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POV Asha

„Daario! Daario wach auf!", ich verpasste dem Söldner einen Tritt und er öffnete die Augen. „Asha wa..." „Ssh!", mahnte ich und nickte hoch. Er sah auf und entdeckte die Ruinen Valyrias vor uns. „Valyria!", grinste er aufgeregt. „Sei still!", mahnte ich und presste ihm meine Hand auf den Mund. Kannte er die Geschichten der untergegangenen Stadt nicht? „Willst du, dass uns die Steinmenschen sehen?", wollte ich wissen. „Mmh?", brummte er und ich nahm die Hand weg. „Was sind Steinmenschen?", wollte er wissen. Ich seufzte. Noch waren wir weit genug weg um zu reden. „Sagt dir die Krankheit Grauschuppen etwas?", wollte ich wissen. „Ja. Mormont hatte die mal.", meinte er. Ich riss die Augen auf. „WAS?", ich riss meinen Ärmel hoch und sah mir meine Arme an. Dann beugte ich mich über das Wasser und sah mir mein Gesicht an. Blau und noch leicht geschwollen. Doch Grauschuppen zeigten sich nicht um meine Augen. „Keine Angst. Der wurde geheilt.", meinte er. „Es gibt eine Heilung?" „In dem Fall wohl ja...", meinte er. „Gut...", kam ich aufs Thema zurück. „Steinmenschen sind Menschen, bei denen die Grauschuppen schon viel zu weit sind um sie noch zu heilen. Kein Eisenmann segelt freiwillig durch Valyria! In diesem Stadium der Krankheit ist die Ansteckungsgefahr am höchsten. Die Menschen können nicht mehr denken. Sie sind keine Menschen mehr. Nur Bestien. Berührt uns einer, sind wir infiziert und können gleich hier bleiben.", erklärte ich und wir näherten uns der verlassenen Stadt. „Sei still und beweg dich nur ganz langsam, wenn überhaupt.", meinte ich und umklammerte das Ruder, wobei ich meine Axt in die Hand nahm. Naharis zog seinen Dolch. Langsam glitt unser Boot durch Valyria. Ich sah mich um. An den Ruinen hingen dunkelgrüne Pflanzen herunter. „Wo..." „SSH!", wiederholte ich und nickte nach rechts. Der Söldner sah zur Seite und entdeckte, wie ich, den Mann im Dickicht. Seine Haut hatte überall graue Schuppen. Nur hier und da glänzte dunkelrote, wunde Haut auf. Er starrte uns mit weit aufgerissenen Augen an. „Kein Mucks...", hauchte ich in die Stille und Naharis hielt sich daran. Der Mann, sollte man ihn noch so nennen können, starrte uns an und schlich neben uns im Dickicht herum. „Er beobachtet uns.", flüsterte der Söldner. „Ich weiß...", murmelte ich. Mit Schrecken stellte ich fest, dass sich auf den grauen Mauern ebenso graue Menschen befanden! Es war nicht nur einer es waren... 50! „Wenn sie angreifen?", wollte er wissen. Ich schüttelte leicht den Kopf. Daran wollte ich nicht denken. Das Land kam näher. Der Durchgang wurde enger. Die Männer traten zu uns. Auch einige Frauen waren darunter. Doch den Unterschied sah ich höchstens an den schuppigen Brüsten. Widerwärtige Wesen. Sie knurrten und jaulten. Wild glitzerten ihre Augen und sie krochen näher. „Naharis?" „Ja?" „Zieh deine Handschuhe an.", meinte ich und zog mir meine dünnen Lederhandschuhe an. Verwirrt gehorchte er. Ich band mir jeden Stoff um, den ich besaß und zog mir auch meinen Helm an. Sicherheitshalber, sollten sie näher kommen. Dann erreichten wir den Engpass. Eine Brücke ging einst über das Meer. Doch war sie wohl bereits vor hunderten von Jahren eingebrochen. Darauf warteten die Steinmenschen. „Weist du was ich gern tun würde?", wollte er wissen. „Was?", was wollte er jetzt reden? „Ich würde gerne Valyria erkunden...", bemerkte er. „Vergiss es. Niemals.", erklärte ich und meinte es absolut ernst. Natürlich rief der Eisenmann in mir nach dem Abenteuer doch war das ein Selbstmord! Grauschuppen waren unheilbar... im Allgemeinen jedenfalls. „Sei kein Feig..." „Ich bin verlobt, Naharis! Durchsuche du gerne die Ruinen. Doch ohne mich." „Interessiert es dich nicht?" „Natürlich! Doch bin ich verlobt! Ich kehre gesund zu meiner Verlobten zurück! Und damit ist es geklärt!", erklärte ich. Er nickte traurig. Ein lauter Schrei ertönte und ich zuckte hoch. Mit einem Platschen fiel der erste Steinmensch ins Wasser neben uns. „Naharis?" „Ja?" „Wenn einer dich berührt gib mir sofort Bescheid!", befahl ich. Er nickte. Eine graue Hand klammerte sich um den Rand des Bootes und ich schlug meine Axt hinein. Die Hand glitt zurück doch die Finger blieben. Schnell packte ich sie mit behandschuhter Hand und warf sie weit weg. Als die zweite Hand zupackte wartete ich, bis der Kopf auftauchte. Wild schrie er mich an als er aus dem Wasser kam doch schlug ich ihm meine Axt in die Stirn. Der Körper ging unter doch kamen noch mehr. Wir hatten die engste Stelle erreicht und anscheinend auch die seichteste. Die Wesen stürzten in die Fluten und von oben her auf uns. Ich und Daario schlugen uns durch die Gegner, von denen einige nicht mal den Sturz von der Brücke überlebten. Die Überreste der Wesen warf ich von Bord. Das Boot riss nach rechts zum Strand und ich fuhr herum. Einer der Steinmenschen hatte sich am Ruder festgehalten um sich herauf zu ziehen. Ich erhob die Axt und schlug dem Wesen in den Kopf. In dem Moment erschütterte ein Ruck das Schiff und ich fiel um. Sofort war ich wieder auf den Beinen und schlug die Gegner nieder. Ich konnte sie gut auf Abstand halten. Auch dank Naharis. Und als der letzte fiel, fiel mir auch auf, dass meine Füße nass waren. Ich sah zu Boden. Nein... Ein Loch klaffte hinter Daario aus dem Rumpf des Schiffes und Wasser trat heraus. Doch wir waren eh schon auf Grund gelaufen. „Daario..." „Mmh?", er sah mich verschwitzt an und ich nickte zum Loch. Er riss die Augen auf. „Nein..." „Doch... wir sind in Valyria gestrandet..." „Und jetzt?", wollte er wissen und ich atmete tief durch. „Jetzt ziehen wir das Boot an Land, binden es fest, machen ein Feuer und versuchen das Schiff zu reparieren.", meinte ich und stieg aus. „K... Können wir das so einfach? Aussteigen ohne uns anzustecken?", wollte er wissen. „Ja. Das Blut hat die Strömung bereits fort gewaschen.", meinte ich. Er nickte, stieg aus und half mir das Boot an Land zu ziehen. „Aber... die Steinmenschen!", mahnte er. „DU wolltest doch Valyria sehen! Bitte! Hier sind wir! Wir werden wohl eine Weile brauchen.", knurrte ich und sah mich um. „Wie machen wir das jetzt?", wollte er wissen. Ich atmete tief durch. „Wo sind wir eigentlich?", wollte Naharis wissen. Ich atmete tief durch und sah mich um. Die Luft schmeckte nach kaltem Rauch und Nebel. „Siehst du da drüben die Ruine?", ich deutete rüber auf die andere Seite des Passes. „Das ist die Ruine Tyria. Und das...", ich deutete in das Dickicht hinter uns, worüber man ein paar Türme sah. „Das ist Oros.", meinte ich. „Weißt du, wie wir weg kommen?", wollte er wissen. Ich seufzte, ging zum Schiff, holte die Karte und breitete sie am Boden aus. „Pass auf, dass kein Steinmensch kommt.", meinte ich. Er nickte und sah sich um. Ich deutete auf die grau gefärbten Landschaften. „Hier sind wir...", ich deutete auf die Küste vor Oros. „Wir könnten nun gerade aus gen Norden bis zum See der Seufzer. Bis nach Mantarys.", erklärte ich. Er nickte. „Wie lange müssten wir reisen?", wollte ich wissen. „Wir haben keine Pferde... zu Fuß? Mindestens einen Monat. Vielleicht länger. Wir müssten dafür durch die Länder des langen Sommers...", meinte ich und sah in die Ferne, wo die grauen Aschewolken warteten. „Es heißt so, weil er aus Vulkanen besteht. Doch wenn uns dort das Feuer nicht tötet, dann der Rauch.", meinte ich und dachte darüber nach, wie mir das Boot reparieren könnten OHNE, dass uns die Steinmenschen holten. „Was liegt im Süden?", er deutete über den Pass. „Valyria. Die Hauptstadt.", erklärte ich. „Gehen wir da hin!", schlug Naharis vor. „NEIN! Bist du irre? Nur die Götter wissen, wie viel Steinmenschen dort sind!", meinte ich. „Nein. Dort sind keine! Soviel ich weiß ist Valyria durch die Felsen schwer zu erreichen und Steinmenschen sind nicht wirklich beweglich, was das Klettern angeht.", erklärte er. „Außerdem finden wir dort sicher einige Dinge, mit denen wir das Boot reparieren können!", gab er zu bedenken. Ich atmete tief durch. Irgendwie hatte er recht. Zu Fuß nach Mantarys wäre ein Selbstmord. Und um in die kleine Stadt Elyria auf einer Insel zu gelangen müssten wir ebenso Richtung Mantarys und nur ungefähr zwei Tage davor schwimmen. Allein das Schwimmen würde einen halben Tag bei gutem Seegang dauern. Aber würde Naharis so lange schwimmen können? Nein... allein der Weg durch die Vulkane würde uns töten. Doch auch der Weg nach Valyria war gefährlich. Wir könnten hier bleiben und warten, bis ein weiteres Schiff durchkam... doch ich kannte keine Handelsroute, bei der hier Menschen durchkamen. Die, die hier durchkamen halfen niemandem. Sie würden uns höchstens den Gefallen tun und uns töten. Valyria war unsere einzige Hoffnung. „Gut...", meinte ich und sah zum Himmel. Es musste hell sein... ansonsten würde ich nichts sehen. Doch die Sonne entdeckte ich nicht, da der Neben zu dicht war. „Gehen wir.", meinte ich und rollte die Karte zusammen. „Pack deine Sachen", befahl ich. „Und die Steinmenschen?" „Wenn wir uns beeilen sind wir weg, bevor mehr kommen.", erklärte ich. „Behalt auf jeden Fall die Handschuhe an.", mahnte ich. Er nickte und folgte mir ins Wasser. Hoffentlich konnte er schwimmen.

SalzliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt