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„Du solltest dich wirklich noch schonen... ich meine... du warst gerade noch im Koma!", beschwerte sich mein Bruder während er meine Füße fest auf den Boden drückte und ich mich weiterhin immer wieder aus dem Liegen aufsetzte. Mein Bauch schmerzte bereits stark. Doch ich brauchte diese Übungen! Und die Liegestütz! Und Kniebeugen! Und wenn Theon weg war rannte ich immer wieder von einer Wand zur anderen. Denn... ich war ziemlich weich geworden. Die Muskeln auf meinem Bauch waren weit zurückgegangen. Meine Oberarme fühlten sich, selbst wenn ich sie anspannte, weichlich an. Also musste ich mich wieder in Form bringen! Jon würde ich das natürlich nicht zeigen für den Fall, dass er Dummheiten machte. „So...", ich blieb liegen und atmete tief durch. „Geh... geh jetzt runter, Theon. Trink etwas. Jon wird wahrscheinlich auf die zukommen und... und fragen was mit mir ist. Ich habe dir gesagt, was du zu sagen hast.", keuchte ich. Er nickte, stand auf und ging. Ich drehte mich um und begann Liegestütze zu machen. Schließlich musste ich bei meiner Krönung wie eine Kriegerin der Eiseninseln aussehen! Und außerdem... meine Königin liebte meinen Körper. Da musste ich natürlich aufpassen, dass ich auch gut aussah. Erst recht jetzt, wo sie mir näher denn je war und die Chance, Jon Schnee auszuschalten zum greifen nah war!

„Und?", wollte ich wissen während ich die Hälfte des Essens auf dem Teller aß. Eine Scheibe Fleisch zwei Scheiben Brot. Theon war in die Küche gegangen und hatte sich die doppelte Portion bestellt. Er hatte mir noch erzählt, dass die Küchenhelferin ihm von Frust-Fressen abgeraten hatte. Doch er konnte ihr ja nicht sagen, dass ein Teil für mich war. Offiziell ernährte ich mich von Wasser und Zucker. „Wie du sagtest.", meinte Theon und verschloss die Tür. „Ich trank mit traurigem Gesichtsausdruck etwas Bier. Jon kam zu mir und sagte, der alten Zeiten willen schere er sich doch etwas um meine Gefühle. Also fragte er nach dir. Ich seufzte und sagte ihm, dass es dir von Tag zu Tag schlimmer gehe. Dass ich dir immer nur wenig zu Essen geben kann, da dein Hals droht sich zusammen zu ziehen und du zu ersticken. Jon hat sich ein Grinsen verkniffen und meinte, dass es bei Bran geholfen habe, durch Gewalt mehr Nahrung einzuflößen. Dass es vielleicht eine Erscheinung von Unterernährung ist. Ich habe mich bei ihm bedankt und gesagt, dass ich dir heute Nacht mehr geben werde. Dann bin ich gegangen. Ich glaube, er hat zu Lachen begonnen als ich gegangen war.", erklärte er. Ich grinste. „Sehr gut. Hier. Der Rest ist für dich.", grinste ich und schob Theon den Teller hin. Er nickte dankend, setzte sich zu mir und begann zu essen. „Sprich, wie war Jon zu dir als ich... verhindert war?", wollte ich wissen. „Er kam nur einmal. Kaum warst du hier kam er und wollte dich ansehen. Ich wollte ihn nicht rein lassen aber hat ihn mein Protest nicht aufgehalten. Im Endeffekt hat er sich nur über deinen Zustand amüsiert.", erklärte er. Ich nickte. „Dann nur noch das Zusammentreffen auf dem Gang an dem er mir das vergiftete Essen gab. Das war es aber dann schon.", meinte er. Ich nickte. „Theon, wir reisen in ein paar Tagen nach Peik. Schicke einen Brief los, dass sie meine Krönung vorbereiten sollen. In der Burg darf allerdings niemand davon erfahren. In zwei Tagen stellst du dich zu Daenerys in den Thronsaal. Führe lieber einen Dolch bei dir nicht, dass die Nordmänner auf dumme Gedanken kommen. Und poliere meine beste Rüstung! Sorge dafür, dass meine beste Kleidung fertig ist! Ich muss beeindruckend aussehen, wenn ich auftrete!", grinste ich und setzte mich auf die Bettkante. „Theon... sieh dich an. Deine Augenringe sind furchtbar. Wann hast du zuletzt richtig geschlafen? Und ich rede nicht von einer Stunde gedöst. Wann hast du das letzte Mal richtig geschlafen?", wollte ich wissen. Er zuckte mit den Schultern. „Vor deinem Unfall?" „Theon... das ist drei Wochen her... geh. Leg dich in mein Bett und schlafe. Ich nehme ein Bad.", meinte ich. Theon nickte und zog sich die Rüstung aus. Bei seinem Hemd und Hose stoppte er und wartete, bis ich gegangen war. Er war mein kleiner Bruder... ich hatte ihn doch schon oft genug nackt gesehen... aber gut das letzte Mal war er gerade einmal zehn. Und da hatte er noch alles gehabt.

SalzliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt