„Das wird großartig aussehen, meine Königin!", verkündete der Schneider. Ich seufzte und hielt weiter die Arme hoch, als er meine Maße nah. Theon sah sich unterdessen die Stoffe an. „Der ist doch nett.", meinte er und ich sah ihn an. „Arme hoch!", sofort zuckten meine Arme wieder hoch. Der Stoff in Theons Armen war schön. Der dunkelgrüne Samt, der fast schwarz erschien, hatte viele Verzierungen im Samt eingestanzt. „Wählt Ihr diesen, meine Königin, so werde ich Euch silberne oder goldene Kraken um die Ärmelenden und um den Kragen sticken!", erklärte er. „Mmh..." „Das wird gut aussehen, Asha!", meinte Theon. „Ich würde eine Hose aus feiner Wolle wählen, meine Königin. Schwarz. Den Mantel würde ich lang machen. Hinunter bis fast zu Euren Knöcheln. Den Saum würde ich schwarz umranden. „Schwarz? Würde ein dunkles Meer-blau nicht die Kraken hervorheben?", wand Theon ein. „Denkt Ihr, Prinz Theon? Mmh... daran dachte ich noch gar nicht... Vielleicht ein blau, dass bereits ins Schwarz übergeht!", meinte er. „Klingt gut.", lächelte Theon. „Arme runter.", befahl der Schneider und ich ließ die bereits schmerzenden Arme sinken. „Und das Hemd?" „Würde ich schlicht halten, Prinz Theon. Der Mantel soll das Herzstück Ihres Auftretens sein. Aber ich würde ein dunkelgrünes Hemd nehmen. Aus Leinen, um den Tragekomfort zu erhöhen. Mit schwarzen Ornamenten.", meinte der Schneider. Ich hielt mich da einfach raus. „Stiefel?" „Die, die sie bereits zur Verlobung trug erscheinen mir perfekt.", erklärte der Schneider. „Gut.", Theon sah mich an. „Ist das in deinem Sinne, Asha?", wollte er wissen. „Wird es Daenerys gefallen?" „Da bin ich mir sicher!", meinte Theon. „Dann stimme ich zu.", lächelte ich. Der Schneider nahm noch die Maße um meine Taille und ließ dann endlich ab von mir. „Ich danke Euch, meine Königin. Ihr seid für heute fertig. Übermorgen wieder. Dann werde ich alles soweit fertig haben. Bringt aber Zeit mit. Schließlich muss ich Euer Hochzeitsgewand anpassen.", meinte er. Ich nickte. „Ich danke Euch.", lächelte ich und ging mit Theon im Schlepptau davon.
Ich und Theon hatten heute nichts weiter zu tun. Daenerys grübelte mit Tyrion über den Schlachtplänen und Sansa beantwortete die Briefe ihres Bruders. So hatten ich und Theon Zeit etwas zu tun, was wir schon seit über einem Jahrzehnt nicht mehr getan hatten. Wir ritten aus, um einen schönen Übungsplatz zu finden. Einfach drauf los! „Komm schon, kleiner Bruder!", rief ich und ritt schneller den schmalen Pfad an den Klippen entlang. „Gemeinheit! Dein Pferd ist schneller!", rief Theon und trieb sein Pferd weiter an. „Liegt am guten Reiter!", lachte ich und bemerkte, dass Theon aufholte. „Ach?", grinste er und überholte mich. Ich beschleunigte das Pferd und hielt mit meinem Bruder mit. „Da?", keuchte er und nickte nach vorne. Ich sah auf. „Guter Platz.", meinte ich und stoppte mein Pferd so abrupt an dieser Stelle, dass sich das Tier aufbäumte. Problemlos hielt ich mich im Sattel, während Theon sein Pferd einmal im Kreis trieb um es zu bremsen. „Hier ist es gut.", lächelte ich und sprang ab. An einer schmalen Linde band ich das Pferd an. Theon ebenso. „Wann hast du zuletzt trainiert?", wollte ich wissen. „Eine Weile her... bei dir?", wollte er wissen. „Mmh... ich glaube mein letzter Kampf war eine kleine Rangelei mit einem Steinmenschen... Ich habe Training nötig.", lächelte ich und zog das Holzschwert aus der Satteltasche. Theon ebenso. „Gut. Essen wir dann in der Burg oder in einem Wirtshaus? Ich kann auch was schießen!" „Mmh... wir haben ja was dabei. Wenn wir zum Abend nicht zurück sind bekommen wir wohl Ärger von unseren Frauen.", lächelte ich und stellte mich kampfbereit hin. Theon grinste und stellte sich ebenso hin. „Los!", befahl ich und griff meinen Bruder an. Er wich dem Schwert aus, doch schaffte ich es ihm meine Faust, die den Griff umklammerte, auf den Rücken zu schlagen. Theon keucht auf, fuhr herum und ich duckte mich unter der Klinge hinweg. „Du und Sansa, Theon...", begann ich um ihn etwas abzulenken. „Ja?", keuchte er und schaffte es mich etwas auf Abstand zu halten. „Wie steht es mit Erben? Deine Eier sind ja weg.", meinte ich. Er wurde leicht rot, was mir genug Zeit gab einen Angriff auszuführen, allerdings war Theons Parade ebenso schnell. „Ich weiß nicht... Wenn Sansa ein Kind kriegt, ist es nicht von mir. Sie hatte Glück und ist nicht von einem Schnee schwanger geworden. Ich denke...", er rollte zur Seite um mir auszuweichen. „Das Reich wird eh zur Gänze Daenerys Kind gehören.", meinte er. „Ja aber...", ich wich den Schlägen aus. „Der Norden braucht einen Protektor.", meinte ich. „Wohl wahr... vielleicht kann Bran noch Kinder zeugen.", meinte er. „Der Krüppel?", wollte ich wissen und unsere Holzklingen kreuzten. Ich stieß meinen Bruder weg und schlug zu, daneben. „Er hat noch alles.", meinte er und ich nickte. Ein schneller Schlag und ich setzte ein Bein zwischen Theons Beine. Er wollte zur Seite ausweichen und fiel zu Boden. „Verdammt...", keuchte er, als ich ihm die Spitze des Holzschwertes an die Kehle setzte. „Gewonnen.", grinste ich und zog Theon hoch. „Allerliebst.", hörte ich über die Wiese schallen und wir sahen auf. Fünf Männer kamen auf uns zu. Der Vorderste sah uns direkt an. „Lässt dich von einem Weib besiegen.", lachte er. „Ich bin seine große Schwester. Da darf ich das.", lächelte ich und wurde mir bewusst, dass da ein echtes Schwert an meinem Gürtel hing. „Nett. Dürfen wir mitspielen? Aber wir...", er zog sein Schwert und die hinter ihm auch. „Haben kein Holz.", grinste er. Ich zog mein Schwert und Theon ebenso. „Gut. Wurde eh langweilig. Aber was wollt ihr denn von uns?", grinste ich. „Mmh... wie wäre es mit den Pferdchen, dem Inhalt der Satteltaschen und diesen Schwertern! Ach und Mädchen, nicht so frech oder ich stopf dir das Maul mit meinem..." „Ja, den Spruch kenne ich. Aber gut. Ich habe schon schlimmere als euch getötet!", lachte ich und trat näher. „Schlampe, was wagst du? Ich bin Hanrich! Anführer diese Bande! Ich..." „Soll ich mich vorstellen? Ich bin Asha aus dem Hause Graufreud! Königin der Eiseninseln und Herrin von Peik. Verlobte der Drachenkönigin und Mörderin des Königs im Norden!", grinste ich. „Theon Graufreud. Ihr Bruder, Prinz der Eiseninseln und so weiter.", brummte Theon. Der Mann stutzte. „Seid ihr nicht.", grinste er. „Wie du meinst. Aber beeilen wir uns. Es wird dunkel und meine Verlobte erwartet mich.", lächelte ich, zog die Axt an der Seite meines Gürtels und warf sie treffsicher in den Kopf des Mannes, rechts von Hanrich. „Theon!", befahl ich und rannte los. Theon ebenso und so umkreisten wir die Männer, bevor wir angriffen. Beide waren zu langsam und so hatten wir in kürzester Zeit drei von fünf ermordet. Hanrich und ich kreuzten die Klingen während Theon den anderen problemlos in Schach hielt. Es waren keine guten Kämpfer. Sie schienen kaum das Schwert halten zu müssen! Keine Gegner für uns. Nur Hanrich konnte ein bisschen mit einem Schwert umgehen. Doch hielt ich ihn nur auf trapp. Hinter dem Räuber fiel sein Kamerad Theon zum Opfer. „Theon? Mir ist langweilig, bringen wir den Kerl doch zu Daenerys als Geschenk.", grinste ich. „Drogon und Rhaegal haben Hunger.", grinste ich, fuhr um den Mann herum und trat ihm in die Kniekehle, bevor ich ihm mit der flachen Seite des Schwertes auf die Hand schlug, sie dabei wohl brach, und er das Schwert fallen ließ. Ich drückte sein Gesicht in den Dreck. Theon kam mit einem Seil zu mir und ich wartete, bis er ihn gefesselt hatte. „Aufstehen. Hanrich. Ihr seid Schuldiger ein Räuber zu sein und des versuchten Königsmordes!", lächelte ich und legte mir meinen Umhang um. Einerseits, da es kalt wurde, andererseits weil er so das Wappen meines Hauses darauf sah. „Was?", keuchte er. „Maul halten!", befahl Theon und knebelte ihn, bevor er das Seil um seine gefesselten Hände an mein Pferd band. Ich stieg auf und Theon ebenso. „Komm. Halten wir uns ran! Ich glaube, Hanrich hat zu viel Kraft!", grinste ich und ließ mein Pferd lostraben. Hanrich keuchte auf, sah auf seine toten Männer, die vor zehn Minuten noch voll Leben gesteckt hatten, während er versuchte mit dem Pferd Schritt zu halten.
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Salzliebe
FanfictionAsha Graufreud wurde von ihrem Onkel Euron entführt und ist nun nicht mehr von Wert im Spiel um den Thron. Doch dank ihres Bruders schafft Asha es wieder ins Spiel zurück und zu ihrer Königin. Denn als sie von Euron mitgenommen wurde war da etwas z...