So, jetzt kommt der erste Teil, in dem eine Erinnerung wirklich beschrieben wird. Ich würde mich freuen, wenn ihr mir sagt, wie ihr es findet! Viel Spaß beim lesen!☺️
•Marks Sicht•
Gegen Mittag führte der Forstweg wieder in einen Wald. Bevor ich diesen betrat aß ich meine letzten geschmierten Brote. Von nun an würde das Essen trockener werden. Im Wald zog ich meine Jacke weit zu. Es waren viele Mücken unterwegs. Ein paar Stiche würde ich wohl kassieren. Stiche die aber weit weniger schmerzen würden als die seelischen, die ich in letzter Zeit erhalten hatte. Abgesehen von der Trennung von Finja. Es hatte jedes Mal wehgetan, wenn Lena mich wieder behandelt hatte, wie einen ganz normalen besten Freund, kurz nachdem sie mich so echt geküsst hatte. Immer wieder hatten ihre weichen Lippen meine berührt. Das erste mal in Südafrika bei Sing meinen Song.
Nach ihrem Abend hatten wir alle noch gemeinsam angestoßen und geredet. Sie war wahnsinnig gerührt von allem was an dem Abend passiert war und sie hatte jedes Recht dazu. Jeder einzelne Song hatte eine Geschichte. Steff hatte Stardust besonders gemacht. Anders besonders, als es vorher schon war. Für Lena war sie ein Vorbild, jemand, auf deren Wort man sich verlassen konnte. Boss Hoss hatten Taken by a Stranger einfach zu ihrem Song gemacht und dabei eine ganz andere Welt gemalt, in die man quasi abtauchte solange sie gesungen hatten. Paddy hatte Traffic Lights nach Irland geholt und seine Handschrift verewigt. Lena hatte sich sofort in die Version verliebt. Gentleman hatte Beat to My Melodie zu seinem Song gemacht und trotzdem hatte Lena ihren Song wiedergefunden. Ihre Geschichte dahinter. Am tiefsten getroffen hatte sie Moses' Version von Home. Das Lied, was ihr sowieso schon wahnsinnig viel bedeutete und er hatte diesem nur noch mehr Bedeutung gegeben. Ich hatte mich an Sattelite gewagt. Zugegeben, vielleicht hatte ich etwas zu viel Gefühl in den Song gegeben und mich etwas zu sehr fallen gelassen aber wir beide hatten irgendetwas besonderes gefühlt dabei. Das wusste ich.
-Rückblende-
Am späten Abend, als wir alle noch redeten, hatte Lena sich zwar dazugesetzt, saß aber stumm in einem Sessel. Eine Decke über ihre Beine gelegt mit einem Glas Wein in der Hand. Man sah ihr an, dass sie viel gefühlt hatte an diesem Tag. Irgendwann stand sie auf und wollte schlafen. Kaum war sie um die Ecke, sahen alle mich an. Ich sollte hinterher sagten sie. Warum war irgendwie nicht zu beschreiben aber ich wusste, dass es richtig war, also ging ich ihr nach. „Lena", sagte ich halblaut, als ich sie im Flur einholte. Sie sah mich schweigend an. Niemand sagte mehr. Wir betraten gemeinsam ihr Zimmer, sie schlüpfte in gemütliche Klamotten, wir legten uns gemeinsam aufs Bett. Ohne uns zu berühren sahen wir uns an. Schließlich nahm ich sanft ihre Hand. Irgendwie dachte ich gar nicht darüber nach, was ich tun sollte. Sie lächelte etwas verlegen, kam mir näher, küsste mich plötzlich. Eine ungeheure Wärme durchflutete meinen Körper, ich erwiderte den ruhigen Kuss. Irgendwie waren wir beide völlig ruhig und unüberrascht. Sanft legte ich meine Arme um ihren zierlichen Körper und wir schliefen ein.
-Rückblende Ende-Das war unser erster Kuss. Es hatte sich so normal angefühlt und gleichzeitig so unwirklich. Am Morgen war sie aufgestanden bevor ich wach geworden war. Erst beim Frühstück waren wir wieder aufeinander getroffen und hatten uns benommen, wie am Tag zuvor. Niemand hatte irgendwas bemerkt. Bis heute hatte ich niemandem davon erzählt und mit ihr nie darüber gesprochen. Aber es hatte wehgetan, dass danach alles war wie vorher. Irgendwie wusste ich, dass es auch für sie besonders war und dennoch war ich verunsichert. Aber beim ersten Kuss war der Schmerz am kleinsten.
Am späten Nachmittag erreichte ich die nächste Hütte. Auch hier war ich erstmal allein mit meinen Gedanken. Schmerzhafte Gedanken aber sie mussten jetzt endlich gedacht werden. Spät am Abend kam Holly an der Hütte an, als ich Lena grade geschrieben hatte, dass ich meinen Schlafplatz erreicht hatte. Ich hatte schon gegessen und legte mich schlafen. Auch wenn der Schlaf unruhig war.

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Der Weg des Lebens
أدب الهواةAlles beginnt mit einer Wanderung zu sich selbst gespickt mit Erinnerungen und neuen Gedanken. Was daraus entsteht ist bei Erreichen des Ziels jedoch noch immer fraglich. Eine Geschichte aus Sicht von Mark Forster. Auszug aus Teil 15: Sofort saß ich...