. Er grinste und machte es mir nach. „Du auch, Graufreud...", lallte er. Ich stand wankend auf. „Aber es geht bald die Sonne auf. Wie ich Dany kenn wird die morgen früh gleich verhandeln wollen. Vielleicht lässt sie mich ja als Dank für die Aktion hier länger schlafen.", grinste ich und taumelte zur Tür. „An deiner Stelle würd ich was anderes verlangen.", hörte ich den Söldner grinsen. Ich grinste ebenso breit. „Mach ich, kommt noch!", ich stemmte mich gegen die Tür, bis ich verstand, dass sie nach innen aufging. Ich taumelte, als ich an der Klinke riss und in den Gang trat. „Also... Nacht, Naharis...", lallte ich. „Nacht, Graufreud.", der Söldner stand wankend auf und zog sich das Hemd aus, bevor er in sein Bett kippte, als ich die Tür schloss und ging.

Vor der Tür standen nach wie vor die Brüder. „Meine Königin!", sie neigten die Köpfe. „Männer...", ich taumelte und stolperte mitsamt Tür in den Raum, bevor ich sie möglichst leise schloss. Meine Geliebte schlief bereits. Vorsichtig knöpfte ich mein Hemd auf und warf es über eine der Liegen. Meine Hosen ebenso und meine Stiefel stellte ich daneben. Nackt und barfuß trat ich nun zu meiner ebenso nackten, schlafenden Verlobten. Leise kroch ich unter die warme Decke und kuschelte mich an meine Geliebte, die die Hitze förmlich auszustrahlen schien. „Asha...", seufzte sie und kuschelte sich an mich. „Ssh... schlaf weiter, meine Geliebte.", hauchte ich. „Asha...", sie öffnete die Augen und sah mich an. „Bei allen Göttern, du stinkst nach Schnaps.", meinte sie. Ich grinste belustigt und atmete gespielt versehentlich durch den Mund aus. Sie rümpfte die Nase und ich zog sie an ihrer Hüfte zurück an mich. „Aber rate mit wem ich trank.", grinste ich. „Bei allen Göttern...", sie wand das Gesicht ab und japste nach Luft. „Mit Daario?", spekulierte sie. „Richtig. Und du hattest recht. Er kann wirklich ganz nett sein und ich habe ihm im Detail von Jon berichtet. Er war nicht bereit dieses Schicksal zu teilen.", grinste ich. Daenerys nickte und vergrub ihr Gesicht an meiner Schulter um wohl halbwegs Luft zu bekommen. „Vergiss nicht, Dany...", grinste ich und ließ meine Hände spielerisch tiefer gleiten bevor ich ihren Arsch packte und sie enger an mich zog. Sie keuchte erschrocken auf. „Du schuldest mir noch etwas.", grinste ich. „Asha bitte... nicht wenn du so riechst!", bat sie und klang absolut nicht begeistert von dem Gedanken nun mit mir zu schlafen. Ich kannte mich und meine Fähigkeiten im Suff. Wenn wir nun miteinander schlafen würden könnte ich ihr wohl eine eher mittelmäßige Nacht bescheren da ich dazu neigte im Suff grob und unbeholfen zu werden. Im Gegensatz zu meinem zärtlichen Geschick, das ich der Königin ansonsten zu zeigen pflegte. Ich strich sanft mit meinen Fingern über die nackte Haut meiner Geliebten. Spürte ich in ihr da tatsächlich etwas Lust auf keimen? „In Ordnung. Ich habe eh vor etwas anderes als Gefallen zu fordern.", lächelte ich und gab ihr einen leichten Kuss auf die Stirn bevor ich ihr den Rücken zudrehte. „Schlaf. Ich werde versuchen dich nicht zu stören.", lächelte ich. Sie zögerte und schien wohl missmutig darüber, dass sie von einem Schlaf außerhalb meiner Arme oder einem Schlaf ohne meinen aktuellen Mundgeruch wählen musste. Letzten Endes kuschelte sie sich an meinen Rücken, vergrub ihre Nase in meinem Nacken und so schliefen wir gemeinsam ein.

SalzliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt