Mit meinem Schwert am Gürtel und dem Umhang um den Schultern ging ich zurück zur Burg. Theon passte auf die Schiffe auf. „Meine Königin! Ich bin zurück!", meldete ich mich. „Da seid Ihr ja! Lord Schnee ist bald hier. Er kann jeden Moment kommen und ich möchte nicht, dass es schon wieder so eskaliert wie gestern.", sie nickte hinter sich und ich bezog Stellung. Wir waren allein im Thronsaal. „Wie glaubt Ihr geht das aus?", wollte ich wissen. „Ich werde mich auf den eisernen Thron setzen!", verkündete sie stolz. Ich lächelte. „Ich weiß. Aber das Gespräch mit dem Bastard?", wollte ich wissen. „Ich weiß es nicht." „Ihr wisst es nicht?" „Was glaubt Ihr, wieso Ihr hier seid, Lady Graufreud? Weil ich mir sicher bin, dass er mir nichts tun wird?", sie sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. Ich grinste und beugte mich vor bis mein Mund neben ihrem Ohr war. „Ihr seid die mit Abstand beeindruckenste Frau die ich in meinem ganzen Leben gesehen habe.", hauchte ich, was der Drachenkönig ein Lächelnd entlockte. „Ich danke Euch, Lady Graufreud.", konnte sie noch sagen bevor die Tür aufschwang. Ich streckte mich durch. „Königin Daenerys! Lord Jon Schnee, Protektor des Nordens, Befreier der Wildlinge, rechtmäß..." „Ser Davos, ich kenne Lord Schnee. Lasst ihn herein.", unterbrach ihn die Königin. Wollte Schnee wirklich mit dem Titel der Königin mithalten? Lächerlich. Sogar den Titel „König des Nordens" hatte er verloren. Der junge Lord trat ein. Seine schwarzen Locken wirkten zerzaust und er trug einen schwarzen Pelz über den Schultern. Er erinnerte mich an einen Mann der Nachtwache, was er ja mal gewesen war. Schwor man nicht, dieses Amt bis zum Tod auszuüben? Und trotzdem stand er hier. Lebendig und weit weg von diesem Klumpen Eis. „Königin Daenerys ich muss Euch sagen auch wenn Ihr meine Königin seid, so habt Ihr eine schreckliche Entscheidung getroffen. Diese Frau, die mir und meinen Männern so wenig Respekt entgegengebracht hat sollte dafür bestraft werden! Und was tut Ihr? Ihr ernennt sie zu Eurer Leibwache!", beschwerte sich der Junge, der sich für einen Mann hielt. „Ihr tragt Euer Schwert.", bemerkte Daenerys und sah auf das Schwert mit dem weißen Wolf am Knauf. „Weil ich das Recht habe es zu tragen! Genauso wie meine Männer! Wir befinden uns in Kriegszeiten und da wäre es dumm, das Schwert abzulegen!", erklärte er. Oh... das würde noch lustig werden. Und tatsächlich stand die Königin auf. „Lord Schnee! Ich habe klare Befehle gegeben! Und klare Regeln aufgestellt! Keine Waffen in meiner Burg! Und solange Ihr keine Erlaubnis von mir habt werdet Ihr auch keine Waffe tragen!", brüllte sie ihn an und ich könnte schwören, dass der Bastard um 10cm geschrumpft war. „Mei... Meine Königin ich verstehe durchaus aber..." „Nein. Nichts aber. Legt sofort die Waffen ab!", befahl sie. Die Nordmänner hinter Schnee, es waren 10 und Ser Davos, sahen gespannt auf ihren Lord. „Nein.", erklärte er. Ich grinste. „Zwingt mich nicht meine Dothraki zu rufen!", drohte die Königin. „Das tue ich nicht. Ich weise Euch nur auf einen Fehler hin.", erklärte er und zog die Waffe. Ich meine ebenso. „Steckt die Waffe weg, Lady Graufreud ich werde ihr kein Haar krümmen.", meinte er, doch ich steckte meine Waffe nicht weg. Ich wartete darauf, dass er mir einen Grund gab ihn umzubringen. „Steckt die Waffe weg.", wiederholte Daenerys an Lord Schnee gerichtet. „Nein! Und solltet Ihr die Dothraki rufen werde ich sofort den Norden von Euch nehmen und..." „Ich brauche die Dothraki nicht zu rufen. Lady Graufreud? Würdet Ihr Lord Schnee bitte entwaffnen?", bat sie. Die Nordmänner zogen die Waffen und sahen mich mit einem gemeinen Grinsen an. „Jeder Nordmann außer Jon Schnee wird von meinen Drachen verbrannt, wenn er Lady Graufreud auch nur ein Haar krümmt!", erklärte Daenerys und die Männer steckten fast sofort die Schwerter weg. Am Ende war ihnen ihr eigenes Leben doch lieber als die Treue. Außerdem hatte Schnee keine Befehle gegeben. Ich trat näher. „Steck die Waffe weg, Schnee.", knurrte ich und hoffte, dass er es nicht tat und ich ihn töten könnte. „Bleibt weg! Ich möchte keine Frauen schlagen!", wand er ein. „Das ist Euer Pech. Denn ich schlage Euch nur zu gerne.", ich schwang mein Schwert und Schnee konnte nur knapp den Schlag abwehren. „Zwingt mich zu nichts!", erklärte er. „Ich zwinge Euch dazu das Schwert fallen zu lassen!", ich zielte auf seinen Kopf und er wich aus. Jedoch büßte er ein paar schwarze Locken ein, die auf den Boden fielen. Knapp. Er versuchte mich zu treffen. Ich wich aus und trat ihm in die Seite. Er keuchte auf, ich setzte nach und schlug ihm mit der linken Fauste ins Gesicht. Er fiel zu Boden. Ich trat sein Schwert weg und setzte mein Schwert an seine Kehle. „Wollt Ihr seinen Tod?", fragte ich die Königin. „Nein. Gebt mir sein Schwert.", befahl sie. Schnee zitterte am Boden unter mir. Ich nahm sein Schwert, drehte mich um und eilte die Stufen rauf zur Königin. Ich kniete nieder und hielt das Schwert an der Klinge. „Meine Königin.", sie nahm das Schwert und legte es sich auf den Schoß. „Seht Ihr, Lord Schnee? Nun steht Ihr ohne Schwert vor mir und es greift Euch niemand an.", lächelte sie. „Und was ist mit dieser Verrückten?", keuchte er und rappelte sich auf. „Da trugt Ihr ja noch eine Waffe. Nun ist alles gut. Ihr bekommt es wieder, wenn Ihr die Burg verlasst. Bis dahin bleibt es bei mir.", der Ton meiner Königin ließ keinen Widerspruch zu. Sie war eine unglaubliche Frau! Wieso konnte mein Land nicht größer sein? Wenn die Eiseninseln doch nur so groß wie der Norden wären... Dann würde sie mich heiraten statt dieses Eisbastards!
Der König des Nordens ballte die Hände zu Fäusten, wagte es aber nicht der Königin zu widersprechen. Sein Glück. Ich würde seine Widerworte nur zu gerne zum Anlass nehmen um ihm die Zunge herauszureißen! Als er mir zum ersten Mal begegnete mochte ich ihn nicht. Er hatte dieses Überhebliche an sich. Aber zeigte er es nicht. Er war ein überheblicher Mann der sich bescheiden stellte. Vielleicht lag es auch dran, weil sich Schnees nicht mit Graufreuds verstanden. Aber anders als mein Bruder konnte ich den Bastard ausstechen. Wörtlich. Aber... nein. Er würde auch mich niederstrecken und brechen wie Ramsay Schnee es mit Theon getan hatte. Indem er meine Königin heiraten würde. Ich konnte das nicht verhindern. Er würde meine Geliebte zu seiner Frau nehmen und ihr ein paar Erben schenken. Und ich würde auf Peik versauern. Ich konnte nur hoffen, dass mein Herz, das ich leider noch zu besitzen schien, versteinerte wie es vor Daenerys war. Das ich kalt blieb und ich vergaß was Liebe war. Dass ich nur noch Loyalität für Theon spüren konnte, Mordlust und natürlich die Lust auf ein schönes Mädchen. Aber mehr als Lust dürfte ich nie wieder zulassen. Es brachte mich ja noch um! „Nun gut...", Schnee lockerte seine Fäuste und sah erneut auf. „Legt die Waffen ab.", befahl er. „Aber Lord Schnee..." „Legt sie schon ab.", brummte der Bastard und sah mich an. Er sah mir direkt in die Augen und in ihnen spiegelte sich Wut. Ich grinste ihn überheblich an. Ja. Ich hatte ihn beschämt! Vor seinen Männern UND der Königin! „Könnte ich mit Euch sprechen? Allein?", wollte er wissen. Die Königin sah ihn an. „Geht!", befahl Lord Bastard und schickte seine Männer weg. „Mein Lord?" „Auch Ihr, Ser Davos.", unterbrach er seinen treusten Diener und auch er ging. „Geht.", befahl Daenerys. Aber an Tyrion gewandt, der nun auch verschwand. „Nun sprecht, Lord Schnee.", befahl Daenerys. „Ich meinte gesagt zu haben, wir sprechen allein!", wiederholte er. „Das habt Ihr und das tun wir.", meinte meine Königin. „Und was ist mit ihr?", wollte Schnee wissen. „Sie hält Euch davon ab Euer Schwert zurückzuholen.", meinte sie. „Außerdem könnt Ihr nichts sagen, was Lady Asha nicht auch erfahren dürfte. Desweiteren wird sie nichts erzählen. Sie ist sehr verschwiegen." „Und oft sehr betrunken!", unterbrach der nördliche Bastard meine Königin während ich darüber nachdachte, WER denn etwas sagen könnte was ich über meine Königin nicht erfahren dürfte. „Ebenso oft ist Lord Tyrion betrunken. Wenn Ihr niemandem mehr etwas sagen wollt, der hin und wieder betrunken ist fürchte ich, Ihr werdet einsam sterben ohne auch nur ein weiteres Wort gesagt zu haben.", lächelte Daenerys. „Lord Tyrion hat mein Vertrauen gewonnen. Aber sie..." „Sie hat das meine gewonnen.", unterbrach Daenerys Jon. Sie vertraute mir? Und stritt sich ernsthaft mit dem ehemaligen König des Nordens, damit ich an ihrer Seite stehen durfte? „Nun gut...", gab der Bastard klein bei. „Ich war nicht ehrlich zu Euch aber... aber es ist unwichtig geworden.", er sah mir in die Augen wo sich seine Abscheu spiegelte bevor er auf die Königin sah. „Ich brauche mehr Männer im Norden! Die Weißen Wanderer haben die Mauer durchbrochen und Euer Drache lebt, meine Königin!", erklärte sie. „Viserion!", keuchte sie und stand auf. Der Drache der von dem Nachtkönig mit einem Speer abgeworfen wurde? „Ja. Aber er ist nicht mehr der Selbe. Er gehört zur Armee der Nacht! Er... der Nachtkönig reitet auf ihm. Er war es, der die Mauer zu Fall brachte. Tormund erzählte es mir. Er kam nach Winterfell völlig außer Atem und erzählte mir von einem Drachen mit leuchtend blauen Augen. Wir brauche mehr Männer!", erklärte er. Daenerys nickte. „Das ändert einiges...", ich sah, wie ihr die Tränen in den Augen standen. Ich wollte ihr helfen doch musste ich stehen bleiben. Und dieser Bastard, der sie lieben wollte, stand einfach nur da und redete von weißen Wanderern. Er bemerkte nicht mal, wie sehr es die Königin schmerzte, dass ihr eigener Drache sich gegen sie wandte. „Gut. Ich werde Euch weitere Tausend Männer schicken.", hauchte die Königin kraftlos als sie auf den Thron zurück sank. „Ich werde Euch später auf Eurem Schiff besuchen und mit Euch weitere Einzelheiten besprechen.", ihre Stimme war so schwach. „Ja, meine Königin.", grinste der Lord, verneigte sich und ging, nachdem er mir ein triumphales Grinsen entgegen geworfen hatte. Dachte er wirklich, er würde heute mit der Königin schlafen? Nachdem er nicht mal bemerkte hatte, wie sehr ihr das weh tat. „Bringt mir mein Schwert mit!", man hörte deutlich sein Grinsen als er ging und kaum war die Tür zugefallen packte ich die Königin und zog sie in meine Arme. Sie begann zu schluchzen. Ich sagte nichts. Ich konnte nichts sagen und war mir nicht mal sicher ob irgendjemand dazu in der Lage wäre nun die richtigen Worte zu finden. Ich hielt sie einfach nur fest und ließ sie leise Tränen um ihren Sohn vergießen. Dass ihre Drachen ihre Kinder waren war schließlich bekannt. „Wollt Ihr in Euer Zimmer?", wollte ich wissen da wir hier im großen Thronsaal standen. Sie nickte und sah mich an. Ihre Augen waren gerötet und ich strich ihr sanft mit meinem Daumen eine Träne weg. Wir würden sicher ein paar Dothraki begegnen. Vielleicht auch einem Nordmann. Also zog ich meinen Umhang aus und legte ihn ihr um, samt der Kapuze. Ich legte schützend einen Arm um ihre Taille und sie legte kraftlos ihren Kopf an meine Schulter. So führte ich sie weg.
DU LIEST GERADE
Salzliebe
FanfictionAsha Graufreud wurde von ihrem Onkel Euron entführt und ist nun nicht mehr von Wert im Spiel um den Thron. Doch dank ihres Bruders schafft Asha es wieder ins Spiel zurück und zu ihrer Königin. Denn als sie von Euron mitgenommen wurde war da etwas z...