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•Marks Sicht•

Das Jahr neigte sich viel schneller dem Ende als das vorige. Wahrscheinlich weil die Zeit mit Corona sich so unglaublich in die Länge gezogen hatte und wir dieses Jahr eher wieder unterwegs waren und alles wieder etwas schnelllebiger wurde. Es war jetzt November und Lena und ich hatten beschlossen vor Weihnachten noch mal Urlaub zu machen. Eine Weile hatten wir überlegt, ob wir ins Warme wollten oder in den Schnee. Immerhin war das ja auch ein bisschen wie nachgeholte Flitterwochen. Schließlich hatten wir uns überlegt für zwei Wochen nach Schweden zu fahren. Lena hatte mich überredet, als die den Flyer von dem Elchpark gefunden hatte, den ich auf meiner Wanderung damals mitgenommen hatte. Eigentlich hätte ich lieber was Neues gesehen, ein Land in dem ich noch nicht war aber mit Lena dorthin fahren, wo ich gemerkt hatte, dass ich mich verliebt hatte, war auch eine schöne Vorstellung. Irgendwie schloss sich ein Kreis.

„Marek, was denkst du wie kalt es wird?", fragte Lena irgendwann beim Kofferpacken. „Du, keine Ahnung. Pack lieber zu viel ein. Wir fahren ja Auto", gab ich nur zurück. Wir hatten uns nach längerem Hin und Her entschieden Auto zu fahren, da die Fahrt zwar lang war, man aber erstens sowieso ein Auto brauchte, da die meisten Strecken etwas länger waren und wir Kiwi mitnehmen wollten und das mit dem Auto deutlich einfacher war als beim Fliegen. Mein Auto war außerdem ein relativ umweltfreundliches Modell, darauf hatte ich geachtet und die Fähre, die wir nehmen würden, war ebenfalls eine Hybrid-Fähre. „Wann fahren wir eigentlich los morgen früh?", wollte sie dann wissen als sie ihren Koffer geschlossen hatte. „Ich dachte so vier halb fünf in der Früh, dann sind wir so am Nachmittag da und können noch einkaufen", erklärte ich. Ungläubig sah sie mich an. „Leni, ich kann dich auch ins Auto tragen", grinste ich. „Du... ernsthaft? Um vier?", wollte sie sichergehen. „Ja. Warum denn nicht? Dann sind wir gegen acht an der Fähre und können da Frühstücken", lächelte ich nur. Das schien sie schließlich zu überzeugen, jedenfalls kam sie zu mir und lehnte sich an mich. Wir waren bereits mit Kiwi draußen, hatten gegessen und waren soweit fertig fürs Bett. Dort legten wir uns jetzt auch rein und zogen die Decke über uns. „Das wird bestimmt ein schöner Urlaub", sagte ich noch verträumt, nachdem ich das Licht ausgemacht hatte. Lena nickte leicht, lang dabei sozusagen als ‚kleines Löffelchen' vor mir. Ich liebte es, sie so dicht bei mir zu haben und die Arme um sie zu legen. „Gute Nacht kleine Fee", flüsterte ich schließlich noch, als ich merkte, dass ihre Atmung immer ruhiger wurde. Dann schlief auch ich ein.

Um halb vier am nächsten Morgen klingelte der Wecker, der uns so unsanft aus dem Schlaf riss. Lena grummelte müde und zog die Decke höher. Ich setzte mich langsam auf, schaltete den Wecker aus und setzte die Brille auf. Müde aber mit einem kleinen Schmunzeln zog ich Lena sanft die Decke etwas weg. „Komm schon, es geht in den Urlaub", flüsterte ich ihr ins Ohr, als ich mich etwas über sie gelehnt hatte. Aus kleinen Augen sah sie mich an, woraufhin ich meine Lippen auf sie legte und wir in einem langsamen Kuss versanken bis Kiwi ins Schlafzimmer kam. Sie sah mindestens genauso müde aus wie Lena und auch ein wenig empört darüber, dass der Wecker wohl auch sie geweckt hatte. „Ich geh eben mit Kiwi raus, dann kannst du erstmal wach werden", sagte ich dann. „Du bist ein Schatz", murmelte sie müde und rollte sich schließlich eher aus dem Bett, als dass sie aufstand. Ich schnappte mir also kurz Kiwis Leine und überredete sie mehr oder weniger rauszugehen. Einen unserer Koffer nahm ich direkt schon mal mit und brachte ihn runter zum Auto. Lange ging ich mit Kiwi nicht, sodass ich bald wieder in der Wohnung war, wo Lena ein kleines Frühstück für die Fahrt eingepackt hatte.

Dann versuchten wir aber auch bald loszukommen und so trugen wir die restlichen Sachen zum Auto, setzten Kiwi sicher in ihre Hundebox, wo sie sich sofort hinlegte und sie die Decke zurecht wühlte. Dann stiegen wir ein und Lena machte es sich auf der Beifahrerseite gemütlich mit einem Kissen und einer etwas dünneren Decke. „Dann schlaf mal schön weiter während ich hier allein durch die Nacht fahre", sagte ich gespielt traurig. Schmunzelnd gab sie mir noch einen kurzen Kuss bevor sie sich zurücklehnte und ich losfuhr. Eigentlich war sie sofort eingeschlafen aber ich hatte nichts dagegen. Dann konnten wir später wenigstens Fahrertausch machen, wenn sie wieder wacher wäre. Erstmal fuhr ich dann aber quasi allein durch die Dunkelheit, auf die Autobahn und Richtung  Fehmarn. Etwa zwölf Stunden würde die gesamte Fahrt dauern aber ich freute mich auf die nächsten zwei Wochen.

Schweden also. Ein Kreis schließt sich. Wie findet ihr die Idee nochmal da hin zu fahren, wo einer der beiden gemerkt hat, dass er wohl wirklich verliebt ist?

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