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Irgendwo, die Orientierung hatte ich in diesem verschneiten Wald schon lange verloren, stieg Theon vom Pferd und deutete mir an dasselbe zu tun. Ich stieg ab, lud die Armbrust und schlich ihm hinterher durch den Wald. Theon legte seine Hände an seine Lippen und imitierte den Ruf eines Wildschweines. Beeindruckend gut sogar. Ein Knacken im Unterholz. Theon spannte seinen Bogen und schlich vor. Ich folgte ihm. Dann stockte er und spannte genauer. Er legte an. Auch ich zielte in die Richtung in die er zielte auch wenn ich nichts dort sah. „HEY!", brüllte Theon und ich zuckte zusammen. Ein Keiler preschte aus dem Unterholz und Theon schoss. Das Vieh brüllte auf doch der Pfeil war nur eine Fleischwunde im Muskelberg. Er rannte, entdeckte uns und ich schoss. Der kleine Bolzen ging tiefer in das Fleisch doch rannte das Vieh weiter. Ich warf Theon den Speer zu und zog selbst das lange Jagdmesser. Der Keiler senkte die Stoßzähne und rannte angriffslustig auf mich los. Ich sprang zur Seite um nicht wie König Robert zu enden und Theon versenkte den Speer in der Seite der Bestie. Der Keiler fiel in den Dreck und ich rammte ihm die volle Länge des Jagdmessers in den Nacken. Der Schweiß rann Theon und mir die Stirn runter auch, wenn es eiskalt war. „So... Jetzt müssen wir das Vieh nur noch auf den Schlitten bringen.", meinte Theon und pfiff nach seinem Pferd. „Das Vieh ist locker 250kg schwer.", bemerkte ich. „Ja... das ist ein großes Vieh. Aber das kriegen wir schon hin.", meinte er und schnitt das Tier mit geübten Händen auf um es auszuweiden. So wurde der Keiler schon mal leichter. Ich würde ihm ja helfen aber ich war nicht wirklich geübt darin ein Wildtier auszunehmen. Bei Fischen war ich geübter.

Irgendwie schafften wir es Hirschkuh, Hirsch und Wildschwein zurück zur Burg zu bringen. Gebettet war das Wild auf frischem Reisig. „Mein Lord.", ein Wachmann verbeugte sich als er die Tore öffnete. Theon nickte grüßend. „Lord...", grinste ich als ich sah wie mein Bruder bei dieser Anrede errötete. Im Hof erwarteten uns bereits unsere Frauen. Lady Sansa in einem dunklen Kleid stand neben Daenerys in ihrem grauen Kleid und sie sprachen anscheinend miteinander bis sie uns sahen. Daenerys zog eine Augenbraue hoch als sie sah was wir erwischt hatten. Theon sprang vom Pferd und gab Sansa zu aller erst einen Kuss. Daenerys trat zu mir. „Ähm... was...", sie deutete auf das Wild. „Wir hatten Glück! Theon hat mir etwas die Wälder gezeigt. Eine Hirschkuh, die hab ich erwischt. Den Hirsch hat Theon geschossen und den Keiler... das war Theons Pfeil, Theons Speer, mein Bolzen und mein Messer.", erklärte ich. Daenerys nickte. „Götter ich wusste nicht, dass du jagen kannst.", bemerkte sie. „Überrascht es dich?" „Nein.", gestand sie und gab mir einen Kuss. „Ich lasse einen Koch rufen... Götter Theon... damit gibt es heute wohl ein Festbankett.", lächelte Sansa und ging mit Theon hinein. Ein paar Diener kamen und trugen das Wild weg. „Kommst du wieder mit rauf in unser Zimmer?", wollte Daenerys wissen. „Mmh?", ich sah sie an und entdeckte diesen Glanz in ihren Augen der genau zeigte, was sie wollte. Ich grinste. „Gedulde dich noch, Liebste.", ich drückte ihr einen sanften Kuss auf den Scheitel. „Und wenn ich mich nicht gedulden will? Asha, wer weiß wie lange uns beiden noch bleibt.", hauchte sie und legte ihre Lippen an meinen Hals. Ich lächelte. „Geduld, Liebste. Ich möchte noch mit ein paar von Theons Vasallen sprechen. Außerdem sind wir doch heute Abend sicher zum Bankett eingeladen.", bemerkte ich. Sie seufzte. „Dann sprich mit wem du willst. Mir sind die Lords hier zu... nun ich muss sagen es ist nicht meine Welt und ich danke den Göttern, dass ich nicht in dieses Haus einheiraten musste. Unterhalte dich ruhig mit ihnen. Aber eines sollst du wissen.", sie zog mich etwas herunter damit sie mit ihrem Mund nahe meinem Ohr war. „Ich nehme jetzt ein heißes Bad und hoffe sehr, dass du dich danach zu mir begibst und deiner Ehefrau etwas Zeit widmest.", die hauchte mir einen sanften Kuss aufs Ohr und huschte davon. Ich sah ihr nach. Und plötzlich wollte ich mich mit niemandem mehr unterhalten sondern nur noch meiner Frau folgen. Aber ich wollte einfach die Gelegenheit nutzen. Denn Theon hatte es schon schwer genug hier. Er war zwar kein Fremder doch er war nur Eddard Starks Mündel. Viele Lords mochten ihn nicht. Er kam ihnen schon mit dem Wechsel seines Glaubens entgegen. Die ganze Ehe war ja auch von politischem Vorteil. Das Haus Graufreud verbündete sich mit dem Haus Targaryen. Und das Haus Graufreud mit dem Hause Stark. So war Daenerys auch mit Sansa verwandt und verbündet. Ich selbst war hier in Winterfell wohl nicht gerne gesehen. Das letzte Mal war ich hier bei Jons Verlobungsfeier mit meiner Frau. Und davor... davor hatte ich Theon, als er Winterfell erobert hatte in dieser dummen, dummen Aktion, mit meinen Männern unterstützen wollte. Und jetzt sollte ich, die Eroberin des Nordens... zumindest hätte ich mich gerne mit diesem Titel gerühmt, leider war ich bald im Schnee stecken geblieben. Und Vaters Tod hatte auch alles Beendet. Aber jetzt... Ich wollte mich von meiner besten Seite zeigen!

SalzliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt