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Müde grübelte ich über einem Kelch Wein. Der Nachtkönig auf einem Eisdrachen der die Reiche der Menschen schlachtet. Was sollte ich da bitte groß deuten? Da war ein riesen Monster welches von einem weiteren Monster angeführt wurde. Da kann man auch nur eines deuten: Beschissene Situation. Aber egal. Ich trank den Wein leer und wollte mich gerade ausziehen als es klopfte. Mit einem Seufzen ging ich zur Tür. Dieser Blondschopf, den ich neulich verprügeln wollte stand vor mir. „Lady G... Grau... Graufreud...", stotterte er und wagte es nicht mir in die Augen zu sehen. „Ja?", brummte ich. „Königin Daenerys möchte Euch sehen... naja sie...", er schluckte. „Was hat sie genau gesagt?", brummte ich. „Sie sagte: Bring Lady Graufreud sofort zu mir und sorg dafür, dass sie ohne Umschweife hier her kommt!", erklärte er. „Sie klang nicht erfreut.", fügte er hinzu. Ich nickte und ging aus meinem Zimmer. „Dann sollten wir sie nicht auch noch warten lassen.", ich ging schnell neben dem Jungen her. „Wie geht's eigentlich deiner Freundin?", wollte ich wissen. „Luisa? Gut! Besser... den Umständen entsprechend. Sie erholt sich und arbeitet auch wieder.", lächelte er. „Als was?" „In der Schmiede.", ich nickte. Das erklärte den Körperbau. „Aber am Training wird sie erst in ein paar Wochen teilnehmen können." „Welches Training?" „Ihr wisst es nicht? Alle Jungen und Mädchen im Norden werden nun zu Kriegern ausgebildet.", erklärte der Kleine. Ich nickte. Die Idee war gut. War sicher nicht von Schnee.

Nachdem ich den Jungen weg geschickt hatte klopfte ich an die Tür. „Herein!", kam es von innen und ich trat ein. Die Königin stand von ihrem Platz auf und sah mich an. Sie öffnete den Mund um mir wohl etwas zu befehlen, da ihre Miene recht streng wirkte. Doch dann schloss sie wieder den Mund und schien sich um zu entscheiden. „Eigentlich wollte ich Euch nun anschreien und Euch zwingen mich glücklich zu machen aber...", sie wurde leicht rot. „Ich will eines wissen. Und das ist der Befehl den ich für Euch habe: Beantwortet mir ehrlich die Frage: Was findet Ihr an Lady Sansa?", wollte sie gekränkt wissen. Ich zuckte mit den Schultern. „Eigentlich nichts.", brummte ich. Daenerys sah mich an und ich könnte schwören, dass sich ein paar Tränen in ihren wunderschönen Augen sammelten. „Wieso schlieft Ihr dann mit Sansa?", knurrte sie. „Ich sagte es Euch bereits. Um Euch eifersüchtig zu machen.", bemerkte ich. „Ja. Aber Ihr spracht auch mit Ihr. Ihr nahmt sie in den Arm. Beruhigtet sie. So... so...", sie schluckte. „So wie ich Euch einst auf Drachenstein in den Arm nahm und tröstete.", sie nickte und drehte sich weg. Ich kam näher und legte von hinten meine Arme um die Königin. Und wie damals auf Drachenstein lehnte sie sich leicht gegen mich. „Vergebt. Ich bin zu weit gegangen. Ich... ich...", ich schluckte. „Was ist es? Sagt es mir!", befahl die Königin. „Es macht mich fertig. Ihr wisst, ich liebe Euch und ich genieße jede Sekunde bei Euch auch, wenn ich nur neben Euch stehen darf. Doch wenn Jon Schnee zurück ist, dann wird er mit Euch das Bett teilen. Diesen Gedanken ertrage ich nicht. Ich dachte... wenn ich Euch eifersüchtig mache... ich dachte Ihr findet doch noch Gefallen an mir.", gestand ich und hielt die Targaryen fest in meinen Armen. Sie nickte, sagte aber nichts weiter dazu was schon wieder ein schmerzhaftes Ziehen in meiner Brust zur Folge hatte. Sie drehte sich in meinen Armen, sah mich an und legte ihre Hand an meine Wange. „Ein Krieg bricht aus, Daenerys.", begann ich. „Ein Krieg bricht aus und ich muss wissen ob ich für Euch sterben soll... oder ob ich für Euch am Leben bleiben soll.", erklärte ich. Ihre Augen sahen mich traurig an. Sanft strich sie mit ihrem Daumen über meinen Handrücken, da sie mit ihrer freien Hand meine genommen hatte. „Setzt Euch.", bat sie und deutete aufs Bett. Ich setzte mich auf das Bett. Daenerys neben mich. „Was fandet Ihr nun an Sansa Stark, was ich nicht habe?", wollte sie wissen. Ich zuckte mit den Schultern. „Da gibt es ni..." „Gäbe es nichts, hättet Ihr sie nicht in Euren Armen gehalten.", meinte er. Ich dachte nach. „Ähm... sie ist eine gute Sängerin.", ich sah Daenerys an. Mehr fiel mir nicht ein. „Ich hörte Euch noch nie singen.", bemerkte ich. „Ich Euch ebenso nicht.", ich lachte leise auf. „Weil ich singe wir ein ertrinkender Säufer.", bemerkte er. Daenerys sah auf die Decke unter uns und dann wieder auf mich. „Wenn Ihr wollt singe ich für Euch.", ihre Wangen färbten sich rot und ich starrte sie an. Sie konnte singen? Was konnte diese Frau bitte nicht? Sie zog mich so, dass ich mich hinlegte und meinen Kopf auf ihren Schoß legen konnte. Ich sah ihr in die Augen und sie lächelte während sie mir durchs Haar strich. Sie öffnete den Mund und begann zu singen. Ich schloss die Augen und genoss ihren Gesang. Hörte kaum auf den Text sondern nur auf die wunderschöne Stimme meiner Königin und ihre sanften Berührungen. Ich war im Himmel. Eindeutig. Ich war ersoffen und im Himmel. Ihre Stimme war so lieblich und wunderschön. Als sie fertig war gab sie mir einen sanften Kuss. Ich öffnete wieder meine Augen und sah in ihre violetten. Sie war so wunderschön. Ich legte meine Hand in ihren Nacken und zog sie zu mir. Unser Kuss war nicht wild. Nicht verlangend. Einfach liebevoll. Sie musste doch irgendwas für mich empfinden. Ich lag hier in ihrem Bett, mein Kopf auf ihrem Schoß gebettet. Sie hatte für mich gesungen und saß nun über mir wobei wir uns küssten. Ich wusste zwar nicht viel zu diesem Thema aber... nannte man das nicht Liebe? Daenerys löste ihre Lippen von meinen und legte sich hin. Ich drehte mich und legte mich neben sie. Sofort kuschelte sich die Targaryen an mich. Unsere Hände waren ineinander verschlungen. „Asha?" „Ja?" „Es tut mir leid wie es gerade ist." „Schon okay. Gerade fühle ich mich sehr wohl und glücklich.", lächelte ich. „Nein. Ich meine, allgemein. Dass Ihr mich liebt. Und dass ich Jon Schnee heiraten muss.", erklärte sie. Ich schluckte. „Was würdet Ihr...", ich stoppte. Ich hatte kein Recht sie das zu fragen. „Was?", wollte Daenerys wissen. „Ich habe kein Recht zu..." „Ihr habt nun jedes Recht!", unterbrach sie mich. Ich räusperte mich. „Wenn ich... wenn Jon die Menge an Soldaten hätte, die ich habe. Und ich die Menge, die er hat und dazu noch mehr Schiffe wü... würdet Ihr dann... würdet Ihr dann mich heiraten?", wollte ich wissen. „Nein.", kam es von Daenerys und ich zuckte zusammen. „Es geht mir kaum um die Soldaten. Es geht um den Einfluss im Norden.", erklärte sie. „Und wenn ich den Norden erobere und ihn Euch zu Füßen lege? Würdet Ihr dann mi... nein. Das erwarte ich nicht mal, dass Ihr Euer gesamtes weiteres Leben mit jemandem wie mir verbringt aber... würdet Ihr dann immer noch Jon Schnee heiraten?", wollte ich wissen. Daenerys sah mich an. „Natürlich nicht. Asha, ich liebe Jon Schnee nicht. Und je länger ich ihn kenne desto weniger mag ich ihn! Vielleicht fällt er ja gegen die Untoten.", meinte sie und schloss die Augen an meiner Schulter. „Und ich?" „Ihr werdet während des Kampfes auf See sein und die Schiffe befehligen.", meinte sie. Ich nickte. Was für eine kalte Antwort. „Und so viel ich weiß können die Untoten nicht schwimmen.", sie gab mir einen Kuss und legte sich wieder hin. Ich starrte sie an während sie einschlief. Sie liebte Schnee nicht. Sie mochte ihn nicht mal. Sie wünschte sich teils sogar seinen Tod aber mein Überleben. Wer weiß, vielleicht bekäme ich die Chance bei den Kämpfen an Jon Schnees Seite zu stehen. Wer würde schon herausfinden wer ihm das Schwert in den Rücken gerammt hatte? Und sicher würde jeder Bauer eher in Betracht gezogen als die Lady der Eiseninseln. Wer würde es wagen mich zu beschuldigen?

SalzliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt