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So sehr ich es liebte auf See zu sein... als wir auf der Salzflamme zurück nach Drachenstein segelten war mein Herz schwer. Ich saß auf dem Balkon, ließ die Beine hinunter baumeln und sah hinaus. „Asha... was ist, wir sind bald da.", bemerkte Daenerys. „Ich weiß.", seufzte ich. „Was ist denn?", sie setzte sich neben mich. „Freust du dich nicht?" „Nein... ja... also... die Ehe vor den Sieben bedeutet mir nichts... das ist doch nur Theater. Wir sind verheiratet. Lieber säße ich nun mit dir auf Peik und würde dich ankommen lassen. Und ich will auch mal wieder eine Weile auf Peik sein. Ich liebe zwar das Reisen aber... ich sehne mich danach Monate auf Peik zu verbringen. Ich sehne mich danach ruhig mit dir zusammen zu sitzen bei einem warmen Bier." „Ich weiß... Ich schwöre dir, Asha... der Tag wird kommen, da sitzen wir auf Peik und können uns ausruhen.", erklärte sie. Ich nickte. „Wenn du Königin bist, Daenerys. Ich werde alles tun um den Thron zu erobern.", ich sah sie an. „Damit wir in Frieden leben können.", ich legte meine Hand auf ihren Bauch. „Und unser Kind groß ziehen können.", erklärte ich und Daenerys lächelte glücklich. „Es wäre besser nun auf Peik zu sitzen. Die nächsten Monate dort in Ruhe abwarten bis das Kind auf der Welt ist. Das wäre besser für dich und das Kind!", mahnte ich. Sie nickte. „Du schickst mich jetzt aber nicht nach Peik, oder?", wollte sie wissen. „Ich bin versucht... gerne würde ich die Kriegsführung übernehmen und dich einfach in Peik in Ruhe das Kind bekommen lassen... aber das will ich uns beiden nicht antun... ein halbes Jahr nun von dir getrennt zu sein würde auch mir nicht gut tun.", bemerkte ich. Sie nickte und schmiegte sich an mich. „Wann sind wir da?", wollte sie wissen. „Sehr bald. Wir werde wohl bereits übermorgen da sein...", seufzte ich und sah zur Untergehenden Sonne. Hinter uns folgten einige Kriegsschiffe. „Dann komm.", sie half mir hoch. „Legen wir uns hin.", meinte sie. „Wie geht es dir eigentlich? Übelkeit? Kopfschmerzen?", wollte ich wissen. „Nein... aber... ganz ehrlich?", sie sah mich mit einem müden Lächeln an. „Ich bin erschöpft. Und ich würde gerade liebend gerne mit dir kuscheln.", meinte sie und ging zum Bett. Ich lächelte sanft und folgte meiner Geliebten. An sie gekuschelt zu schlafen war mit das Schönste für mich.

Der Morgen brach für meinen Geschmack viel zu früh an. Und zu meinem Missmut hatte uns Tyrion rufen lassen. Den Essensraum hatte er spontan zum Ratssaal gemacht. Und so trafen wir uns dort. Ich, Daenerys, Tyrion, Theon und Sansa, als Vertreterin Winterfells. Vor ihm auf dem Tisch hatte Tyrion eine Karte von Westeros ausgerollt. Fein säuberlich hatte er Steine auf jede Burg gelegt. Rote mit einem gelben Punkt, für Cerseis Herrschaftsgebiet, grüne für meine, schwarze mit rotem Punkt für Daenerys und graue für Sansas. Es waren viel zu viel gelbe da. „Wir sind weit gekommen. Alles nördlich der Zwillinge gehört den Starks. Die Eiseninseln den Graufreuds. Drachenstein und Driftmark den Targaryen. Die Eng und der Norden gehörte also uns. Ebenso die Eiseninseln und ein paar Inseln, Drachenstein und Driftmark, ebenso. Doch die Weite, Hohenehr und Dorne gehörte Cersei... „Wir haben die Hälfte. Doch brauchen wir mehr! Und das bald! Schließlich kann Cersei jederzeit zurückschlagen.", meinte Tyrion. Ich nickte. „Was tun wir?", wollte Tyrion wissen. Ich starrte die Karte an. Sah auf Flüsse und Seen die man nutzen konnte. Oder Flüsse, über die ich meine Schiffe schicken konnte.Hatten wir noch einen Trumpf? Lady Sand! „Ich würde zuerst Dorne erobern.", schlug ich vor. „So kreisen wir sie ein und können langsam die Schlinge enger ziehen.", erklärte ich. „Wie wollen wir bitte Dorne erobern?", wollte Tyrion wissen. „Grauer Wurm, wie sieht es mit unseren Streitmächten aus? Dothraki und Unbefleckte?", ich sah den Eunuchen an. „Wir haben gute Armee. Große Armee. Ist viele Männer, gute Krieger.", erklärte er. „Man sollte meinen deine Beziehung mit einer Übersetzerin macht dich zu einem besseren Sprecher der gemeinen Zunge... in welcher Sprache spricht Missandei mit dir?", wollte ich wissen. „Manchmal in gemeiner Zunge. Meistens valyrisch.", erklärte er. Ich nickte. „Glaubst du, sie könnten Dorne überrennen?", wollte ich wissen. Grauer Wurm sah die Karte an. „Ja. Dothraki kennen Wüstenland. Sind gewohnt. Unbefleckte werden marschieren wohin Daenerys befielt.", erklärte er. „Gut. Wir müssen nur Sonnspeer überrennen. Dann gehört uns praktisch Dorne. Wir erobern die Stadt und setzen einen Protektor ein.", erklärte ich. „Und wen?", wollte Tyrion wissen und ich sah zu der Bastard-Frau, die bisher stumm dagestanden war an. „Ellaria Sand.", erklärte ich. Tyrion sah sie an. „Sie ist ein Bastard." „Und? War Jon Schnee auch und wurde sofort zum König des Nordens gekrönt.", bemerkte ich. „Aber..." „Sie war die Geliebte von Oberyn Martell! Er liebte sie und das wusste jeder! Sein gebar ihm seine Kinder! Wenn es einen Erben der Martells gibt, dann sind es Ellaria und ihre Kinder. Und ich setze mein bestes Schiff darauf, dass ihre Kinder für Ellaria als ihre Königin stimmen!", erklärte ich. Ellaria sah mich an. „Ja. Sie spricht die Wahrheit.", sprach sie nun. „Denkt Ihr?" „Ja. Der Meinung bin ich auch.", pflichtete uns Daenerys bei und so stand Tyrion auf verlorenem Posten. „In Ordnung... Aber um die Armeen da hin zu bekommen müssen wir durch die Meerenge segeln. Und dann auch noch an Tarth vorbei und durch Trittsteine!" „Nicht zwingend.", wand ich ein und beugte mich über die Karte. „Hier. Wir halten uns nahe am gebrochenen Arm. Diese Inseln sind kaum bewohnt. Ohne erwähnenswerte Festungen. Dort sieht uns niemand. Wir segeln vorbei und direkt nach Dorne! Tarth müssen wir großflächig umsegeln.", erklärte ich. „Das würde ich nicht tun. Tarth wird vom Lord von Dämmertal gehalten.", wand Sansa ein. „Ja.", bestätigte ich. „Sie waren dem Hause Baratheon loyal. Und nun den Lennister.", bemerkte ich. „Nein. Lord Selwyn Tarth. Er hat nur einen Erben. Nur ein Kind. Und dies ist seine Tochter Brienne von Tarth. Meine treue Dienerin und Leibwächterin die im Moment auf meinen Befehl hin meinen Bruder Bran beschützt.", erklärte sie. „Problem gelöst, Lord Tyrion.", grinste ich und der Zwerg funkelte mich wütend an. „Bei allen Göttern... Das kann nicht klappen!" „Wieso nicht, Lord Tyrion?", grinste ich. „Es ist zu einfach! Cersei könnte noch ein Ass im Ärmel haben! Es ist nicht sicher, dass sie..." „Sicher ist in einem Krieg nichts, Lord Tyrion! Ihr sitzt den ganzen Tag in Eurem Zimmer und grübelt. Ihr kämpftet doch so viel ich weiß vor Königsmund gegen Stannis Baratheon. Kann man im Kampf kalkulieren? Kann man darüber nachdenken, ob es klüger ist den Gegner nun in Rippen oder Schulter zu treffen? Kann man darüber nachdenken, ob man später über die Berge oder das Feld flieht? Nein! Man kalkuliert nicht, man lässt den Körper allein sprechen. Man schlägt den Gegner dahin, wo man ihn am besten trifft und das möglichst hart. Und man läuft, wohin einen die Beine tragen! Wir können im groben planen. Doch wenn Eure Pläne nur lauten, dass wir uns auf Drachenstein verstecken, dann sagt es einfach, ich rufe das Königreich der Eiseninseln aus und ziehe mich mit meiner Frau dorthin zurück! Doch wenn ihr wollt, dass nach Jahren endlich wieder eine gerechte Königin herrscht, dann müssen wir endlich angreifen! Cersei zeigte uns mit Casterlystein, dass der Löwe krallen hat. Zeigen wir ihr, dass der Drache sie verbrennen kann, der Kraken sie ins Meer ziehen wird und der Wolf beißen wird!", erklärte ich. Tyrion starrte mich an. „Wenn wir Dorne erobern steht uns die dortige Armee zur Verfügung.", meinte Ellaria. „Viele Männer. Ihr saht Oberyn kämpfen. Er lernte es von ihnen. Keiner ist so gut wie er es war aber... sie sind viele.", bemerkte Ellaria. Tyrion nickte. „Gut... Daenerys, was sagt Ihr dazu?", wollte Tyrion wissen. „Ich bin dafür. Asha hat recht.", erklärte sie. „Gut. Wenn wir in Drachenstein sind werde ich die Vorbereitungen treffen.", erklärte Tyrion und ich war zufrieden. Endlich... mir lief die Zeit davon! Ich wusste, was ein Krieg mit einem Kind tun konnte. Hatte ich es am eigenen Leib erfahren, ebenso Theon. Ich wollte nicht, dass Daenerys Kind das musste. Ich musste vor der Geburt das Land erobert haben! Wir hatten... vielleicht noch vier oder fünf Monate... Ein leichter Ruck durchfuhr das Schiff, wohl eine Welle, und Daenerys fiel in meine Arme. Schnell half ich ihr wieder aufrecht hin. Zu unserem Glück hatte es keiner bemerkt, war doch jeder mit seinem eigenen Halt beschäftigt. „Nun, dann ist die Sache ja geklärt! Wir ziehen uns wieder zurück.", meinte ich und bot Daenerys meinen Arm an, welchen sie dankbar ergriff und sich von mir hinaus führen ließ. „Schwindelig?", hauchte ich kaum das die Tür hinter uns ins Schloss gefallen war. Sie nickte leicht. „Ja... das ist normal während der Schwangerschaft. Müdigkeit und Schwindel. Das beobachte ich seit einigen Tagen bei dir.", meinte ich. „Woher weißt du das?" „Ich habe den Maester auf Peik nach Büchern gefragt. Er lachte und sagte, mein Vater hätte vor Rodriks Geburt nach denselben Büchern verlangt.", lächelte ich. Sie grinste und lehnte ihren Kopf an meine Schulter. „Tut dir irgendwas weh?", wollte ich wissen und ging mit ihr an Deck, bevor wir unter dem Steuerrad unsere Kajüte betraten. „Mir tun nur nach langen Wegen die Füße weh... und manchmal die Seiten.", meinte sie. Ich nickte. Durch fünfhundert verdammte Seiten hatte ich mich durchgelesen... und solange sie nur Becken-, Rücken- oder Fußschmerzen hatte, war das wohl das Geringste. Ich war teils blass bei manchen seltenen Symptomen geworden... und ich betete zum Ertrunkenen uns damit zu verschonen! „Zieh dich aus. Leg dich hin und ruh dich aus.", riet ich ihr. Sie nickte und warf ihr Kleid über einen Stuhl. Die Sandalen striff sie ab und legte sich in unser Bett. Ich nahm mein Kissen und legte es ihr unter die Füße. „Besser?", wollte ich wissen. „Viel besser. Legst du dich nicht zu mir?", wollte Daenerys wissen. „Nein. Ich arbeite noch etwas. Briefe versenden und so einen Mist. Aeron verlangt von mir die Neuverteilung einiger Güter. Wohl seine Rache für die Hochzeit... außerdem muss ich bald entscheiden wen ich enteigne um Halfdan und Ivar zu Lords zu machen.", meinte ich. Sie nickte. „Du kümmerst dich so gut um mich, Asha... Das bin ich nicht gewohnt.", meinte sie. „Wirklich? Du, die Königin, bist es nicht gewohnt gut behandelt zu werden?", lächelte ich. „Doch. Aber bei meiner letzten Schwangerschaft... Drogo ritt mit mir durch das dothrakische Meer. Er zwang mich ein rohes Pferdeherz zu essen... Viserys hätte mir das Kind beinahe herausgeschnitten... Und kurz bevor das Kind zur Welt kam... war Drogo halb tot... Man behandelte mich nicht mehr wie eine Khaleesi... sondern man mied mich. Ich bin allein schon dankbar, dass ich nicht bis zur Niederkunft reiten muss.", seufzte sie. „Auf gar keinen Fall wird das diesmal so werden. Ich sorge persönlich dafür, dass du dein Kind in Ruhe bekommen wirst.", lächelte ich, strich ihr das silberne Haar zurück und gab ihr einen sanften Kuss, bevor ich mich dem Tisch zu wand. „Asha?" „Ja?" „Drogo war schon tot, als ich das Kind gebar. Er konnte zwar gehen doch war er tot. Ich will, dass mein Kind dich kennen lernt. Bitte... ich weiß, du willst kämpfen und ich verstehe das. Du bist ein Krieger, das liegt in deiner Natur. So habe ich mich in dich verliebt aber bitte... gib dein bestes, damit dich das Kind kennen lernt.", bat sie. Ich lächelte. „Natürlich. Daenerys, ich sehe das Kind nicht als Bürde. Als du mir sagtest, dass du Jon Schnees Kind in dir trägst war es natürlich ein harter Schlag... doch wie ich es bereits sagte, kommt das Kind auch nur ein bisschen nach dir, so kann und werde ich es lieben! Ich werde es erziehen. Mit dir. Es wird nicht dein Kind sein, das ich durchfüttere... es wird unser Kind sein. Das wir gemeinsam groß ziehen.", ich drückte sanft ihre Hand und sie lächelte. „Aber was ich dich noch mal fragen wollte... Viserys... mein verstorbener Schwager, war er wirklich so ein Monster?" „Nein... Viserys war ein guter Junge, der zu einem bösen Mann wurde.", meinte sie. „Nun bin ich neugierig. Ich hörte nur von einem Tyrannen, wenn ich andere nach Viserys Targaryen fragte. Doch kanntest du ihn wohl wie kein zweiter auf dieser Welt. Erzählst du es mir?", wollte ich wissen und setzte mich an die Bettkante. „Gerne. Ich erinnere mich gerne an Viserys wie er war. Bevor ihn der Jähzorn packte und zum Monster machte... denn einst war er Rhaegar so ähnlich... nur am Ende war er wie Vater..."

SalzliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt