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„Meine Königin, geht es Euch gut?", ich trat zu meiner Königin und legte meine Hände an ihre Schultern, nachdem ich die Tür geschlossen hatte. „Ja... ich hätte nur nicht erwartet, dass Lord Schnee so weit gehen würde. Ich glaube, er wäre auch nicht weiter gegangen wenn ich mich weiter gewehrt hätte...", meinte sie. „Ich weiß es nicht aber... Ihr braucht mehr Wachen! Jetzt war ich da aber sonst..." „Ich kann auf mich aufpassen!", erklärte sie. „Natürlich. Vergebt mir.", ich ließ meine Hände sinken und sah sie an. „Ihr wolltet mich sprechen?", begann ich. „Nein.", erklärte sie und ich sich sah sie verwirrt an. „Ich wollte Euch treffen aber nun werde ich sprechen müssen.", erklärte sie. Ich sah sie einfach nur weiter an. „Ihr habt recht. Ich brauche Wachen, habe aber keine. Die Dothraki wollen draußen bleiben und reiten und meine Unbefleckten sind weg. Ich brauche wirklich jemanden der mich beschützt... wenn ich nicht bei meinen Drachen bin.", seufzte sie. „Es ist keine Schande Schutz zu brauchen. Theon beschützt mich ja auch.", lächelte ich. Sie lachte auf. „Viel eher beschützt Ihr ihn vor der Nutzlosigkeit.", meinte sie. „Ein bisschen.", gestand ich. Nachdenklich wand sich die Königin dem Fenster zu und sah hinaus. Ich trat nah hinter sie und legte meine Hände an ihre schlanke Taille. „Wenn Ihr wollt...", flüsterte ich ihr ins Ohr „...beschütze ich euch, meine Königin.", sie gab keine Antwort. „Ich würde für Euch mein Leben geben.", hauchte ich, strich ihr Haar zur Seite und küsste sie sanft hinter ihr Ohr. Sie schloss die Augen und lehnte sich leicht gegen mich. Ich spürte, dass sie sich wohl fühlte und das musste so bleiben. Sie sollte sich in meiner Gegenwart immer wohl fühlen! „Vertraut Ihr mir?", wollte ich wissen. Sie gab keine Antwort. Das bedeutete nicht nein. Es bedeutete aber auch nicht ja. Sanft legte ich meine Arme um sie und zog sie vorsichtig an mich. „Ich weiß nicht, ob Ihr mein Angebot richtig verstanden habt, meine Königin. Es ist vielseitig. Und ich möchte es zurückziehen. Stattdessen möchte ich Euch etwas schwören: Königin Daenerys Sturmtochter Targaryen, ich, Asha Graufreud, schwöre euch bei meinem Leben, dass ich alles für Euch tun werde. Und alles für Euch sein werde. Ob Ihr eine Wache braucht, einen Boten oder einen Gefährten. Ich bin alles für Euch, wenn Ihr es wünscht.", schwor ich ihr und drückte sie etwas fester an mich. Ich hielt sie wie einen verletzten Vogel in meinen Armen. Fest und sicher jedoch so zärtlich und vorsichtig wie möglich. „Ich glaube Euch. Und ich würde sicher Gebrauch von Eurem Schwur machen.", sie drehte sich in meinen Armen um und legte ihre Hand sanft an meine Wange. So zärtlich wie sie war, war ich es gar nicht gewohnt. Ich war es gewöhnt mir zu nehmen, was mir zustand. War es eine Hure oder einfach Kriegsbeute. Bei ihr war es aber so viel anders. Sonst wollte ich einfach nur meinen Spaß haben. Egal wie sich die Hure fühlte oder sonst jemand, den ich erwischte. Dass ich schon einmal jemanden dazu gezwungen hatte war auch schon vorgekommen. Ein hübsches Bauernmädchen und mein Schwert an ihrer Kehle hatten es möglich gemacht aber... niemals würde ich Daenerys so etwas antun. Ich wollte ihr kein Leid zufügen. Und niemals zulassen, dass ihr irgendjemand auf irgendeine Art und Weise weh tat. Ich sah weiterhin in die violetten Augen der Königin die mich ansahen. Ihre Augen waren so... liebevoll. So liebevoll dass ich es verstand, warum so viele Menschen sie Mhysa nannten. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste mich. Genüsslich schloss ich die Augen und genoss den harmlosen, zärtlichen Kuss meiner Königin. Ich senkte den Blick weiter, damit sie sich nicht so strecken musste. Ihre Hände lagen auf meinen Schultern bis sie über meinen Rücken glitt und sie ihre Arme um meinen Nacken legte. Wir küssten uns einfach weiter. Keiner von uns wurde stürmischer. Es war ein Moment voller Zärtlichkeit, wie ich es noch nie hatte. Noch nie hatte mir jemand so viel Sanftheit und Zärtlichkeit entgegengebracht wie die Königin jetzt in diesem Moment. Draußen konnten wir die Drachen hin und wieder hören als sie über der Burg flogen. Aber interessierte mich das nicht. Ich konzentrierte mich nur auf die Königin in meinen Armen während sie ihre Lippen sanft auf meinen bewegte und ich mich dem anpasste während sie ihren warmen Körper an meinen vergleichsweise kalten lehnte. Als sie sich löste schlug mein Herz schneller. Wobei ich gar nicht so genau wusste wieso. Es war weder anstrengend gewesen noch war ich erregt oder derlei. Es war rein nur ihre Anwesenheit und der zärtliche Kuss. Ihre Hände wanderten zurück an meine Schultern und sie sah mich mit glänzenden Augen an. „Bleibt heute Nacht bei mir.", es war eher eine Bitte als ein Befehl. „Ja, meine Königin.", hauchte ich und schloss sie wieder in meine Arme. Mit Sicherheit liebte sie mich nicht. Sie brauchte nun nur die Nähe eines Menschen dem sie halbwegs traute. Und das war wohl ich. Sie nahm meine Hand und zog mich zum Bett. Verwirrt sah ich sie an. Wollte sie mit mir schlafen? Sollte ich die Initiative ergreifen? Wollte sie nicht mit mir schlafen? Wenn nicht, wieso sollte sie mich dann hier dulden? „Heute Nacht würde ich lieber nicht mit euch..." „Ich fasse Euch nicht an, wenn Ihr es nicht wollt.", unterbrach ich sie direkt. Sie lächelte und drehte mir den Rücken zu. Draußen war es bereits stockdunkel. „Könntet Ihr...", sofort trat ich zu ihr und öffnete ihr Kleid. Sie striff es sich ab und ich setzte mich wieder auf ihr Bett. Ich beobachtete sie solange sie mir den Rücken zudrehte. „Zieht Euch aus.", befahl sie. Gehorsam legte ich meine Jacke ab und öffnete mein Oberteil, welches ich auf einen Stuhl legte zusammen mit meinen restlichen Sachen. Die Königin hatte sich nun auch ausgezogen und legte sich in ihr Bett. „Löscht das Licht und legt Euch zu mir, Asha.", befahl sie. Ich trat näher, pustete die Kerzen aus und tastete mich in das große Bett. Unsicher lag ich da. Splitternackt im Bett neben der ebenso nackten Königin und durfte sie nicht anfassen. Ich versuchte ihr einfach im Bett nicht zu nahe zu kommen. Warum sollte ich hier bleiben wenn nicht um mit ihr zu schlafen? Welchen Grund gab es dafür? „Meine Königin, wieso soll ich hier sein?", wollte ich wissen. Ich spürte, wie sie sich umdrehte und schon presste sie ihren heißen Körper gegen den meinen. Sie vergrub ihr Gesicht an meiner Halsbeuge und ich hielt den Atem an. Was bei allen Göttern war in sie gefahren? Nicht, dass ich es nicht begrüßte aber... vielleicht sollte ich öfter mal für eine Woche oder so weg sein. Ich legte meine Arme um sie und gab ihr einen sanften Kuss auf den Scheitel. „Gute Nacht, meine Königin.", hauchte ich und ignorierte es, dass sie mir keine Antwort gegeben hatte. „Schlaft gut, Asha.", kam es von ihr und ich bekam noch einen Kuss auf die Halsbeuge. Ich lächelte. Mein Herz wollte mir vor Freude aus der Brust springen, als ich die Targaryen da so im Arm hielt. Meine geliebte Königin. Am liebsten würde ich ihr sagen, dass ich sie liebte aber... mittlerweile hatte ich es überdacht. Es würde sie in Bedrängnis bringen. Sollte sie nämlich gegen meine Erwartung ebenso für mich empfinden, so würde das ihre Niederlage bedeuten. Meine Treue hatte sie bereits. Sie brauchte die der Starks. Und die bekam sie nur auf eine Weise. Und so sehr es mich schmerzte... ich müsste sie Jon Schnee überlassen, sofern sie es denn wollte. Sollte sie Schnee nicht heiraten wollen würde sich schon ein Weg finden. Außerdem... aktuell hatten die Nordmänner eh mit ihren Eisleichen zu kämpfen. Da müsste Schnee eben mal die Finger von Daenerys lassen. Und bei allen Göttern... solange Schnee sie noch nicht zu seiner Frau gemacht hatte würde sie meine Königin sein! Und ich würde die Gefühle zulassen. Es war komisch... diese ganzen Gefühle die ich nun hatte. Wie Liebe. Ich kannte so etwas nicht. Früher von meiner Mutter etwas aber sie war ja schon früh gestorben und mein Vater hatte mir jede Liebe ausgetrieben. Ich war kaltherzig wie er geworden. Es hatte wohl Drachenfeuer gebraucht um es wieder aufzutauen. So gesehen war es gut, dass es nur noch eine Targaryen gab. Wenn es für sie so einfach war das eisige Herz eines Eisenmannes aufzutauen...

SalzliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt