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Kaum war der Steg aufgebaut sprang ich vom Schiff und rannte. Wir hatten Glück mit dem Seegang und dem Wind gehabt. Wir hatten nur einen halben Tag gebraucht. Ein lautes Geräusch kam von der Burg. Was war das? Ich horchte auf und erneut. Über die Wellen hinweg hörte ich Schreie. Die Schreie meiner Frau! Ich rannte zu den Treppen und sprintete sie hinauf so schnell ich konnte. Nahm zwei mit einem Schritt und ignorierte das Brennen in meiner Lunge. Auch als ich durch die Burg rannte hörte ich die Schmerzensschreie. Ich packte einen Wachmann am Kragen und zog ihn her zu mir. Ein Unbefleckter. „Königin Daenerys! Wo ist sie!", knurrte ich. „In ihrem Schlafzimmer, Königin Asha...", keuchte er und ich ließ ihn los. Ich musste laufen! Als ich im Gang war verstummten die Schreie meiner Frau und meine Sorge brachte mich fast um. Ging es meiner Frau gut? So viele Frauen starben im Kindbett. Überlebten die Geburt nicht und Daenerys war von so zierlicher Gestalt. Dieser Dreckskerl von Bluthund hatte mir alles darüber erzählt.

Endlich sah ich den richtigen Raum und Theon trat heraus. Er wischte sich die Schweißperlen von der Stirn und lehnte sich erschöpft an die Wand. „THEON!", rief ich bis ich neben ihm zum stehen kam. Nun bekam ich Angst. Hinter dieser Tür... was war da? „Wieso ist es so still?", wollte ich wissen. Theon sah mich müde an. „Asha... Geh rein.", grinste er und ich nickte. Vorfreude machte sich in mir breit und als ich eintrat strahlte ich übers ganze Gesicht. „Götter...", hauchte ich. Daenerys Haar war wirr und feucht vom Schweiß. Sie öffnete erschöpft die Augen. „Asha...", hauchte sie müde und lächelte mich sanft an. Die Laken um ihren Schoß waren voll Blut. Die Hebamme verneigte sich und ging. Also ging es Daenerys wohl soweit gut. Wohl nur das Blut der Geburt. Ansonsten würde die Hebamme nicht gehen. „Sind das...", begann ich die überflüssige Frage als ich die beiden Babys in ihren Armen sah. Ich trat näher und sie wanden die Köpfe hoch um mich anzusehen. Beide trugen leichten Flaum auf dem Kopf. Silbern. Und beide sahen mich mit müden violetten Augen an. Den Göttern sei Dank ich sah nichts an ihnen was ihrem Vater glich. „Asha... träume ich? Bist es wirklich du? So komm. Leg dich mit Mantel und Stiefeln zu mir...", hauchte sie und ich gehorchte. Sanft zog ich die junge Mutter in meinen Arm und sah auf unsere Kinder. Beide in Tücher gehüllt. Eines streckte die Hände dach mir aus während das andere Kind an der Brust seiner Mutter ruhte. Ich reichte ihm meinen Zeigefinger. Sofort packte das Baby diesen und begann daran zu nuckeln. Ich lächelte. Ich war nie ein Kindermensch gewesen. Doch bei allein Göttern ich liebte die beiden! Sie waren meine Kinder und noch kannte ich sie gar nicht! Doch sie waren meine Kinder auch wenn wir nicht das Blut teilten. „Wie heißen sie?", hauchte ich und gab meiner Frau einen sanften Kuss auf die Stirn. Ich wagte es nicht laut oder in normaler Lautstärke hier in diesem Frieden zu sprechen. „Sie...", sie nickte zu dem schlafenden Baby. Ein Mädchen also. „Sie ist unsere Tochter, Rhaenys." „Rhaenys...", hauchte ich und strich der Kleinen mit meiner freien Hand über den Kopf. Sie war so weich. Ihr Kopf passte problemlos in meine Hand. „Und der, der da deinen Finger hält... das ist unser Sohn. Rodrik.", hauchte sie. Ich strahlte sie an. Sie hatte ihren... unseren Sohn nach meinem ältesten Bruder benannt! Ich wischte mir eine Träne fort. „Ich liebe dich so sehr.", hauchte ich und gab ihr einen Kuss auf die Lippen. „Und dich auch, Rhaenys.", ich hauchte dem schlafenden Baby einen Kuss auf den Kopf. „Und dich auch, Rodrik.", ich gab auch dem kleinen einen Kuss auf sein kleines Köpfchen. „Hältst du ihn?", hauchte Daenerys und ich nickte. Ich hob den Kleinen, der nach wie vor an meinem Finger saugte, auf meinen Arm und versuchte ihn möglichst sanft auf meinem dicken Lederwams zu betten. Doch ihn schien es absolut nicht zu stören dass es kühl war oder dass er auf Nietenbeschlagenem Leder lag. Im Gegenteil! Er lehnte sein Köpfchen an meine Schulter und schlief ein. Ich strahlte und Daenerys lehnte sich an mich. An ihrer Brust schlief Rhaenys. Ich hatte noch nie derartiges erlebt! Noch nie derartiges gefühlt! Doch Daenerys zeigte mir immer wieder zu welchen Gefühlen ich in der Lage war. Tränen rannen meine Wangen herunter. Tränen der reinen Freude und ich ließ es zu.

SalzliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt