„Asha...", Theon lächelte mich aufmunternd an als ich zu ihm trat. „Guten Morgen.", brummte ich und trat an die Seite meines Bruders. Vor uns lagen unsere Schiffe im Wasser. Unser Flaggschiff nicht weit entfernt. Und ein Ruderboot würde uns dorthin bringen. „Alle Waffen an Bord?" „Ja.", bestätigte er. „Gut. Dann... auf was warten wir noch?", wollte ich wissen und sah aufs Meer hinaus. Als das Meer das einzige Weib war an das ich mich band war alles einfacher. Ein Eisenmann war mit der See verheiratet. So hieß es immer. So war es. Nur ich würde das ganze Meer austrocknen wenn ich dafür Daenerys bekäme. „Auf die offizielle Verabschiedung.", meinte er. Ich nickte. Theon trug die lederne Rüstung eines Eisenmannes. Wir trugen wenig eiserne Rüstung. Damit ging man unter wie ein Stein. Ich hörte das Klirren von Kette und das Wetzen von Leder an Leder. Hinzukamen schwere Schritte. Ich fuhr herum. „Victarion!", entfuhr es mir. Mein Onkel lächelte und nahm seinen Helm ab. Sein braunes, schulterlanges Haar stand wild von seinem Kopf ab. Er war einer der wenigen Eisenmänner die eiserne Rüstung trugen. Er trug eine Plattenrüstung, da er keine Angst vor dem Ertrunken hatte. „Guten Tag, meine liebe Nichte. Und Neffe! Komm her!", lächelte er und zog Theon, der natürlich deutlich kleiner als unser Onkel war, in seine starken Arme. Theon gab einen erstickenden Laut von sich. „Erdrücke ihn nicht. Er muss noch kämpfen. Victarion, was tust du hier?", wollte ich wissen. Mein Onkel seufzte, ließ Theon los und packte nun mich. „Nein!", entkam es mir noch als er mich auch schon hochhob und mich an seine Brust drückte. „Was tut... Ihr hier? Ich... ich sagte Euch doch... das...", keuchte ich. Mein Onkel lachte und ließ mich los. „Eure Mutter hat keine Regierungsgewalt auf den Eiseninseln. Seit mir nicht böse aber ich übergab Aeron die Befehlsgewalt. Aber er schwor, dass er Euch niemals verraten würde. Schließlich wirst du gekrönt, liebe Nichte. Und du bist als Ertrunkene wieder auferstanden. Der Ertrunkene hat dich erwählt.", erklärte er. Ich nickte. Ändern konnte man es eh nicht mehr. „Gut. Wie geht es allen?", wollte ich wissen währen Victarion interessiert Theon musterte. Er hatte Theon ja auch seit Jahren nicht mehr gesehen. „Bei allen Göttern, Theon... bist du groß geworden.", lächelte er ohne auf meine Frage einzugehen. Theon lächelte schüchtern. „Danke..." „Als ich dich zum letzten Mal sah hatte dich Eddard Stark nur grob am Arm gepackt und den kleinen 1,40 Meter großen Theon weg zog. Du wolltest stark sein. Wie der Eisenmann der du bist. Und trotzdem ist dir eine Träne entkommen als dich dieser Hurensohn wegzerrte... fort aus den Armen deiner Familie... dein Vater hat nur stumm dagestanden. Asha hätte Lord Stark am liebsten den Kopf abgerissen und ist los gerannt. Das Messer in der Hand. Ich hab sie grade noch am Arm packen können.", erzählte er von diesem furchtbarsten aller Tage. Als man mir den Bruder nahm. Ich war damals 15. Theon zehn. „Ja...", hauchte Theon mit belegter Stimme. „Lord Stark war gut zu mir aber... ich war immer ein Gefangener.", Theon schluckte. Victarion schlug ihm aufmunternd auf die Schulter. „Das warst du... sie haben den Sohn des Kraken eingesperrt in einem Land aus Eis weit weg vom Meer... natürlich hat sich Asha schnell als Tochter des Kraken hochgearbeitet doch... auch wenn die Erbfrage geklärt war, so vermisste das Land seinen Prinzen. Deine Familie vermisste dich ebenso. Deine Mutter hat dich zwar irgendwann abgeschrieben aber dein Vater erwartete dich... als du zum Nordmann wurdest tat ihm das weh. Er wies dich ab aber... so war er nun mal. Balon hat schon immer abgeblockt bevor er seinen Schmerz zeigte. Asha hat es umgebracht dass..." „Victarion!", knurrte ich. „Ach Asha... du bist deinem Vater viel zu ähnlich. Aber Theon soll es ruhig wissen. Asha hat viel geweint, nachdem du gingst.", erklärte er. Theon sah mich erschrocken an. Ich presste die Lippen beschämt zusammen. Es war mir peinlich aber Eddard Stark hatte mir meinen geliebten Bruder genommen. Ich hatte zuvor in der Graufreud-Rebellion bereits Rodrik und Maron verloren... Und dann nahm man mir Theon? Rodrik und Maron waren älter als ich gewesen. Sie waren Krieger. Hatten auf mich Acht gegeben. Rodrik und Maron hatte auch oft mit mir trainiert. Rodrik brachte mir das Kämpfen bei. Maron das Segeln und Bogenschießen auch, wenn keiner von uns gut schießen konnte. Darin war Theon immer der Beste. Ich hatte mir heimlich in meinem Zimmer die Augen ausgeheult. Um meine beiden großen Brüder. Doch sie hatten mich eines gelehrt. Rodrik hatte auf uns alle Acht gegeben. Maron auf mich und Theon. Und so wusste ich, dass der Ältere immer auf den Jüngeren aufpasste. So passte ich auf Theon auf. Auf meinen kleinen Bruder... dann nahm man ihn mir. Diesen kleinen Jungen mit den rotbraunen Locken... Man nahm ihn fort in ein Land voll Eis und Schnee ohne Meer und ohne Schiffe. Ich hatte Eddard Stark an diesem Tag umbringen wollen. Wollte ihn anspringen, die Soldaten an seiner Seite hatte ich ignoriert. Ich wollte nur nicht, dass er mir meinen kleinen Bruder nahm! Ich war verzweifelt. Ich hatte mich nur daran erinnert was Rodrik immer gesagt hatte. Wir waren eine Familie. Eine Einheit! Und die großen mussten auf die Kleinen Acht geben! Und ich war die Älteste nach Rodrik und Maron. Beide waren tot. Ich wollte ihn töten! Wie Rodrik und Maron seine Soldaten getötet hatten... leider nicht genug. Ich wollte den Mann, der mir all meine Brüder nahm, töten! Doch hielt mich Victarion fest. Drückte meinen Rücken an seine Brust während ich zusehen musste wie mein Bruder auf dieses klapprige Schiff der Nordmänner gezerrt wurde. Ich hatte die Nächte danach durch geweint. Nur geweint und geweint. Später hatte ich mich versucht abzulenken. Unter anderem mit meiner damaligen Kammerzofe. Ein junges Mädchen, das vielleicht ein oder zwei Jahre älter gewesen war als ich. Vater hatte uns eines Tages erwischt. Mir das Kämpfen weiterhin beigebracht und auf dem Wissen aufgebaut, dass ich von Rodrik und Maron hatte. Und ich wurde Erbin. Manchmal schien es mir, als hätten Mutter und Vater Theon vergessen. Doch ich tat es nie. Dachte oft an ihn. Betete zum Ertrunkenen, er möge den Kraken im Eis beschützen. Dass ich eines Tages Theon wieder in meinen Armen halten könnte. „Asha... du hast einmal um mich geweint?", hauchte er. Ich schnaubte. „Einmal? Hunderte Male. Tausende Male. Ich weinte um Rodrik. Ich weinte um Maron. Es ist einfach um Tote zu weinen. Man trauert und gut ist es. Aber wie sollte ich damit fertig werden, dass mein Bruder... mein eigener Bruder irgendwo in der Ferne vom Mörder unserer Brüder gefangen gehalten wird? Als Geisel gehalten wird! Das ist nicht so leicht zu verkraften! Dann sah ich was aus dir geworden ist... wollte testen was für ein Mann du bist... und was wurde aus meinem lieben kleinen Bruder? Ein Lüstling! Danach heulte ich wieder. Es war furchtbar... mein Bruder hatte keinen Funken Ehre mehr. Das nächste mal warst du ein... Mensch? Nein eher nicht. Eine Ratte! Ein geprügelter Hund ein... ein erbärmliches kleines Ding...", hauchte ich. „Aber nun... nach all den Jahren... nach 13 verdammten Jahren...", hauchte ich. Er nickte. „In den Geschichtsbüchern steht manchmal, dass die Graufreud-Rebellion nur ein Jahr lang ging. Bis der glorreiche König Robert und Lord Eddard Stark und zerschlugen...", hauchte er. „Ich weiß... sie sagen die Rebellion fand nur 289 statt... Doch endete sie erst mit deiner Entführung und Rodrik und Marons Tod... erst 291.", hauchte ich. „Drei Jahre... drei so furchtbare Jahre...", brummte Victarion. „Ich hatte nie Kinder... aber ihr vier wart immer wie die meinen. Rodrik, der ruhige Anführer. Maron der aufstrebende Kapitän, Asha du kleiner Wildfang und Theon der immer lächelnde Bogenschütze...", brummte Victarion. Wir nickten betroffen. So furchtbar... „Ein grausames Schicksal, in das der Usurpator nahm vielen ihr Leben, ihre Familie und ihren Besitz. Das Hause Graufreud ist ein Paradebeispiel für das Unrecht. Man nahm euch alles. Man riss euch auseinander. Und wofür? Dafür, dass ihr dem echten, rechtlichen König treu wart.", hörte ich eine liebliche Stimme. Victarion, Theon und ich fuhren herum. „Meine Königin.", lächelte Victarion und verneigte sich. Sie sah ihn fragend an. „Meine Königin, das ist Victarion Graufreud. Mein Onkel und er führt meine Flotte an. Er ist der beste Befehlshaber der Eiseninseln. Und der beste Krieger.", erklärte ich und Victarion lächelte. „Zu viel der Komplimente, Asha. Als Krieger nun... ich bin unbesiegt, bisher. Und als Befehlshaber bin ich nur der Zweitbeste. Asha ist besser.", lächelte er. „Darum werde ich sie nach dem Kampf krönen. Wobei die Krönung eine reine Formalität ist. Nach dem Kampf seid Ihr, Lady Graufreud, Königin der Eiseninseln und die Eiseninseln somit nicht mehr Teil von Westeros.", lächelte Daenerys. „Das hörte ich. Ich freue mich darauf, in einem eigenen Königreich zu leben." „Das glaube ich Euch.", erklärte Daenerys und der Zwerg kam zusammen mit Missandei und Grauer Wurm zu uns über den Strand gewandelt. „Ihr müsste nun gehen.", erklärte Tyrion. „Euch auch einen schönen guten Morgen, Lord Lennister.", lächelte ich. „Nun... dann segeln wir.", erklärte ich. „Auf dem Tisch in Eurer Kajüte findet Ihr den Plan nochmal zusammen gefasst. Genauso wie die Karte auf der der Punkt markiert ist, an dem wir zuschlagen werden. Ich wünsche Euch viel Glück.", Daenerys leichte mir die Hand und ich drückte sie leicht bevor ich sie zu mir zog und umarmte. „Ich wünsche Euch alles Gute, Lady Graufreud.", hauchte sie und drückte mir etwas in die Hand. Tyrion räusperte sich und wir fuhren auseinander. Ich starrte Lord Zwerg wütend an. „Königin Daenerys, Ihr solltet nun wieder hoch zur Burg und Eurem Verlobten schreiben, dass er marschieren kann.", brummte Tyrion und betonte das Verlobter gut. Sie nickte. Tyrion warf mir noch einen wütenden Blick zu bevor er sich umdrehte und ging. „Gehen wir auch.", meinte ich. Victarion und Theon gingen vor und so sah ich mir das an, was mir Daenerys gegeben hatte. Es war ein Anstecktuch. Das Ihre. Und es roch wundervoll nach ihr. Langsam ging ich auch zum Ruderboot um auf unser Flaggschiff zu gelangen. Victarion würde ein anderes befehligen. Ich und Theon das größte.
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Salzliebe
FanfictionAsha Graufreud wurde von ihrem Onkel Euron entführt und ist nun nicht mehr von Wert im Spiel um den Thron. Doch dank ihres Bruders schafft Asha es wieder ins Spiel zurück und zu ihrer Königin. Denn als sie von Euron mitgenommen wurde war da etwas z...